Oer ^ekrmaelilsberielri

Ans dem Führerhauptquartier, 26. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be­kannt:

An den Brennpunkten der Abwehrschlacht im Osten halten unsere Armeen unter schwer­sten Kampf- und Wetterbedingungen dem Druck des Feindes unerschütterlich stand. In Stalingrad ist der heroische Widerstand der Verteidiger ungebrochen. Anstürme der Sowjets gegen die West- und Südfront bra­che» unter schweren Verlusten für den Feind Mammen Starke von Schlachtfliegern und Pantern unterstützte Angriffe der Sowjets im Wesikaukasus scheiterten. Jni Step­pengebiet südlich des Manhtsch wiesen Panzerkräste heftige feindliche Angriffe ab. Der Stab einer sowjetischen Schützendivision wurde gefangen. Motorisierte Einheiten snu- verten den ManytschDon-Winkel von letzte» Resten des Feindes. Die schweren Kämpfe west­lich von Woronesch halten in unvermin­derter Harte an. Nach Abwehr aller Nmfas- sungsversnche geht die Truppe befehlsgemäß kampfend auf ihre neue verkürzte Lime zu­rück. Stärkere Verbände der Luftwaffe griffen in die Erdkämpfe ein und fügten den angrei­fenden Sowjets starke Verluste an Menschen und Material zu. Im mittleren Front­abschnitt mir örtliche Kampfhandlungen. Süd­östlich des Jlmensees waren die am 28. November vom Feind mit zahlenmäßig »verlegenen Kräften an Menschen und Ma­terial begonnenen starken Angriffe bisher für den Gegner erfolglos. Unter Führung des Generalobersten Busch haben Truppen des Heeres im Zusammenwirken mit Verbänden der Luftwaffe unter schwierigsten Kampfbe­dingungen bei eisigem Frost und Schneetrei­ben den Ansturm der Bolschewisten in harten wechselvollen Kämpfen abgeschlagen und über­all ihre Stellungen behauptet. Die letzten Kämpfe dieser Abwehrschlacht führten zur Vernichtung einer eingeschloßenen feindlichen Krästegruppc. Seit dem 28. November wur­den 515 Panzer abgcschossen, zahlreiche Ge­fangene und Beute an schweren und leichten Infanteriewaffen sowie sonstiges Kriegsmate­rial eingebracht. Die blutigen Verluste des Feindes sind außergewöhnlich hoch. In der Schlacht am Ladogasee erneuerte der Feind seine Panzer- und Jnfantcrieangriffc auf brei­ter Front. Er wurde wie in den Vortagen blutig abgewiesen und verlor dabei neunzehn Panzer

In Nordafrika beiderseitige lebhafte Spähtrupptätigkeit. Der Hafen von Algier wurde von der Luftwaffe erneut schwer ge­troffen. Ein Handelsschiff und ein Betriebs­stofslager gerieten in Brand. Deutsche Jäger zersprengten im t u n e s i sch - l i b h sch e n Grenzgebiet einen britischen Jagdver­band und schossen ohne eigene Verluste fünf feindliche Flugzeuge ab.

Ein Versuch des Feindes, am ^age unter dem Schutz der Wolkendecke Ziele an der Deutschen Bucht mit Bomben zu be­legen. scheiterte an der Jagd- und Fiak- abwehr Acht viermotorige Bomber und ein weiteres feindliches Flugzeug wurden durch Jäger und Marine-Flakartillerie abgeschos­sen. Bei nächtlichen Luftangriffen auf w e st-' deutsches Gebiet hatte die Bevölkerung Verluste. An öffentlichen Gebäuden. Kultur­stätten und Krankenhäusern sowie in Wohn­viertel» entstanden Brandschäden. Bei diesen Zltigrisfen wurden sechs Bombenflugzeuge nb- geschonen.

Deutsche Unterseeboote versenkten, wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, im Mit­te l m e e r und im Nord meer aus kleinen, stark gesicherten Nachschubgeleitzügen sechs Schiffe niit 28 000 BNT. Im Seeraum des Atlantiks vernichteten sie trotz einer außer­gewöhnlichen Folge schwerster Stürme zwi­schen Grönland und dem Aeguator weitere zehn Schiffe mit 75 000 ÄRT. Damit verlor der Gegner wiederum 16 Schiffe mit 103 000

Dir australische Regierung hat ein Gesetz über den obligatorischen Franenkriegsdienst erlassen.

Tojo: Engste Zusammenarbeit für den Endsieg

Linckrueksvotte LuockßebunZ ckes ZiegesvUleos io» japanischen Keicdslack^

Tokio, 28. Januar. Die erste Sitzung des japanischen Reichstages in diesem Jahre, auf der Ministerpräsident Tojo und Außenmini­ster Tani bedeutsame Erklärungen abgaben, gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Kund­gebung der Geschlossenheit und des Siegrs- willens des japanischen Volkes und seiner Regierung.

In seiner großen Rede gab Ministerpräsi­dent Tojo einen ausführlichen Ueberblick über die militärische und politische Lage. Er sprach gleichzeitig auch über die neuen Maß­nahmen auf dem Gebiete der Wirtschaft und Verwaltung, die dazu beitragen sollen, den Endsieg in diesen: gewaltigen Ringen von der Heimat sicherzustellen. In den besetzten Gebieten lei man heute dabei, so führte Tojo n. a. aus' die strategische Lage immer weiter und mächtiger auszubauen. Man könne ägen, daß diese Position sowohl für Offen- iven als auch für Defensiven bereits ge- ichert sei. Die Rohstoffe, die im Verlaufe res ersten Kriegslahres in die Hände Japans fielen, ermöglichten es, den Krieg erfolgreich weiterzuftthren. Für den Gegner bedeute der Ausfall dieser lebenswichtigen und kriegs­wichtigen Rohstoffe einen schweren Schlag.

Nachdem der Premierminister die freund­schaftlichen Beziehungen zwischen Japan einer­seits und Mandschukuo, Nationalchina und Thailand andererseits gewürdigt hatte, wandte er sich den Vorgängen in Europa zu. Hier sehe man Deutschland, Italien und die übrigen Verbündeten, die in engstem Zusam­menwirken mit Japan alle Schwierigkeiten überwänden. Die Freundschaft zwischen den

verbündeten Nationen des Dreierpaktes nehme von Jahr zu Jahr an Herzlichkeit zu. Hier demonstriere man sich eine Zusammenarbeit sur ein gemeinsames Ziel, wie sie kaum enger gedacht werden könne. Im Gegensatz hierzu erkenne die Welt immer mehr, daß zwischen England und den USA. weitgehende Diffe­renzen beständen, wie sich ans den eigensüch­tigen Interessen der beiden Länder über das Ziel dieses Krieges und Nachkriegsproblems natürlicherweise ergeben. Premierminister Tojo betonte abschließend, es könne keinen Zweifel am Ausgang dieses Krieges geben. Bis dieses Ziel aber erreicht sei, könne selbstverständlich mit weiteren Unbequemlichkeiten und Ein­schränkungen gerechnet werde».

Außenminister Tani stellt in einem Rück­blick über die Ereignisse des vergangenen Jahres fest, daß mit dem Eintritt Japans in den Krieg auch den übrigen Völkern Ost­asiens Gelegenheit gegeben wurde, sich von der jahrelangen Unterdrückung durch Eng­land und die Vereinigten Staaten zu befreien. Während Japan aufmerksam die Veränderun­gen in der Weltlage beobachte, sei die japa­nische Negierung bemüht, die Zusammenarbeit sowohl mit den Ländern Großostasiens als auch mit seinen Verbündeten in Europa wei­ter zu verstärken. Japans Zusammen­arbeit mit Deutschland und Italien auf militärischen, politischen, kulturellen und all den anderen Gebieten sei eng und fest, so daß alle Versuche der Gegenseite, zwischen den Staaten des Drcierpaktes Zwietracht zu säen, lächerlich wirkten. Das richtungweisende neue Wirtschaftsabkommen spiegele den Geist des Dreierpaktes auf wirtschaftlichem Gebiet Wider.

Araber sotten Iioosevelt-Krieg bezahlen

^IZerien »null 20 lVlilliarcien kranken aulbringen - ünZencklicbe als Xavonentntter

rl. Rom, 28. Januar. Den Reklamerummel »in die Konferenz von Casablanca hat der so­genannte Generalgouverneur von Algerien, Peyrouto», benutzt, «m in aller Stille der mohammedanischen Bevölkerung Französisch- Nordafrikas die Rechnung dafür zu präsentie­ren, daß die Briten und Amerikaner von ihren Gebiete» aus Krieg gegen die Achse führen.

In dem Voranschlag-des Staatshaushaltes für Algerien wurde die für dieses Gebiet mit seinen rund fünf Millionen/Einwohnern ge­radezu ungeheure Summe von 20,6 Milliar­den Franken für K r i e gs a u s g a be n festge­setzt; da sich ans den normalen Einkünften Algeriens diese Summe niemals bestreiten läßt, wurde gleichzeitig bekanntgebeil, daß neue Steuern erhoben werden. Darüber hinaus werden Anleihen aufgelegt werden, bis die mohammedanischen Sparer ihre letz­ten Beträge den Alliierten ausgeliefert haben. Einen Teil der Summe hofft man durch den Verkauf von Waren aus Algier und Marokko an England und die USA. zu er­zielen. Die Mohammedaner in Nordafrika werden also nicht nur ihrer Habe beraubt, fie müssen für den Krieg, den England und die USA. in ihrem Land^ fuhren, auch noch bezahlen.

Um dem Mangel an Offizieren infolge der Generalmobilmachnng in Französisch-Nord- afrika abzuhelfen, erhielten auch alle jungen Leute im Alter von 17 bis 20 Jahren die noch die Mittelschule besuchen, einen Einberufungsbefehl, sie müssen sich in Algier stellen, >vo sie in aller Eile einen Offiziers- a us b i ld u n gs k u rs mitmachen. Eine An­zahl junger Leute, die sich weigerten, dem Befehl nachzukommen, wurde verhaftet, während in Marokko zahlreiche junge Män­ner ins Innere des Landes flüchteten. Ihre Familienangehörigen werden als Geiseln sestgehaltcn. Dadurch ist die Unbeliebtheit Girands noch gewachsen.

Durch die britisch - nordamerikanische Be­setzung ist bei den Eingeborenen in Franzö­sisch - Nordafrika, vor allem infolge der rück­sichtslosen Beschlagnahmungen von Nahrungs­gütern, ein erheblicher Mangel an Lebensmitteln entstanden. Die Versor­gung aus Ueberschußgcbicten ist dadurch un­möglich geworden, daß Benzin nur für mili­tärische Fahrzeuge abgegeben wird. Wenn auch die Städte und die landwirtschaftlich schwächeren Gebiete noch nicht von einer Hungersnot unmittelbar bedroht sind, so er­geben sich doch bereits sehr empfindliche Stö­rungen im wirtschaftlichen Verkehr.

Die einzigen, die mit der nordamerikanisch­britischen Besatzung zufrieden sind, dürften die bisher internierten Rot-Spanier sein, die wieder in Freiheit gesetzt wurden. Diese Angehörigen der im spanischen Bürgerkrieg berüchtigten Internationalen Brigade trei­ben heute bereits offen ihr Unwesen in Ma­rokko und Algier und sind die Träger einer außerordentlich gefährlichen k o m m u n i st i- schcn Agitation unter der eingeborenen Bevölkerung.

Englische Besorgnisse um Kalkutta

Ein Sechstel der Bevölkerung verließ die Stabt

»eli. Bern, 20. Januar. Die seit Ende De­zember von japanischen Fliegern in regel­mäßigen Abständen unternommenen Angriffe egen Kalkutta werden von den britischen Be- örden in Indien mit steigender Besorgnis verfolgt. Nach den ersten japanischen Luft­angriffen hat, einem Bericht der Londoner Times" zufolge, etwa ein Sechstel der Be­völkerung Kalkuttas die Stadt verlassen. Das Blatt gibt zwischen den Zeilen zu, daß von diesem Auszug aus der Stadt die Indu­strie Kalkuttas empfindlich ge­troffen wurde. Zahlreiche Läden feien von ihren abgereisten Besitzern geschlossen wor­den, was die Versorgungsschwierigkeiten der Stadt vergrößere.

Zwei neue Elcheniautnrager

tlub. Berlin, 28. Januar. Der Führer ver­lieh dem Hauptmann Willh Riedel, Batail­lonskommandeur in einem Grenadier-Negt.. und dem Hauptmann Gustav Preßler, Gruppenkommandeur iu einem Sturzkampf­geschwader. als 186. und 188. Soldaten der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Mit dem Ritterkreuz wurden ausge­zeichnet: Oberst Felix Becker, Kommandeur eines Grenadier-Negts., Hauptmann Rudolf Bchrr Kompaniechef in einem Panzer-Regt., Hauptmann Martin Steglich, Bataillons­führer in einem Grenadier-Regt., Leutnant Paul Landgraf, Flakkampftruppführer in einem Flak-Regt., Oberwachtmeister Otto U d e, Zugführer in einer Radfährcr-Abteilg.. Unteroffizier Helmuth Harth, Panzerkom­mandant in einem Pauzer-Negt., und Obcr- gefreiter Josef Röder, Richtschütze in einer Panzeriäger-Aütcilnng.

Teuer bezahlte Einflugoersuche

15 feindliche Bomber abgcschossen Berlin, 28. Januar. Die britische und nord- amerikanische Luftwaffe mußte ihre am Mitt­woch und in der Nacht zum Donnerstag gegen die Deutsche Bucht, Dänemark und Norowest- deutschland gerichteten Angriffe mit dem Ver­lust von 15 Bombenflugzeugen bezahlen. Unter den von deutschen Jägern sowie durch Flak­artillerie der Luftwaffe und der Kriegsmarine zum Absturz gebrachten Flugzeugen befanden sich mindestens ein Dutzcnd vicrmoto- r i g e B o m b c r m o d e r n e r B a u a r t. Die an dem mißglückten Tagesangriff gegen die norddeutsche Küste beteiligten noroamerika- nischcn Luftstreitkräfte wurden durch unsere Abwehr gezwungen, ihre Bomben zum weitaus größten Teil ins Wasser zu werfen. Nach den bisher vorliegenden Mel­dungen sind an wehrwirtschaftlichen oder mili­tärischen Objekten keinerlei Schäden entstan­den. Die Zivilbevölkerung hatte durch einige der aufs Land gefallenen Bomben Verluste zu beklagen.

Ferndliche Panzer adgekmesen

Der italienische Wehrmachtsbcricht'

Rom, 28.'Januar. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:In TriPolitanien keine Kampfhandlungen von Bedeutung. Deutsche Jäger schossen im Luftkampf fünf Curtiß ab. Beiderseitige leb­hafte Aufklärungstätigkeit in Tunesien, wo feindliche Panzerfahrzeuge durch Ärtil- leriefeuer abgewiesen wurden. Der Flotten­stützpunkt La Valetta auf Malta wurde von einem unserer Luftwaffenverbände mjt Bomben belegt. Der im gestrigen Wehrmachts­bericht als von einem Torpedoflugzeug unler Führung von Oberleutnant Äattista Mura getroffen gemeldete Dampfer mittlerer Größe ist gesunken."

Eten wejcht aus

Er wünscht keine U-Boot-Krieg-Aussprache Stockholm, 29. Januar. Außenminister' Eden lehnte gestern im Unterhaus die von verschiedenen Abgeordneten an ihn gerichtete Forderung, eine baldige Aussprache über die N-Boot-Kriegführung anzusetzen, ab.

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8n der n a t i o n a l ch i n e s i s ch e n Armee wird zur Zeit eine Spezialausbildung durch ge führt, um ihr im Vergleich mit der javanischen Wehrmacht und im Hinblick auf die zukünftigen Ausgaben im Kriege in Ostasien eine bessere Kampfstärke zu geben.

Der Englandknecht Sinuts richtete an das Parlament die Aufforderung, ein Gesetz auzu- ncbmen, durch welches die Entsendung südafri­kanischer Soldaten auberbalb des afrika­nische» Kontinents gestattet wird.

Der auswärtige Ausschuh des USA.-Senats er­klärte sich mit der Ernennung Edward tzlynns, deS berüchtigten Busenfreundes Roosevelts, zum Minister in Australien mit 13 zu 1V Stimmen ein­verstanden.

italienische Kunst in Stuttgart

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Der Württembergische Kunstverein hat ge­meinsam mit der Deutsch-Italienischen Ge­sellschaft in Stuttgart die kürzlich in Düssel­dorf gezeigte Ausstellung zeitgenös­sischer toskanischer Künstler auf dem Wege in ihre italienische Heimat für einige Wochen nach Stuttgart bekommen. Die .Schau mit 200 Werken der Malerei und Pla­stik vermittelt einen aufschlußreichen Einblick in die künstlerischen Bestrebungen und Lei­stungen der heutigen Toskana. Nach einem ersten flüchtigen Ueberblick glaubt man fest­stellen zu können, daß die Italiener sich in die allgemeine europäische Knnstentwicklnug des 20. Jahrhunderts hineingestellt und Einflüsse des französischen Impressionismus, wie des deutschen Realismus ausgenommen haben. Nichts beweist mehr, wie stark Europa heute .Lusammengerückt" ist. daß in den hier in letzter Zeit gezeigten Ausstellungen, von denen außer den deutschen besonders die rumänische, bul­garische. niederländische und jetzt die italie­nische zu nennen sind, das Verbindende, Ge­meinsame weit überwiegt. Bei näherem Zu­sehen spürt man natürlich auch die nationalen Besonderheiten, das charakteristisch Italie­nische, in der Intensität des Lichtes etwa oder in dem sicheren Formgefühl, das den romani- fchen Völkern, den Italienern zumal, seit den Tagen der Antike eigen ist.

Die Toskana gilt als die eigentlicheKnl- turprovinz" Italiens. Das ganze Quattro­cento hindurch war Florenz das anerkannte Kunstzentrum Italiens, aus dem auch die großen Meister der italienischen Renaissance kommen, an ihrer Spitze Michelangelo und Leonardo da Vinci. Wenn auch später, nach dem Weggang Michelangelos nach Nom, die Führung an die ewige Stadt überging, so be­hielt düch Florenz und die Toskana, wo man übrigens das beste Italienisch spricht, bis

heute eine hervorragende Stellung innerhalb der gesamtitalienischen Kunst. In etwas er­innert Florenz übrigens an Stuttgart, das eine ähnliche Lage inmitten umrahmender Höhenzüge hat, nur daß der Arno für Flo­renz, auch landschaftlich und städtebaulich, eine bedeutendere Rolle spielt, als für uns der Neckar. In der italienischen Malerei hat indes die Landschaft bei weitem nicht die Bedeutung wix bei uns, das Figürliche über­wiegt. Daneben sieht man viele Stil leben, die wegen ihrer farblichen Noblesse auffalleu, gelegentlich auch einer nüchtern sachlichen Auffassung huldigen; kubistische oder futu­ristische Experimente fehlen. Andererseits gehen die meisten der gezeigten Werke erfreu­lich über das Konventionelle hinaus und ver­raten eine Vielfalt künstlerischer Aussage, die von der e^akt beobachtenden Sachlichkeit bis zum großzügigsten Impressionismus reicht.

In der Graphik, die mit Zeichnungen, Radierungen und Holzschnitten vertreten ist, sucht Italien, das früher diesen Kunstzweigen weit weniger Beachtung schenkte als die nor­dischen Länder, in einer besonderen, modern empfundenen Auswertung dieser Techniken neue Wege. Bei der Plastik überwiegt das Porträt, aber auch dieabsolute Figur" fin­det tüchtige Vertreter, in denen das sichere Körpergefühl des Romanen zum Durchbruch kommt.

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Im Kunsthaus Schalter stellt augen­blicklich der ihrige Stuttgarter Maler Nor­bert Gerd Hartmann aus. An seiner außergewöhnlich starken Koloristik merkt man die Schule von Professor Kolig, bei dem er an der Stuttgarter Akademie studierte. Ein wahrer Farbenrausch entfaltet sich vor dem Beschauer, der bei den delikat zusammenge­stellten Blumenstöcken zu besonders schönen und harmonischen Wirkungen kommt. Die figürlichen Bilder sind stark körperlich-plastisch empfunden. Hartman» ist ein Maler, der ans I dem Vollen der Palette schöpft und ans eksta­

tisch glühenden Farbwerten seine Bilder auf- bant. Man spürt das noch aus den Land- schaftsaquarelten, über denen manchmal ein Abendhimmel von leuchtender Farbenpracht steht.

Dora Brandenburg-Polster, die m den oberen Räumen ebenfalls Aquarelle zeigt, erreicht nur auf einigen Blättern eine ähn­liche Intensität der Farbgebung, namentlich iniAbend in den Schären". Im übrigen zeichnen sich ihre Blätter mit Motiven aus Norwegen durch eine lockere impressionistische Technik aus. Von "stärkster Formkraft sind da­gegen die Lithographien von Alexander Kanoldt, der bereits in der Zeit nach dem ersten Weltkriege einen bedeutenden Namen hatte. Er baut seine Landschaften kubisch auf, vereinfacht die Flächen und setzt Licht und Schatten hart gegeneinander ab. In den Lithographien findet man dagegen Weiche Uebergänge, ohne daß der monumentale Bild­aufbau beeinträchtigt würde, Or. Otto Killen

Lircus maximus" in Trier?

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Die alte Kaiserstadt Trier ist von jeher eine reiche Fundgrube der Vorgeschichtsforschung gewesen. Besonders wertvoll und aufschluß­reich sind die Ausgrabungen gewesen, die unternommen wurden, um nähere Aus­schlüsse über die römische Zeit zu erhalten. Auch während des Krieges sind die Unter­suchungen fortgesetzt worden. Sie haben kürz­lich zu ausgezeichneten Ergebnissen geführt

Grabungen im Gartenfeld der Stadt Trier erbrachten ein geradezu sensationelles Ergeb­nis, wenn die bisherigen Deutungen allem wissenschaftlichen Für und Wider standhalten sollten. Denn dort hat man die Lage des römischen Zirkus' in Trier feststellen können. Bei der Anlage eines Entwässerungs­grabens fand man an dieser Stelle ein drei Meter dickes Mauerwerk, das nach Lage der Dinge von einem kaiserlichen Bau. und zwar

von einem Großbau herrühren muß. Nimmt man hinzu, daß man an dieser Stelle im Jahre 1860 eine Kaiscrinschrift zu Ehren des Kaisers Konstantinus fand, so ergibt sich die sehr große Wahrscheinlichkeit, daß dort tatsächlich der lange gesuchte Zirkus angeschnitten wurde. Das gefundene Mauerwerk hat vermutlich die Sitzreihen getragen, und die noch heute kies­bedeckte Humnsflächc stellte einst die Renn­bahn dar.

Daß Trier tatsächlich einen römischen Zir­kus besessen hat, geht aus zahlreichen litera­rischen Zeugnissen und Bodenfunden hervor. Eine Strafpredigt des Salvianus aus Massi- lia spricht zum Beispiel von der nach seiner Meinung schon krankhaften Sucht der Trierer nach Zirkusspielen. Und in einer Lobre.de aus dem Jahre 310 auf Kaiser Konstantin wird der neue Zirkus in Trier dem römischenCir­cus maximus" gleichgestellt. Das römische Stadtbild von Trier läßt für die Lage dieses Zirkus' tatsächlich nur die neue Fund­stelle offen, wo er, sich nördlich an das Amphi­theater anschließend, ohne Störung in das Straßensystem eingefügt werden könnte. Die Zukunst und weitere Funde werden sicher be­weisen, ob die bisherige These des Zirkus­funoes, die Professor W. von Massow. als Leiter des Rheinischen Landesmuseums nach den neuesten Ausgrabungen vertritt, aufrecht­erhalten werden kann.

Gerhart Hauptmann auf fremden Bühnen. Das Theater Chaillot in Paris führte Ger­hart HauptmannsRoseBe r n d" in neuer Inszenierung auf. Das Werk wurde in An­wesenheit von Vertretern des deutschen und französifchen Geisteslebens von den Besuchern gut aufgenommen. Im Stadttheater Minsk fand die mit herzlichem Beifall aufgenom- mene Erstaufführung des Märchendramas Die versunkene Glocke" von Gerhart Hauptmann in der weißruthenischen Ueber- setzung der einheimischen Lyrikerin Natalie Arsemew-Kuschen statt.