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8 rostsg, 9 . ^svunr 1943

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Katastrophale Zustande in Indien

Völ'iZe DätnuirvZ von V^ii1soka<1 uv6 Haväel - Die britishe Vervvsl unß verssZI auk al'en Oedielen A/iiiliooen^ooeo Lsuurv/olle liefen vulrlvs deitinr - ^eovlauseväe locLer slelieL vor ctern tluoZerloä

k. k. Lissabon, ». Januar. Ein indischer Großkaufmann, der sich auf einer Geschäfts­reise nach Zanzibar und Südafrika vorüber­gehend in Lourcnco Marques aufhielt, gab dortigen Pressevertretern eine Interview, in dem er sich über die Gründe der immer kata­strophalere Formen annehmenden wirtschaft­lichen Zustände in Britisch-Jndicn verbreitete.

Als wesentliche Ursache bezeichnete er zu­nächst das S ch i s fs r a u m p r o b l e m. Es habe sich gezeigt, daß England und die USA. nicht imstande seien, die Versorgung Indiens mit den wichtigsten Bedarfsgütern auf dem Seewege sicherzustellen. Da man Indien im Frieden den Anfban einer eigenen leistnnys- fahigen Industrie nicht gestattet habe, seien die Folgen jetzt katastrophal. Insbesondere habe der fehlende Nachschub rollenden Mate­rials kür die Eisenbahn zu Transportverhält- nisse» geführt, die einer völligen Lähmung von Wirtschaft und Handel gleichkämen und Lurch die Unmöglichkeit des Ausgleichs zwi­schen Ueberschuß- und Notstandsgebieten Hungersnöte ernster Art bereits heraufbe­schworen hätten.

Indien leide ferner aus das schwerste unter der Abschneidnng einerseits von Burma, das ihm Reis. Treibstoff und vor allem Leuchtöl

geliefert habe, andererseits von Japan, sei­nem besten Abnehmer für Rohbaumwolle Millionen Tonnen Baumwolle lä­gen jetzt nutzlos in Indien herum und fän­den keinen Abnehmer, indes die Banm- wollbauern verhungerten. Selbst die kriegs­wichtige Jute sei infolge der Trarisportvcr- hältnisse nicht abzusetzeu. Auf allen Gebiete» zeige sich die völlige Unfähigkeit der West­mächte, das indische Wirtschaftsleben im Kriege aufrechtzuerhalten und in die richtigen Bah­nen zu lenken.

Damit, so meinte der indische Kaufmann, komme man auf den eigentlichen Kernpunkt: das völlige Versagen der Regie­rung und der gesamten britischen Verwal­tung auf den Gebieten der Organisation. Preiskontrolle und Lebensmittelverteilnng. Nicht »nr tue man nichts, um Schiebern und Hamsterern das Handwerk zu legen, sondern es sei angenjcheinlich, daß führende englische Kreise an deren Treiben maßgebend beteiligt seien, habe man doch in derUnited Kingdom Commercial Corporation" geradezu die Ost­indienkompanie unseligen Angedenkens wie­der erstehen lassen. Durch die Manipulation dieser Gesellschaft würde der einheimische in­dische Handel auf das schwerste geschädigt und fühle sich an die schlimmsten Zeiten desBen­gal Plunder" erinnert. Schon seien die

Lebensmittelpreise auf das Dop­pelte gestiegen. und der ärmeren Bevöl­kerung seien die auf das Dreifache verteuer­ten Baumwollstoffe unerschwinglich geworden.

Der indische Großkaufmann, klagte ferner über die Unfähigkeit der englischen Zivil- und Militärbehörden, der durch die kriegerischen Ereignisse, insbesondere die japanischen Luft­angriffe. aufgeworfenen Probleme Herr zu werden. Der L u f t s ch u tz fei ä u ß e r st m a n- gclhast organisiert und zeige den gleichen Unterschied in der Betreuung von Europäern und Indern, den Indien mit großer Empö­rung bei der Evakuierung Burmas beobachtet habe. Die großen Luftangriffe aus Kalkutta hätte» große Panik hervorgerufen und einen ungeregelten Massenauszng aus der Stadt zur Folge gehabt. Das Elend dieser Alüchtlings- masscn aber habe die Verhältnisse in Bengalen vollends chaotisch gemacht. Als das schlimmste Hnugcrgebiet bezeichnet der indische Großkauf- mnnn jedoch den Süden seiner eigenen Hei- matprovinz Bombay, wo im Distrikt von Bijapnr bereits Z e hn t a u s e n d c v o r d e m Hnngertode ständen. Abschließend betonte er, wenn nicht bald etwas Durchgreifendes ge­schähe, wisse niemand, was in Indien in den nächsten Monaten sich noch ereignen könne. Die Verhältnisse strängten einer Krise z n.

Roosevelt jongliert mit Phrasen und Zahlen

Osr 178 ^ ?«äs'Zent selrt sied iw koaZreü über cl e lalsscken binvvsZ unä liünüiAl !ür 1943 sobvere Xsrovke su

Berlin, 8. Januar. Die von der nord- amerikanischen Presse mit lautem Theaterdon­ner angekündigtc Rede Noosevelts vor dem 78. USA.-Kongretz hat durch ihre auffallende Jnhaltlosigkeit in der gesamten politisch in­teressierten Welt enttäuscht. Mit abgedrosche­nen Phrasen, betrügerischem Zahlenblufs und nichtssagenden Redensarten setzt sich der Welt"-Präsident über die für ihn höchst un­angenehmen Tatsachen hinweg.

Entgegen den Erwartungen der amerika- nischen Oeffentlichkeit hat der Oberkriegshetzcr des Weißen Hauses weder das den breiten Massen der USA. in Aussicht gestellte So­zialprogramm verkündet, noch auch zum völ­ligen Durchsall seines berüchtigte» Weiß­buches Stellung genommen. Die Tatsache, daß er sich über das Kernproblem des gegen­wärtigen Krieges, die U-Boot-Frage, sorgsam a u s g e s ch w i e g e n hat, uno daß im Nahmen seiner üblichen Bluffzahlen über den angeblichen Stand der USA.-Kriegsproduk- tion jede Angabe über das Schisfsbanpro- granim der Bereinigten Staaten fehlte, macht nur allzu deutlich sichtbar, wie peinlich ihm die vernichtenden Schläge der deutschen und verbündeten U-Boote in Wirklichkeit sind.

Was von den Zahlen, mit denen Noosevetl auch diesmal wieder jonglierte, gehalten wer­den darf, geht am klarsten daraus hervor, daß er von ^Millionen US A.-S oldaten sprach, die sich zur Zeit in Uebcrsee befinden sollen, während erst am 28. Dezember der USA.-General Marshall die Ueberseetruppen der USA. mit genau einer Million angegeben hat. Noosevelt hat also damit nicht nur sein Volk infam betrogen, dem er vor seiner Wie­derwahl versprach, auch nicht einen einzigen Mann aus fremde Kriegsschauplätze zu entsenden, er hat, verglichen mit der Erklä­rung des Generals Marshall, sogar das Kunst­stück fertig gebracht, innerhalb von nur zehn- Tagen sage und schreibe öOO 000 Soldaten über die weiten Ozeane der Welt zu transportieren.

Nicht minder groß ist der Bluff, den Noose­velt mit den angeblichen USA.-Lieferun- ll^ ^ u n g k > n g - C h i n a zu landen

versucht.Noch heute senden wir auf dem Lustwege nach China so viel Kriegsmaterial, wie ,emals auf der Burmastratze befördert

Bemerkenswerterweise gisst Roosevelt auch in seiner Kongreßrede nochmals zu. daß die Vereinigten Staaten ihre Produktions­ziel c für das vergangene Jahr nicht haben erreichen können, während er hinsichtlich des gegenwärtigen Standes der amerikanischen Rüstung zu der alles andere als optimisti­schen Feststellung gelangt:Ich will nicht be­haupten, daß wir mit unseren augenblicklichen Fortschritten der heutigen Produktion zufrie­den sein dürfen."

Bei einem Rückblick auf den Krieg mit Japan versteift sich Noosevelts Größenwahn zu der Behauptung:Im vergangenen Jahr hielten wir seinen Vormarsch auf." Er hat die Stirn, in diesem Zusammenhang deran- feucrnden Leistungen der USA.-Soldatcn" zu gedenken, jener Soldaten also, die im Stile des bekannten Fluchtgenerals MacArthur nicht nur von den Philippinen vertrieben, sondern wo immer auch sie sich den tapferen Truppen des Tennö in den Weg zu stellen suchten, ge­schlagen worden sind.

worden ist" heißt es in seiner Rede. Man wird sich fragen müssen, inwieweit diese Fest­stellung mit den dauernden verzweifelten Hilferufen Tschiangkaischeks in Uebereinstim- mnng gebracht werden kann.

LlE'P-OikK'lur in Wr,ka?

Drastische Methoden" gegen England

sb Vichy, S. Januar. Gaullistische Kreise in London wollen wissen, daß die amcrika- nikche Regierung in Französisch - Norbasrika zudrastischen Methoden" schreiten will > der Absicht, alle englischen Versuche, sich in tranzösischrn Gebieten fcstzusetzen, endgültig unwirksam zu machen. Es sei eine amerika­nische Militärdiktatur geplant, die Nordafrika unter lückenlose Kontrolle nimmt. Durch diese Maßnahme soll zugleich die Nevoltestimmung der Bevölkerung beseitigt »erden.

merkung, es besteheeine wirkliche Einigkeit unter den. Führern der vereinigten Natio­nen". vor allem wenn man bedenkt, daß ge­rade eben erst die durch den englischen Ge­heimdienst veranlaßt Ermordung Darlans ein grelles Schlaglicht aus die Spannun­gen zwischen England und den USA. geworfen worden ist.

Jnteressanterweise bezeichnet Roosevelt am Schluß seiner Rede die Bundeshaupt­stadt seines Landes alsein Irrenhau s". Er befindet sich dabei in der Gesellschaft der politisierenden Gemahlin des Herausgebers der angesehenen USA.-ZcitschriftLife", die erst vor kurzem in einer Rede die Vereinigten Staaten für ein Irrenhaus erklärte, das von seinen Insassen geleitet werde. Allerdings

liegen die Gründe für Noosevelts Feststellung erheblich tiefer, und zwar insofern, als er damit sowohl die großen inneren Berwal- tnngsschwierigke.itcu als auch die starken Wi­derstände im Innern der USA. eingesteht.

Entgegen allen Großsprechereien von ehe­dem bat Roosevelt auch für 1943 der USÄ.- Bevolkcrnng nichts alsschwereKn m p f e" an kündigen können und. anstatt Ent­schuldigungen für das Versagen seiner ver­brecherischen Kriegstreiberpolitik anzuführen, versteckt er sich hinter dem blamablen Ein­geständnis, Washington, also der Sitz der USA.-Regicrung.-sei ein Irrenhaus. ,

Schwaches Echo in England

Noosevelts Rede hat bitter enttäuscht

i>". Stockholm, 9. Januar. Die Kongreß- Rede Noosevelts wird am besten durch das erstaunlich schwache Echo gekennzeichnet, das sie in England gefunden hat. Noch nie zuvor

Nicht minder grotesk wirkt Noosevelts Be-V haben die Engländer ein so starkes Interesse

für den amerikanischen Kongreß bekundet wie gerade jetzt, bei ihrer starken Abhängigkeit von Amerika und bei Noosevelts Stellung als obersten Kriegsherr der Plutokraten verständ­lich genug. Trotzdem tritt seine Rede inner­halb Englands weit zurück hinter allen mög­lichen anderen aktuellen Angelegenheiten. Neu­trale Berichte aus London besagen:Die er­warteten, aber ausgebliebenen markanten Er­folge in Tunesien, die versprochenen, aber nicht mehr ausgeführten Bombengroßangrifse sowie das Schweigen über die gleichfalls erwarteten Maßnahmen gegen die deutschen U-Boote be­ginnen eine Stimmung der Ungeduld her- vorzurufen, für die es typisch ist, daß sogar die alte Erörterung .derZweiten Front"- wieder auflebt."

Darlans Mörder ein Gaullist

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Paris, 8. Januar. Nach bei der Agentur OFJ. aus Tanger vorliegenden Meldungen sind der Name und die Persönlichkeit des Dar- lan-Mörders nunmehr bekannt. Danach be­diente sich der britische Geheimdienst eines zwanzigjährigen Studenten namens Bonnicr de la Cbapelle, dessen Mutter Jüdin ist, als Werkzeug.

Wie derPetit Parisien" dazu ergänzend aus Vichy erfährt, wohnt die Familie des Mörders in Algier. Der Vater, der eine Jü­din heiratete, ist Sportberichterstatter. Sein zweiter Sohn studiert ebenso wie der Atten­täter in Algier. Alle drei waren als Gaul­listen bekannt und die ganze Familie war mehrmals unter polizeiliche Ueberwachung ge­stellt worden. In ihrer Wohnung wurden unter dem französischen Regime mehrmals polizeiliche Haussuchungen durchgeführt.

DerPetit Parisien" stellt zur Identifizie­rung des Mörders fest:Es ist klar daß der Mörder nicht aus eigenem Antrieb gehandelt hat. ebensowenig wie de Gaulle einen derartigen Befehl ohne Zustimmung sei­ner englischen Auftraggeber erteilen konnte. Da der Mord in der Auffassung der nord­amerikanischen Oeffentlichkeit von der Beteili»

gunZ Londons nicht zu trennen war. so konnte er in oen USA. letzten Endes nur als einen Amerika durch seinen Verbündeten angetanen Schimps betrachtet werden." Diese Erklärung, so meint abschließend das Blatt, werde be­kräftigt durch die Tatsache, daß der Name des Mörders nur infolge einer Indis­kretion bekannt geworden sei. Die Erklärung lasse auch die seit Darlans Ermor­dung von Giraud zu seiner Sicherheit ergrif­fenen Maßnahmen sowie sein Widerstreben, die eingekerkerten Gaullisten sreizulassen, um so verständlicher erscheinen.

Man versteht immer noch nicht, bemerkt der Korrespondent desPetit Parisien" aus wel­chemwichtigen militärischen Grunde" der Name des Mörders bisher geheimgehalten wurde. Nach Ansicht noroamerikanischer Kreise in Tanger sei die Geheimhaltung be- fchlossen worden, um die verhängnis­volle Wirkung zu vermeiden, die die Be- kanntga.be des Namens kurz vordem Zu­sammentritt des US A.-K ongresses aus die össentkiche Meinung der Bereinigten Staaten unfehlbar ausgeübt hätte.

Damit ist ein neuer politischer Mord ausge­klärt, der aus Englands Schuldkonto fällt.

Schlagkräftige Abwehr

Von Oberstleutnant a.0. L e n a r y

Der Sinn feöer Kampshandlnng ist die Ver­nichtung der feindlichen Streitkräste. Am schnellsten, am sichersten am gründlichster wird dieses Ziel im Angriff erreicht. Aber nicht immer ist es hohe Zeit nicht immer rufen die Hörner zum Sturm Es kommen in jedem Krieg Zeiten, in denen es ratsam ist. die eigene Kraft sich nicht vorzeittp in weit ausholende Angriffsbewegmigen verströmen zu lassen, in denen man wohl daran tut, Re­serven aufzuspeichern und für ihren Einsatz eine günstige Stunde und Lage abznwarten. Es lassen sich such in der Abwehr Siege er­ringen. auch in ihr dem Gegner das Rückgrat brechen.

Clausewitz hat sogar geradeswegsdir ver­teidigende Form der Kampsführiing an sich für stärker als die angreikendc" erachtet. Er geht dabei freilich von der Voransietzunq aus. daß die Verteidigung nur einen negative« Zweck, nämlich die Erhaltung der eigenen Kraft, versorge, um diese später im Angriff zu einem positiven Zweck: zum Erobern, zum Vernichten cinzusetzen. Für ihn ist also die Verteidigung die Vorstufe zu dem entschei­denden Akt der Kampfhandlung: dem An­griff. Er meint, daß die Verteidigung nur dort in Mißkredit gekommen sei. wo ihren Kritikern jene Beispiele einer Verteidigung vor Annen schwebten, bei denen solche ossen- sivcu Rückwirkungen ausgeblieben wären, ohne zu untersuchen, ob daran die Verteidi­gung als solche oder andere in der wehrvoli- tischen Lage des betreffenden Staates wur­zelnde Gründe schuld seien. Große Feldherren, wie Friedrich der Einzige, hätten sich daher auch nie gescheut, die Verteidigung neben dem Angriff als Siegesweg zu nutzen.

Der vergangene Winter und Sommer haben uns heutigen Deutschen die Wahrheit der Clausewitzschen Lehre bestätigt. Aus der sieg­reichen Abwehr der bolschewistischen Massen- angrifse in den letzten Monaten des Jahres 1941 und den ersten des Jahres >942 baute« sich die glänzenden Angriffserfolge aus, die sich vom Mai bis zum September aus der Krim, am Doncz, arrnDon. am Kuban, an den Gesta­den des Schwarzen Meeres und in den Ge­birgstälern des Kaukasus aneinander reihten. Das bolschewistische Schwert war im Wirbel der Abwehrschlacht so abgenutzt worden, daß ihm jetzt, da sein Träger in die Verteidigung gedrängt war, die nötige Schärfe für eine« vernichtenden Gcgenschlag fehlte, während das deutsche Kricgsinstrument bei allen Hieben, die es in der Abwehrschlacht ausgeteilt hatte, sich die alte Schärfe bewahrt, ja sie noch vermehrt hatte und darauf brannte, sich davon im An­griff zu vergewissern.

Zur Stunde steht das deutsche Heer auf den winterlichen Feldern des Ostens wiederum im schweren Abwehrkampf. Für die Heimat schließt dies eine Zeit des Abwartens, des Ge- duldens, des Bescheidens in sich. Der Sieg in der Abwehrschlacht reift nicht von heute auf morgen heran; er tritt nicht äußerlich mit Gcläudegewiun. mit Gefangenen- und Beute- zahlen weithin leuchtend in Erscheinung. Er entbehrt des dramatischen Abschlusses einer alles vernichtenden Kesselschlacht, des Todes­schweigens, das über Sumpfwäldern lagert, in denen Zehntausende zuarnnde ginqen, der Berge von Material, die sich an den Rückzugs» straften kopflos flüchtender Widersacher auf- tMmten.

Schäden, die eine schlagkräftige Abwehr dem Angreifer zufügen, sind dem Gegner nicht ohne weiteres erkennbar. Ein zielbewußter Angreifer wird dort, wo er die Entscheidung sucht, so viele Menschen, so viel Material be­reitgestellt haben, daß er seine Stöße, auch wenn sie Gefahr lausen, das Instrument ab­zustumpfen. geraume Zeit wiederholen kann. Eine geschickte Propaganda wird zudem ver­suchen. die ersten Schäden die sich aufmerk­samen Augen innerhalb und außerhalb deS eigenen Heeresbereichs zeigen könnten, zu ver» decken, indem sie örtliche Erfolge, wie sie sel­ten einem starken Angreifer versagt bleibe«, zu gewichtigen Entscheidungen aufzubausche«. Sie wird alles daran setzen, die Kamvkmoral in den eigenen Reihen das Vertrauen im Lager der Neutralen möglichst lange uner- schüttert zu erhalten. Aus dir Dauer wird ihr dies nicht gelingen, wird der Blutzoll, den die Kampsfront dringen mußte, der Ma» terialverschleiß. der von Tag zu Tag zunahm, sich nicht nur handgreiflich in der Truppe selber auswirken und zu einem merklichen Nachlassen, wenn nicht gar Versagen ihres Angriffsschwunges führen, sondern auch Ser Umwelt nicht mehr zu verbergen kein. Dann Hilst kein Gegenmittel mehr: die materielle und moralische Abnutzung des Kamvnnstru- mentes nimmt ihren Fortgang und wird schließlich so groß, daß es selbst dann durch­schlagen wird, wenn es nichts weiter mehr erstrebt, als in schukgerechten Paraden die Hiebe aufzufangen, die der bisherige Verier» diger in Gegenstoß und Gegenangriff auszu­teilen sich anschickt.

Die Voraussetzungen, daß der Abwehr­kamps der deutschen Ostfront heute wie im Vorjahr, diese günstige Entwicklung nehme« wird, ftnd mehr als «geben. Zunächst ist der