wird, wie wkb Deutschen, auf Lebe» und Tod z» kämpfen, mutz begreifen, datz dieser Krieg ein Volkskamps ist. für den wir alle Deutschen überzeugen und gewinnen müssen. Wir dür­fen. genau so wie früher, keine Mühe scheuen, um durch persönlichen Einsatz jedem und allen durch Propaganda. Reden. Kundgebungen. Einsatz und Betreuung immer wieder die Notwendigkeit, den Ernst und die Ziele dieses Krieges klarzumachen. Es ist keiner zu grotz. um auf sie Dörfer zu gehen, denn Adolf Hit­ler ging auch in Lippe auf die Dörfer. Und es ist keiner zu gering, um seinem überzeug­ten Glauben Ausdruck zu geben, denn Adolf -Eitler war auch einmal ein Unbekannter un­ter Millionen von Unbekannten. Dieser Kamps um Sein oder Nichtsein der deutschen Nation >» nicht allein ein Kampf der militärischen Warfen, sondern noch mehr der weltanschau­lichen Ueberzeugung und des nationalsoziali- uiichen Glaubens. Deshalb versäume keiner wer er auch sei, seinen Volksgenossen non der Richtigkeit und dem ewigen unab­dingbaren Recht unseres Kampfes zu Über­zügen.

. - Der Kampf in Lippe lehrt uns Menschen i -r Gegenwart daß wir uns noch mehr als i ' cher aus den Krieg konzentrieren müssen.

-leviele Millionen wehrfähige Männer drän­gen daraus, das Gewehr tragen zu dürfen, und wieviele Millionen arbeitsfreudiae Frauen wnrten daraus, alsdann den Platz der Män­ner in der. Fabrik und auf dem Kontor ein­nehmen zu können. Wieviel unnötige Dinge iverden auch selbst heute noch getan. In Ver­waltung und in Wirtschaft werden immer noch Himderttausende und Millionen Män­ner und Frauen mit Aufgaben beschäftigt die mit dem gegenwärtigen Krieg absolut n chts zu tun haben und ebensogt.-: ÄS nach i un Sieg verschoben werden können. Kon- wntiuert euch aus den Krieg, wir müssen es! r a§ Schicksal ist unerbittlich. Wir wollen e > ii c » totalen Sieg, dann müssen wir auch einen totalen Krieg > uhre n.

->. Es ist selbstverständlich und für uns Nationalsozialisten gar nicht anders denkbar. w'N allein der Führer auch für diesen Krieg, sni alles was geschieht, die letzte Verautwor- tuug tragt. Die Pflicht ist ihm erstes und letztes Gebot, und sein Vorbild mahnt uns nnmerdar Leid und Freud. Sehnsucht und Wunsche hinter dem einen, der uns vom Schicksal gesetzten Pflicht und Verantwortung zu rucktreten zu lassen. ..Was kann schon als Einzelschicksal schwerer sein, als was heute Millionen Menschen ertragen, und was kann alS Einzelwunsch und Aufgabe größer sein, als in dieser schwersten Stunde Deutschland zu dienen" so spricht der Führer.

Der Sieg von Lippe lehrt uns. daß der Eudueg aller schweren Kämpfe immer ein Sieg der stärkste» Nerven und der letzten Bataillone ist. Deshalb muß das deutsche Volk in diesem gigantischen Krieg begreifen, daß jeder einzelne und das gesamte Volk sein .Letztes an Kraft, Energie. Arbeit. Einsatz. Mut und Zähigkeit hergeben muß. um den Eudueg zu gewinnen. Aber dann und das lehrt uns der Sieg von Lippe dann ge­winnen wir auch den Kampf. Dann wird ein Tropfen genügen, um das Faß zum Ueberlaufen zu bringen. Vielleicht find wir näher daran, als wir selber wissen.

Das find die Mahnungen und Lehren aus Kampf und Sieg um Lippe und Deutsch­land In dieser klaren Erkenntnis, ohne uns nach dem Beispiel Roosevelts an falschen Zahlen zu berauschen, gehen wir in das här­teste und schwerste Kriegsjahr 1943. Wenn, wir danach handeln, werben wir es bezwin­gen. Und wir werden danach handeln.

Japanischer Erfolg in Mitteichina

w stNN Mann Tschungkingtruppen aufgcrieben

Tokio, 14. Januar. Das Kaiserliche Haupt­quartier gibt bekannt, daß japanische Truppen in Mittclchina seit Ende Dezember im Ge­biet von Tavieh ungefähr 50000 Mann der Tschungkingarmee eingeschloffen und größ­tenteils aufgerieben hätten.

Wie -er Verräter Giraud aus Frankreich floh

dlanAetkatte erleioiiterte dem Oeneral das Verlassen des l-asdes

jb. Paris. 15. Januar. Ueber die Flucht des französischen Berrütergenerals Giraud aus Frankreich werden jetzt noch interessante Einzelheiten bekannt.

Giraud war in Frankreich nach seiner Flucht aus deutscher Gefangenschaft nicht interniert sondern nur untrer Polizeiaufsicht gestellt worden. Die Ueberwachung war derart organisiert, daß jeder Präsekt des De­partements. in dem sich Giraud aufhielt, keine Tätigkeit beobachten und seine Abreise dem nächsten Präfekten unkündigen mußte. Schon im Sommer vorigen Jahres entfaltete der Verräter eine lebhafte deutschfeindliche Akti­vität. Er bereiste ständig die Cote d'Azur hatte immer einen Wagen des französischen Generalstabs sowie genügend Benzin zur Ver­fügung und war ständig von einer Gruppe deutschfeindlicher französischer Offiziere be­gleitet.

Im August dcS vergangenen Jahres hielt sich Giraud in einem internationalen Luxus­hotel bei Ambes auf, und es war damals schon unverkennbar, daß er eine Aktion vorbe­reitete. Ein Beamter des Innenministe­

riums. der zufällig im selben Hotel wohnte konnte feststellen, daß von einer Ueberwachung Girauds keine Rede sein konnte. Giraud war in der Lage, jederzeit Frankreich zu verlassen und die Äeußerungen, die von ihm zu hören waren, mußten daraus schließen lassen, daß er u den Angelsachsen übergehen wolle. G-raud at dann am 4. November Frankreich vom Lasen Villefranche aus verlassen. Er m-etete einen Kahn, fuhr aus dem Lasen heraus und traf draußen ein amerikanisches Un­terseeboot. das ihn verabredungsgemätz aufnahm.

Fünf neue Ttttterkreuzlrager

soll. Berlin. 14. Januar. Der Führer ver­lieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalmajor Arthur Schmidt, Chef des Generalstabs einer Armee; Major d. R Franz Bäcke. Bataillonskommandeur ' in einem Panzer - Grenadier - Rgt.; Hauptmann d. R. Walter Dargies. Bataillonsführer in einem Grenadier-Reh.; Oberleutnant Lelmuth V i e- debantt, Staffelkapitän in einem Zer­störeraeschwader. und Unteroffizier Heinz Golinski. Flugzeugführer in einem Jagd­geschwader.

Wachsendes Durcheinander in Nordasrika

IVasIiio Atos meldet: O8^ 8aebvers1äod!Aer, eia ehemaliger Vranrose, lest genommen

Stockholm, 14. Januar. Das Durchein­ander in den von den Anglo-Amerikanern überfallenen Gebieten Nordafrikas wird durch Verhaftungen, bei denen weder der Grund noch öer V«Heber der Festnahme bekannt ist, von Tag zu Tag Krößsr.

Nach einer Meldung aus Washington hat Außenminister Cordell Hüll bekannt gegeben, daß Charles Bedeaux, ein naturalisierter USA.-Bürger. in Nordafrika verhaftet wor­den sei. Wie der Londoner Nachrichtendienst dazu mitteilt, sei nicht klar, aus welchem Grund Bedeaux verhaftet wurde. Es sei fer­ner nicht einmal bekannt, wer die Verhaftung veranlaßt habe, ob englische oder amerikanische amtliche Stellen oder die Franzosen. Bedeaux kenne Nordafrika gut. Er sei m der franzö­sischen Fremdenlegion während des ersten Weltkrieges gewesen. Vor einigen Jahren habe er Französisch-Nordafrika nach Mineral­quellen durchforscht. Auch an dem Plan zur Beschleunigung des Baues der Trans-Sahara- Bahn habe er mitgearbeitet.

Jetzt weilte Bedeaux in Nordafrika als nordamerikanischer Sachverstän, digerfür industrielle Leistung". Es handelt sich offenbar um einen Mitarbei­ter der Lehman-Murphy-Kommission. die die Bodenschätze und das industrielle Potential der französischen Gebiete in Nordafrika für die USA.-Rnstung erschließen sollen. Wer also

ein Interesse an der Ausschalturrg dieses in nordamerikanischem Sold stehenden ehemali­gen Franzosen hatte, bedarf keiner langen Ueberlegung. Verdächtig ist auch, daß London so auffällig schnell und betont erklärt, von den Hintergründen der Verhaftung auch nicht das geringste zu wissen. Anscheinend ist zwi­schen den verschiedenen Cliquen in Nordafrika bereits ein derartiges Durcheinander einge­treten. daß die eine Seite wirklich nicht mehr weiß, ob eine Verhaftung von ihr oder von der zweiten oder dritten oder vierten Seite ausgeht. Sie verhaften sich gegenseitig alle: Engländer. Dankees, Gaullisten, Girondisten und wie sie alle heißen.

40. Nachljagdsieg des Majors Glreib

Bon 5 abgeschossenen Bombern 2 viermotorige

Berlin, 14. Januar. Unter den fünf Briten­bombern, die in der Nacht zum 14. Januar bei Angriffen auf westdeutsches Gebiet von der Flak und Nachtjägern zum Absturz gebracht wurden, befanden sich zwei viermo­torige Flugzeuge modernster Bauart. Ritter­kreuzträger Major Streik» errang mit sei­nem zweifachen Abschuß seinen 39. und 40. Nachtjagdsieg. Major Werner Streib, dem im Oktober 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde, ist gebürtiger Pforz- heimer; seine Eltern wohnen inBadCann- st att.

Das ganze Deutschland soll es fein!

Schirach an die Führerschaft der Jugend

Brannschweig, 14. Januar. Auf einer Ta­gung von Jugendführerrr in der Akademie für Jugendfübrung sprach der Neichsleitcr für die Jugenderziehung der NSDAP.. Bal­dur vonSchirach. In einem großen Ueber- blick über die Kultur- und Geistesgeschichte unseres Volkes zeigte er an Beispielen auf. was deutsch ist und in weitestem Sinne dar­unter verstanden werden muß. In der Er­kenntnis der schöpferischen Kräfte des eigenen Volkes liege die Verheißung, für die an schöp­ferischen Kräften reichen Völker Europas eine neue Ordnung zu finden. Baldur v. Schirach schloß seine Ansprache, indem er die innge Generation aufrief, sich bewußt zu bleiben, Diener des Reiches und damit Beispiel eines Ganzen zu sein, worin es auch im­mer Ausdruck fände, denn, so hob er hervor,, das ganze Deutschland soll es sein!"

»Ansporn zur Pflichterfüllung^

Wangtschingwei vor der Kuomintang-Partei

Nanking, 15. Januar. Gestern wurde unter dem Vorsitz des Präsidenten Nationalchinas, Wangtschingwei, die fünfte Vollsitzung der Kuomintang-Partei im Partei-Haupt­quartier von Nanking eröffnet. Der Präsident erklärte in seiner Ansprache die Bedeutung der Kriegserklärung Nationalchinas als einen Ansporn zur Pflichterfüllung. Anschließend fand eine Aussprache über politische, kultu­relle und militärische Fragen im Zusammen­hang mit den Ereignissen oes 9. Januar statt.

Anläßlich der Kriegserklärung National- chinas richtete der Präsident der Verwaltungs­regierung von Burma, Dr. Bamo an den Präsidenten Wangtschingwei ein Tele­gramm, in dem er die Verbundenheit mit Nationalchina zum Ansdruck bringt.

Oer ^ ekrmaetilsberLelil

Aus dem Führer - Hauptquartier. 14. Ja­nuar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

-vertanen iilqrie oer ?reino IM W e st k a u k a- s.us nur vereinzelte und zusammenhanglose Angriffe, die abgewiesen wurden. Zwischen Kaukasus und Don und im Don ge­biet scheiterten die fortgesetzten Angriffe der Sowjets unter Verlust von 26 Panzerkampf­wagen. Im Raum von Stalingrad wehr­ten die deutschen Truppen starke Jnfanterie- und Panzerangriffe in heldenhaften schweren Kämpfen ab. Die Luftwaffe griff an den Schwerpunkten der Kampfhandlungen aui der Erde em. Feindliche Angriffe südlich Wo- ronesch ge^en die Stellungen deutscher und ungarischer Truppen brachen zusammen Di, ß-M^^udöstlich des Jlmenlees und südlich des Ladogasees dauern an

In Libyen schossen deutsche und italie- »ische Jagdflieger bei zwei deutschen Verlusten elf. Flakartillerie drei feindliche Flugzeuge ab. Wiederholte Vorstöße feindlicher Kräfte in Tunesien wurden abgewiesen. Deutsche und italienische Lustwasfenverbände zersprengten Nachschuhkolonnen und Truppenansammlun- aen des Feindes. Auf Flugstützpunkten wur­den beträchtliche Zerstörungen hervorgerusen.

Bei Tagesangriffen britischer Flugzeugver­bände gegen die besetzten West gebiete wurden fünf, im Nordseebereich zwei feindliche Flugzeuge abgeschossen. In den spä­ten Abendstunden griffen britische Flugzeuge westdeutsches Gebiet, vor allem dir Stadt Essen an. Die Bevölkerung hatte Verluste. Es entstanden vorwiegend Gebäude- schäden. Nachtjäger und Flakartillerie der Luftwaffe brachten fünf Fluazeuge zum Ab­sturz.

Deutsche Kampfflugzeuge griffen bei Tage Anlagen der englischen Südostküste, in der Nacht das Stadtgebiet und die Werften von Sunderland an. Ausgedehnte Brände wurden beobachtet.

Italien verzichtet auf Konzessionen

Mitteilung an die nationalchinesische Regierung

Ku. Rom, 15. Januar. Die italienische Re­gierung hat unterm 11. Januar der chinesi­schen Nationalregierung mitacteilt. daß sie ge­treu ihrer Freundschaftspolitik, die schon ist Artikel 2 des Freundschakts- und Handelsver­trages vom 27. November 1928 zum Ausdruck kam. auf alle bisherigen Konzessio­nen und Exterritorialrechte ihrer Staatsangehörigen verzichte. Sie sei davon überzeugt, so heißt es m der amtlichen Ver­lautbarung, daß dieser Entschluß die schon bestehende Zusammenarbeit zwischen den bei­den Ländern verstärken und ihre Beziehungen noch enger gestalten werde.

Politik LI»

Anläßlich des SO. Geburtstages übcrbrachtcn Reichsmarschall Görina mehrere Sonüerdeleaatio- nen verbündeter Länder die Glückwünsche. Hand- schreiben und Geschenke ihrer Regierungen.

Der kroatische Sinanzminister Dr. Ko schul ist. einer Einladung deS Neichsfinanzmtnisters folgend, gestern zu einem mehrtägigen Besuch >n Berlin elngetroffen: am Abend fand ihm zu Ehren im HotelKaiserhof" ein Empfang statt.

Der rumänische Staatsführer Marschall A »to­ll esc u traf gestern früh mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Mihai Antonescu und seinen weiteren Mitarbeitern in Begleitung des deutschen Gesandten, Freiherr» von Ktllinger, von seinem Besuch im Fübrerbauvtauartier wieder in Bukarest ein.

Die türkische Ratio natoersamm- lung beschloß gestern einstimmig die Auflösung des Parlaments und seine Neuwahl.

Der japanische Geheime StaatSrat trat im kaiserlichen Palast in Tokio zusammen, um in Gegenwart des Tennü über dringende Maß­nahmen zu beraten, die ihm vom Kabinett unter­breitet worden waren.

Kehraus/an der Riviera

Von

»br

inano Jung

An der Riviera, im Januar.

Vis zur Besetzung der französischen Mittel- merkst sie durch deutsche und italienische Trup­pen beherbergte dieses Land zwischen Marseille und Monte Carlo trotz aller trüben Erfah­rungen mit Juden und Emigranten noch mehr als 20 000 Semiten. Tschechen. Polen, Russen, sowie 2000 bis 3000 Engländer und Aiiierikaner. Die Riviera war ein Völkerasyl wo der Abschaum derMenschheit nach wie vor sein Unwesen und sein verwerfliches Spiel mit Frankreich trieb. Äon hier aus lie­fen alle unterirdischen Fäden nach Afrika, hier saß die Zentrale der völkervcrhetzenden Cliaue. hier wurden dunkle Pläne geschmie­det. die Europa zum Chaos machen sollten. Hier pokerten die sogenannten amtlichen fran­zösischen und monegassischen Polizeiorgane mit britischen und amerikanischen Handlangern und schützten eine scharfe Ueberwachung der Ausländer und Emigranten vor. während sie in Wirklichkeit von oiefen bezahlt wurden.

Die wortbrüchig gewordenen französischen Generale. Admirale und Minister förderten dieses zweifelhafte Spiel mit allen zu Gebote stehenden Mitteln. Zwischen Roulette, Bac­carat und Dancingkämpfte" man für ein neuesbesseres" Frankreich und frönte dem Eigennutz in der bedenklichsten Form. Eine Armee von Schiebern. Schwarzhändlern. Gangstern. Saboteuren und Hochstaplern plünderte in der Zwischenzeit die von Eng­lands Gnaden notleidende Bevölkerung aus. der nicht einmal die ihr aus Karten zustehen­den Lebensmittel zugeteilt wurden.

Das war die Riviera von >942. Hier wurde m einem selbst für diesen Teil Europa un­gewohnten Maße Vabanaue gespielt. Hier schob man die internationalen Marionetten, Hier wurde die französische Flotte theoretisch Lrem Wellenarab überleben hier gab man

Französifch-Marokko preis und hier feierte der Wortbruch Triumphe. Os wird einmal einer späteren Zeit Vorbehalten bleiben, die Ge­schichte jenes letzten Aktes der Tragödie Frank­reich zu schreiben, die sich im Laufe des Jah­res >942 an der Riviera abgespielt hat. Auch in diesen, Falle hat sich eine alte Schuld ge­rächt. die die Machthaber einer vergangenen Aera in Frankreich auf sich luden. Die Schuld, das gastfreie Frankreich zu einem Lande des Abschaums der Menschheit gemacht zu haben.

Aynard nannte Frankreich einmal mit Stolz einv e r f ü h re r i s ch es L a n d". Nur ahnte er nicht, in welchem Maße die verführerische Marianne einmal das Opfer der vermeintlich Verführten" werden sollte. Die französischen Behörden drängten sich zeitweise sogar da­nach.das klassische Land der Emigration" zu iverden. Die französische Polizei erhielt von der Negierung den Auftrag, Emigranten und Juden aus Mittel- und Osteuropa gegen Ehrenwort über die Grenze zu lassen und ihnen nicht nur ein Asyl zu gewähren, son- debn ihnen auch in ihrem beruflichen Fort­kommen behilflich zu sein. Diese Begünstigung mußte dann zwangsläufig zu der offiziellen und inoffiziellen Einmischung unlauterer Ele­mente in oie französische Politik führen. Die dann Ausmaße annahm, die nicht nur den völligen Zusammenbruch des Landes herbei­führten, sondern Frankreich schließlich auch seiner Flotte und seiner Kolonien beraubte.

Man hoffte in Deutschland. Frankreich werde »ach dem Zusammenbruch auf dem Schlachtfeld zu sich selbst zurückfinden und vor allem die Fehler erkennen, die zu diesem inneren und äußeren Chaos geführt hatten. Der Führer gab diesem Frankreich durch groß­zügige Waffenstillstandsoedingunaen die Mög­lichkeit. wieder aufzubauen uno am neuen Europa mitzuarbeiten. Es hatte auch zeit­weise den Anschein, als gewännen die einsich­tigen Kreise in Frankreich die Oberband. Man erließ Gesetze, die die völlig darnieoerliegende

Landwirtschaft wieder aufrichten sollten. Man erwog Maßnahmen gegen das schmarotzende Judentum, man Plante städtebauliche Refor­men. Aber es blieb leider alles in der Pla­nung stecken. Es waren immer noch zuviel Kräfte am Werk, die diese Reformen sabotier­ten, die nichts von der Ausmerzung des Judentums und einer völkischen Erneuerung wissen wollten, und die ihr alleiniges Ziel im Schwarzhandel und in der Ausbeutung der Massen sahen.

Im Hintergrund standen natürlich nach wie vor Juden und Judengenossen, die aus England und Amerika ihre Gelder bezogen und im unbesetzten Frankreich alleskauften" was sich mit Dollar und Pfunde betören ließ. Die sogenannten unerwünschten Ausländer, die von ^Diebstählen, Betrügereien, Hochstape­leien und von hochverräterischen Umtrieben lebten, verbargen ihr dunkles Gewerbe hinter .gaullistischen" und .charlanistischen" Motiven. Wer sich in dieser Formnational" zu tarnen verstand, war vor dem Zugriff der Polizei sicher, die im übrigen einen bemerkenswerten Eifer an den Tag legte, die Feinde des neuen" Frankreich in Kreisen zu suchen, die Deutschland und Italien nahestandcn.

So lagen die Dinge in den Tage», da die deutschen und italienischen Truppen die rest­liche Mittelmeerküste besetzten. Damit begann auch der letzte Kehraus in Frankreich. Was wir der französischen Regierung im unbesetz­ten Gebiet gern selbst überlassen hätten, was sie aber aus ganz bestimmten Gründen nicht selbst fertigbrachte, das mußten nun die Be- satzungsbehörden durchführen. Nur einem ganz geringen Bruchteil der seltsamen Asy- listen gelang es zu entkommen. Spanien sperrte rechtzeitig seine Grenzen. Die Schweiz, die bereits über Gebühr stark mit Emigran­ten aller Schattierungen gesegnet war. zeigte sich diesmal auch nicht allzu ausnahmesreudig. So vermochte derAbschaum der Menschheit" den Zugriffen der deutschen und italienischen

Behörden nicht zu entrinnen. Der Kehraus in Frankreich, der in den anfangs besetzten Gebieten längst dnrchgeführt war. findet in diesen Tagen auch zwischen Marseille und Mentone seinen Abschluß. Die Falle ist zu­geschnappt.

Ein Heulen und Zähnekiappern ist an der Riviera, demenglischen Garten Frankreichs" ausgebrochen. Es ist vorbei mit dem Schlaraffenleben aus Kosten anderer. Und die englischen und amerikanischen Freunde haben leider die heiß ersehnte Hilfe nicht bringen können. Die an der Riviera zurückgebliebenen Juden und Emigranten ge­hörten zu jenen unverbesserlichen Optimisten, die alles auf die letzte Karte setzten, die nicht nur im Kasino von Monte Carlo Pabanque spielten, sondern auch in ihrem sogenannten politischen" Leben, und die Hoffnung hegten, den Ausgang des Kriegeswie Gott in Frankreich" abwarten zu können. Diese Hoff­nung ist nun zuschanden geworden. Der eiserne Besen, der bis in die letzten und äußer­sten Winkel Europas fährt, hat nun auch sie hinweggefcgt.

Vorbei ist es mit der Roulette und Bac­carat. mit Dancing und »r^we "clock tea . Frau Rubinstein und Semboul Baruch Heim Lazar und Marcel Sauger. Nathan Bider- mann und Abraham Mutkovicz Israel Au­sterlitz und Velma Silberstein werden nun keine Gelegenheit mehr haben m den mone­gassischen Zeitungen ihre Ankunft oder Ab­reise anzukündigen. Und überhaupt: Die monegassischen Zeitungen die b,s in die letz­ten Wochen hinein hxn deutschen und italie­nischen Wehrmachtsbericht aus ihren Anschlä­gen im Schaufenster unterschlugen, werden sich hinfort auch einer objektiveren Bericht- erstattung befleißigen müssen, denn wre Freunde aus dem Warschauer und Prager Getto, auf die sie itets so große Rücksichten nehmen mußten, sind für immer von der Bildfläcke verschwunden.