Aus Stadt und Kreis Calw
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TS Wäre das Verkehrteste, was wir tun Könnten, unsere Zuversicht auf die Möglichkeit einer überraschenden Wendung zu setzen. Tritt sie ein, dann um so besser. Vorläufig haben wir nur die harten Tatsachen vor uns, die uns der OKW.-Bericht meldet. Mit ihnen haben sich unmittelbar zunächst die Führung und der Soldat an den Brennpunkten der Ostfront auseinanderzusetzen. Die Bedingungen, unter denen das geschieht, sind für jeden, der die bolschewistische Kampfesweise und den russischen Winter nicht aus eigenem Erleben kennt, ebenso unvorstellbar wie die Haltung, in der die Söhne unseres Volkes in stummer Pflichterfüllung Ucber- menschliches an kämpferischer Leistung. Selbstverleugnung und Todesmut vollbrinUnd wenn auf jeden einzelnen von ihnen, der niedersinkt, auch zehn, zwanzig und mehr von jenen stumpfen Halbtieren kommen, wie sie der Moloch Bolschewismus über den blutgeröteten Schnee gegen unsere Stellungen sagt, so bleibt doch die grausame Tragik unvermindert, daß unser Volk die kostbare Blüte feiner Jugend einsetzen muß gegen ein Unter- mcnschentum, dessen Triumph gleichbedeutend wäre mit der Ausrottung unserer Nation, mit der Vernichtung Europas.
Daß die Männer dort in schier hoffnungs- koser Lage durchstchen werden bis zum Letzten, das wissen wir. Aber ihr leuchtendes Wort: ,Lieder Mann eine Festung!" mutz zur Parole unseres gesamten Volkes werden. Dann mögen unsere Feinde jetzt ruhig einmal triumphieren — es kommt wieder die Zeit, da ihnen das Lachen auf den Gesichtern gefrieren wird, und dann sollen sie «ns kennenlernen!
Gemeinschaftsabend der NS.-Frauenschast Schöinberg
Breusch in Calw und Erwin Braun in Nagold (beide z. Zt, bei der Wehrmacht). An das Finanzamt Neuenbürg versetzt worden ist Steuer- assistent Bechatzek bei dem Finanzamt Wesel.
Die Prüsuug für de« gehobenen Verwal- tungs- und Sparkassendienst hat Fr. Schuldt in Calw für das Fach des gehobenen Sparkassendienstes mit Erfolg abgelegt.
Oer Rundfunk am Freitag
Netibsprogramm: 12.40 bis 14 Ubr: Lserkvausen- kvuzcrt: 15 bis 15.80 Ubr: Volksmusik: 15.30 bis 18 Ubr: Kammermusik tVcctbvvcn, Rüdel): 18 bis 18.80 Ubr: Komertmusik: 16.80 bis 17 Uhr: Unter- baltunasmnsik: IS bis 19.15 Ubr: WebrmaKtSvor- trag: Unsere Luftwaffe: 20.15 bis 21 Ubr: Neue Musik für Blasorchester: 21 S!s 22 Ubr: Unter- baltungsmusik. — Dcutschlandscnder: 28.15 bis 21 Ubr: „Vom cwia Deutschen": Die Kalme des Reiches: 21 bis 22 Ubr: Musikalischer Spiegel der Zeit.
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Nagold. Im Hinblick auf die 10. Wiederkehr des Tages der Machtübernahme durch die NSDAP, zog Bürgermeister Maier anläßlich der ersten Beratung d.J. mit den Ratsherren interessante Vergleiche zwischen 1933 und heute. 1933 gab es hier noch 160 Arbeitslose, vor allem gingen die Schreinereien schlecht und 3 Bijouteriefabriken waren stillgelegt. Die alten Arbeiter fanden nirgends mehr einen Arbeitsplatz. Sie verrichteten entweder Notstandsund Fürsorgearbeiten oder erhielten Fürsorgeunterstützung. Heute besteht großer Mangel an Arbeitskräften aller Art und das wirtschaftliche und geschäftliche Leben, geht seinen normalen Gang. Eine ungewöhnliche Bautätigkeit setzte ein, gewerbliche und industrielle Anlagen wurden errichtet. Wohnhäuser gebaut und geschlossene Siedlungen in größerem Ausmaß geschaf
fen. Die Zahl der in Nagold erstellten Gebäude erhöhte sich von 1300 auf 1600; der Brandversicherungsanschlag von 15 auf 18,5 Millionen. Die Schulden der Stadt gingen von 400900 RM. auf 217 000 RM. zurück, daneben sind nicht unerhebliche Rücklagen an- gcsammelt worden. Die Wohnbevölkerung beträgt heute 5200, 1933 — 4600. Heute im vierten Kriegsjahr steht die Stadt wirtschaftlich und kulturell viel gefestigter und auSgealichc ner da als dies im letzten Krieg der Fall war. Für die großen und vielseitigen Aufgaben nach dem Kriege sind umfassende Vorarbeiten geleistet.
Calmbach. Im Kreise seiner Familie feierte letzten Dienstag Sägewerksbesitzer Friedrich Keppler den 70. Geburtstag.
Pforzheim. Die Kriminalpolizei hat in einem Gasthof den lange gesuchten Ernst Koch aus Kassel festgenommen, der zuletzt in der St.-Antonius-Kirche in Pforzheim-Brötzingen die Opfer st öckeausgeraubt und aus wertvollen Kirchengerätcn Einzelteile her- ansgebrochen hat. Koch fallen auch anderwärts Kirchenei"brüche zur Lass.
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Bauwirtschaftlichc Genehmigung vereinfacht
Durch die neue 81. Anordnung find jetzt drei Gesichtspunkte als tragende Grundgedanken des neuen Gcnehmignngsverfaürcns herausgestcllt worden. Erstens baupolizeiliche und bauwirtschaftliche Genehmi- gnngen sind in ein und demselben Verfahren zu bebandeln. Zweitens der Bauherr bat grundsätzlich nur noch mit einer einzigen Behörde bzw. Dienststelle zu tun. Die Regelung der übrigen Zuständigkeiten und die Herbeiführung aller sonstigen Genehmigungen ist in innervebördliche Auseinandersetzung verlagert. Drittens zur Vermeidung unnötiger und vergeblicher Vor- und Entwurfsarbetten ist die Behandlung der Bauanträge in ein Vor- und in ein Hauptversabren aufgegliedert. Künftig tritt der Bauherr nur noch mit der örtlichen Baupolizei in Verbindung, die für den Stand seines Bauvorhabens zuständig ist. Ste ist somit zum Mittler »wischen den Bauherren und allen übrigen beteiligten Dienststellen geworden.
Am letzten Montag versaminelte sich die NS.- Frauenschaft Ortsgruppe Schömberg zu einem Gemeinschaftsabend, an dem die Kreks- frauenschaftsleiterin Pgn. Treutle zu den Frauen sprach. Den Begrüßungsworten der Ortsfrauenschaftsleiterin Pgn. Stürmer folgte eine kurze Feier der Jugendgruppe, über oer das Wort stand: „Was ist größer als das Schicksal? — Der Mut, der es unerschüttert trägt!" In ihrer Rede zeichnete die Kreis- fraucnschaftsleiterin die großen Aufgaben, die oas Schicksal dem deutschen Volk gestellt hat, auf. Klar, nüchtern und sicher sehen wir diese. Aufgaben vor uns. Daß wir sic restlos bis zum endgültigen Sieg erfüllen müssen, lebrt uns die Geschichte der letzten 25 Jahre, die oas Ergebnis von Versailles waren. Was eine Niederlage heute für uns alle bedeuten würde, können wir nur erahnen. Der Krieg, den wir führen, ist ein totaler. In ihm hat sich unsere Weltanschauung zu bewähren, indem wir zu allen Dingen des Lebens eine kompromißlose Stellung einnehmen müssen. Der Krieg formt uns ettt zu der Bluts- und Willensgemein- chaft, die einmal erforderlich ist, zur Gestal- nng und Erhaltung des großen germanisch- »eutschen Reiches, das der Führer für uns chaffen wird und in dem einmal alle Meuchen deutschen Blutes vereinigt sein werden. — Mit dem Dank an die Rcdnerin und der Ehrung von Führer und Wehrmacht sowie den Liedern der Deutschen schloß der Abend.
Dienstnachrichte». Die Dekanats- und erste Stadtpfarrstelle in Calw wurde Dekali Brecht in Langcnburg übertragen. Zu Studienräten Wurden ernannt die Studienassessoren Gustav
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Bauernarbeit ist kriegsenlscheidend
v38 Fundament der deut8Liien Lm3tiruntzs8ivirl8Ljiatt
Auch im vierten Kriegsjahr wird die Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft das Fundament der deutschen Ernährungswirtschaft bilden, wie in aller Zukunft. Daher muß die Erzeugungsschlacht mit aller Kraft weitergeführt Werden, um die erzielten Erfolge unter allen Umständen, aufrecht zu erhallen, und wenn es geht sogar noch zu steigern. Neben der Erhaltung der bisherigen Erzeugung muß ein« noch sparsamere Verwendung der Nahrungsgüter einhergehen. Nichts darf verderben, und was nicht zur Versorgung der eigenen Familie unbedingt benötigt wird, sollte zur Ablieferung kommen, denn nur so können die Lebensbedürfnisse von allen gleichmäßig befriedigt werden.
„Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!" Diese Worte aus altem Äauernweistum haben sich bei uns bisher auf allen Gebieten in wunderbarer Weise bewahrheite^ auch im Kampf unseres Bauerntums um die Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes. Und wir werden uns auch weiter selbst helfen. Die Führung unserer Landwirtschaft weiß um die Schwierigkeiten, die durch den Krieg bedingt entstanden sind. Staatssekretär Backe hat deshalb auch in seiner Rede zur Erzeugungsschlacht im 4. Kriegsjahr die Wege gewiesen, die zur Ueberwindung dieser Schwierigkeiten führen. Er hat gezeigt, daß vor allem bei der Bodenbearbeitung, der Pflege des Wirtschaftsdüngers, dem Saatgutwechsel und der Ausnutzung der vorhandenen Arbeitskräfte noch immer Möglichkeiten zu erneuter Leistungssteigerung trotz aller Kriegsschwierigkeiten gegeben sind.
Viele tausend unserer Brüder setzen täglich ihr Leben für uns ein. Sic erfüllen ihre Pflicht, weil sie wissen, daß sie erfüllt werden muß, um dcr'Heimat willen. Bauernarbeit aber ist ebenso kriegsentscheidend wie der Kampf unserer Soldaten, das weiß unser Landvolk und es wird auch danach handeln.
Heim aufs Land
Das Bernsserziehungswerk des Reichsnährstandes
Die gegenwärtig wichtigste Aufgabe und die Grundlage aller Aufbauarbeit im Bernfs- crziehungswerk des Reichsnährstandes ist immer die Gewinnung eines ausreichenden, ge
eigneten Nachwuchses für die Landwirtschaft. Da hat nun die Hitlerjugend die erste und hoffnungsvollste Aufgabe im Kampf gegen die Landflucht übernommen und nicht nur unsere Landjugend dazu eingespannt, sondern sie will auch die Stadtjugend aufs Land znrückführen, zumindest aber ihr unmittelbar vor Augen führen, daß der Ackerbau die erste aller Künste ist. So wird auch der Landdienst der HI. unter der Losung „Heim aufs Land" dnrchge- führt.
Seit 1934 siird bereits Zehntausendc von Jungen und Mädel im Reich durch diese Schulung gegangen und viele von ihnen sind entschlossen, auf dem Land zu bleiben. Aber auch der studentische Erntedienst, das Landjahr, das weibliche Pflichtjahr auf dem Lande und der Reichsarbeitsdienst helfen unserem Landvolk und leisten gleichzeitig eine wichtige Erziehungsarbeit. Auch in den Schulen, insbesondere in den Landschulen, wird der Kampf gegen die Landflucht wirksam geführt. Es ist alles in die Wege geleitet, um die Landschulen aus ihrem Rückstand zu heben und sie zu dorfeigenen, landschaftsgebundcnen Erziehungsstatten zu machen, in deren Unterricht die dörfliche Heimat, die bäuerliche Arbeit und die Schollengebundenheit im Mittelpunkt sieben. Die ländliche Berufsschule setzt dann die Erziehungsarbeit der Dorfschule fort und vermittelt weiteres Wissen für den einen landwirtschaftlichen Beruf anstrebenden Jugendlichen, um in Ergänzung seiner Lehrausbildung den Stand seiner Fähigkeiten und Leistungen ständig zu verbessern.
Für alle landwirtschaftlichen Berufe ist eine straffe Berufs- und Ausbildungsordnung geschaffen worden. Als erste pflichtgemäße Grundlehre ist die zweijährige Landarbeitslehre eingeführt worden, die mit der Landarbeitsprüfung abschließt. Hier schließt sich dann im Ausbildungsweg die mindestens 2 jährige Gehilfcnzeit an. Die Landwirtschaft braucht aber nicht nur Nachwuchs für ihre Bauernhöfe, sondern auch für die zahlreichen landwirtschaftlichen Spezialberufe in den Landgemeinden. Auch diese bieten hinsichtlich der Abwechslung der Arbeit, des Einsatzes technischer Hilfsmittel und der Gesundheit der Lebenshaltung große Vorteile und gutes Auskommen.
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Sago-Auflauf. Zutaten: 200 Gramm Sago, 1 Ltr. Milch oder halb Wasser halb Milch, 30 Gr. Fett, 100 Gr. Zucker, Zitronenschale, oder Vanillezucker, 1 Prise Salz, 1 Ei oder Ei-Austauschstoff.
Milch und Salz zum Kochen bringen und den Sago cinstrcuen, unter Rühren dick und glasig kochen und erkgltcn lassen. Fett, Zucker. Eigelb und Zitronenschale schaumig rühren, Sago dazugcben und zuletzt den Eischnee unterziehen. In einer gefetteten Auflaufform bis 14 Std. im Backofen aufziehcn. Bodenkohlrabe» wie Teltower Rübchen. Zutaten: 1—114 Kg. Bodenkohlrabcn, 20 Gr. Fett, 40 Gr. Zucker, Salz, 14 Ltr. Wasser.
Die Kohlraben Putzen, in Würfel schneiden und halbweich kochen. Den Zucker in Fett bräunen, mit 14 Ltr. Flüssigkeit ablöschen, die Kohlraben hineingeben und unter eifrigem Schütteln braun und gar werden lassen.
Irisches Gericht. Zutaten: 250—300 Gr- Hammelfleisch, 14 Wirsingkopf oder Weißkraut, 250 Gr. Gelbe Rüben oder Bodenkohl- rabcu, 1 Sellerieknolle, Zwiebel oder Lauch, 750 Gr. Kartoffeln, Salz, 30 Gr. Fett, 14 bis 14 Ltr. Wasser, feingehacktes Scllerie- kraut.
In einem gutschließendcn Topf erst die gewiegten Zwiebel und das fcingehackte Sellerie- krant, die würflig geschnittene Sellerie, dann das in Würfel geschnittene Fleisch, die in Stifte geschnittenen Gelben Rüben, den feingehobelten Wirsing und obenauf die rohgcschaltcn in Schnitze geschnitteneil Kartoffeln schichten. Das Fett darauf verteilen, Brühe darangebcn und alles zusammen 1 Stunde dünsten. Hirsesüßspeise. Zutaten: 100 Gramm Hirse, 125 Gr. Quark, Zucker und Zitrone nach Geschmack, 14 Ltr. Wasser oder Milch, eine Prise Salz.
Die Hirse mit dem Wasser kalt ansetzen und gar kochen. Die abgekühltc Masse mit den übrigen Zutaten vermischen und die Süßspeise gut abschmecken.
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Roman von Maria Oberlin. 4 arucumia
Matzet Bonnard stand auf und ging ihrem Mann entgegen.
„Wo warst du?" fragte sie vollständig ruhig «nd heiter. „Ich vermutete dich am Sportdeck, aber es waren mir zu viel Menschen oben, da ging ich herunter, und Herr Bürger leistete mir freundlicherweise Gesellschaft."
Sie lächelte, ein liebenswürdiges, kindliches Lächeln, und sah den Mann harmlos und freundlich an.
Der Amerikaner atmete auf.. Ein leises Mißbehagen, das ihn beim Anblick der beiden so vertraut miteinander sprechenden Meirichen überkommen hatte, fiel von ihm ab. Genuin Mabel war exzentrisch, launenhaft und wie ein verwöhntes Kind — aber weiter nichts! Weiter gewiß nichts!
Das Spiel war aus. Die Zuschauer kamen heiter plaudernd und über die Sportergebniiie miteinander streitend nun Sportdeck in >
ihnen. Sie legte den Tennisschläger fort und nahm an einem kleinen Tischchen Platz.
Mabel Bonnard beobachtete sie scharf. Thea hatte ihren Verlobten noch nicht gesehen und wählte ruhig Getränke für sich aus. antworrete auf einen Glückwunsch, der ihr im Vorbeigehen zugerufen wurde. Es lag etwas absolut Gefestigtes, Sicheres und Selbständiges im Wesen der ganzen Frau, das Mabel Bonnard frappierte und mit einer leisen Unruhe erfüllte.
„Ihre Braut, Herr Bürger", sagte sie jetzt und lächelte den Mann, oer ihr in leiser Nervosität gegenüber saß, kühl an
„Aber bitte", sagte Bonnard jetzt liebenswürdig, „holen Sie Ihre Fräulein Braut doch an unseren Tisch, Herr Bürger!" Der nickte dankend und ging hinüber.
Wieder beobachtete Mabel Bonnard das Paar. Die Begrüßung war sehr kühl. Run schien er ihr den Vorschlag zu machen, her- überzukommen. Sie schüttelte den Kopf.
Mabel wurde dunkelrot. Das war doch unglaublich! Glaubte dies« eingebildete Deutsche vielleicht, ein Entgegenkommen des Bonnard» verachten zu dürfen!
Eine leise Debatte hatte sich inzwischen an dem kleinen Tisch entspannen.
Thea Korff runzelte die Brauen bei dem Vorschlag ihres Verlobten und schüttelte abweisend den Kopf. Heftig fuhr der Mann auf:
„Ich verlange es von dir, Thea. Ich kann wohl erwarten, daß du meinen Bekannten freundlich entgegenkommst!"
„Ich möchte mich etwas hinlegen", sagte Thea Korff kühl und ausweichend. „Bitte, du kannst mich in aller Form entschuldigen."
„Das ist nicht der wirkliche Grund!"
„Wenn du es absolut wissen willst, nein!" gab sie ruhig zu. „Frau Bonnard ist mir äui. ferst unsympathisch, ich wünsche keinen Verkehr mit ihr, weder hier noch in Neuyork. "
Die Worte klangen so bestimmt und sicher, daß Bürger sie fassungslos ansah.
„Und ich wünsche, daß du meinen Bitten nachgibst und meine Freunde nicht verärgerst!" sagte er jetzt heftig.
„Freunde?" In Theas Korsfs Züge kam eine blasse Röte.
»Ich glaube nicht, daß du in Frau Mabels Gesellschaft mich vermißt", setzte sie ebenso kühl hinzu. „Bis heut« abend beim Esten!" Sie gab ihm abschiednehmend die Hand und ging hinaus.
Bürger sah ihr einen Augenblick nach, ei» finsterer Zug kam in 'sein Gesicht. Es war viel schwerer gewesen, als er dachte, diese Frau seinem Willen gefügig zu machen. Eine leise. Ahnung überkam ihn, daß es ihm wohl nie ganz gelingen würde.
„Nun?" Mabel Bonnard sah ihn erwartungsvoll an.
Fred Bonnard hatte einen Augenblick den Tisch verlassen.
„Sie läßt sich entschuldigen!" sagte er einsilbig, „sie ist müde, will sich hinlegen —
„Ich habe eher den Eindruck als mißtraute sie mir" fuhr die schöne Frau gereizt aus.
„Ach. Unsinn!"
„Wollen wir mit meinem Mann in die Bar gehen, einen Kognak trinken?" lenkte sie jetzt von dem gefährlichen Thema ab.
Bürger nickte. Ein immer stärker wachsendes Mißbehagen überkam ihn.
Wie verändert Thea seit dem Betreten des Schiffes doch war? War das das freundliche, heitere junge Mädchen, das er leicht zu gewinnen glaubte. Gut, daß ste ihre Einwilligung zur Hochzeit bestii.../-: ge,z - : >;..
fast aus, als enrfernte sie sich immer » . .er von ihm. -
Thea Korff hatte inzwischen die Kleider gewechselt und legte sich in ihrer luxuriösen Ka-.s bine einen Augenblick hin. Die Gedanken" kreisten in wilder Flucht durch ihren Kops.
Leo Bürger und Mabel Bonnard! Sie sah scharf und erkannte alles. Nur ein Flirt, wie > ihn die Sitten eines freieren Landes erlaubten? Oder mehr, viel mehr? Sie sah den grauhaarigen Millionär vor sich, der immer ' mit liebevollen Blicken an seiner schönen, rot- . haarigen Frau hing, die er aus einem kleinen Ladenlokal in seinen Reichtum geholt hatte. Ein wilder Zorn ükerkam sie. Sie versuchte, ' ihn zu ergründen. War sie eifersüchtig? Sie , kontrollierte sich ganz ehrlich. Nein, eigentlich gar nicht! Der Gedanke, daß ihr Verlobter mit einer Frau zusammen war, berührte sie > gar nicht, war ihr vollkommen gleichgültig. Sie empfand es nur als peinlich und geichmacklos, , daß er sie vernachlässigte. Wie sollte nur diese Ehe aussehen? Und wie würden seine Eltern > sein? Würden sie das alles gutheißen?
Ach, nur los davon, nur frei von diesem Mann! Sie stöhnte auf. Gab es denn keinen Ausweg? Aber wie ihre Gedanken auch nur eine Lücke suchten, sie fand keine, sie dachte an das Versprechen, an den Eid, den sie gegeben hatte, und den sie nicht brechen konnte. ^
„Ich weiß nicht, in den letzten Tagen über- kommen mich so seltsame Angstgefühle —" meinte Hermann Frobus und sah nachdenklich . auf das dunkle, schweigend daliegende Wasser hinaus.
Thea Korff, die den Forscher bei ihren vie-