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legt, daß feine Lange ^ Stunden betragt. Nun werden in angemessenen Zwischenräumen große Holzhaufen errichtet, die sich immer gleich bleiben müssen, da die dabei stehenden Personen immer zulegen müssen. Zu dieser Beleuchtung sind Lv.voo Klafter Holz er- forderlich. Ich kenne aber eine Beleuchtung an der der liebe Gott eine größere Freude haben würde.
Die Julifesi« in Frankreich sollen im We- sentlichen in diesem Jahr den vorigen ähnlich sehen, allein daß sic lauer und frostiger wa- ren, ist leicht zu denken. Der König hatte wieder ein Schreiben an die Bischöfe erlassen und ein allgemeine» Kirchengebrt für die gefallenen Julihelden angeordnet. Der erste Festtag war wohlthäligcn Spenden, der 2te dem TrauergotteSdienst und der zte der Volksbelustigung gewidmet. Eine allgemeine Beleuchtung der öffentlichen Plätze und Gebäude mit einem glänzenden Feuerwerk machte denBcschluß. Doch sind auch diese Festtage nicht ohne Aufstand vorübcrgegangen. Die Schnei- dcrgesellen sammelten sich an den Grabstätten der Iuliopfcr, Einer hielt eine Rede und suchte seine Genossen gegen den König zu stimmen. Da schritt die Polizei ein, die Schneider mit ihren Scheercn stellten sich zur Wehre, allein sie zogen dießmal den Kürzeren, und das Haupt der Schneider wurde eingesperrt. Auch eine Verschwörung wurde ent- Leckt, fünf Mitglieder, die eben kannegieser- teu, wurden gefangen genommen und daß HauS weiter untersucht. Man fand ansehnliche Munikicnsvorräthe, namentlich 12,000 gegossene Kugeln.
Die Königin Victoria legte dem Herzoge Von CoburgGotha bei seiner Anwesenheit in London mit eigener niedlicher Hand den blauen Hosenbandorden um. Don den herrschenden Weibern bei uns sagt das Dorf- sprüchwort, daß sie die Hosen haben. Darum gieblS auch sowenig ordenrfähigeMänner in unfern Häusern. Da» blaue Band kam bei den meisten nicht auf die Hose, sondern aufs bloße Bein.
AuS Wiesbaden wird gemeldet, vaß der Prinz Wilhelm von Oranien und der Erb- großherzog von Weimar einer Herzkrankheit ,
wegen sich dort aufhirltrn. Die schönen und liebenswürdigen Prinzessinnen von Württemberg wären die Naja den, die sie allein heilen könnten. Man zweifelt nicht an dem Gedeihen der Cur, an dem sich zwei Länbrr freuen.
Al- die abgeordneten Crimknalrichter im Palaste de- Erzbischofs von Posen ankamen, erklärte derselbe, er würde auf keine Frag» eine Antwort geben. Die Herren fiengen aber dennoch an zu examiniren. Allein der Prälat nahm ein Buch zur Hand und blieb stumm. Da nun nach dem preußischen Landrecht widersetzliches Stillschweigen auch rin» Antwort ist, und eine große Strafe darauf steht, ist man begierig, ob sie an dem Erzbischof in Ausführung gesetzt wird.
Frankreich hat am längsten als Königreich bestanden. Es soll zerstückelt werden und den größten Theil nach an England, Preußen, Belgien, Bayern und Baden abgetreten werden. Paris und Lyon werden in Republiken umgewandelt. Ludwig Philipp wird König von der Normandie und Orleans, und Avignon kommt aus alter Bekanntschaft an den Papst. So will'- eine Broschüre» die in London erschien.
Anekdote.
Der TheaterDirektor T. wollte eine große Gesellschaft geben. „Werden wir auf den Spieltischen Lampen oder Wachslichter brennen?" fragte ihn dessen Gemahlinn. „Kein'» von beiden," crwiedcrte der Geniale, „ich habe schon so viel von Nordlichtern gehört; laß doch ein Paar Pfund zur Prob» holen!"
Derselbe begegnete einst einem seiner ehe- maligen Bekannten, einem Pferdehändler auf der Straße. „Gott," sagte der Direktor, „mir ist heut' recht hundSföttisch zu Muthe!"
„DaS glaub' ich," erwiederte der Jude, „denn Sie sehen auch ganz so aus!"
Ist Esel ein Zeitwort? fragte der Lehrt» einen seiner Schüler. — Za, antwortete derselbe, denn man kann sagen: ich Esel, d« Esel, rr Esel-