werden, verfolgt. Einmal noch führte uns Mürat in das Gewühl der Schlacht, doch das Glück war von uns gewichen: keine Attaque gelang, und auch das Heiligthum jede« braven Reiters, die Ehrenstandarte de» Regiment» wurde uns entrissen. Mehrere folgende Gefechte konnten nur dazu beitragen. un» dem gräßlichen Ende näher zu bringen, und der Auflösung nahe, von den Ko- saken umschwärmt, bewegte sich da» einst so , große Heer auf der Straße nach MosaiSk fort. Der Kaiser marschirte mit der Garden kinen Tagemarsch voraus, Dörfer und Städte den Flammen opfernd. Dies Verfahren wachte dem nachfolgenden Heere den Mangel aber um so fühlbarer und da» Elend sollte auch bald den höchsten Gipfel erreichen. Schon waren die Straßen mit Leichen von Menschen und Pferden bedeckt, ein großer Thril der Kavallerie mußte absitzen, um die Pferde vor die Kanonen und Munitionswa- gcn zu spannen, und so gelangte der klägliche Zug nach MosaiSk. oder vielmehr an den Drt, wo eine Stadt dieses Namen» gestanden hatte, denn von ihr war nichts mehr Vorhanden, als ein Glockenthurm, der gleich einem drohenden Gcspenste die Fläche bezeich- netc.
Bei Ghiatz endlich sollten meine Leiden ein Ziel erreichen, während die größte Zahl noch einem langsamen schmählichen Tode entgegen ging.
Am 2. November wurden wir bei genau», tem Orte von dem KosakcnHettmann Pla- tow überfallen, und nach zweistündigem Kampfe mußten wir weichen. Schon auf dem Rückzüge begriffen bekam ich einen Lanzenstich in den Leib, der mich unfähig machte, im Sattel sitzen zu bleiben. Es wurde Nacht Vor meinen Augen.
Wie lange ich besinnungslos gelegen habe, weiß ich nicht anzugeben. Ein heftiger Frost packte mich und gab mir das Bcwußtsexn wieder. Kalt wehte der Wind durch die Gipfel der Bäume, und die Hellen Sterne Verkündeten eine noch kältere Nacht — da lag ich armer Verwundeter, ring» um mich keine lebende Seele. Meine Wunde verband ich, so gut eS mir gelang, legte den Küraß seufzend in dar Gebüsch und versuchte auf» zusiehen, eS gelang den steifen Gliedern nur
mit Mühe und unter den heftigsten Schmer» zen. Schritt vor Schritt vorwärts schleichend, fesselten mich vilers die Körper gefallener Soldaten, mit klopfendem Herzen schrie ich ihnen zu — ein einziger Unglücksgenoß hätte mir Trost geben können - ooch keiner antwortete meinen flehenden Worten, der TodeSengel hatte aller Augen gebrochen und sie waren glücklicher, als ihr verlassener Kamerad.
Bald nöthigte mich mein erschöpfter Körper zum Ruhen, ich ließ mich am Stamme eines BaumcS nieder, den Rücken gegen den Stamm lehnend, und ergab mich den marternden Gedanken über meine Verzweiflung»- volle Lage. Endlich schloß ein leichter Schlummer meine Augen, entzückende Traumbilder führten mich in dieHeimalh, in die ärmliche Hütte, wo ich geboren. Ich war heimgekchrt au« dem KriegSgewühle, mit glänzenden Waffen geschmückt; der Vater hielt mich fest an seiner Brust, die zärtliche Mutter suchte mich seinen Armen zu entreißen, da auch sie des lang entbehrten Lohnes froh werden wollten, — da erwachte ich, weg waren die täuschenden Gebilde, statt des Va- teraugeS waren gierige Blicke auf mich geheftet, statt der Muttcrhand zogen mehrere Hände zugleich an meinen Armen. Großer Gott, ich war in plündernder FcindeShand!
Ich schloß die Augen, der Tod wäre jetzt eine Wohlihat für mich gewesen, da erhob sich ein Zank, mit Erstaunen vernahm ich französische Worte und es wurde Tag vor meinen Blicken; nicht Feinde beraubten den Verwundeten, Kameraden, Brüder fielen über den Unglücklichen her und rissen ihm die letzte Kleidung vom Leibe.
(Beschluß folgt.)
Ein T... . scher Unterofficier warZuhö- rer bei einem Gespräch, in welchem ein paar gebildete Bürger sich über Planeten unter- hielten. Als der Sine äusserte: Der Planet sey ein Körper, der sein Licht von einem andern empfiengc; fiel der Unterofficier freudig ein: „Schauns! da bin ich halt auch a Planet; ich erhalte mein Licht vom Caser» nenZnspector."
(Hiezu eine Beilage.)