-4us 8ladt und Kreis Laiw

Gin Sozialgewerk für das Hand- werk gegründet

Wie uns der Kreishandwerksmeister mit­teilt, ist am 12. Januar für das Handwerk von Calw und Umgebung ein Soualgewerk e.G.m.b.H. gegründet worden. Der Gegenstand des Unternehmens ist die gemeinschaftliche Förderung und Durchführung sozialer Einrich­tungen für die angeschlossenen Handwerks­betriebe. .

Arbeitstagung für praktische Bolkstumsarbeit

Die NS.-GemeinschastKraft durch Freude" Gaudienststelle Württ.-Hohenzollern führte am vergangenen Sonntag unter Leitung des Gau- voltstumswartes und Referenten der Kultur­hauptstelle der Gaulcitung der NSDAP-, Pg. Paul Huber, im großen Rathaussaal in Calw eine Arbeitsgemeinschaft für praktische Volkstumsarbeit durch. Neben den Politischen Leitern waren Mitarbeiter und Mitarbeiterin­nen aus den Reihen der Partei und ihrer Glie­derungen, der DAF. und des RAD. in beacht­licher Zahl der Einladung gefolgt. Im Mittel­punkt der Tagung stand der grundlegende Vortrag von Pg. Huber über die politische, kul­turpolitische, weltanschauliche und soziale Be­deutung der praktischen Volkstumsarbeit.

In schlichten, aber überaus fesselnden, von hohem Realismus und reicher Erfahrung zeu­genden Worten zeigte der Redner die großen Reichtümer unseres Volkes auf, die u. a. in seinem Liedgut, seiner Musik, im Volksspiel und Volkstanz, in der Volkstracht und in sei­nen Märchen zum Ausdruck kommt. Es ist not­wendig, daß der Sinn für diese hohen Werte in jedem deutschen Menschen wieder wach wird und er unterscheiden lernt zwischen Echtemmnd Unechtem, zwischen Arteigenem und Artfrem­dem. Mit der Schärfung des Blickes für daS Wesen des eigenen Volkstums wächst der völ­kische Stolz und die klare, sichere Haltung fremdem Volkstum gegenüber, die das deutsche Volk als das Führervolk Europas braucht.

Bei der praktischen Bolkstumsarbeit soll in Feierabendgemeinschaften Musik, Chorgesang, Laienspiel und Tanz gepflegt werden. Dort wird der einzelne dafür aufgeschlossene Mensch im eigenen Mittun nicht nur die Bindung an die Gemeinschaft, an das Volksganze erleben, sondern selbst auch Freude und Entspannung finden. An den Festen des Jahreslauscs, den Gedenktagen und Feiern der Partei, an Dorf­abenden oder Feiern der Betriebe werden diese Feierabendgemeinschaften durch ihren Einsatz zur Verschönerung oder frohen Gestaltung we­sentlich beitragen können und darüber hinaus Mitwirken an einer Ncubelebung echter deut­scher Geselligkeit.

Der Nachmittag brachte dann eine Fülle von Anregungen zur praktischen Arbeit. Mit dem Gruß an den Führer, zu dessen Aufbauwerk auch die Bolkstumsarbeit zählt, beendete der Leiter die Tagung, die alle Beteiligten für die entgangenen Ruhestunden des Sonntags reich- , Ach entschädigte.

Für eine gesunde Fugend

Gesundheitserzichung 6 .18. Lebensjahr

Die Jugendgcsundheitspflcge ist soeben, mit­ten im Kriege, um ein Werk von fundamenta­ler Zukunftsbedcutung bereichert worden. Es handelt sich um dieGrundsätze des Reichs­gesundheitsführers und Reichsjugendführers zur Durchführung der Jugendgesundheitspfle­ge", die der Reichsminister des Innern für ver­bindlich erklärt hat. Zum ersten Male wird hier für ein ganzes Volk in großzügiger Weise und unter Verwendung aller Mittel der mo­dernen Wissenschaft die laufende, kostenlose

Oie Tasse

In einem großen Laden stand sie in einer kleinen Ecke, ganz weggestellt, ohne Achtung und ohne Bedenken Weil sie aus dem Dunkel heraus so schön schiinmerte in seltsamen frem­den Farben, habe ich sie gleich entdeckt und auch lieb gehabt.

Es war nämlich etwas nicht in Ordnung au ihr, ein Stück fehlte, die Untertasse. So stand ne denn, zart und ganz durchsichtig, gleich aus dem großen Teller, machte sich Wohl etwas scheu aber auch ganz selbstbewußt hier breit, als wollte sie sagen: ich bin zufrieden und dennoch schön, wenn auch alles nicht so stimmt Mit nur.

. Nun wußte ich erst recht, daß ich sie mit heim nehmen mußte - und das tat ich auch, vorsichtig und stolz. Denn sie schien aus be­sonderem Geschlecht, hatte eine feine dünne Haut, und so wunderschöne Farben, und wenn man dann hinschaute, so konnte man in die­sen Farben seltsame Blüten sehen und auch Köpfe, alle aus einem fernen, weit östlichen Land. Hob man die Tasse dann nah zum Mund, und trank einen Tee daraus, der gar nicht östlich war, sondern sehr heimatlich, dann schauten alle diese Blumen und Gesichte mit so gleichnisvollen goldblanken Blicken zu, daß ieder Schluck damit eine kleine Verzauberung bekam.

-And immer weiter stiegen aus der kleinen «schale, die aus dem düsteren Laden kam. so seltsame Kräfte heraus. Der Tee war dann nicht mehr wichtig, wichtig war nur die isete Versammlung der geheimnisvollen Ge- Nchte dazu, und der immer feine Glanz, der von dem kleinen Gefäß ausging, das so lange Dunklen Ecke alle ferne Kräfte gesam- melt hatte, sie nun um so reicher ausschenken »«können. l'.L.ä.

I ärztliche Untersuchung aller Jungen und- del von 6 bis 18 Jahren geordnet, und zwar als Gemeinschaftsaufgabe von Partei und Staat. Im Kriege wird dieses Gesundheits- Werk nur für eine Reihe von Jahrgängen wirksam. Die volle Durchführung soll nach Kriegsende beginnen.

Für Friedcnszeiten sind zunächst fünf Rei­henuntersuchungen vorgesehen, und zwar je eine mit etwa 6 , 10, 14, 15 und 13 Jahren. Dazu kommen fünf bis sechs Gesundheits­appelle bis zum 14. Lebensjahr und außerdem jährliche Zahngcsundheitsappelle. Die Reihen­untersuchung beschäftigt sich unter Einsatz auch des Nöntgenbildes u. a. mit der allgemeinen Konstitution, der Umwelt des Jugendlichen, den inneren Organen, dem Seh- und Hörver­mögen, der Muskulatur, dem Knochengerüst, den .Haltungsfehlern, der Hautfarbe und mit allem, was für die gesundheitliche Ueberwa- chung beachtlich ist. Bei den Zehnjährigen wird gleichzeitig die Tauglichkeit für Jungvolk oder Jungmädelbund und im Bedarfsfälle für die Haupt- oder Oberschule festgestellt werden kön­nen, beim Schulentlassungsjahrgang der 14jäh-

16 ./ 17 . Januar Oaustrakenzanunluag kür «Iss Kriegs-!

rigen die Berufstauglichkeit, bei den 15jähri- gen der Einfluß des ersten Berufsjahres auf Leistungsfähigkeit und Entwicklung. Die Eltern können dem Jugendarzt jeweils schriftliche Mitteilungen von Wünschen und über Anfäl­ligkeiten des Kindes machen. Der Jugendarzt hat frühzeitig Gesundheitsstörungen zu erken­nen und die Entwicklung fördern zu helfen, während die etwa notwendig werdende ärztliche Behandlung durch einen Arzt erfolgt, den die Familie wählt. .

Schützt die Obstbäume vor Wildschaden

Noch ist der letzte Winter mit seinen außer­gewöhnlichen Wildschäden im Gedächtnis der Baumbesitzer. Trotzdem sieht man auch jetzt wieder viele junge Bäume ungeschützt und be­reits auch benagte Stämme. Es ist heute un­verantwortlich, wenn wertvolles Obstbaum­material auf diese Weise beschädigt wird, denn die Baumschulen sind infolge der Kriegsver­hältnisse nicht in der Lage, die Nachfrage nach Pflanzgut zw befriedigen. Wer sich vor Scha­den schützen will, tut gut, seine Bäume wirksam zu schützen. Drahthosen sind nicht immer in er­wünschter Menge zu bekommen, dafür aber gibt es überall Hecken, die Reisig und Stecken liefern, zum Einbinden der Stämmchcn. Auch Tannenreisig tut den Dienst. Stroh ist aus verschiedenen Gründen nicht zweckmäßig. Sehr

gut hat sich ein Anstrich mit 15Argem Q b fl-" baumkarbolineum bewährt, welcher al­lerdings je nach Witterung wiederholt werden muß, da Obstbaumkarboliueum vom Regen ab­gewaschen wird. Answiche mit anderen Oelen sind den Bäumen schädlich, da Fette aller Art die Poren der Rinde verstopfen, auch in die Rinde eindringen und dann Verbrennungen verursachen. Kreisbaumwart Walz, Nagold.

Dienstnachrichten. R<fltor Hans Dengler in Wildbad ist nach Tübingen versetzt worden. Nach Vaihingen/F. versetzt wurde Bczirks- notar Otto Rathgeber in Wildbad.

Der Bannschitag des Bannes 4V1 Schwarz­wald, der für den 16./17. Januar auf dem Dobel vorgesehen war, muß um voraussichtlich 14 Tage verlegt werden.

Wildberg. Am Samstag hielt die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, im Oberen Schul­haus einen Mitglieder-Appell. Ortsgruppen­leiter ViA. Göttisheim gab einen kurzen Be­richt über die unvergleichlichen Leistungen un­serer Soldaten und unterstrich, daß wir alle in der Heimat unsere Pflicht tun müssen. Pro­pagandaleiter Pg. Heldmaier hielt einen sehr interessanten Vortrag über die militärischen Erfolge im letzten Jahr.

Möttlingen. Das Fest der Goldenen Hochzeit konnte hier Dr. Förg, früher langjähriger Arzt in Heilbronn und Ludwigsburg, feiern.

Schömberg. Bei bester Gesundheit konnte das Ehepaar Christian und Eva Maria Bühler das Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Ter GesangvereinGermania" ehrte seinen Mit­begründer und Ehrenvorstand, der beinahe 50 Jahre als aktiver Sänger mitwirkt, mit einem Ständchen.

Wildbad. Den 80. Geburtstag beging hier Frau Rosa Wagner, Gattin des ft Fabrikanten Otto Wagner von Calw. Frau Wagner war in der Kreisstadt über 30 Jahre lang Vorsitzende des früheren Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutsche über See.

Neuhausen. Den Verwundeten des Lazaretts Monbachtal wurde von der NS.-Frauenschaft in Gegenwart der Krcisfrauenschaftsleiterin ein Bunter Nachmittag geboten. Reigen des BDM., Lieder und lustige Einakter füllten den Nachmittag. Kaffee und Kuchen und ein wohl­schmeckendes Abendessen sorgten für das leib­liche Wohl.

Merklingen. Nachdem erst letzte Woche ein Mädchen beim Schlittenfahren verunglückte und schwere Kopfverletzungen davontrug, ereig­nete sich am Dienstag ein zweiter Unfall. Ein Schuljunge fuhr beim Marktplatz in ein vorüberfahvendes Lastauto und trug so schwere Verletzungen davon, daß er ins Krankenhaus überführt werden mußte.

All ^ ^

Feldpostbriefe find Boten der Heimat

Oer 8o!ciat an äer?ront schöpft aus iknen Kraft unä kfteuäe

Wer von Euch kennt nicht das Bild aus der Wochenschau: U-Boote sind von langer Feind­fahrt in ihren Stützpunkt cingelaufen und die bärtigen Männer hocken nun alle an Deck. Je­der hat einen Bündel Post in den Händen. Was nun um sie herum vorgeht, darum küm­mern sie sich schon gar nicht mehr; sie sind doch alle so beschäftigt mit den Briefen. Ihre Ge­sichter strahlen und lächeln, träumen und span­nen sich. Und dann beginnt ein Austauschen und Erzäblcn. Immer wieder und noch ein­mal eilen die Augen über die Schriftzüge. Es sind zittrige Buchstaben, von der Mutter sorg­fältig hingemalt. Energische Buchstaben, von der kleinen, ach so tapferen Frau hingesetzt, mit viel Liebe und Treue. Diese Briefe werden die rauhen Matrosen auch Wohl zuerst geöffnet ha­ben. Sie kommen aus der Heimat, aus dem Heimatdorf, aus dem geliebten, schützenden El­ternhaus, aus der traulichen Stube.

Kennst Tu die sehnsüchtigen Augen und die gierigen Blicke der Kamerad«:, wenn der Mel­der in der Abenddämmerung auf dem Bauche von Schützenloch zu Schützenloch kriecht und Heimatbriefe ans seinen Taschen kramt?

Du daheim, kennst Du die enttäuschten Ge­sichter, wie sie so wetterhart und sturm­erprobt sie auch sind Plötzlich weich werden und erschlaffen, weil sie leer ausgehen mußten!

Bedenke! Ter Brief aus der Heimat ist für uns Soldaten der Lebensfaden. Die Hei­mat ist für uns das Heiligste, was wir besitzen.

Und jetzt weißt Du auch, welch große Verant­wortung Du beim Schreiben trägst.

Große Worte und Phrasen mögen wir nicht. Mitteilungen, Tatsachen, Einzelheiten, greif­bares Leben, Nachrichten wollen wir. Jedes kleinste Ereignis, das unsere nähere Umgebung in der Heimat angeht, wird für uns zur Wich-, tigkeit, so unscheinbar und unwesentlich es Dir ist. Wir wollen wissen, was Ihr daheim tut. Wir wollen wissen, wie cs im Garten aus­sieht, wie es unseren Kindern geht, was und wie sie sprechen, wo unsere Freunde sind und ob zu Hause Schnee liegt.

Für ärgerliche Dinge interessieren wir uns grundsätzlich nicht. Es wäre auch zwecklos, sol­ches zu schreiben, denn die Post braucht oft drei bis vier Wochen und bis dahin hat der Schrei­bende seinen Aerger läMt überwunden und für uns ist cs somit zu spät, um uns mitzu­ärgern.

Und wer gar nichts zu schreiben weiß, der erzähle eben in seinem Bisief etwas Schönes, gemeinsam Erlebtes aus früheren Tagen. Sol­che Briefe sind uns gleichsam gehaltvolle Nah­rung. Leere Redensarten nähren uns nicht. Aus ihnen können wir uns keine Kraft schöp­fen. Eure Briefe müssen uns frohe Boten aus der Heimat sein, denkt daran! Denn nur für eine frohe Heimat stehen wir draußen. So nur bleiben wir stark, so nur werden wir sie­gen. Obergefreiter A. Vogt.

Kein Ausfall darf entstehen

Verstärkter Ausbau der Nachbarschaftshilfe

Durch die Einberufung zur Wehrmacht ha­ben zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe ihre Betriebsleiter abgeben müssen. Um einen Pro­duktionsausfall zu vermeiden, müssen die da­durch entstandenen Lücken, soweit als möglich, durch einen verstärkten Ausbau der Nachbar­schaftshilfe geschlossen werden. Es ist Pflicht aller Betriebsleiter, die noch in der Heimat sind, sich der Betriebe ohne Betriebsleiter an­zunehmen und den Frauen bei der Betriebs­führung mit Rat und Tat selbstlos zur Seite zu stehen. Vor allem sollte ihnen auch bei der Ausstellung der Anbau- und Düngerpläne, des Futterplanes usw. geholfen werden. Alle uk- gestellten Betriebsführer sollten immer beden­ken, daß sie für eine Reihe von Betrieben uk. gestellt sind und daß es daher ihre Pflicht ist, diese Betriebe mit zu betreuen.

Die in harten Kämpfen bewährte .Kamerad­

schaft unserer Soldaten an den Fronten muß Vorbild für uns alle sein. So wie hier nur die Zusammenarbeit aller Waffengattungen den Erfolg verbürgt und so wie hier der Gedanke, die Heimat unbedingt frei vom Feind zu hal­ten, jedes Hindernis zu überwinden vermag, so muß auch bei uns der eiserne Wille da sein, alles zu tun, damit unsere Soldaten und die Heimat das bekommen, was sie lebensnotwen­dig brauchen. Wo daher die Verknappung der Arbeitskräfte sich irgendwie ernstlich auswir­ken will, muß durch kameradschaftliche Zusam­menarbeit und einen rationellen Einsatz der Menschen und Maschinen jeder Ausfall ver­hindert werden. Ueberall muß das gemeinsame Ziel, unsere Leistung zu erhalten, im Vorder­grund unseres Handelns und Denkens stehen. Die Kameradschaft der Tat muß mithelfen, daß der Grundstein zur Zukunft und zum Glück un­serer Kinder, den wir unter so großen Opfern gelegt haben, durch nichts erschüttert werden kann.

40. konselrmi-

Dort vor ihm . . . das war die Turmspitze. Die Stütze Nr. IVI

Statz griff nach dem Schraubenschlüssel an sei­ner Seite. Das Eisen fühlte sich eisig an.

Von der Königswand zogen wilde Dunstfetze« herüber, wie mit Armen griffen sie in die Zacken und Scharten des Grates. Es war hell, doch die Sonne schien nicht mehr. Die Wolken flogen über die Stühe, daß man hätte glauben können, sie be­wege sich.

Nun waren es nur noch einige Meter bis zur Stütze. Die wenigen Schritte eilte Statz aufrecht über den schmalen Grat. Ein Lauf zwischen den beiden Tiefen, gleichsam auf der Schneide zwischen Gut und Böse, Tod und Leben. Jetzt hatte Statz die eisernen Füße der Stütze erreicht. Er blickt« zu dem Turm empor. Griff mit seinen langen Armen nach der Steigleiter, die in die Höhe führte.

Wie ein Affe kletterte er. Nahm Sprosse für Sprosse, sah nicht in die schwindelnde Tiefe. Sah nur hinauf, wo die beiden Riesenarme der Seth träger, in den nebligen Abgrund hinausragten.

Dann war er oben. Schob sich Zoll für Zoll auf den wagrechten Arm hinaus. Seine Hand langte nach dem Schraubenschlüssel. Dann tastet« er die hohle Eisenschiene ab, in der das Tragseil lag, prüfte die Schraubenmuttern, welche an den Verbindungsbolzen saßen, setzte den Schlüssel an

Cr knirschte mit den Zähnen, während er den schweren Schlüssel immer wieder von neuem an­setzte, eine Schraube nach der anderen lockerte. Sein häßliches Gesicht glühte.

.Ich, der Statz, schicke Euch in den Tod!" sang er in das Brausen des Windes, das sich in den schweren Drahtseilen verfing.

Cr legte sich mit dem Oberkörper auf den Arm der Stütze, er verkrampfte seine Hände in den Kopf des Bolzens, der die Führungsrinne mit dem Gitterwerk des Trägers verband. Sein Kör­per pendelte über den Abgrund hinaus, als er versuchte, den Bolzen von der unteren Seite zu lockern. Unter ihm gähnte der Absturz ins Boden­lose.

Endlich lockerte sich der Bolzen. Der Zwerg zerrte und rüttelte an dem runden Eisen, daß ihm die Adern aus den Schläfen traten.

Verfluchter Satan!" keuchte er.Du mußt ... du mutzt . . .1 Ich will es ... ich ziehe dich heraus, ob du willst oder nicht!"

Fast hätte ihn der Ruck hinabgeworsen. Keu­chend von der schweren Arbeit, erschöpft, den Rük- ken gekrümmt, lag er auf dem Träger, ließ sich von dem groben Atem der Höhe anfauchen.

Lump elender!"

Dicht unter ihm zuckte der Schrei auf.

Statz schnellte jq Todesangst herum, hielt sich mit den Händen am eisernen Gitterwerk ver­krampft. Mit offenem Mund und verfallenen Wangen starrte er den Mann an. der dicht neben ihm am Träger der Turmstütze ausgetaucht war.

Egger!"

Wie ein Todesschrei kam es aus der Kehl« des Statz.

Seine Sehnen wurden starr, sein Blut stockte. Das Gewicht seines Körpers hing wie Blei an ihm und zog ihn auf den schmalen Träger der Stütze nieder. Auf einmal empfand er den Ab­grund unter sich.

Die Verzweiflung sprang in ihm hoch. Sein Blut wurde wild. Wie eine Schlange kroch er auf seinen Feind zu.

Ihre Hände verkrallten sich ineinander, ihre Beine umklammerten das Eisen des Trägers, um sich festzuhalten. Ihre Oberkörper rangen.

Den Schlüssel her!" brüllte Egger auf, in waknwitziger Angst.

Statz stand der Angstschweiß auf der Stirne. Er wußte, Hand um Hand, Muskel um Muskel war der andere der Stärkere. In wenigen Minu­ten würde er ausgeatmet haben bis zum aller­letzten röchelnden Atemzug.

Er mußte mit, der andere mußte mit . . . s« viel würden seine Muskeln noch taugen! Dann sollten sie nur kommen ... die anderen ... mit ihrem hlumengeschmückten Wagen

Mit der Faust hieb Statz gegen den Magen des Egger. Seine spitzen Finger krallten sich in den Hals seines Gegners. Die Erkenntnis seiner Lage brachte ihn zur Raserei. Sein Gesicht sah ver­wildert und zerrissen aus von der Verzweiflung, die ihn umkreiste, wir die schwarzen Bergdohlen, die um die Stütze flogen und mit den Flügeln nach den beiden Kämpfenden schlugen.

Von den Stirnen der Kämpfenden tropfte der Schweiß, auf ihren Armen spannte sich das Netz der Adern blau hinaus, ihr Stöhnen mischte sich mit dem Heulen des Windes im Drahtseil. Der Unterkiefer des Statz hing schlaff herab, seine Augen quollen vor Entsetzen und Todesangst aus den Höhlen.

Immer weiter schob sich die beiden Gestalten auf dem waagrechten Arm hinaus. Schon hingen sie an der äußersten Spitze und der Tod winkte ihnen mit seinen Knochenfingern aus den senk­rechten Felswänden zu.

Jetzt entriß Egger seinem Gegner den schweren Schraubenschlüssel. Mit den Füßen umklammerte er den Arm der Stütze, aus dem er saß. Seine linke Hand verkrampfte sich in das kalte Eisen des Schlüssels.

Ich darf ihn nicht verlieren, zum Teufel, ich darf ihn nicht verlieren! Egger konnte an nichts anderes denken.

Ich muß die Schraubenmuttern der Bolzen wieder anziehen, die Führungsrinne ist locker. Wenn der Wagen kommt, reißt er das Tragseil aus der Führung, arbeiteten seine Gedanken weiter.

Er hatte setzt den Statz so weit, daß er mit seinem starken rechten Arm dessen Oberkörper zurückbog, weit über den Rand des eisernen Trä­gers hinaus. Statz hielt sich noch immer mit den Armen am Egger fest, er fühlte, wie seine Kräfte nachließen.

Stürz hinunter, du Lump!" keuchte,Egger.

Erst muß ich den Schurken in den Abgrund werfen, dachte er. Dann muß ich die Bolzen wie­der fest anziehen ... die Muttern ...