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streut, nebst den Stucken einer Weiberklcidung, die er für Catalina's erkannte. Zwei in den Decken halb verborgene Kopfe ruhten im Bette. Er konnte an seiner Schande nichtmehr z>vei-- fcln. Ohne naher hinzuschatrcu schoß er seine Doppelflinte auf beide Kopfe los, die die volle Ladung erhielten. Dann oh. e sich umzuschcn floh er in die anstoßende Kammer, wo er bleich, zitternd , und eiskalt auf einen Sessel fiel. Kaum war eine Minute verstrichen, als Catalina mit heiterem Lächeln vom Garten herkam. „Ich habe die Schüsse gehört," rief sie freundlich, „und bin sogleich herbeigceilt...
„Zurück, weiche von mir, arme Seele," schrie Gonzalez mit starrem Blicke, „zurück, ich werde Messen für Dich lesen lassen, viele Messen."
„So wache doch auf, lieber Mann," rief die junge Frau, indem sie ihren Arm um seinen Nacken schlang. „Höre doch nur, ich habe Dir die angenehmste Nachricht mitzu- Iheilcn. Deine guten Aeltern..."
Bei diesen Worten strömte der kalte Schweiß, der Gonzalez auf der Stirne bereits stand, noch reichlicher. Mit znsammenschla- gendcn Zähnen stammelte er: „Wo? wo?"
„Drinnen in unserem Bette," rief Catalina, indem sie mit dem Finger nach der Thüre deutete.
„Meine Aeltern!" schrie Llondirien und fiel besinnungslos zur Erde.
Nachdem die arme Frau ihn in's Leben zurückgcrufen hatte, erfuhr sic von ihm das schreckliche Ereigniß. Sie drang in ihn zu fliehen. Er aber verlangte, seine Strafe zu erleiden und eilte sogleich zum Corrcgidor von Alcala la Real, dem er sein Bckenntniß ab- lcgte.
Die Thatsache wurde seinen Erklärungen gemäß befunden und der Alcade Mayor trug darauf an, Gonzalez zum Tode der Vatermörder zu verurtheilen, aber das Gericht von Granada veränderte die Strafe in fünfjähriges Gcfängniß, da der Sohn nicht die Absicht gehabt hatte, seine Aeltern zu ermorden.
Diese Sentenz wurde dem hohen Rath von Castilien unterlegt, allein bei den politischen Sorgen, welche die Hauptstadt Spaniens in
diesem Augenblick erfüllen, kann es mit der Entscheidung noch einige Zeit anstehcn. Die Freunde des Verurtheilten geben die Hoffnung nicht auf, daß eine erneute Untersuchung ihn von aller Strafe befreien wird. Wenn auch nicht das ganze Publikum eine so glückliche Wendung hoffen zu dürfen glaubt, so wünscht man sie doch, und selbst die Richter wollen ein Gnadengesuch bei der Königin Regentin mit aller Kraft' unterstützen.
Der unglückliche Gonzalez selbst bleibt, wie natürlich, bei allen diesen Versuchen gänzlich theilnahmlos. Anfänglich befand er sich im stillen Wahnsinn, und nur der liebenden Sorgfalt seiner Gattin ist cs zuzuschreiben, daß er jetzt wieder ein wenig zur Besinnung gekommen ist, wenn mau dieses überhaupt in seinen.Verhältnissen ein Glück nennen kann.
Zum Schlüsse möge hier Rousseau's bekannter Ausspruch eine Stelle finden: „Die Ereignisse werden nicht vorhergesagt, weil sie sich begeben werden, sondern sie begeben sich, weil sie vorhergesagt wurden."
Aus Ungarn wird berichtet, daß der Fluß Ung mit einemmale so schnell aus seinen Ufern getreten, daß binnen 2 Stunden ein großer Theil der Stadt Ungvar überschwemmt war. Man verlebte daselbst eine schreckliche Nacht. Die Bewohner von 6 Straßen waren genöthigt, auf die Böden ihrer Hauser zu flüchten. An den Ufern der Ung sieht man nichts, als zerstörte Hauser. Drei Menschen wurden das Opfer dieser Fluth; aber Tausende mußten die Todesangst aus- stehen.
Nachrichten aus Smyrna zufolge, hat ein heftiges Erdbeben die Stadt Jaffa in einen Schutthaufen verwandelt; von den igOOO Einwohnern dieser Stadt sind nicht weniger als 15000 unter den Ruinen br- graben worden.
Auflösung der Buchstabenrüthsels kn Nr. »L. ' Revolution — Resolution.