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-4us 8lad1 und Kreis Laiw
Schwäbische Vorbilder
Zur Gau-Stratzensammlung am Wachenende
vss. ..Und setzet ihr nicht das Leben ein. nie wird euch das Leben gewonnen sein!" — das ist ein Wort, das unsere Zeit gevrägt haben könnte, und doch sind schon anderthalb Jahrhunderte vergangen, seit dem ein großer Deutscher es ausgesprochen hat. Dieser Deutsche war Friedrich Schiller.
Es sind viele Schwaben, die unter die Großen unseres Volkes gerechnet werden dürfen. Ein Schwabe war es. der durch seine Gesetze der Planetenbewegung der Welt Erkenntnisse von umwälzender Bedeutung geschenkt hat. Weil der Stadt ist mit Recht stolz aus seinen größten Sohn Johannes Kevler. Ein Schwabe war es auch, der auf einer schwimmenden Werst bei Manzell am Bodeniee das erste lenkbare Lustschiss gebaut hat. und nennt man Gras Zeppelin, so darf man auch Gottlieb Daimler nicht vergessen, der der Welt den ersten Benzinmotor geschenkt hat.
Ein Schwabe war eS auch, der als erster Deutscher ein einheitliches Zollgebiet forderte; doch wurde der Reutlinger Friedrich Lin mit diesen weitschauenden Plänen von seiner Zeit nicht verstanden und selbst sein Vorschlag über den Bau eines deutschen Eisenbahnnetzes wurde heftig angegriffen. Mehr Anklana bei der Durchiechtung seiner Ideen hatte Ludwig Uhland. der neben seiner politischen Tätigkeit unserem Volk eine Reihe von Dichtungen geschenkt hat. die längst deutsches Volksgut geworden sind.
Doch damit ist die Reihe der großen Schwaben nicht vollständig. Friedrich Hölderlin Eduard Mörike, Justinus Kerner, Wilhelm Hauff. Friedrich Silcker und Johann von Dannecker haben unserem Volke Großes, ihr Bestes gegeben.
Wenn nun die Köpfe dieser Männer als Vorbild zu den Abzeichen der Gau-Stroßen- sammlung wurden, so mögen sie uns am kommenden Wochenende daran mahnen, daß auch wir unser Teil zu geben haben.
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Das Landesorchester spielt wieder in Calw
Die NS.-Gemeinschast „Kraft durch Freude" verschafft uns am nächsten Montag wiä>er den seltenen Genuß eines Orchester-Konzerts in Calw. Unter Leitung von Gerhard Maasz wird das Württ. Landcsorchester in der städt. Turnhalle ein hochwertiges Programm klassischer und romantischer Musik bieten. Neben Werken von Chr. W. Gluck und L. van Beethoven hören wir eine Aufführung der Symphonie Nr. 8 b-rnoll (Unvollendete) von Franz Schubert sowie die Ouvertüre zu C. M. von Webers „Freischütz". Als Solistin wurde Frau Olga R ö h r l c-R o ck e nh äu ser für das vielversprechende Konzert gewonnen. Die Sängerin wird Arien von Gluck und Händel sowie Lieder von Max Reger, darunter „Mariä Wiegenlied" vortragen. Wir dürfen uns auf einen erlcbnis- und genußreichen Abend freuen.
Rotwehrrecht gegen Raubwild
Der Landcsjügermeistcr klärt Jrrtümer auf
osA. Zu dem unter vorstehender Ucberschrist in der Zeit vom 18. bis 23. Dezember 19-12 in der Tagcspresse erschienenen Hinweis aus die Verordnung des Reichsjägermeisters vom 10. Dezember 1942, RGBl. I. S- 683, gibt der Landesjägermeister Württemberg-Hoheuzol- lern zur Vermeidung von Jrrtümern sol- gende Erläuterungen:
1. Befriedete Grundflächen sind nach dem Reichsjagdgesetz — abgesehen von Friedhöfen — nur a) Gebäude, die zum Aufenthalt von Menschen dienen und Gebäude, die mit solchen Gebäuden räumlich Zusammenhängen; b)Hosräume und Hausgärten. die unmittelbar an eine Behaus ungan st oßen und durch irgendeine Umfriedung begrenzt oder sonst vollständig abgeschlossen sind. Dagegen gelten andere Grundflächen, auch wenn sie eingefriedigt sind. z. B. umzäunte Gärten, die nicht unmittelbar an die Behausung anstoßen, nicht als „befriedet", ebensowenig Obst- und Beerenanlagen, Kulturen, Weinberge und dergleichen. Auf solchen Grundflächen ist somit den Eigentümern oder Nutzungsberechtigten das Fangen und Töten von Raubwild, Kaninchen und Drosseln nicht freigegeben.
2. Ranbwild sind Otter. Dachs, Fuchs, Marder, Iltis, sowie di; Tag- und Nachtraubvögel.
3. Kaninchen kommen in Württemberg nur im äußersten Nordosten des Landes vor und sind nicht mit Hasen (Feldhasen) zu verwechseln. Zum Fangen und Töten von Hasen gibt die Verordnung keine Ermächtigung.
4. Sämtliche Felle von Raubwild sind beschlagnahmt und müssen an zugelassenen Fellhändler abgegeben werden. Der Eigentümer oder Nutznießer eines befriedigten Grundstückes muß also solche Felle zwar nicht an den Jagdpächter Herausgeber!, sie aber an den Fellhändler abliefern.
Die besten Aussichten für Mädchen
Günstige frauliche Berufe in der NS.-Volkswohlsahrt
Manche junge Mädchen tun sich bei der Berufswahl sehr schwer. Zumeist haben sie sich nicht genügend mit all den Möglichkeiten vertraut gemacht, die ihnen im Berufsleben offen stehen. Sie zögern dann ständig und können stchzu nichts richtig entschließen. Allen jungen Mädchen, die einen wirklich fraulichen Beruf ergreifen wollen, kann deshalb mich nur immer wieder geraten werden, sich eingehend mit An Berufen vertraut zu machen, welche die «SB. bietet. So kann beispielsweise ein Mädel ohne mittlere Reife nach Mlegung der
Kinderpflegerinnen - Prüfung Landkindevgärt- nerin werden. Mit mittlerer Reife kann man nach Ablegung der Staatsprüfung Vollkindergärtnerin werden. Sie hat die Berechtigung, größere Kindergärten in der Stadt und aus dem Lande zu leiten. Später können diese Mädchen sich auch zu Jugendleiterinnen weiterbilden. Jugendlesterinnen finden dann wiederum sehr aussichtsreiche Möglichkeiten als Lehrkräfte in den Seminaren für Kindergärtnerinnen, dann als Heimleiterinnen in Kinder- und Jugenderholungsheimen oder in den Kreisämtern der NSB. als Referentinnen.
Wer lieber sozialpslegerisch tätig sein, als in der Jugendhilfe oder in der Betreuung von Mutter und Kind arbeiten möchte, kann sich als Volkspflegerin ausbilden lassen. In diese Reihe gehören auch die Berufe als Kranken-, Säuglings- oder Kinderkrankenschwcster. Jedes über 18 Jahre alte Mädel, das gerne Krankenschwester werden möchte, kann nach einer 114 jährigen Ausbildung in einer Krankenpflegeschule und nach bestandener Abschlußprüfung staatlich anerkannte Krankenschwester in einem Krankenhaus, einer Gemeinoestation oder in der Privatpflege werden. Säuglingsund Kinderkrankenschwestern erhalten ihre Ausbildung auf einer Säuglingspflegeschule und machen auch ihre Staatsprüfung dort. Wer NS.-Reichsbundschwester ist, kann durch das Erlernen von Spezialgebieten, wie Operationsschwester usw. weiterkommen. Bei besonderer Eignung kann man'Stationsschwester, ja sogar Oberin werden.
Da all diese Berufe der gesamten Volksgemeinschaft zugute kommen, ist die Ausbildung nicht nur außerordentlich gründlich, sondern auch nicht teuer. Wer also einen richtig fraulichen Beruf ergreifen will, der erkundige sich bei der nächsten NSB.-Ortswaltung nach den verschiedenen Berufsmöglichkeiten in der NSV. Es gibt deren so zahlreiche und so schöne und so selbständige, daß jede Frau etwas Passendes finden wird.
Der Rundfunk am Donnerstag
Ncichsvroaramm: iS bis 18 Ubr: Musikalischer Bilderbogen: 18 bis 17 Ubr: Konzertmusik: l7.!5 bis 18.80. Ubr: Luxemburg spielt aus: 19.45 bis 20 Ubr: Professor Tr. HanS Schmidt IMarburgl: ..DaS Erbe Emil von Bcbrings": 29.15 bis 21 Ubr: Orchestermusik von Richard Straub: 21 bis 22 Ubr: Schönste Melodien von Lorbing. — Dentlchland- scudcr: 17.15 bis 18.80 Ubr: Weniger bekannte Konzcrtmusik: 20.15 bis 21 Ubr: UntcrbaltnnaS- musik: 21 bis 22 Ubr: Dritter und vierter Akt der Oper „Carmen".
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Sondermarken werden künftig bei allen größeren Postämtern, und zwar an einem Schalter abgegeben. Vom 15. Januar an wird der gesamte allgemeine Post- und Fernmeldedienst mit dem Distrikt Galizien in demselben Umfang aufgenommen, wie er bereits im Verkehr mit dem übrigen Generalgouvernement besteht. Vom 20. Januar an können gewöhnliche Postpakete bis zum Gewicht von 10 Kg. nach Griechenland angenommen werden. An Gebühren sind für die Gewichtsstufe von 5 bis 10 Kg. 6.60 Mark zu erheben.
Da der Wegfall der Hauszinssteuer für die Grundsteuererlasse unbeachtlich bleibt, deshalb hat sich für den Hausbesitzer an seiner Grundsteuer nichts geändert. Bei unbebauten Grundstücken kann wegen der kriegsbedingten Bauschwierigkciten der Grundsatz der vollen Steuerpflicht gegenwärtig nicht voll aufrecht erhalten werden. Die Gemeinden haben deshalb für alle unbebauten Grundstücke bis aus weiteres die Hälfte der veranlagten Steuer-zu erlassen.
Die Transportkontrolltrupps des NSKK. kontrollieren bekanntlich lediglich den motorisierten Güterverkehr aus die Beachtung der Richtlinien und Anordnungen kriegswirtschaftlicher Art sowie den technischen Zustand der Nutzfahrzeuge. In diesem Dienst stehen etwa 7500 NSKK.-Männer; er wird von ihnen neben ihrer Tagesarbeit geleistet. Bisher wurden in rund 100 000 Einsätzen etwa 1,25 Millionen Lastkraftwagen kontrolliert.
Leim vurckrug niacksn äsvlrs ärcm. was das an Lokis kostsn kcmri!
Calwer Vieh- und Schweinemarkt. Dein gestern in Calw abgehaltenen Vieh- u. Schweinemarkt waren insgesamt 22 Stück Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 10 Kühe, 10 Kalbinnen, 2 Rinder. Bezahlt wurden für Kühe 580—850 RM., für Kalbinnen 735 bis 820 RM., für Jungrinder 200-240 RM. je für das Stück. Verkauft wurden 10 St. Rindvieh.
Auf dem Schweinemarkt waren 6 Läuferschweine und 83 Stück Milchschweine. Bezahlt wurden für Läuferschweine 190—235 RM., für Milchschweine 90—170 RM. je für das Paar. Der Handel auf dem Schweinemarkt war sehr lebhaft, es wurde nahezu alles verkauft.
Arbeitsverdienst und Berstcherungskarte
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Nach der zweiten Lohnabzugsverordnung sind, wie gemeldet, in der Invalidenversicherung vom 29. Juni 1942 ab und in der Angestelltenversicherung vom 1. Juli 1942 ab für versicherungspflichtige Gcfolgschaftsmitglieder regelmäßig keine Beitragsmarken mehr zu verwenden. Dafür hat der Arbeitgeber, da für die spätere Feststellung der Nentenlei-' stungen die Beschäftigungszciten und die Höhe der bezahlten Beiträge nachgeiviesen werden müssen, eine Bescheinigung aus- Ulstellcn. In diese sind nach Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses, spätestens aber nach Ablauf des Kalenderjahres, einzutragcn: Erstens die Zeit, in der der Arbeitgeber den Versicherten in diesem Kalenderjahr beschäftigt hat; zweitens der gesamte Entgelt, den der Versicherte in dieser Zeit von dem Arbeitgeber erhalten hat.
Die setzt vorzunehmenden Eintragungen haben sich aus die Bcschäftigungszeiten und Entgelte vom 29. Juni 1942 ab in der Invalidenversicherung und vom 1. Juli 1942 ab in der Angestellteuversicherung zu beschränken, weil für die Zeiten vorher die Beiträge noch durch Verwendung von Marken entrichtet sind. Die Beschäftig nugszeiten sind genau einzutragen. Unterbrechungen der Beschäftigung sind nur einzutragen, wenn kein Entgelt wcitergczahlt wurde (Krankheitszeiten, unbezahlter Urlaub) und wenn sie mindestens eine Kalenderwoche bri Jnvaliden- versichcrnngspflichtigen, mindestens einen Kalendermonat bei Angestelltenversicherungspflichtigen betragen haben. So ist in die Qnittungskarte einer Hausgehilfin, die von
Montag, 23. November, vis Sonntag, den 6. Dezember 1942, erkrankt war. als Bcschäf- tigungszeit einzutragen: 29. Juni bis 22. November 1942. 7. Dezember bis 31. Dezember 1942. Handelt es sich im gleichen Falle um einen Angestellten, ko hat die Bescheinigung zu lauten: 1. Juli bis 31. Dezember 1942.
Als Entgelt ist in den Karten die Summe aller in der eingetragenen Beschäftigungszeit gewährten Bar- und Sachbezüge aufzuführen, die als Gegenleistung für die geleistete Arbeit gegeben wurden und beitragspflichtiger Entgelt im Sinne der Sozialversicherung sind. Zum Entgelt gehören beispielsweise auch die Familienzuschlägc. Gewinnanteile, Weihnachtszuwendungen, die Ausfallvergütungen, der Wert für freie Station, Wohnung oder Kost sowie Ueberstunden- vergntungen. diese jedoch ohne die sogenannten Mehrarbeitszuschläge, die nicht Entgelt sind. Für die Sachbezüge ist der amtlich festgesetzte Wert einzusctzen. Eiserne Sparbeträge sind vom Entgelt nicht abzusetzen, obwohl sie kein beitragspflichtiger Entgelt sind.
Für eine Hausgehilfin mit einem Barlohn von 48 Mark und mit freier Station im amtlich festgesetzten Wert von 42 Mark monatlich, die von ihrem Monatslohn 13 Mark eisern spart, ist der Eintragung der volle Entgelt von 90 Mark monatlich zugrunde zu legen, also für die Zeit vom 29. Juni bis 31. Dezember 1942 ein Arbeitsverdienst von 540 Mark einzutragen.
Die Eintragungen sind möglichst umgehend am Jahresbeginn vorznnehmen, damit den Versicherten keine Nachteile entstehen.
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Grünkohl-Eintopf. Zutaten: 1 Li Kg. Grünkohl, 200 Gr. Hammelfleisch, Salz, etwas Kümmel, 1—14 Kg. Kartoffeln, 25 Gramm Speck, 20 Gr. Mehl.
Den Grünkohl von den Rippen streifen und gut waschen, dann mit dem würfliggeschnittenen Fleisch und den in Scheiben geschnittenen Kartoffeln in einen Topf schichten, Salz und Kümmel dazwischen und mit so viel Gemüsebrühe auffüllen, daß das Gericht knapp damit bedeckt ist. In einem gut verschlossenen Topf in 1—114 Std. garkochen. Zuletzt den würfliggeschnittenen, angebratenen Speck darüberaebcn und mit Mehl dicken. Rettichtunke. Zutaten: 20 Gr. Fett, 40 Gr. Mehl, 14 Ltr. Wasser, Salz, Essig, etwa 200 Gr. Rettich.
Aus Fett und Mehl eilte Mehlschwitze Herstellen, ablöschen und mit Salz und wenig Essig abschmecken. In die fertige Tunke die geriebenen Rettiche geben, aber nicht mehr au.'locken lassen
Grießklötze auf schwäbische Art. Zutaten: 200 Gr. Grieß, 20 Gr. Fett, Salz, 1 Löffel Zucker, 14 Ltr. Milch, 1 Ei oder Ei-Aus- tauscbstoff.
Grieß, Fett, Salz, Zucker uud Milch kalt verrühren, auf das Feuer setzen und die Masse rühren, bis sie sich vom Topf löst (Brandteig). Nach dem Abkühlen das Ei darunter rühren. Mit nassen Händen kleine Klöße formen, die in Salzwasser abgekocht werden.
Bunter Kartosselberg. Zutaten: 1 Kg. Kartoffeln, 10 Gr. Fett, 14 Ltr. Milch, 100'Gr. Schinkenwurst. — Zur Tunke: 20—30 Gr. Fett, 60 Gr. Mehl, etwas Tomatenmark, evtl. 1 Ei, Petersilie.
Die gargedämpsten und durch die Presse gedrückten Kartoffeln mit der kochenden Milch und dem Fett recht schaumig schlagen und die würflig geschnittene Schinkenwurst untermengen. Die Kartoffelmasse bergförmig anrichten und mit einer dicken Tunke übergießen. Das gekochte, in Scheiben geschnittene Ei in Kranzform herum legen und das Gericht mit gewiegter Petersilie bestreuen.
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„Mein Bruder ist nicht für Geld zu haben", jagte Haus Wundt bitter.
„Und was glaube» Sie, was geschieht, u:cnn ich Ihrem Bruder die Seilbahnstütze IV sozusagen auf dem Präsentierteller oorlcge?" entgegnet« Dr. Borchenhardt heftig. „Der Mann sperrt uns hier die Bude zul Der Mann setzt sich auf seine Stütz« und erklärt uns: Nur über seine Leiche geht der Weg auf die Kellerspitze! Was sollen wir dann tun? Sollen wir uns diese famose Turmstütze auf die Schulter nehmen und woanders hinstellen? — Nä also! Sie schweigen. Sie sehen selbst ein, daß es so nicht geht."
„Gut", sagte Hans Wundt. ,Hch sehe es ein. Die Sache ist hoffnungslos verfahren. Dann füh- . ren Sie den Bau eben ohne mich zu Ende. Ich habe meine Arbeit getan. Der Ausbau der beiden Stationen im Frühjahr oder der Bau einer Hotels ist nicht von mir abhängig. Die Motoren der Hilfsbahn werden gegen die großen Maschinen ausgewechselt. Alle Pläne sind fertig. Das besorgen Ihnen die Ingenieure der Lieferfirmen aus dem Handgelenk. Man braucht mich wirklich nicht mehr, Herr Doktor! Ich kann gehen, ruhigen Herzens gehen."
„Ob Sie ruhigen Herzens gehen können, das. lieber Herr Wundt. müssen Sie mit Ilse ausmachen", sagte Borchenhardt und blickte wehmütig auf seine Tochter, die noch immer stumm am Fenster stand. „Bis jetzt habe ich nur als Direktor der Gesellschaft zu Ihnen gesprochen. Jetzt möchte ich einige Worte als Vater Ilses sprechen. — Ich kann nicht über Ihre weiteren Pläne verfügen, gewiß, nur eins möchte ich Ihnen Vorhalten. Ich habe dieses kleine Richtfest heute angeordnet, habe die Arbeiter eingeladen, teilzunehmen an der kleienen Feierlichkeit anläßlich des ersten Wagens, der über das neue Seil auf den Berg fährt. Wenn es auch einstweilen nur ein offener Materialwagen ist. Ich habe mir gesagt: Die Leute wollen ihre Freude haben. Jeder von ihnen soll sehen, daß er zu seinem Teil zu dem Gelingen des Werker beigetragen hat. Ich sagte deshalb: Ich selbst werde mitfahren, ich und Ilse, damit das Ganze einen feierlichen Anstrich hat. Natürlich an Ihrer Seite. Der technische Leiter kommt immer obenan, versteht sich. Ihre Leute haben den Wagen mit Tannenreisig geschmückt, sie haben für Jise einen großen Strauß Alpenblumen gepflückt, den sie ihr vor der Abfahrt feierlich überreichen wollen. Es kommen einige Herren aus der Stadt, die Behörden sind vertreten. Die Bevölkerung von Wcl- henbach hat geflaggt."
„Warum erzählen Sie mir dies alles?" fragte Hans Wundt gequält.
,Zch soll also jetzt vor die guten Leute treten und sagen: Geht nur wieder ruhig nach Hause, ihr Leute, Herr Ingenieur Wundt hat es sich anders überlegt . . . Nein, mein Lieber, Sie wissen ja, wie schnell die Leute etwas munkeln. Was Sie in Zukunft machen wollen, das mutz ich Ihnen überlassen. In Ihre Privatangelegenheiten mische ich mich grundsätzlich nicht hinein. Uns heute aber der öffentlichen Blamage preiszugcben, nein Herr Wundt, das haben wir nicht von Ihnen verdient. Ich nicht und Ilse nicht . . . Fragen Sie meine Tochter nur selbst."
Hans Wundt trat auf das Mädchen zu.
„Ilse, Sie müssen mich doch verstehen? Können Sie mir böse sein?" bat er.
Wie Trotz hatte es auf ihrem Gesicht gelegen, als sie stumin der Zwiesprache der beiden Männer zugehört hatte. Sie grollte dem Schicksal, jenen geheimnisvollen Mächten, die hier ein Spiel mit ihrem Herzen trieben. Sie wollte nicht weinen, Hans Wundt sollte nicht Zeuge ihres namenlosen Schmerzes sein.
Als aber ihr Bater seine Hand zärtlich über ihre Haare streichen ließ, löste sich die Rinde ihres Herzens. Trotz und Verzweiflung wichen der Wehmut, und nun flössen die Tränen aus ihren Augen.
„Ich danke dir. Vater, daß du so gut zu mir bist", schluchzte sie, ohne auf Wundts Frage zu antworten.
„Eie haben recht, Herr Doktor", sagte Hans Wundt. Sein Gesicht spiegelte den innerlichen Kampf wieder, den er bei dem Schmerze des Mädchens empfand. „Wir wollen über alles andere morgen sprechen. Ich fahre mit Ihnen. Die Eröffnung soll und muß stattfinden. Punkt zwölf Uhr mittags, wenn die Glocken läuten, besteigen wir den Wagen. Drei Minuten später gebe ich das Zeichen, die Maschinen in Bewegung zu setzen . . ."
17. Kapitel
Während in Weißenbach alles zum Festtag rüstete und der Zeiger der Turmuhr auf die zehnte Stunde rückte, hatte Statz das Königskar erreicht.
Lauernd sah er sich nach ollen Seiten um. In seiner rechten Hand trug er den schweren Schraubenschlüssel.
„Es ist ein Stück Arbeit, mit dem Schlüssel zu klettern", brummte der Zwerg vor sich hin. Dann schnallte er sich das Eisen mit dem Hosen- riemen um die Hüfte. Er zog eine kleine Schnaps- flasche ous der ledernen Hose und setzte sie gierig nn den Mund. Sobald er den starken Alkohol im Magen verspürte, fühlte er sich stark und frei.
Statz lief der Schweiß über das Gesicht, während er begann, die Wand hinauszuklsitern. Einmal glilt er aus, konnte jedoch noch mir der linken Hand einen Griss erreichen, der ssinen Körper hielt. Er blutete an der Hand, mit der er sich an einer scharfen Platts gerissen hatte. Wieder zog er die Flasche und sog einige Schlucke. Wie das im leeren Magen brannte! Das tat gutl
Weiter, weiter!
Er strengte seine Arme an, daß die Hände zitterten. Der schwere Schraubenschlüssel an seiner Hüfte schlug immer wieder gegen den Fels.
Vor ihm gähnte jetzt der Kamin, der von dieser Seite auf den Teufelsgrat führte. Unter dem Einstiege war nur ein kleiner Vorsprung, auf dem er stehen konnte.
Der Zwerg schwang sich über die Kante» spreizte sich fest und preßte die verwachsene Hohr Schulter gegen die Wand. Stück für Stück schob er sich höher. Er sah nicht, daß drüben am Grat«