amerikanischen Wilden nach London, der buchstäblich der aufgestellten Bedingung Ge­nüge geleistet hat. Er ergriff nämlich eine mittelmäßig große lebendige Katze mit den Zähnen am Rückgrat, schlug sich das schreiende Thier einigemal rechts und links um den Kopf, warf es sodann mit Gewalt auf den vor ihm stehenden Tisch, tödtete es durch einen mächtigen Schlag im Genick mit seiner untern Kinnlade, und fraß es, zum Entsetzen und Eckel aller Anwesenden, mit Haut und Haar. In dem Augenblicke, worin die Wette solcher Gestalt in Ausführung ge­bracht wurde, war der, welcher für den Wil­den gewettet hatte, krank und bettlägerig. Als man ihm hinterbrachte, daß er gewonnen habe, erbot er sich, eine noch ausserordentli- chere Wette einzugehen. Er wollte nämlich wetten,daß er vor Verlauf von dreißig Tagen todt seyn werde." Das Pari wurde angenommen. Der Einsatz betrug 50 Guineen (600 fl.) Vielleicht wünschte er, während der Henkerfrist, welche er sich selbst festgestcllt, mehr als einmal, seine Wette zu verlieren. Aber auch dießmal war er glücklich, oder vielmehr unglücklich genug, sein Pari zu ge­winnen. Er verschied am 27sten Tage, und nur lachende Erben freuten sich des Ertrages seiner originellen Doppclwette.

Ein Restaurateur bei Paris ist auf den originellen Gedanken gekommen, sein Etablis­sement wie eine alte Ritterburg einzurichten. Die Kellner gehen als Knappen gekleidet mit bunten Schärpen; alle Ankommenden werden mit Trompetenschall empfangen; Troubadours lassen ihre Lauten erklingen kurz Alles ist nach Rittersitte eingerichtet. Man verspricht diesem romantischen Restaurateur vielen Zu­spruch.

In Neapel dürfeii die Großen des Reichs auch nicht thun, was sie wollen. Der Graf von Latour, einer der ersten Familien deS Königreichs angehörig und dazu noch Kam­merherr deS Königs und Capitän beim Gene­ralstab, mißhandelte kürzlich den Kammerdie­ner seiner Geliebten, einer Spanierin von wunderschöner Gestalt, mit Säbelhieben. Dafür ist er nun bis auf Weiteres in eine Festung eingesperrt.

Bei Longueville in Frankreich hat ein Bärenführer einen dummen Streich gemacht;

er ließ nämlich seinen Bären laufen und daS wilde Thier hat nun seine Freude daran, statt nach der Pfeife ^u tanzen, die Lentc in der ganzen Umgegend in Todesangst zu jagen.

Das Silber steigt im Prcißc. Ganze Laubthaler kosten an der Börse 2 fl. äZ^kr. Ganze preußische Thaler aber dem Silbcr- werth nach nur 1 fl. 44^ kr. Im gewöhn­lichen Leben gelten sie 1 fl. 45 kr.

Man schreibt so viel gegen Vielweiberei, doch von Vielmänncrei ist selten die Rede. In London aber ist vor Kurzem eine alte Frau von ihrem Manne verklagt worden, weil sie neben ihm blos noch drei lebende Wänner hatte. Die Frau kann nicht gestraft werden, da nach englischen Gesehen blos die Vielweiberei strafbar ist.

Unser König hat dem Herzog von Cnm- berland zwei schöne weiße lebendige Hirsche aus seinem Park Solitude zum Präsent ge­macht. Der Jäger, der die Thicre in Kisten transportiE, kam glücklich damit in London, und vor einigen Tagen wieder hier an. In London bot ihm Einer l 00 Pf. Sterling, das sind 1200 fl., wenn er ihm die wunderschönen und seltenen Thierc auf ein Paar Tage über­lasse, aber der Jäger war ein ehrlicher Schwabe und übergab die Hirsche zu rechter Zeit dem englichen Herzog.

Die Reuttlinger hatten eine schlimme Neu­jahrsnacht, denn zweimal wurden die Trom­meln gerührt und die Feuerspritzen probirt. Der erste Brand entstand Abends 8 Uhr und soll von dem betrunkenen HauScigcnthümer mit Absicht veranlaßt worden seyn, weßwcgen er auch gefangen sitzt. Das zweite Mal brannte es um 12 Uhr, und zwar einer Pfeife halber, die Einer, um schnell zu Bett zu kommen, noch brennend in die Rocktasche steckte; die Pfeife zündete den Rock an, und der Rock daö Haus; doch ist nicht viel ver­brannt. Aurze Zeit zuvor ist auch die schöne Wollenspinnerei in Gamerdingen bei Urach ein Raub der Flammen geworden; auch hier soll Verdacht auf dem Besitzer lie­gen, und er ist gefänglich eingezogen.