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der Redaktion dieses Blatts innerhalb 8 Ta- qcn Anzeige zu machen, um so fort zu einer Versammlung und zur weiteren Bcrathung einladeu zu können.

Nagold den 17. Januar 1839.

In der Gemeinde Mcnuls bei Rambouillet leben drei Brüder, deren jüngster 82, der mittlere 93 und der älteste jetzt gerade 100 Jahre zählt. Dieser letzte liest und schreibt noch ohne Gläser und erfreut sich nicht nur aller intellcctuellen Fähigkeiten, sondern ist noch so munter und begabt, daß er neulich am Ge- burtsfeste seines jüngsten Bruders ein Ban­kett gab, wobei der altehrwürdige Schiffs- Capi'tän, dieser 100jährige Greis, ein sehr geistreiches Gedicht componirte.

Bei der letzten Kammereröffnung in Paris entließ man Tauben, die die Thronrede nach Brüssel bringen sollten; sie gingen aber in Valencicnncs nieder, und man fand die Rede des Königs unter den Flügeln mit einem dün­nen Bande befestigt, die ihr Ziel also nicht erreichte.

Kürzlich mußte zu Walton in England eine Frauensperson wegen Verläumdung ih­rer Nachbarin Kirchenbuße thun. Seit lan­ger Zeit war ein Schauspiel dieser Art nicht gesehen worden, deshalb hatte sich eine bedeu­tende Menge von Schaulustigen eingefunden. Die Büßcrinn war dicßmal von der Beklei­dung mit dem weißen Hemde, die früher üb­lich gewesen, verschont geblieben. Diß Gesetz sollte auch bei uns Statt haben.

Dankbarkeit. In England wurde neu­lich ein Mann aus dem Gefängnisse, wohin ihn seine Trunkenheit und Ausschweifung brach­te, befreiet, und schrieb in einigen Tagen an den Gefangenwärter:John Ihr habt mich lange in einem Hause beherbergt, das nicht einmal Euer war- ich habt ein Recht auf drei Plätze im Kirchhof zu Cupar; welcher Euch gefallen wird, soll dafür Euer seyn.

I. A. R.

Ein französisches Journal bemerkt daß, da unter den 24,057 Sterbefällen in Paris 8683 den Spitälern angehören, dieß das er­schreckende Verhältniß herausstelle: daß un­ter den 909,126 Einwohnern von Paris 328319 in den traurigen Umständen sich befinden, ihr

Kranken- oder Todtenbett in den Spitälern zu suchen.

Ucber die Entstehung des WortesPo­made" giebt ein alter Schriftsteller folgende Erklärung:Es giebt eine Salbe aus Äpfel­muß, Schweinefett und Rosenwasser, welche man znr Verschönerung des Gesichts und zur Entfernung der rauhen Haut gebraucht, und in den Kaufmannsläden pom->tum (Pomade) nennt, von den Aepseln, woraus sie bereitet wird.

Eine Entdeckung von Wichtigkeit ist die­ser Tage in Bordeaux gemacht worden. Der Eigenthümer einer dortigen sehr wohleingerich­teten lithographischen Anstalt hat daßGeheim- niß gefunden, den Steindruck auf die Töpfer­arbeit zu übertragen und der dasige Maire, Hr. Johnson, setzte sich alsogleich gegen eine Abfindung in den Besitz deS Geheimnis­ses, wofür er sich ein Brevet verschafft hat. In seiner großen Geschirrfabrik wird dieß Verfahren unverzüglich angewcndet werden und man nun im Stande seyn>> auf dem ein­fachsten Teller oder andern Gefäße die Mei­sterstücke der Malerkunst schwarz oder auch in Farben zu reproduciren.

In Hirschau, einem Dorfe bei Tübingen, soll ehemals eine hübsche Stiftung eristirt ha­ben. An einem gewissen Tage nämlich ward die Kosten bestritt eben jene Stiftung -- ein großer Mastochse gebraten, in deM Ochsen drinn aber war ein Kalb, im Kalbe ein Schwein, im Schweine eine Gans, in der Gans eine! Ente, in der Ente eine Taube, in der Tau­be eine Lerche. War nun der Ochse fertig, was immerhin einen halben Tag gedauert und ein halb Meß Holz gekostet haben mag, so schnitt man ihm den zugenahten Bauch auf und ließ die eingepackten Thiere herausspazr- ren. Nun setzte man sich zum Schmause­ und trank, und wenn die Obern satt wa­ren, so durfte das Volk auch essen, nämlich vom Ochsen, vom Kalbe und vom Schweine. Die übrigen Kleinigkeiten waren meist schon verspeißt. Warum ist wohl diese Stiftung aufgehoben morden? Ich möchte gar zu gern einmal einer solchen Sectian beiwohnem '

Unter allen Arten Bädern wird eine ge­wisse Klasse von den Reisenden am meisten gepriesen. Der Badende legt sich auf eine