Hus 8iadt und Kreis Calw

Rufes einer gewissen

Ole Schlange

Der alte biiiyrlössel war den Weg alles Irdischen gegangen. Ader was sag ich. der alte Rührlöffel! Er war der einzig brauchbare, praktische unter seinen Gefährten und folg­lich muhte der gleiche wieder her. Ans dieser Notwendigkeit heraus erwuchs meine Bekannt­schaft mit der Schlange, die ich bisher mit Erfolg vermieden hatte. Trotz mancher tief­schürfenden Abhandlung über Wesen und Wirkung der Schlange sammelte ich neue, höchsteigen auspro- bierte Erfahrungen in bezug aus diese schon im Paradies ihr Unwesen treibende

beüiis carrugleli.

Wobei mir als er­stes auffiel, daß die moderne Schlange eine stark degenerierte Abart der biblischen Base sein muhte, denn diese erfreut

sich wenigstens deS -- - ..

schlangenartigen Klugheit", deren jene völlig entbehrt. Die einzelnen Glieder der Haus­haltungsgeschäftsschlange nämlich waren von einer, wie sich aus der Unterhaltung leicht feststellen ließ, großartigen Ahnungslosigkeit, was sie einkaufen wollten oder bekommen würden. . ^

Es ließ sich ohne weiteres eine Verwandt­schaft der Schlange mit der Familie der Ech­sen erkennen. Auch die Eidechse kann ohne ärgerliche. Folgen den Schwanz verlieren. Er wächst, genau wie hier, wieder nach. Wie viele auch nach einem bösen Blick auf die Nat- hausuhr ihren Standplatz verließen, so viele bängten sich, entweder von der Schlange hypnotisiert oder einfach einem Herdentrieb folgend, hinten an.

Die Zeit verflog, ich gewöhnte mir ab, auf die Uhr zu schauen. Plötzlich rumorte es an der Tür. Sie öffnete sich. Und die bisher so zahme Schlange verwandelte sich in eine Ur­waldbestie. Ein Zischen (sprich: Seufzer.dev Erleichterung) entfuhr ihr. Ein bösartige- Würgen, ähnlich der gefährlichen Umklammei rung der tropischen Phytonschlange, begann, das mit einem Men, atemberaubenden Druck endete: Der Ort der Einkaufsfreuden war eri reicht.

Um es gleich zu sagen, den Rührlöffel fam ich nicht, dafür brachte ich einen Klciderbügc nach Hause. Einen Erfolg muß man voi solch anstrengendem Schlangenstudium dock davontraaen. oder nickt? d. 8.

Leistungsertüchtigung für den Sieg

Anordnungen Dr. Leys

Der verstärkten Leistungsertüchtigung von Jugendlichen und Erwachsenen für die deut- whe Kriegsproduktion dienen bereits seitKriegs- veginn in hervorragendem Maße die viel­fachen Förderungseinrichtungen der Deut­schen Arbeitsfront. Das bisherige Amt für Berufserziehung und Betriebsführung ist setzt von Neichsorganisationsleiter Dr. Leu durch eine ausdrückliche Umbenennung noch stärker für diese Leistunasertüchtigung einge­setzt worden. Es erhielt den NamenAmt für Leistungsertüchtigung, Berufserziehung und Betriebsführung. Gleichzeitig hat Dr. Ley bestimmt, daß das bisherige deutsche Be­rufserziehungswerk fortan den NamenLei­stungsertüchtigungswerk" führt.

Als ein wichtiges Instrument der Nach­wuchslenkung entsteht im Amt für Leistunas­ertüchtigung der Generalnachwuchsplan der Berufe. Die Zahl der von diesem Amt geför­derten Lehrwerkstätten wuchs von 180 im Jahre 1933 auf über 5000. Ferner haben bisher 18 Millionen Erwachsene eine Be­rufsförderung erfahren. In verschiede­nen Reichsschulen für Arbeitsfuhrung wur-j den bisher 830 Lehrgänge für Betriebssichrer mit 20 000 Teilnehmern durchgeführt.

BunkergruppeViel Vergnügen"

, im Res.-Lazarett Bad Liebenzell

Die NS.-GemeinschaftKraft durch Freude" bereitete den Soldaten im Res.-Laz. Bad Lie­benzell mit einem Bunten Abend, dessen Pro­gramm jeder Kleinkunstbühne Ehre machen würde, frohe Stunden. Ellv Salero brachte mit Charme und Humor dre richtige Stim­mung ins Haus. Besondere Heiterkeit weckten ihre witzigen Vorträge. Mit klangvoller Stimme sang Hanni Krauß Wiener Lieder. Großen Anklang fand ein Streifzug durch die OperetteDer Zarewitsch". Rhythmus, Tem­po, Schwung und Jugend in wahrer Vollen­dung bot Charlott Andre in ihren Tänzen. Als Hexenmeister wie als amüsanter Plaude­rer verblüffte Guido Schäffer. Eine Sache für sich war schließlich der groteske Musikalakt der Zwei Dollys". Am Klavier begleitete mit viel Anpassungsvermögen Ludwig Schenk. Die Künstler wurden ihrer Sendung, Kraft durch Freude zu spenden, voll und ganz gerecht. S.

Falsche Sparsamkeit

In vielen Familien findet man das Schränk-! chen mit dem TitelHausapotheke" an-! gefüllt mit allerlei Flaschen, Schachteln. Töps-j chen usw., in denen die Reste irgendwelcher! Mixturen. Pillen, Pulver. Salben und der-: gleichen einemweiteren Bedarfsfälle" ent- gegenschlummern. Leider denkt keiner dieser sparsamen" Verwahrer von Medizinrestens -abei an folgende Tatsachen: Jede Arznei wird für einen bestimmten Krankheitsfall verord­net! Es ist niemals anzunehmen, daß die gleiche Arznei bei einem anderen Kranken (selbst wenn er wirklich an derselben Krank­heit leidet, wie der Verbraucher der Medizin) dieselbe Wirknna haben wird! Viele Arzneien Vor allem Flüssigkeiten und Salben (aber auch Pillen und Pulver), verändern sich im Lause

einer gewissen Zeit und verderben! Bei allen Arzneipackungen sind leicht Jrrtürner mög­lich. Kein Mansch ist imstande, durch Beriechen. Besehen oder Befühlen einer Arznei festzu­stellen. was in der Flasche oder Packung ist!

Man sieht also, daß auch die Wiederdenut­zung alter, aufbewahrter Arzneien gefährlich und eine wische Sparsamkeit ist! Man hüte sich vielmehr vor dem Verbrauch aus der Hausapotheke ebenso wie vor der Befolgung guter Ratschläge der Nachbarn. Verwaildten oder Freunde!

?Nl Kirnte

Mit Zustimmung des Reichsichatzmeisters der NSDAP, hat der Reichsminister des In­nern dem R e i chs I u f t s ch u y b u n d die Veranstaltung einer Geldlotterie vom 1. Februar bis 29. Avril genehmigt. Zur Aus­spielung gelangen drei Millionen Einzellose zu je 50 Pfennig oder anderthalb Millionen Doppellose zu je l Mark. Die Ziehung findet am 30. April in Berlin statt.

Der Reichswirtschaitsminister hat den Reichsinnungsverband des Fleischerhandw rks darauf hingewiesen, daß eine Preisaus­zeichnung für den Verkauf von Fleisch und Wurst aus der Basis von 100 Gramm erwünscht, eine Auszeichnung über 500 oder 125 Gramm dagegen nicht er­wünscht sei.

Durch die Sammelarbeit der Schulen konnten im Verlaufe von knapp zwei Jahren der deutschen RüstnngSwirtschakt nicht weni­ger als 500 000 Tonnen Alt- und Ab'all- stoffe aus den Haushaltungen zusätzlich zu- geführt werden. Die deutsche Schuljugend und ihre Erzieherschast haben damit erneut unter Beweis gestellt, daß auch sie nach besten Kräf­ten bemüht sind, ihren Beitrag am Endsieg in diesem totalen Krieg beizusteuern.

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Die Verhängung von Jugendarrest ist keine Strafe, sondern ein Erziehungsmit­tel. Sie wird weder im Strafregister noch in den polizeilichen Führungslisten vermerkt. Auch in die Schulzeugnisse werden Ver­merke über die Verhängung von Jugend­arrest nicht ausgenommen.

Das Reich gewährt fürArbeiterwohn- stätten zur Erzielung tragbarer Lasten oder Mieten eine Beihilfe in Höhe der Grund­steuer aus die Dauer von zwanzig Jahren. Die Arbeiterwohnstätten mußten nach der bisher geltenden Regelung bis 31. März 1913 bezugs­fertig werden. Durch eine Verordnung des Reichsministers der Finanzen ist diese Frist um ein weiteres Jahr verlängert worden.

Nagold. Am Sonntag fand im Saal des

Resrrvelazarettcs Aufbauschule die feierliche Vereidigung von DRK.-Helfcrn und -Helfe­rinnen der DRK.-Bereitschaste» Altensteig, Nagold, Ebhausen, Wildberg und Sulz statt. Landrat Dr. Haegele nahm die Vereidigung vor und gab verschiedene Beförderungen be­kannt. /

Neuenbürg. Für entrahmte Frischmilch wird hier die Bezugsscheinpflicht eingeführt) ebenso ist die Bewirtschaftung der Ziegenmilch angc- ordnet worden.

Engelsbrand. Die N2.-Frauenschaft veran­staltete einen Lehrgang mit 24 Teilnehmerin­nen über die Anfertigung von Hausschuhen aus alten Stoffresten. Als Ergebnis der flei­ßigen Stichelei konnten in einer Ausstellung im Handarbeitssaal des Schulhauscs an 50 Paar Hausschuhe für Männer, Frauen und Kinder in sehr gefälliger Ausführung gezeigt werden.

Freudenstadt. Im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung und der Jugendcrho- lungspflege-Kinderlandverschickung hat unser Kreis im vergangenen Jahr Vorbildliches ge­leistet. 17,4 Prozent aller Haushaltungen des Kreises halten Mütter und Kinder ausgenom­men. Damit steht der Kreis bei einem Gau- durchschn'.tt von 5,35 Prozent an erster Stelle aller Kreise Württembergs.

Oer Rundfunk am Dienstag

Ncichsvrogramm: IS.30 bis I» Mir: rncd- und Ke.mmermnsik unserer Zeit: 16 bis 17 Mir: Opern- scnittinn: 17.16 bis 18.80 Mir: Lustige Volksmusik: 20.16 bis 21 Uhr: Deutsche (lugend singt und sviett- 21 bis 22 Nbr: Doercttc und Tanzmusik. Deutsch, laudscnder: 17.16 bis 18.80 Uhr: Kleine svmvbomsche Mukik: 20.16 bis 21 Nbr: 9eichtb?'ch^gte Klänge: 2t bis 32 Ubr:Eine Ttunde siir dich".

Der Leiter der Landesversicherungsanstalt Württemberg hat über die Jnvalidenversiche- rungspflicht der polnischen landw. Wanderar­beiter und Gesindekräfte aus dem Generalgou­vernement eine im Anzeigenteil der heutigen Ausgabe veröffentlichte Bekanntmachung er­lassen, auf die wir hiermit besonders verwei­sen.

Die wachsende Belastung der Uhrmacher mit Reparaturen läßt es angezeigt erscheinen, an die Anweisung 1942 des Reichsinnungsmci- sters des Uhrmacherhandwerks zu erinnern, wonach zur Reparatur nur noch Taschen- und Armbanduhren gängiger Werkgrößen sowie Wecker angenommen werden dürfen. Repara­turen für Wehrmachtangehörige, Rüstungs- arbeiter und im Dienst des Verkehrswesens stehende Personen müssen bevorzugt erledigt werden. Bei Arbeitsüberlastung sind Repara­turen für den zivilen Bedarf zurückzuwcisen. Zuwiderhandlungen Wbrden mit einer Ord­nungsstrafe bis zu 1000 RM. bestraft.

LNaWnenltickm macht große Freuöe

Von dieser schönen strbeit ist jedes iUäöel befriedigt - Anregungen für die Uusstcuerherstellung

Wer Freude an schönen Formen und Far­ben hat. der wähle sich den Beruf der Ma­schine n st i cke r i n. Ihr Arbeitsbereich ist ebenso weit wie der der Näherin. Wenn dieser Beruf in der Arbeitsort auch begrenzter ist. so ist er wegen der Werk- und Hilfsstosse weit mannigfaltiger. Wäsche und Kleidungsstücke werden nämlich sowohl aus starkem Leinen als auch aus feinster Wolle oder Seide an­gefertigt: sie werden dann mit Maschinen­stickereien vorteilhaft garniert.

Da die Verdienstmöglichkeiten besonders gut sind, wenn mehrere Maschinen mit entspre­chender Gewandtheit bedient werden können, ergibt sich von selbst die Notwendigkeit einer gründlichen Berufsausbildung. Die Anlern­zeit von eineinhalb Jahrtn ist also durchaus notwendig. Diese beginnt mit der Erlernung einfacher Handarbeiten. 11m die Eigenart der verschiedenen Werk- und Hilfsstoffe kennen zu lernen, sind Loch- und Plattstickereien wieder­holt an verschiedenartigen Stoffen zu üben. So werden Erfahrungen gesammelt über ihre Eigenschaften, Verarbeitnngs- und Verwen­dungsmöglichkeit. Besondere Aufmerksamkeit wird der Auswahl des Stickmaterials gewid­met, eine Tätigkeit, die allgemein Interesse weckt. Auf Grund des vorangegangenen Un­terrichts wird das Stickgarn unter Berücksich­

tigung der Stärke, Farbe und Beschaffenheit passend ausgewählt.

Erst jetzt setzt sich das Mädchen an die Ma­schine. Man beginnt mit dem Porrichten der Maschine. Die Leiterin lehrt, die Einzelteile für die auszusührendc Arbeit richtig einzu- setzcn. Nun fängt man an mit der Maschine zu sticken. Ausgehend von einfachen Platt- und Lochstickereien geht man über zu kompli­zierteren Arbeiten dieser Art. Besonders wir­kungsvoll sind die Auflegearbeiten und Ans- schneide-Stickcreien. die schon mehr Geschick­lichkeit erfordern, aber sehr beliebt sind.

Bei diesen Arbeiten kommt die Ausbildung des Schönheitssinnes zu seinem Recht. Das Mädchen kann die vielen Anregungen gut ver­werten, zum Beispiel bei der A n fe r t i g u n g der eigenen Aussteuer oder Klei­dung. Viel Mühe geben sich die Anlernlinge auch mit dem Erlernen noch schwierigerer Stickarbeiten: des Hohlsaums, Kordelstichs usw. Neben all diesen Fertigkeiten lernt man auch praktische Maschinenpflege. Dies ist sehr wichtig, um die Maschine möglichst lange lei­stungsfähig zu erhalten.

Der Berns der Maschineiistickerin ist aus die frauliche Eigenart abgcstimmt und geeig­net, sich auch im häuslichen Leben vorteilhaft anszuwirken.

Unser Bild zeigt ein Mädel bei einer fraulichen Arbeit, beim Maschinensticken. Schon nach verhältnis­mäßig kurzer Lehrzeit erlangt die Maschinenstickerin große Gewandtheit im Bedienen mehrerer Maschinen

füllt von ÜkflilM V

Roman von Maria Oberlin.

1 orkleliiin?

Dt« letzte', Gepäckstücke würben an Bord g« schasst. Die Abfrhrtzeit war gekommen. All- Passagiere an Bord, alles zur Abfahrt bereit! Tausend Hände fliegen in die Luft, abschied­nehmend winken weiße Tücher, mit helleim dröhnendem Klang schneidet das Abfahrtsignal durch die Lust. Langsam setzt sich das Schiff in Bewegung. Als aber der stolze Koloß ru­hig und sicher mit majestätischem Schwung aus dem Hafen zu dampfen begann, stieg ein brau­sender, vielstimmiger Schrei der Begeisterung in die Lust. Jubelnd winkten die Menschen dem schwimmenden Palast nach. Hochrufe und Anerkennungsworte wurden ihm nachgesandt. Doch plötzlich brach der Jubel säh ab: Mein Gott! Was war das'' DieTitanic" zog mit solcher Gewalt das Waisrr an sich, daß die An­kerketten eines nabelst" liegenden Schisses, Neuyork", zerbrachen, das Schiff selbst sich löste und in voller Geschwindigkeit in die Fahr­bahn derTitanic" gestoßen wurde.

Atemlose, beklemmende Stille lag auf einmal über den Menschen. Ein Zusammenstoß schien unvermeidlich!

Aber schon hatten sich Schleppdampfer der gefährlichen Situation an zenommen.Neu­york" wurde aus der Bahn bugsiert, undTi­tanic" begann, lebhaftere Geschwindigkeit an­zunehmen. Der Zwischenfall war vergessen. Die Bordkapelle spielte einen schneidigen Marsch, und unter dem Jubel der Menschen trat dieTitanic" ihre Fahrt an, die erste - und letzte.

Zwei deutsche Matrosen, die mit ihrem Schiff in Southampton vor Anker lagen und am an­deren Tage nach Hamburg abdampsen wollten» hatten das Schiffsschauspiel interessiert ver­folgt.

Diunge. Djunge", sagte Hein Klüt und schob ein heftiges Stück Priem in seinen breite» .Mund, dat Schipp kann sich sehn loten, wat. Momine?"

Momme Christensen spuckte energisch aus, ohne sich um den entsetzlichen Aufschrei einer ältlichen, spindeldürren Engländerin zu küm, mern, die neben ihm stand und ein empörtes shoking!" durch di« langen gelben Zähne stieß. Gemächlich setzte er seine kurze Pfeife in Brand und knurrte dann: ,,n' scheun Schipp, jo! Omer dat mit deNeuyork" is 'n beus Vorteilen! Jo!"

Hein Klüt tippte an die Stirn.

Biist woll mall! Dat Schipp is so'n Dier, dat kriegt der Deuwel nicht kavutt!"

Momme Christensen blies seelenruhig, den Dampf in die Luft.

Iln es is doch 'n beus Vorteilen", behauste er energisch. Jetzt wurde aber Hein Klüt wii- tend.

Olle Klogsnaker, olle Klaub autermann". schimpfte er.Lot us 'n Klaren drinken, olle Bangbüx!"

Gegen denKlaren" hatte Momme nie et- was einzuwenden. Diesmal auch nicht. Arm in Arm verließen die beiden die Mole ganz weit am Horizont verschwand der stolze Dam-' PferTitanic".

In der behaglichen Kapitänskabine saß Ka­pitän Smith, der Führer derTitanic", rech­nend und grübelnd über Cchiffslabellen und Bordberichten. Für ihn- war die große Gele»! grnheit gekommen, jetzt mit der ersten Fahrt! 7"rTitanic" war sein seemännischer Auf-!

- j-'.r-E.

fahrtgewandter Kapitän war er auf seinen! letzten Seereisen vom Pech verfolgt gewesen. Jetzt aber war die große Chance gekommen,, den Namen des Kapitäns derTitanic", des: größten Schiffswunders aller Zeiten, würde di» Welt bald kennen, der Rekord, den dieTita-' nie" mit seiner ersten Fahrt aufstellen sollte, würde die ganze Erde in Erst,innen setzen.

Bei schönstem, frischen Frühjahrswetter glittz dieTitanic" über die schimmernden Wellen: mit höchster Geschwindigkeit 42 Kilometer! in der Stunde dem Ziel zu. Die Passagiere,! die gst Bord das heitere und abwechslungs«j reiche Leben eines Luxushotels ausgenommen, hatten, fühlten sich alle höchst zufrieden. In, der Rauchkabine saßen die Finanzkönige und! Börsenmagnaten zusammen, sprachen von Ge­schäften, Transaktionen und Erfolgen, cinge- hüllt in den aromatischen Rauch kostbarer Jni«i vorten. In der Funrkabine herrschte immer-? fort Hochbetrieb. Die Funker Philipps und Bride hatten all« Hände voll zu tun mit der' Aussendung von Telegrammen. Börsenberich­ten und Mitteilungen für die Passagiere. War « doch dieTitanic" die Hochburg der Finanz,: und für viele der Finanzleute bot die ruhigsj Seereise günstige Gelegenheit zur Anknüpfung neuer Beziehungen. Auf Deck aber prome­nierte die Eleganz: Frauen aus Amerika, Frankreich und Deutschland. Lebhafte Stim­mung, Plaudern, Lachen, Flirt überall, Ste­wards eilten diensteifrig bin und her und er­füllten alle auch die fast unmöglich schei­nenden Wünsche. Die flotten Weisen der Bord­kapelle ertönten überall, das Leben aus der Titanic" schien ein ewiger Sonntag zu sein. Neugierige Passagiere rüsteten zu einer Ent­deckungsfahrt in die Geheimnisse des Schisss- wunders, wanderten stundenlang von Deck zu Deck, besichtigten die Unzahl von eleganten Aufenthaltsräumen, sahen den Eportlnstigen ans der Nadrenn- und Nell' :ö-

sice.en sin, über d:e ^ lang währender Geduld im Fischbasjin nach einem fetten Fang angelten, beobachteten dis Tennisspieler auf dem Sportdeck, die mit einer H Erbitterung um den weißen Ball kämpften, als * gälte es, einen Wettkampf in Winbledon oder Cannes zu bestehen. Dann stiegen sie auch wohl hinab in die überfüllten Räume des Zwischen­decks, in dem ihnen tausend Sprachen entge< genschallten, Kroaten, Serben und Italiener, sich mit der ganzen ungestümen Lebhaftigkeit, des Südens unterhielten, zankten, Karten spiel­ten oder untereinander feilschten.

In den eleganten Speiseräumen versammel­ten sich die Passagiere zu einem der luxuriöse­sten Soupers, die die besondere Anziehungs­kraft des Bordlekens bildeten. Der Speise». StitM l wttr sich schon fast ganz gestillt, als an»