/Vus 8radr und Kreis Calw

Frauen als Kampfkameraöen

Die Anzahl der allein im Arbeitsbereich der RS-Volkswohlfahrt tätigen Frauen beträgt heute rund 445000. davon sind 39 000 Fach­kräfte, alle übrigen ehrenamtliche Helferin­nen. die dem Deutschen Frauen werk angehören. Hiervon wieder sind annähernd 30000 Leiterinnen der HilfsstellenMutter und Kind", dem Sammelpunkt der mütter­lichen Bolkskraft allen pflegerischen Wirkens.

Als der Krieg ausbrach, da glichen die sozialen Arbeitsfelder Deutsch­lands wohlbcstellten Saatfeldern, die hoch und dicht ini Halm standen; in schmerzvoller Bitterkeit muhte man sich mit dem Gedanken vertraut machen, dah sie nun ein furchtbarer Hagelschlag treffen würde. Aber während der Bauer und Gärtner einem Unwetter, das fein Werk bedroht, ohnmächtig gegenübersteht, setzt Deutschland dem Vernichtungsstnrm des Krie­ges die lebenerhaltende Kraft seiner Frauen entgegen, die an den Werken der Gemeinschaft arbeiten. Wo sie auch stehen, sie wissen, daß es auf sie ankommt, auf jede einzelne von ihnen, sie wissen, daß die Kraft ihrer Herzen und Hände heute dringender gebraucht wird denn jemals.

Die Prüfung, die uns die Vorsehung auf­erlegt, ist hart und schwer. Aber Wie sollten Frauen, die wissen, wie nahe am Tode vor­über der Weg ins Leben führt und wie schmerzvoll er ist, nicht verstehen, daß die Neugeburt einer ganzen Welt sich auch nur in Todesnahe und unter gewaltigen Erschütterungen vollziehen kann. Und wie sollten sie -nicht selbst alle Kräfte einsetzen, auf allen Gebieten ihre Anstrengungen ver­vielfachen, wenn sie sehen, daß ihr Volk be­rufen ist inmitten dieser sich neuformenden Welt zu stehen stark genug, selbst noch die entfesselten Gewalten des Krieges zu zwin­gen, dem Leben und einer Zukpnft zu die­nen, für die nach diesem Opfergana Mutter und Kind die letzte und höchste Erfüllung bedeuten wird. . ,

Unterbringung der Soldaten-Besucher

In letzter Zeit wurde des öfteren die Be­obachtung gemacht, dah Besucher von Soldaten anreistcn, ohne sich vorher eine Unterkunft gesichert zu haben. Es war in vie­len Fällen infolge der Knappheit an Beher- Lergungsraum nicht möglich, diese Besucher unterzubrinaen und es entstanden dadurch Unzuträglichkeiten. Es ist Angehörigen, die Soldaten besuchen wollen, dringend zu emp­fehlen, sich vor der Abreise zum Zielort durch den Fremdenverkehrsverein oder das Ver­kehrsamt (Bürgermeister) eine Unterkunst sichern zu lassen.

Da in Heilbädern und heilklima­tischen Kurorten der Behcrbergungsraum in erster Linie kurbedürftigen Kranken, in Erholungsorten aber Wchrmachtsurlaubern und kriegswichtige Arbeit leistenden Volks­genossen zur Verfügung gestellt werden muß haben Besucher von verwundeten und kranken Soldaten nur dann Aussicht auf Bereitstel­lung eines Quartiers, wenn sie die Notwen­digkeit der Reise durch eine schriftliche Be­scheinigung des leitenden Lazarettarztes Nach­weisen können. Bei der Quartierbestellung ist daher anzuaeben, ob die schriftliche Bescheini­gung des Lazarettarztes vorliegt.

Urlauber lm Luftschutz

Durch einen Erlaß des Oberkommandos der Wehrmacht ist der Einsatz der Urlauber bei Fliegeralarm geregelt worden. Alle Urlauber haben sich bei Fliegeralarm mög­lichst mit Gasmaske zum Lustschutzdienst zur Verfügung zu stellen, und zwar in Wohnhäu­sern zur Unterstützung des Luftschutzwartes, auf der Straße, in Gaststätten, Theatern usw. sofort auf der Wache der nächstgclegenen Wehrmachtsanlage oder zur Unterstützung des Luftschutzwartes des nächsten öffentlichen Luft- schnhraumeS. Alle Wehrmachtsittlauber erhal­ten auf dem Urlaubsschein oder Marschbefehl die Anweisung, sich sofort unaufgefordert an ihrem Aufenthaltsort zinn Luftschutzdienst zur Verfügung zu stellen. In den öffentlichen Luftschutzräumen und Luftschutzbunkern wird durch Aushänge aus die Hilfspflicht der Nr- lanber hingewiesen.

Oie Amfatzsteuererkkäruug für ly42

Die'bis Ende März abzugebende Umsatz- steuererklärung enthält wichtige Aenderungen gegenüber dem Voriahre. Der Steuerpflichtige soll durch die Abgabe der Umsatzsteuererkla- runa bei der Umsatzsteuerveranlagung Mit­wirken, indem er die Ümsatz steuerschuld selbst errechnet. Das Finanzamt prüft dann nur noch, ob die Berechnung zutreffend nt. Wird sie als richtig anerkannt, erhält der Steuerpflichtige keinen besonderen Umsatz­steuerbescheid. Die Veranlagung ist also so­fort erledigt.

Bei dieser Sachlage muß jeder Steuerpflich­tige nicht nur die Umsatzsteuer selbst errech­nen. sondern auch die absetzbaren Umsatz-

Die Bannmeisterschaften im Fechten

Zn über 100 Einzelgefechten wurden am Samstag iiiid Sonntag in der Calwer Turn­halle die Bannmeisterschaften des Bannes 401 Schwarzwald im Säbel- und Florettfech­ten entschieden. Das aus älteren Fechtkamera­den des Turnvereins Calw bestehende Kampf­gericht amtete in sicherer Weise und führte die Kämpfe reibungslos durch. Die Ergebnisse sind: Florett HI. Endrunde: 1. Mangold, 2.

Steinau, 3. Rieckert, 4. Hauser, 5. Kirch-

herr, Karl, 6. Ganpp, 7. Kirchherr, Kurt. Säbel HI.: 1. Steinau, 2. Mangold, 3.

Kirchherr, Kurt, 4. Rieckert, 5. Kirchherr,

Karl, 6. Gaiistp.

Florett BDM.: 1. Köhler, 2. Pantle, 3.

Hopf, Helma, 4. Hopf, Inge, 5. Sackmann,

b. Zahn, 7. Hesselschwerdt, 8. Wagner, 9.

Rau.

steuervetrnge selbst avzichen uiw me errecy« nete Steuerschuld mit den geleisteten Voraus­zahlungen vergleichen. Das Formblatt für die Umsatzsteuererklärnna ist so gehalten, daß bei einiger Aufmerksamkeit Fehler vermeiobar sind. Ergibt sich zwischen der errechneten Um­satzsteuerschuld und den geleisteten Umsatz- steuervorauszahluimcn ein Unterschied, dann muß der Steuerpflichtige sofort den Fehlbe­trag an das Finanzamt entrichten zuzüglich eines Säumniszuschlages von 2 v. H-, sofern die Umsatzsteuerrestschuld mehr als 100 Mark beträgt.

»I> ISciilE

Wenn sich die Ertragsverhältnisse nach Ab­geltung der Hausztttssteuer verschlech­tern, gewährt das Reich Ausgleichsbei- Hilfen. Anträge sind bis jeweils 30. Juni des Jahres, in dem der Beihilfezeitraum endet, an das zuständige Finanzamt zu stellen. »

Der Präsident des Reichskricgsschädenamts hat in einem Bescheid klargestelli, daß bei der Bemessung der Hohe der Wiederbeschaf- fungs- oder Wieder Herstellungs­kosten auch die Kosten des Transports zu berücksichtigen sind, die zur Heranschaffung der wiederbesckafften oder Wiederhergesteilten Sache bis zu dem Ort aufzuwenden sind, an dem die Sache den Beschädigten zur Verfü­gung stehen milß.

Wie

djc Wehrmacht, so haben auch die

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Waffen-s- und Polizei Bedarf an Nachri tenhelserinnen. Der Generalbevollmäch­tigte für den Arbeitseinsatz hat deshalb die Arbeitseinsatzstellen gebeten, die Dienststellen der Waffen-ss und Polizei bei der Waffen- ss und Polizei zu unterstützen. ___

Um die Versorgung der Gefolgschaftsmit­glieder der Betriebe während der Arbeitszeit mit billigen Erfrischungsgeträn­ken zu erleichtern, ist die Getränkesteuer bei alkoholfreien Getränken nicht zu erheben.

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Brutanlagen für Nutz- und Zuchtge- flugel dürfen im Jahre 1948 nur bis zum 10. Juni benützt werbe». Die Beschränkung der Bruteinlage gilt nicht für die vom Reichs­nährstand anerkannten Vermchrungszuchten für Hühner, soweit deren Brnteinlage ein Gesamtfassungsvermögcn von 50 000 Eiern nicht übersteigt. _______

Wir legen eine Dorfchronik an Spiegelbild der Gemeinschaftsleistungen des Krieges

Wir legen uns jetzt eine Torfchronik an und unterziehen und gern der kleinen Mühe, die noch erforderlichen Nachtragungen vorzu­nehmen, denn eine Dorfchrouik, jetzt im Kriege eingerichtet, ist für die ganze weitere Geschichte des Dorfes von ganz besonderer Bedeutung." Das sagte der Gemeindevorsteher eines Dor­fes, das im Kriegseinsatz schon manches Wert­volle geleistet hat. Die anzulegcnde Dorfchro­nik soll das innere und äußere Leben der Ge­meinde während der Kriegszeit getreu wider­spiegeln und einst späteren Zeiten ein Bild vom Leben und Denken während dieser großen Zeit vermitteln. Die kommenden Geschlechter werden in einer solchen Dorfchronik gar man­

ches Aufschlußreiche über die Kriegsjahre lesen können.

Der Gemeindevorsteher verriet uns, was er alles in seine Dorfchronik einzutragen beab­sichtigt. So wird inan in ihr lesen können, wie die zu Hause Gebliebenen ihre Wohnungen gegen Lnftgefahr vorschriftsmäßig verdunkel­ten, und wie sie in den Lnftschutzgeineinschaf- ten und im Sicherheits- und Hilfsdienst ihre Pflicht taten wie die Soldaten an den Fron­ten. Man wird weiter in ihr lese» über den vielfältigen Einsatz aller Schaffenden. Biele Arbeitskräfte fielen durch Einberufungen ans, die ersetzt werden mnßtcn'nnd die von jedem einzelnen doppelte und gar dreifache Leistun­gen erforderten. Ter weibliche Arbeitsdienst und andere freiwillige Kräfte mußten cin- springen, und auch davon wird die Chronik berichten, wie treu und fröhlich diese jungen Menschen ihre Pflichten erfüllten und wie sehr sie bemüht waren, das oft schwere Los der Daheimgebliebcncn zu erleichtern.

Die Dorfchronik wird fernerhin zu melden wissen von der ganz besonders zu Ehren ge­kommenen uneigennützigen Nachbarschaftshilfe, von der Einbringung der frnchtschweren Ern­ten durch den Einsatz der Hitler-Jugend, von großartigen Spendenergebnissen des Kriegs-, winterhilsswerkes und des Kriegshilfswerkes für das Deutsche Rote Kreuz, sic wird Aus­kunft erteilen über die gastfreie Aufnahme und Bewirtung von verwundeten Soldaten aus den nahen Lazaretten lind über die Spenden- frendigkeit und Spendcnbereitschaft, die zur Selbstverständlichkeit geworden war.

So wird die Kriegschronik einer deutschen Gemeinde nicht nur für sie selbst eine wert­volle und kostbare Erinnerung sein, sondern sie wird darüber hinaus ein vollgültiges Bild vom deutschen bäuerlichen Leben während des Krieges vermitteln.

Oer Rundfunk am Montag

Neicksvrogramm: 18 bis 10 Uhr: Kaniiiicriliusik vvu Buxtehude bis Hugo Wolf: 1k bis 17 Uhr: Heitere Konzertmusik der Gegenwart: 10 bis 19.18 Ilvr: Wehrmachts-Vortrag: Unser Heer: 20.18 bts 22 Uhr:Für icdeu etwas". Dcntichlandseader:

17.18 bis 18.30 Uhr: Zeitgcuössische Koiizertmusik:

29.18 bis 21 Uhr: Klassische Unterhaltung: 21 bis 22 Uhr: Symphonische Orchester- und Klaviermusik.

-Josef Nuber -j-. Im Alter von 80 Jahren starb in Ucbcrkingen Generaldirektor I. Nuber, der durch sein Lebenswerk, die Mineralbrun­nen-AG. Bad Ueberlingen, Teinach-Ditzenbach, Bcinstein und Jnmau, über den Gau Würt- temberg-Hohenzollern hinans bekannt wurde. Besondere Verdienste hat sich I. Nuber u. a. durch die großzügige Förderung des Bades, Teinach erworben. ^

-4l/§ cks/i kVac/höas§Eer/rÄe/r Unterlengenhardt. ^-Oberscharführer Wal- tre Klotz wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Nagold. Im Alter von über 90 Jahren ist Oberst v. Andler gestorben. Er war einer der wenigen Offiziere aus dem Krieg 1870/71, die den zweiten Weltkrieg miterlebten. Wäh­rend des 1. Weltkrieges w^ir der Verstorbene, ein ehem. Siebener, Vortragender Rat und Abteilnugschef im Württ. Kriegsministerium. Seit Dezember 1933 lebte voir Andler in Na­gold, wo er sich mit genealogischen und mathe­matischen Studien beschäftigte.

Landmacht Soldaten der Heimat

>VeItlcrie 8880 3 ten unä polirei ver8etien äen 8cliut2 bsiuerliclieki Eigentum

Es ist eine zu allen Kriegszeiten beobachtete Erscheinung, baß das Eigentum des kriegfüh­renden Volkes in der Heimat vielfach An­griffen durch landfremde und asoziale Ele­mente ausgesetzt ist und damit eine uner­wünschte Beunruhigung in die Bevölkerung getragen wird. Nachdem die Ordnungspolizei sofort bei Beginn des Krieges einen großen Teil ihrer Männer für den Einsatz innerhalb der Wehrmacht zur Verfügung stellte, bei gleichzeitig ständig steigenden Aufgaben in der Heimat, erwies es sich als notwendig, für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen au» dem flachen Lande eine Hilfspolizeitruppe aufzustellen.

Nach Genehmigung durch Reichsmarschall Göring gab der Reichsführer ff und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, zu Be­ginn des Jahres 1942 den Befehl zur Auf­stellung der Landwacht. Die Notdienst- Verordnung Von 1938 gab dem Chef der Ord­nungspolizei, ff-Oberst-GruppeNführer und Generaloberst der Polizei, Daluege, als dem für die Aufstellung der Landmacht Verant­wortlichen die Möglichkeit, aus den in der Heimat verbliebenen Männern die erforder­lichen Kräfte heranzuziehen. Für den Dienst in der Landwacht kommen rüstige Männer jedes Alters und ans allen Berufen in Frage, insbesondere die von der Wehrmacht für die verschiedensten kriegswichtigen Auf­gaben Uk.-Gestellten. Der Dienst ist kurzfristi­ger Notdienst und wird als Ehrendienst am deutschen Volk nicht vergütet. Durch die Zusammenarbeit mit den.Krelsleitern der NSDÄP. ist die Gewähr gegeben, daß die Deutsche Landwacht auch in ihrer weltanschau­lichen und politischen Ausrichtung in Ord­nung ist.

Im allgemeinen werden die Landwachtmän- ner nur zu kurz dauernden Einsät- r e n herangezogen. Ausnahmen machen ledig­lich größere Fahndungsaktionen, die jedoch selten Vorkommen. Die Männer sind nicht uniformiert, sondern nur durch Weiße Arm­binden mit dem Aufdruck ,/Landwacht" kennt­lich. Sie haben die Befugnisse von Hilfspoli­zisten. die sie dem Gesetz nach auch find und weisen sich bei Amtshandlungen mit einem Lichtbildausweis aus. Die Landwacht unter­steht der Gendarmerie und wird entweder mit Vieser gemeinsam oder einzeln eingesetzt. Als Grund für den Aufbau der Landwacht sind

Ueberwachungsbereiche gebildet worden, die sich mit den Gemeindebezirken decken. Für jeden Ueberwachungsbereich steht ein Land- wachtposten bereit, das ist eine Einheit von einem Postenführer und einer verschieden starken Zahl von Lundwachtmännern. In jedem Falle ist die Gewähr für ausreichende Sicherheit gegeben. Telephonische Erreichbar­keit des Landwachtpostenführers, ein Alarm- plan und andere Dienstciurichtungen ermög­lichen die Einsatzbereitschaft in kürzester Frist.

In der Hauptsache stehen heute in derLaiid- wacht ehemalige Frontsoldatendes ersten Weltkriegs, die noch über aus­reichende Waffenerfahrulig verfügen und da­mit die Gewähr für den Einsatzerfolg geben. Da die Männer ausschließlich aus der Wirt­schaft kommen bzw. in ihr tätig sind, ist von einer Ausbildung abgesehen worden. Nur ge­legentliche Appelle rufen die Männer zu­sammen zu notwendigen Besprechungen über neue Dienstverfügungen und für erforderliche Waffenunterweisung.

Nach dem ersten Jahr ihres Bestehens läßt sich über die Landwacht als Hilfspolizeitruppe seststellen. daß sie die in sie gesetzten Erwar­tungen mehr als erfüllt hat. Gemeinsam mit der Gendarmerie hat sie im Kanwk gegen landfremde und asoziale Elemente dem flachen Lande die Gewißheit gegeben, daß es nicht schutzlos ist. Die Männer der Landwacht haben, so betonen die Befehlshaber der Ord­nungspolizei in ihren Berichten, bewiesen, daß sie mit viel Verständnis, großem Inter­esse und einer beispielhaften Einsatzfreudig- keit ihren Dienst versehen haben, um dadurch zu einer wertvollen Hilfe für die Gendarme­rie zu werden.

Entscheidend für den selbstlosen Einsatz der Landwachtmeister, der im vergangenen Jahre eine Anzahl von Toten und Verwundeten gefordert hat, ist, daß der Soldat an der Front das Gefühl der absoluten Sicherheit für seine Angehörigen in der Heimat und seinen ländlichen Besitz hat. Er weiß, daß die Staatsführung in dem Gefühl der Verant­wortung für feine kämpfenden Männer alles irgendwie Mögliche tut, ihm die Sorge um Saus und Familie abzunehmen. Die deutsche Landwacht stellt sich als Teil der Heimatfront mit ihrer ehrenvollen Aufgabe neben die Ka­meraden von der Front als Garant für die Sicherheit deS Reiches.

füllt vMüsrlilMie

Roman von Maria Oberlin.

>i8 Fortsetzung'

Er griff nach dem Hörer und lies; sich mit der Lunard-Linie verbinden. Seltsam, wie ausweichend der Beamte war! Eine Havarie! Ja, vielleicht, aber unbedeutend! Sicherlich unbedeutend. Man wüßte darüber nichts. Und die Ankunft derTitanic"? Ja, es läge noch keine endgültige Mitteilung vor!

Es war inzwischen Nachm.itlgg geworden.

Leo Bürger verließ sein Büro. Also, Mari, konnte ja dann wohl ihre Empfangsfeierlich­keiten für die neue Schwiegertochter verschie­ben. Na, sie würde das verstehen!

Er rieb sich befriedigt die Hände.

Beim Souper saßen sich die beiden (batten schweigend gegenüber.

Frau Mary Bürger, eine elegante Vierzige­rin mit dem Benehmen und der Kleidung piner Dreißigerin, zuckte bei seiner Mitteilung die Achseln.

Vielleicht ein Tag Verspätung", meinte sie gleichgültig.Schade, ich hatte mich auf Leo sehr gefreut. Ich denke, er wird aber früh ge­nug zurück sein, um die Gesellschaft bei Kenne­dys mitzumachen?"

Bürger sen. zuckte unbehaglich die Schultern. Sein hageres,- spitzes Gesicht trug einen ärger­lichen Ausdruck. "

,,Als wenn cs jetzt nichts anderes gäbe, als dernen 'Eesellschaftskram", sagte er betont.

Vergiß doch nicht, das Wichtigste ist sie, Leos Braut, die kleine, sentimentale Deutsche!"

Wieder ein Achselzucken.

Bitte!", sagte der Mann jetzt heftig,ich verlaiM, daß du ihr vorsichtig begegnest! Ihr vermögen muß uns alle retten! Vergiß das nickt!"

2skn 2üys

braucksa rückt rru tcrkrsn, ivsnn täglick sin Brikett ivir sparen!

Mary Bürger wurde nun doch aufmerksam.

Was, so schlimm steht es?"

Na ja, cs wird noch alles gut werden aber wenn wir die Hilfe nicht bekämen, dann wüßte ich tatsächlich nicht, was werden sollte, jetzt sind wir endgültig so weit die letzten Spekulationen eine verdammte Geschichte."

Sie warf de» Kopf zurück.

Daß du aber nie vernünftig disponieren kannst!"

Immer dasselbe Thema. Schließlich gereiztes Schweigen.

Als seine Frau gegangen war, blieb Leo Bürger sen. eine Weile in Nachdenken versun­ken sitzen.

Er hatte der Schwiegertochter gegenüber ein etwas unbehagliches Gefühl, er allein. Seine Frau und Leo na ja, das waren Amerika­ner, wie sie sein sollten ihnen beiden galt das Geschäft alles.

Früher war es ja auch bei ihm so gewesen. Als er herüber ging und nach langer Arbeit > zu Erfolg kam, war er hart geworden und kühl, wie die beiden Menschen, die ihm am nächsten standen. Ganz weit in der Erinne­rung lag Deutschland, eine froh verlebte Ju­gend, liebe Freunde.

Und erst als Korff wieder einmal in sein Blickfeld trat der alte Jugendfreund als sich neben den freundschaftlichen Briefeil, die ab und zu kamen,och Geschäftsverbindungen anknlipften, hatte er häufig genug das kleine Lächeln für den alten Freund, einen leisen Spott über Gefühl und Empfinden bei ihm/ das er vor sich selbst und anderen als Senti­mentalität brandmarkte.

Und doch war der Reichtum des alten Freun­des die letzte Hilfe. Gewaltsam riß er sich schließlich aus den Gedanken, entschloß sich, wie­der zum Büro zu fahren. ^ ^ .

Er hatte häufig die Gewohnheit, stoch abends spät sein Büro aufzusuchen.

Als sein Wage» langsam den Broadway Her­abfuhr, stauten sich Menscheiiniassen so stark, daß der Verkehr stockte.

Was ist denn los, Ben?" fragte er schlieylich den Fahrer. . ^

Fahren Sie doch weiter!" Umsonst, das Ge­dränge war zu stark. Schutzleute kamen, wall- , ten die Menge zerstreuen. Der Broadway wim­melte jetzt von Menschen: die dichte, heftig ge­stikulierende Menschenmenge wogte erregt hin und her. .

Die großen Zeituiigskonzerne m,t ihren blit­zenden Auslagen waren dicht umlagert.

Bürger stieg aus dem Wagen und trat noher-

Veim Lesen der wenigen Zeilen eines Ex­trablattes wurde es ihm schwarz vor den Au-

^Miihjam Lfjnete er sie. Wild tanzten die Buchstaben durcheinander. Kaum vermochte er das Schreckliche zu fassen.

Titanic" gesunken! Ueber 1500 Menschen ertrunken! Das Schiff auf einen Eisberg ge­stoßen! Der Kapitän derCarpaihia" erzählt! Nur 700 Menschen gerettet! Furchtbare To­desnot der Ertrinkenden!

Mitten auf dem Broadway bildete sich von. neuem ein Verkehrshindernis. Mister Bürgtt, der bekannte Eetreidekaufmann, war ohnmäch­tig geworden! .. ..

Immer heftiger wogten die Menschenmassen hin und her. .

Das Gebäude der Cunard Linie war oer Ausgangspunkt der Debatten. Wilde Geruchle durchfchwirrten die Luft. Alle sind sie ertrun­ken!

Alle!

Kein Mensch lebt!

Nein, alle sind gerettet! Schließlich kommt der authentische Bericht des Kapitäns; von wilden neugierigen, besorgten und sensations­lüsternen Auaen verichlunaen.

(Fortsetzung joigr.)