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Wer, wenn das Vaterland in Not ist, eine« Anderen Gedanken als dessen Rettung fühlt, ist nicht wert, in einem freien Staat zu leben."
K l > n g e r.
Rn der Zeit der größten Bewährung, die einem Volke vom Schicksal auserlegt wird, ossenbart sichLas große Wunder der Nation: Rn allen Heiden brennt nur die eine Flamme noch — heiliges Vaterland! Diese Flamme ist es, die einem unterdrückten Volke die Ketten der Knechtung an ihrer Glut zenchmel- zen läßt und die dem starken Volke im gerechten Kriege die Waffen zu unüberwindlichem Stahl glüht.
Aus der Kraft dieser Flamme hat sich in jenen finsteren Jahren nach Versailles, als Deutschland nach dem vermessenen Willen sei- ner alten Feinde zum Untergang bestimmt War, der Wille zur befreienden Tat in den frühen Bekennern uüd Marschierern des Führers entzündet, und aus dieser glühenden Kraft entstand schließlich das neue Reich als die stolzeste Erfüllung aller Deutschbeit Die e Kraft zu beweisen und zu bewahren ist beute der Auftrag des Schicksals an das ganze deutsche Volk, und nicht einer ist von die- sem Auftrag ausgenommen.
In dieser Flamme müssen wir alle unsere Kräfte und unseren Charakter läutern, und tn dieser Flamme müssen wir auch unsere Herzen zu Stahl Härten, denn die Kraft zum Siege, den mit den Waffen uns kein Feind mehr entreißen kann, und zur Erfüllung des Sieges ist ebenso groß, wie in uns der eine Gedanke an das Vaterland und der Wille und die Bereitschaft zu jedem Opfer um des Va- terlandes willen stark ist.
Bei allem, was wir tun. .bei jeder Handlung und zu jeder Stunde des Alltags soll uns deshalb nur ein einziger Ge- danke leiten: der glühende Wille, dem Vaterland und seinem Sieg zu dienen.
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Wle wird man Reichsarbeitsdienstführerin?
Voraussetzung für die Anwärtert« zur Reichsarbeitsdienstführerin ist die Vollendung des 17. Lebensjahres, deutsche oder artverwandte Abstammung, deutsche Staatsangehörigkeit und gute Gesundheit. Der Ausbildungsgang richtet sich nach Alter und Vorbildung der Bewerberin. Klare nationalsozialistische Gesinnung, vorbildliche charakterliche Haltung und Fähigkeiten für erzieherische Arbeit sind weitere selbstverständliche Vorbedingungen. Vor Ernennung zur Reichsarbeits- oienstführerin muß sich die Anwärterin zu einer Dienstzeit von drei Jahren im NAD. verpflichten.
Der normale Ausbildungsgang ist folgender: V- Jahr Arbeitsdienst als Arbeitsmaid, Ausbildung als Kameradschaftsälteste und Jungführerm im Laaer, Lehrgang an einer Lagerschule; bei Bewährung Ernennung zur Maidenunterführerin. Es folgt dann eine mehrjährige Verwendung als Lagergehilfin mit dem Dienstgrad einer Maidenunterführerin oder Maidenführerin. Bei Eignung nach einem Lehrgang an einer Bezirksschule des RAD. Einsetzung als Lagerführerin und Beförderung zur Maidenober- sührerin.
Bei Bewährung als RAD.-Führerin können befähigte Führerinnen auf Kosten des Reichsarbeitsdienstes für eine fachliche Dienstausgabe ansgebildet werden, zum Beispiel als Lehrkraft für politischen Unterricht, für Hauswirtschaft, Leibeserziehung, handwerkliche Erziehung, für Musik und Feierabendgestaltung sowie für Garten und Kleintierhaltung. Geeignete Führerinnen werden in der Reichsschule in achtwöchigen Lehrgängen zu höheren Dienstaufgaben vorbereitet. Auch Mädchen zwischen 21 und 35 Jahren, die bereits im Berufsleben stehen, können nach Sonderausbildung als Reichsarbeitsdienstführerin verwendet werden. Bewerbung als Führeranwärterin beim Eintritt in den RAD. bei der Bezirksführerin oder beim zust-indiaen RAD.-Meldeamt.
freiwillige für die Waffen--^
Im Rahmen des weiteren Ausbaues der gesamten Waffen--- ist erneut Freiwilligen die Möglichkeit gegeben, in der Waffen--- ihre Wehrpflicht zu erfüllen. Die vollmotorisierten Divisionen der Waffen--- umfassen folgende Truppengattungen: Infanterie. Kavallerie. Artillerie, Panzer, Panzcrjäger, Viomere, Kradschützen, Flak. Gcbirgs-, Nach- richten und «anitätstruppcn.
Bei Eignung, Leistung und Bewährung als Soldat und Nationalsozialist steht jedem Frei- AAlgen ohne Rücksicht auf Herkunft und Schulbildung die aktive ---Fü hierzu fbahn bzw. die ---Führerlaufbahn des Beurlaubtenstandes offen. Die Meldung als Führerbewerber, kann sofort erfolgen. Die Emstellungsbedingungen sind bei allen Dienststellen der allgemeinen --. der Polizei, der Gendarmerie und insbesondere bei den Ergänzungsstellen der Waffen--- anzufordern. Die Termine, der nächsten Annahmcunter- suchungen werden in Kürze durch die Presse bekanntgegebe/i.
HF-Kleidung in der Reichskleiderkarte
- Mit der vierten Reichskletderkarte erhalten die Jugendlichen im Alter von 3 bis 15 Jahren 120 Kleiderkartenpunkte, während Jugendliche im Alter von >6 bis >8 Jahren zu der Kleiderkarte für Erwachsene wieder die Zusatzkleiderkarte mit 30 Punkten bekommen. Zur HJ.-Dienstkleiduiiir die zukünftig nur noch gegen Punkte der Reichskleiderkarte abgegeben wird, ist aber nur die Hälfte ver für ein entsprechendes Zivilkleidungsstück Erforderlichen Punktzahl notwendig.
Gleichzeitig ist durch wesentlich verstärkte V^vouktwn die Gewähr gegeben, daß auch Uysachlich mehr Dienstkleidung auf dem Markt
erscheint. Eine gewisse Anlaufzeit M allerdings notwendig, bis sich das im Einzelhandel voll auswirkt. Um diese Neuregelung auch zu einer besonderen Entlastung für den Bekleidungshaushalt der Familien werden zu lasten, hat der Reichsjugendführer angeordnet, daß die HJ.-Dienstkleidung auch außerhalb des Dienstes getragen werden kann. Da die Kleidung aus besonders strapazierfähigen und wärmehaltigen Stoffen hergestellt ist. bedeutet diese Neuerung eine wesentliche Verbesserung der Jugendkleidung überhaupt.
Die einzelnen Uniformstücke sind für folgende Punktzahl zu bekommen: HJ.-Winter- bluse 10 Punkte. HI -Uebcrsallhose 7 Punkte. HJ.-Braunhemd 9 Punkte.
Keine Veflaggunq um IS. ßamrar
Der Neichsministcr des Innern und der Neichsminister für Volksaufkläruna und Propaganda geben bekannt: Die am Reichsgründungstag (18. Januar) übliche allgemeine Be- slaggung unterbleibt in diesem Jahr.
Die Gaustratzensammlung für das Kriegswinterhilfswerk gab dem vergangenen Wochenende fein Gepräge. Die Männer und Frauen des Reichsluftschutzbundes und die Walter der N2. - Volkswohlfahrt führten die Sammlung in Stadt und Land zu einem vollen Erfolg für das große soziale Gemeinschaftswerk, das der Führer durch das WHW. in der NS.-Volks- wohlfahrt geschaffen hat. Als Abzeichen wurden die in Metall geschnittenen Köpfe von 12 berühmten Schwaben angeboten. Die Heimat spendete gern, eingedenk der Opfer, welche die Front für unser Wohlergehen täglich bringt, und tat freudig ihre Pflicht.
HVicktiKe« ii»
Der Reichsinnenminister hat die zuständigen Behörden ersucht, Vorbereitungen zur Notdien st Verpflichtung bahn- fremder Hilfskräfte zum Schneeräumen zu treffen, um den Neichsbahnbetrieb un Winter unter allen Umständen zu sichern.
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Wie aus einem Ueberblick über die Entwicklung der Reichsausleselager nn Dienste der Begabtenförderung als 'Ausfluß des Reichsberufswettkampfes hervorgeht, wurde in den beiden Vorjahren fast 5000 Begabten (3921 Jungen und 915 Mädel) eine besondere Chance gegeben.
Die Heiratsordnung für die Wehrmacht ist dahin geändert worden, daß Wchrmachtsange- hörigen schon nach Vollendung des 21. Üc- bensiahres unter den sonstigen Voraussetzungen die Heiratsgenehmigung erteilt werden kann.
Am 1. April tritt eine neue Anordnung des Reichsministers für Bewaffnung und Munition in Kraft, wonach Einheitsvordrucke für Bestellungen, Bestellungsannahmen und Lieferzeiten emgeführt werden. Vorhandene Bestände können bis Ende 1943 aufgebraucht werden.
Das Neichsarbeitsgericht hat in einer stark beachteten Entscheidung (RÄG. 70/39) den Lohnfortzahlungsanspruch des Gefolgsmanns bei Besuch des Arztes während der Arbeitszeit verneint, weil es den Gcfolgschaftsmitgliedern möglich sei, durch Vereinbarung mit dem Arzt die Behandlung auch außerhalb der regelmäßigen Sprechstunden durchzuführen und damit die Arbeitsversäumnis zu vermeiden.
Auf einer Festsitzung im neuen Schöne- bcrgcr Naumns ans Anlaß des diesjährigen Tages der Briefmarke wurde vom Vertreter des Postministeriums mitgeteilt, daß die Herausgabe einer besonderen Wehr- >:iachtsserie bevorstehe.
Der Reichsstudentenführer hat angeordnet, daß Briese, Gedichte und Aussätze gefallener Studenten gesammelt werden. Brieie von überversönlicher Bedeutung sind an Dr. Bahr. Verbindungsamt des Reichs- studentenfiihrers. Berlin W 35, Fricdrich- Wilhclm-Straße 23. einzusendeir.
Der Rundfunk um Montag
NeichSorogramm: 15 bis 18 Uhr: Lied- und Kammermusik: 18 bis 17 Ubr: Uilterbaltmiasmusik: 17.15' bis 18.38 Ubr: „Dies und das lür euch zum Spatz": IS bis 1S.15 Ubr: Webrmachts-Bortrag: Unser Heer: IS.45 bis 28 Ubr: Dr. Karl Scharving: Ausbau im neuen Europa: 20.15 bis 22 Ubr:„,Kür jeden etwas". — Deutschsandscnder: 17.15 bis 18.38 Ubr: Sum- vhonische Musik von Mozart bis Schumann: 28.15 bis 21 Ubr: Der heilere Johann Sebastian Bach: 21 bis 22 Ubr: Carl Schuricht dirigiert Kodalv und Cäsar Lranck.
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Calmbach. Am Sonntag feierten Prokurist Körner und seine Ehefrau im Kreise ihrer Familie Goldene Hochzeit. Herr Körner ist heute noch berufstätig.
Freudenstadt. Obergemeinschaftsleiter der NSDAP. Pg. Haag, der für den im Felde stehenden Krcisleiter Michelfeldcr mit der Führung des Kreises Freudenstadt betraut war, erhielt von der Gauleitung den ehrenvollen Auftrag zu einem Einsatz im Osten. Der Gauleiter hat den Oberbereichsleiter der NSDAP. Otto A r n o l d, Kreisleiter des Kreises Rottweil, mit der Führung des Kreises Frenden- stadt beauftragt.
Böblingen. 'Nach Einbruch der Dunkelheit glitt die 63 Jahre alte Frau Emilie Gann. Mutter von sechs Kindern, auf einer Treppe ans und stürzte hinunter. Schon nach wenigen Stunden ist die Frau den erlittenen schweren Verletzungen erlegen.
Elternhaus für ein einsames Kind
Oie Annahme an Kindes Statt - Bestimmungen, die dabei beachtet werden müssen
Gerade im Kriege gewinnt die Frage der Adoption besondere Bedeutung. Manches kinderlose Ehepaar sollte erwägen, ob cs nicht einem Waisen kinde, dessen Vater auf dem Felde der Ehre geblieben ist, ein neues Elternhaus bescheren kann. Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Annahme an Kindes Statt (Adoption) sollen nachfolgend kurz behandelt werden.
Ein Kind annehmen kann nur, wer keine ehelichen Abkömmlinge hat. Die Annahme geschieht durch Vertrag, der durch das zuständige Amtsgericht bestätigt werden muß. Der das Kind Annehmende muß das fünfzigste Lebensjahr vollendet haben und minde- stkns achtzehn Jahre älter sein als das Kind. Allerdings können Ausnahmen von dieser Vorschrift zugelassen werden. Ein Ehegatte kann ein Kind in der Regel nur mit Zustimmung des Ehepartners annehmen. Leben die Eltern, bei unehelichen Kindern die Mutter des Kindes noch, so müssen diese bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres de? Kindes der Kindesannahme zustimmen. In gewissen Fällen ist auch die Genehmigung des Vormund- schastsgerichtes erforderlich.
Durch die Annahme an Kindes Statt erlangt das Kind die rechtliche Stellung eines ehelichen Kindes. So erhält das Kind beispielsweise den Familiennamen des Annehmenden, der dem Kinde gegenüber vor dessen leiblichen Verwandten unterhaltspflichtig ist. Ist das Kind unehelich geboren, so bleibt allerdings der uneheliche Vater vor dem Annehmenden znm Unterhalt verpflichtet. Wird das Kind von einer Ehefrau, nicht von
einem Ehepaar gemeinsam angenommen, so erhält cs nicht den Familiennamen des Ehemannes, mit dem cs nicht in Familiengemeinschaft steht, sondern den Geburtsnamen der Ehefrau. In allen Fällen darf das Kind neben dem neuen Namen seinen früheren Familiennamen führen.
Selbstverständlich wird das angenommene Kind, wenn nicht ausdrücklich etwas anderes vereinbart wird, seine Adoptiveltern auch beerben, jedoch wird umgekehrt durch die Annahme an Kindes Statt ein Erbrecht für den Annehmenden nicht begründet. Hierdurch soll verhindert werden, daß der Adoptierende es lediglich darauf abgesehen hat, das Kind zu beerben. Dagegen ist es dem Kinde nicht verwehrt, den Annehmenden durch Testament oder durch Erbvertrag aus freier Entschließung zu bedenken.
Leben die Eltern oder die uneheliche Mutter des Kindes noch, so verlieren diese mit der Annahme des Kindes durch einen Dritten die elterliche Gewalt, bzw. das Recht und die Pflicht, für die Person des Kindes zu sorgen. Sollte ihnen jedoch der persönliche Verkehr mit dem Kinde abgeschnitten werden, so kann das Vormundschaftsgericht entsprechende Maßnahmen treffen und Abhilfe schaffen.
Die Eheschließung zwischen dem Annehmenden und dem angenommenen Kinde oder dessen Abkömmlingen ist, solange das durch die Annahme begründete Eltern- und Kindesverhältnis besteht, natürlich verboten. Allerdings kann das Adoptivverhältnis jederzeit wieder aufgehoben werden, so daß dann einer Eheschließung der Beteiligten nichts mehr im Wege steht. De. Oe.
Mütterhilfe - hin Vuell reiner Freude
Auch für ältere Krauen gibt es wichtige kriegsausgabcn - Kleine Kinder vorübergehend hüten
,(Jch würde ja so gern auch noch etwas leisten, gerade wo jetzt alle Hände gebraucht werden", sagte neulich eine ältere Frau zu mir, „aber für eine richtige Berufsarbeit reichen ja meine Kräfte nicht mehr aus —Das geht vielen älteren Frauen so. Sie würden so gern noch irgendeine Arbeit tun, aber es müßte etwas Leichteres sein, das ihren Jahren und Kräften entspricht — gibt es so etwas?
Natürlich gibt es das — man muß nur in seiner weiteren Umgebung, manchmal nur in seinem Hanse ein bißchen Umschau halten. Es gibt heute znm Beispiel Aufgaben, bei denen cs schon genügt, einfach da zu sein. Ich denke dabei an die iunge Mutter in unserem Hause, die zwei Kinder hat eins von vier und eins von zwei Jahren, ihr Mann ist im Felde. Sie hat den ganzen Tag zu tun. Abends würde sie so gern einmal zu Bekannten gehen. „Aber es geht nicht", sagt sie oft traurig, „ich kann doch die Kinder nicht allein lassen! Wenn sie auch im Bett liegen und schlafen — ich lasse sie nicht allein in der
Wohnung!" Schon eine dankenswerte Aufgabe für irgendeine ältere Frau oder Mutter, die vielleicht im gleichen Hause oder nebenan wohnt, hier ein paar Stunden mit einer Näherei oder einem Buch in der Wohnung zu sitzen, nur einfach da zu sein und den Schlaf der beiden Kinder zu behüten.
Wer Arbeit sucht, und wäre es auch nur für Stunden, findet sie immer. Wie manche Mutter, die mehrere Kinder und keine ausreichende Hilfe im Hause hat, weih vor Arbeit nicht ein noch aus. Wie froh und dankbar ist sie. wenn man ihr irgendeine Arbeit abnimmt, vielleicht einmal einen Berg von Strümpfen oder auszubessernder Wäsche mit sich nimmt und ein paar Tage später alles ausgebesiert wieder abliefert. Ob solche Arbeit rein aus Freundschaft, unentgeltlich und ehrenamtlich oder gegen eine kleine Vergütung geleistet wird, darüber kann man sich immer einigen. Denn viele Hausfrauen und Mütter würden die Geldausgabe nicht scheuen, wenn sie dafür eine Entlast »na hätten.
von 77>avs-
Tobias Wuntzt nahm Zoll für Zoll ihre Gestalt, ihre schme' kräftige Schönheit in sich aus. Plötzlich zog ec ,e an sich, um in ihrem Gesicht die Wahrheit zu lesen. Seine Brust hob uni senkte sich, auf seinen Backen spielten die Muskeln vor Erregung.
.Lüge nicht in dieser Stunde, Jngeborg", herrschte er sie an. Sein Atem wurde kurz uni» heftig „Sage die Wahrheit' Was heißt das, ich hätte dir denWbschied gegeben' Natürlich habe ich geschrieben. Schließlich habt ihr mich ja hinicr- gangen! Hätte ich oll diese Lüge, eure Verholung nochmals dir vorwerfen sollen? Was n y getan habt, das war auch nur zu gut bekannt. Wozu wiederholen? Du wußtest ja, weshalb ich nicht mehr zurllckkchrte!"
Eine Zeit lang blieb es still zwischen ihnen. Nur im Kar begann wieder das Poltern fallender Steine.
Jngeborg sank ihm entgegen. Ein« Liebe zu ihm, die sie auszulösen drohte, strömte durch sie hin. Schluchzen schüttelte ihre Brust, aber es war ihr, als müßte sie jubeln und singen.
„Es ist also nicht wahr? Du hast mich nicht wie ein Abenteuer, an das man nicht mehr denken will, von dir abgeschüttelt?" ries sie. „Weißt du denn nicht, daß ich nie, nie die Geliebte des Hans war? Hörst du. niemals! Und doch habe ich itn geliebt. Wie eine Schwester ihren Bruder liebt. Ich war seine Kameradin ... ich dachte au-'-, daß ich ihn einmal heiraten würde. Ich war a noch so jung und unerfahren. Dann kamst du, Tobias! Kamen jene schönen wilden Wagen im Dundo-Wald ..."
Sie sah durch die offene Tür den wallenden Nebel, es war ihr, als würde er ihn und sie, die Hütte und den Wald verschlingen
Ein scharfer Schmerz an der Schulter riß sie gewaltsam empor. Tobias Wundt hielt sie mit seinen mächtigen Fäusten gepackt
,/Jhr seid nicht vier im Jagdhaus gewesen? Ihr habt euch nicht hier getroffen? Hätte ich jemals davon erfahren, wen:' ich nicht zufällig damals Philomena -!n Oiiba.b gewährt hätte'"
„Gewiß! Hans war hier, Tobiasl Eine Nacht war er hier, und wir haben Abschied voneinander genommen. Für Hans wäre es fast ein Abschied vom Leben geworden. Als er hörte, was zwischen dir und mir vorgefallen, schwor er mir in dis Hand, daß er mich nie, nie wieder sehen wollte. So rein und klar war alles an ihm. Er war ohne Falsch und ohne Arg. Er wollte nicht, daß du von seinem Opfer etwas erfahren solltest. Cr hatte Angst, daß du sein Opfer nicht annehmen würdest. Denn er liebte dich, wie noch nie ein Bruder seinen Bruder geliebt hat. Das mußte ich dir sagen. Tobias. Deshalb bin ich gekommen! Du hast mich ihm genommen, Tobias! Nicht umgekehrt. Nach jenen Wochen Im Dundo-Wald konnte ich nicht mehr zu ihm zurück. Und du hast mich dann verlassen . . ."
„Du schwörst es mir . . .?"
,Za, Tobias."
Ein drohender Ausdruck stieg auf seinem Gesicht aus; er stand unbeweglich, als müßte er noch einmal das Gehörte in sich aufnehmen. Das plötzliche Erkennen riß sein Herz in einen wilden Wirbel.
Er rannte taumelnd, mit unsicheren plumpen Schritten nach der Tür, die in die Holzlage führte.
„Philomena!" So wild hatte Tobias noch nie geschrien.
Wie eine Schlange bäumte sich das hagere Weib in seinen starken Armen. Er schleifte sie in die Stube. Grauen jagte über ihr Gesicht, st« wehrte sich, schüttelte ihn ab . . . vergeblich.
„Hüte dich, jetzt die Unwahrheit zu sprechen, Philomena!" keuchte er. „Denke, daß ich dir ein« Lüge nie vergeben würde . .
Wie Trunkenheit hatte es sein Blut vergiftet, er mußte Gewißheit haben, Gewißheit um jeden Preis. Die Erbitterung, der Haß. die Einsamkeit der letzten Jahre fielen über ihn her. Tobias fühlte, sein Leben hing an dieser Antwort
„Wenn du die Wahrheit sagst, dann tue ich dir nichts", schrie er das Weib an. ,Lch schwöre dir, wenn du lügst, dann ist deine letzte Stunde gekommen."
Philomena fühlte, daß er sie töten würdx, wenn sie jetzt log.
Sie fügte sich, ihre Augen zog sie zu zwei kleinen Spalten zusammen. Und doch leuchtete immer noch ein verzehrendes Brennen in diesen Augen.
„,Jch will alles gestehen!" stammelte sie. „Ich habe gelogen . . . Sie waren kein liebendes Paar, das sich küßte und koste ... sie waren zwei Menschen, die Abschied nahmen . . . Der Hans hat geweint... die ganze Nacht haben sie gesprochen . . . und sie haben beide von ihrer Liebe zu Euch gesprochen."
„Was hast du aus mir gemacht, du Satan?" schrie Tobias Wundt Philomena an, und ließ sie aus den Händen, wie man ein Reptil von sich wirft, voller Ekel.
„Fort mit dir!" schrie er auf. „Ich will dich nicht mehr sehen, geh mir aus den Augen . .
Philomena lehnte an der Wand, das Gesicht voller Todesangst. Mit aufgelösten Haaren, mit entblößten Zähnen und hängendem Kiefer, der vor Schmerz bebte, wankte sie vorwärts.
„Du wirst es nochmals sagen . . . vor Hans ,., wirst alles wiederholen! Du wirst sie beide vor dir stehen sehen, die verratenen Brüder Wundt! . . . Hast du gehört, Philomena?" »
„Es gibt keine Brüder Wundt mehr!" schrie Philomena. Cs kam aus ihrem Innersten. „In dieser Stunde geschieht esl"
Die Angst und die Ohnmacht, -,aß sie nach allem auch noch Tobias verlieren sollte, ihren Herrn, den sie mit hündischer Treue liebte, für den sie sich hätte zerreißen lassen, ließ sie alle Vorsicht vergessen.
Tobias Wundt sah Philomena an wie etwas Ekelerregendes, wie etwas, das ihm zutiefst verächtlich war.
„Was willst du? Was sollen deine Worte? Bist du Wahnsinn!« geworden?"
(Fortsetzung >oigt.) >>