Aus 8iadt und Kreis Calw
Aus 1-okkem Leeren
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Er gehörte zu jenen, die. als sie in den Krieg zogen, überzeugt zu ihren Angehörigen sagten: .Ich komme gesund wieder!" Aber es war anders gekommen. Der Krieg hatte ihn schwer gezeichnet, doch in jenen Krisentagen, als es iini Leben und Tod ging, trug der Wille zum Leben in ihm den Sieg davon. Obwohl der jnnge Soldat seine gesunden Glieder hin- aegeben batte, war ihm dieses Leben noch lebenc-ivert. -
Wir. die wir ihn kennen, bewundern ihkt und mit ihm alle jene, die gleich ihm ihr Schicksal so lavier aus sich genommen haben. Wir bewundern, daß er sein jungenhaftes Lachen nicht verloren hat. wie er voller Zukunstspläne und Tatkraft steckt, das; er vor allem von seinem schweren, ja für einen jungen, lebensfrohen Menschen wohl schwerstem Opfer kaum spricht, und wenn er darauf zu sprechen kommt, es nur als unabwendbare Notwendigkeit bezeichnet. Und wir spuren dann, wie tapfer und inhaltsschwer der Begriff Opfer ist. .... ^
Was aber haben wir solchem Opfermut der Front entgegenzusetzen, fragen wir uns immer. wenn wir mit ihm zusammen sind, und ob das, was wir im alltäglichen Leben Opfer und opfern zu nennen pflegen, überhaupt so genannt werden kann. Der erste Opfersonntag in diesem Jahr wird diese Frage an uns aste herantragen. Nicht aus Gewohnheit und weil es wieder einmal an der Zeit ist. nicht aus Mitleid oder um der „Wohltätigkeit" willen, wollen wir unseren Betrag in die Spendenlisten einzeichnen, sondern aus dem Gefühl der tiefen Dankbarkeit und Entschlossenheit, alles zu tun, was uns für den Sieg möglich ist.
Dankbarkeit unseren Soldaten gegenüber, die in fremden Landen treue Wacht für die Heimat halten, denen wir es danken, daß unser eigenes Land vor Kriegsnot verschont blieb, die zugleich Leib und Leben gegen den Feind ein setzen und schweigend die höchsten Opfer bringen.
Diese Dankbarkeit soll untere Spende am kommenden Opfersonntag b mmen, die wir nicht gedankenlos hingeben wollen, sondern ans vollem Herzen.
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Die Bannbesten im Wettbewerb der HI.-Spielzeugaktion
Nach sorgfältiger Überprüfung der Ergebnisse der HI.-Spielzeugaktion konnten nunmehr die besten Einheiten in diesem Wettbewerb festgestellt werden. Durch hervorragenden Fleiß und den vollsten Einsatz von Führern und Führerinnen haben diese eine Leistung vollbracht, die auch im Kriege innerhalb der Hitlerjugend außergewöhnlich ist. An der Spitze stehen fast beieinander, die Verkaufsmöglichkeiten und ländlichen Verhältnisse mit eingerechnet, 1. Standort Birkenfeld, 2. Standort Eb- Hausen, 3. Standort Egenhausen, 4. Standort Bad Liebsnzell, 5. Standort Zwerenberg.
Daneben stehen die übrigen Standorte, die ebenso ausnahmslos gute Leistungen in der HI.-Spielzeugaktion vollbracht und ebenso Anerkennung verdient haben. Kleinste Standorte mit einigen hundert Einwohnern haben Ergebnisse bis zu 1000 RM. erzielt. Mag auch die Leistung klein sein, gemessen an der Größe unserer Zeit, so zeigt sie doch deutlich den Geist unserer Jugend, die ihre ideale Lebensauffassung zur Tat werden läßt, und mitten im Kriege ein aktiver Teil der Heimatfront ist.
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aen eine schneefreie Gehbahn bis zur Mitte der Straße herzustellen. Die vor dem Eigentum liegenden Hydranten sind in allen Fällen freizuhalten.
Oer Rundfunk am Freitag
Neichsvrogramm: 15.30 bis 16 Ubr: Hugo-Wolf- Lieder: 16 bis 17 Ubr: Unterhaltsame Konzertmusik:
17.15 bis 18.86 Ubr: Bunte Unterhaltung: 19 bis
19.15 Ubr: Webrmachtvortrag: „Unsere Luftwaffe":
26.15 bis 22 Ubr: Overettenienimns: „Schön ist die Welt" von Lehar. — DentlÄlandsender: 17.15 bis 18.36 Ubr: Havdn. Mozart. Busoni: 26.15 bis 21 Ubr: Erste Kranz-Schinidt-Scudirng: „Fredigundis", erster Akt: 21 bis 22 Ubr: „Marksteine Berliner Muiikaekckichte" <6. Gaivaroni Svontis.
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Die Grundsätze des Reichsgesundheits- und des Reichsjuaendführers sind dahin für verbindlich erklärt worden, daß unter Verwendung aller Mittel der modernen Wissenschaft alle Jungen und Mädel von 6 bis 18 Jahren laufend kostenlos ärztlich untersucht werden, und zwar als Gemeinschaftsauf- aabe von Partei und Staat. Im Kriege wird dieses Gekundbeitswerk nur für eine Reihe
Von Jahrgängen wirksam. Die volle Durchführung soll nach Kriegsende beginnen.
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Beamtenanwärter dürfen gegenüber Anwärtern, die während des Krieges ihren Vorbereitungsdienst erfüllen und die vorgeschriebene Prüfung ablegen konnten, nicht benachteiligt werden. Sie dürfen deshalb nach Ablauf ihrer regelmäßigen Vorbereitungs- oienstzeit ohne Prüfung zu außerplanmäizi- gen Beamten ernannt werden. Der infolge der Heranziehung zum Kriegswehrdienst nicht erfüllte Vorbereitungsdienst wird erlassen. Ausbildung und Prüfung sind im außerplan- mäßigPi Dienstverhältnis nachzuholen. Sie werden für die heimkehrenden Kriegsteilnehmer besonders geregelt werden.
Die Nunderlaffe des Reichswirtschaftsmini- sters, die zur Beseitigung der Ucbersetzung im Einzelhandel die Schließung von Ein- zelhandelsgeschäften ermöglichten, sahen für die in Frage kommenden Verkaufsstellen eine Frist vor. Diese Frist ist bereits mehrfach verlängert worden und wird jetzt nochmals bis zum 1. Januar 1944 verlängert. »
Obwohl es verboten ist. werden immer wieder Streichhölzer und andere leicht entzündliche Gegenstände mit der Feldpost versandt, wodurch schon viele Brände entstanden sind. Künftig wird die Reichspost in solchen Fällen Strafanzeige stellen.
Dienstnachrichten. Rektor Leo Pfrommer in Calmbach (z. Zt. im Wehrdienst) ist nach Ober- eßlingen versetzt worden. Seine Ernennung zum planmäßigen Lehrer erhielt Gottlob Frey in Neuenbürg.
Dobel. Nachdem vor 14 Tagen beim Glücksmann von einem Arbeiter ein Gewinn von 50 RM. gezogen wurde, fiel am Silvesterabend in einer hiesigen Gaststätte auf einen Holzhauer ein Gewinn von 600 RM.
Punktpflicht für Hitler-Iugend-Kleidung
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Die Reichsstelle für Kleidung hat jetzt eine ausführliche Anordnung über die Verbrauchsregelung für Svinnstosswaren herausge- geben, in der die bisherigen Bestimmungen zusammengefaßt und insbesondere die Einzelheiten für die vierte Reichskleiderkarte mitgeteilt werden. Dabei ergeben sich aus verschiedenen Gebieten noch Steuerungen von allgemeiner Bedeutung. Eine solche Neuerung ist die Zusatzkleiderkarte für werdende Mütter. die bisher nur Bezugscheine erhielten. Die neue Zmatzkleiderkarte wird aus Antrag vom sechsten Monat der Schwangerschaft ab aus- gegeben. Sie enthält 50 Bezugsabschnitte und gilt für ein Jahr.
Bet ven Regenmänteln tritt eine Herabsetzung der Punktzahl ein. Sie kosten statt früher 25 nur noch 20 Punkte. Aus dem Katalog zur vierten Reichskleiderkarte ergibt sich, daß eine Reihe bisher frei verkäuflicher Artikel in die Punktpflicht einbezogen worden ist. um eine gerechte Verteilung dieser Waren »cherzustellen.
So sind beispielsweise jetzt Kopfbedeckungen aller Art vunktpflichtig, auch Hüte und Mützen, die nicht aus Spinnstoffen hergestellt sind. Ferner sind Schirme punkt- pflichtig geworden. Sie kosten sechs Punkte. Annähsohlen und Füßlinge werden mit einem Punkt bewertet. Hosenträger kosten zwei Punkte. Sockenhalter einen Punkt. Damenkragen und Damenmanschetten werden mit einem Punkt berechnet. Punktpflichtig sind
auch Kopfschützer, Brustschützer. Kniewärmer und Pulswärmer, ebenso die verschiedensten Spitzemtosse und Tülle.
Ferner sind zahlreiche Kurzwareu und Bandartikel im Interesse der gerechten Verteilung in den Katalog übernommen worden. Die neue Reichskleiderkarte enthält für solche Einkäufe die halben Punkte. Für einen halben Punkt gibt es beispielsweise zwei Paar Schnürriemen, Schweißhlätter, verschiedene Bandsorten. Wäscheträger. Auch Ansteckblumen und Ansteckschleisen kosten einen halben Punkt.
Ferner ist die Punktbewertung von Reparaturen neu geregelt worden. Schließlich ist von allgemeiner Bedeutung die Einführung der Punktpflicht für die HJ.-Kleidung. Sie kostet etwa nur die Hälfte der für Zivilkleidung vorgesehenen Punkte. Nach dem Katalog kosten die Winterblnsen 10 Punkte, die lleber- sallhose sieben Punkte, das Braunhemd neun Punkte, die Sommerdiensthose fünf Punkte, für die Mädel die Jacke 17 Punkte, die Weste acht Punkte, der Rock sechs Winkte. die Bluse fünf Punkte. Das Halstuch wird mit einem Punkt, Strümpfe werden mit vier Punkten. Söckchen mit zwei Punkten berechnet. Sporthose und Sporthemd kosten vier bezw. drei Punkte.
Die Einführung der Punktpflicht für HJ.- Kleidung wird durch die Anordnung des Reichssugendsührers bedeutend erleichtert, wonach die HJ.-Kleidung allgemein auch im zivilen Leben getragen werden darf.
Aufnahme in die Aufbanschulen
Zu Beginn des Schuljahres 1943/44 (voraussichtlich Ende August) werden wiederum Schüler und Schülerinnen in die Ausbauschulen für Jungen und für Mädchen ausgenommen. Es werden solche Jungen und Mädchen ausgenommen, die mindestens 6 Jahre lang die Volks- oder Mittelschule mit gutem Erfolg besucht haben und für eine höhere Ausbildung geeignet sind. Sie werden in der Aufbauschule in chährigem Lehrgang zur vollwertigen Reifeprüfung einer höheren Lehranstalt geführt.
Für die Aufnahme kommen in erster Linie Kinder in Betracht, die auf dem Lande oder in der Kleinstadt wohnen und deshalb keine Gelegenheit hatten, an ihrem Wohnsitz eine höhere Schule bis zur Reifeprüfung zst besuchen, oder bei denen Neigung und Begabung für eine höhere Bildung sich erst später entwickelten. Die Aufbauschule ist mit einem Schülerheim verbunden, und nimmt bei der Festsetzung der Erziehungskosten weithin auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern Rücksicht. Sie bietet also für charakterlich wertvolle und gut begabte-Kinder vom Lande eine einzigartige Gelegenheit, mit geringen Kosten eine ihrer Befähigung entsprechende Schulung und Berufsvorbildung zu erhalten. Meldungen müssen bis spätestens 1. März nebst den im „Negierungs-Anzeiger" vom 7. Januar näher bezeichneten Beilagen bei der Ministerialabteilung für die höheren Schulen in Stuttgart, Königstr. 44, II, eingereicht werden.
Gehwege bei Glatteis und Schneefall
Bei eintretendcm Frost und Glatteis sind die Haus- und Grundstückseigentümer im Bereich des Stadtgebiets verpflichtet, die Geh- wege bzw. entsprechend breite Streifen längs den Hausern und Straßenübcrgäugen mit abstnmufendcil Mitteln wie Sand, Asche usw. zu bestreuen. Bildet sich Glatteis während der Nacht, so ist der Streupflicht sofort bei Tagesanbruch uachzukommen. Bei eintretendem Schneefall ist der Gehweg in einer Breite von mindestens einem Meter vom «chnee zu befreien und an Straßenübergän-
Zum Tag der Briefmarke
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Wie in jedem Jahr begehen die deutschen Briefmarkensammler auch 1943 den Tag der Briefmarke, der wieder an vielen Stellen des Reiches im Zeichen des Kricgswinterhilfswer- kes steht. Da aus verständlichen Gründen die
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Zahl der Sonderpostäncker so weit als irgend möglich eingeschränkt wurde, werden die meisten Veranstaltungen in diesem Jahr ohne Sonderstempel durchgeführt, so daß nur bei den größten Veranstaltungen Sonderstempel in Gebrauch sind. Es werden auch in diesem Jahr verschiedene Sonderpostkarten mit eingedruckter Marke auf den Veranstaltungen zu haben sein, die in vielen deutschen Städten Werbeschauen und Vorträge bringen, und dadurch auf die enge Verbundenheit des Sammelns mit dem Zeitgeschehen Hinweisen. Der Tag der Briefmarke 1943 ist der 10. Januar, > der erste Sonntag nach dem Geburtstag des Generalpostmeisters Heinrich von Stephan.
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Die Deutsche Reichspost gibt in diesem Jahre wieder eine Sondermarke zum Tag der Briefmarke heraus, die einen Nennwert von 6 -st 24
Reichspfennig hat. Der Zuschlag kommt znm größten Teil dem Kulturfond des Führers zugute. Zum ersten Male ist eine deutsche Sondermarke im Dreifarbendruck hergestellt, und zwar finden zwei verschiedene Druckverfahren Anwendung. Während das Markenbild im Stichtiefdruck hergestellt ist, wurde der Rahmen in Offset gedruckt. Der Entwurf der Atarke stammt von dem Berliner Graphiker Erich Meerwaldt, gedruckt wurde sie in Bogen zu 50 Stück in der Reichsdruckerei. Die ungewöhnlich schöne Marke wird bei allen Sammlern begeisterte Aufnahme finden und eine besondere Zierde ihrer Sammlungen darstellen. 6 -st 24 Reichspfennig gclb/braun/blau.
Auch die Postverwaltung des Protektorats Böhmen und Mähren würdigt in diesem Jahre zum ersten Male den Tag der Briefmarke mit einem Sonderwertzeichen. Eine Marke zu 60 Heller zeigt einen alten Postreiter auf einem
Schimmel. Die Gemeinschaft Deutscher Sammler wird nach Möglichkeit dafür sorgen, daß auch diese MMe von den Veranstaltern aus den Ausstellungen am 10. Januar 1943 Vertrieben wird.
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Es dauerte lange, bis Hans kam. Ich glaube, er war mit sich uneins. Vielleicht hoffte er auch, daß ich zur Besinnung gekommen wäre? . . . Zwei Wochen lang wartete ich. Endlich sagte e» sich an.
Er bestellte mich zur Waldpromenade. Er wollte nicht mit mir im Ort gesehen werden.
„Wir können hier nicht in Ruhe sprechen", sagte er.
Jetzt erst, nach allem, was zwischen mir und Tobias vorgefallcn war, kam es mir zum Bewußtsein, wie jung Hans war . . . wie blutjungt
„Wir gehen hinauf zur Hütte", jagte er.
„Nicht zur Hütte", bat ich.
„Tobias darf nie erfahren, daß wir hier zusammen waren", sagte Hans. „Hier können wir gestben werden "
Ich wußte, daß er nur zu Recht hatte. Wir beide wußten, daß Tobias verzichtet Hütte Und Hans wollte diesen Verzicht nicht. Er wollte sich selbst opfern. So sehr liebte er Tobias.
Dann stiegen wir in den Dundo-Wald hinauf. Wir verbrachten die Nacht im Jagdhaus Cs war eine traurige Nacht, eine Nacht voller Leid.
„Könnte ich hier sterben", sagte Hans in der Verzweiflung der Jugend. ,Zn dieser Nacht. Und in diesem Wald, der das Haus umgibt, begraben werden . . .!"
..Nein, du mußt leben", flehte ich. „Um Tobias willen darfst du es nicht tun."
. „Es gäbe einen Weg für uns beide", sagst er. „Wir wurden sehr stark dabei. Wir dürfen uns nie, nie mehr sehen."
„Warum sollten wir nicht gute Kameraden bleiben, wie wir es immer waren", bat ich.
Aber Hans schüttelte den Kopf. „Unsere Wege müssen uns trennen. Tobias soll nie erfahren, welches Opfer ich ihm gebracht habe. Schwörst du mir das? Er würde es nie annehmen. Wir alle würden nur unglücklich werden."
Ich versprach es ihm bei dem Andenken meiner toten Mutter.
Ich bat ihn, er soll allein in den Bergen bleiben. Wenn irgendwo zerrissene Herzen geheilt werden, so ist es in den Bergen. Hans aber wollte nicht. Er hätte gerade Gelegenheit, in ein schwedisches Werk als Werkstudent einzutrcten, auf ein halbes Jahr. Die Gelegenheit käme ihm wie gerufen. Schon am anderen Morgen wollte er reisen.
Wir sprachen die ganze Nacht über unser Leben, über Tobias. Cs war ein bitteres Abschied- nehnien, ein Abschied für immer. Hans trieb es aus diesen Stunden der Tränen frühzeitig am Morgen hinaus in den nebelseuchten Wald.
Dann reiste ich zurück in die Stadt. Und wartete.
Ich habe Hans nicht mehr gesehen. Und Tobias kam nicht mehr zurück zu mir Cr schrieb mir viele Wochen später einen nichtssagenden Brief. Wie man in solchen Fällen eben Briefe schreibt. Von Irrtum und Verkennung der Gefühle. Von Stimmen, die jäh von Leidenschaft erweckt und wieder verstummt seien "
Ilse sah, daß zwei große Tränen auf Jnge- borgs Wangen glänzten. Sie neigte sich zu ihr hin und küßte sie auf die Augen
„Und Hans?" fragte sie. „Warum sind Sie nicht zu Hans zurückgekehrt?"
„Nein", antwortete Ingeborg fest. „Hans hätte mir das nicht verzeihen können. Seine Seele ist viel zu fein ... zu verwundbar. Nach dem, was zwischen mir und Tobias war, tonnte ich nicht zu Hans zurück. Ich stürzte mich in den Strudel des Lebens. Damals war der Tanz gerade im Auf- blüben. Ich arbeitete an mir, ich vervollkommnet« mich und ich ging in die Welt hinaus. Ich floh aus den Bergen, die mir so viel Leid gebracht."
Äse stand mit klopfendem Herzen vor der Tänzerin.
„Ich verstehe jetzt vieles, was ich nur geahnt habe sagte sie. „Ich habe Angst, furchtbare Angst. Sie sind der eknzige Mensch, der helfen kann. Tobias muß erkennen, daß Hans damals nichr» . Unrechtes getan hat. Wollen Sie mir helfen?! Sie allein können es. Sonst fürchte ich, wird e, ein Unglück geben. Tobias wird glauben, daß Hans ihm zum zweiten Male eine Frau fortnimmt ..."
Ingeborg blickte die Bittende wortlos an, mit den Angen eines erschrockenen Kindes . . .
„Ich Ihnen helfen? Wissen Sie, was Sie von mir verlangen? Cs kann nicht fein . . , und doch ... ich muß es wohl tun."
Sie hob den Kopf Ilses zu sich und streichelte ihre Wangen.
„Ich will es versuchen", sagte sie leise. ,Lch will zu ihm hinauf . . ."
„Was wollen Sie tun. Ingeborg?"
„Fragen Sie mich nicht, Ilse. Ich will Ihnen nur sagen, daß die Zeit Erinnerungen nicht rötet, daß dort oben in den Bergen die Glut nicht stirbt, sondern sich nur tiefer entzündet."
,Zch danke Ihnen, danke Ihnen von ganzem Herzen." Ilse gab Ingeborg die Hand.
„Ich will auch mit Hans sprechen", sagte die Tänzerin. „Wir müssen das tun was wir hätten vor sechzehn Jahren tun sollen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät..."
kleinen Gaststube des Gasthofes zum „Wildei Jäger". Es waren keine Gäste um diese Zeu ii der Stube, Zimmer gab es keine zu verimeicn da sämtliche Räume des Gasthauses von der Bau leitung in Anspruch genommen wurden.
„Eine Dame wünscht Sie zu sprechen", hast ein Geometer Hans Wundt gemeldet.
„Ich kann nicht, gerade heute kann ich nicht* erwiderte Hans Wundt. Aber der Geometer hott sich mit einigen Plänen unter dem Arm bereit- aus dem Zimmer gemacht. Hans Wundt stan! noch einige Zeit nachdenklich am Fenster, danr schritt er hinab in die Gaststube.
.Zngeborg!"
Cr prallte zurück:, Ingeborg Karenhorst stanl vor ihm.
„Cs ist lange her, daß wir uns zum letztenmal gesehen haben , sagte sie und reichte ihm die Hand.
Wie kühl sich ihre Hand anfühlt, dachte Han« Wundt. ,