-4us Stadt und Kreis Calw
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Ein Kubikmeter Gas im Haushalt läßt sich «insparen, wenn man
1. nur wenigstens jeden dritten Tag einmal nach dem Ankochen die Flamme zum Fortkochen kleinstellt,
2. jeden Tag einmal etwa drei Liter Spülwasser in einer Schüssel an zweiter Stelle über einem Topf mit Essen heiß macht anstatt es gesondert ans dem Gas zu erhitzen,
3. nur wenigstens einmal im Monat statt eines Wannenbades zwei Brausebäder nimmt,
"4. die Brenner ordentlich pflegt, wodurch sogar Gasersparnisse bis zu 10 A eintreten,
5. regelmäßig einen Deckel auf den Topf tut,
8. nicht mehr Wasser heiß macht, als unbedingt nötig. Jeden Morgen zum Rasieren einen halben Liter Wasser unnötig erhitzt, bringt auch in zwei Monaten schon einen Mehrverbrauch von 1 Kubikmeter Gas mit sich,
7. nie die Koch stamme ungenutzt , brennen läßt; denn in einer Minute ) , würde die gleiche Gasmenge verschwendet d sein, die man zur Herstellung von einem M Schuß Jnfanteriemunition braucht. Dar- M um die Vorbereitungen zum Essenkochen t abschließen, ehe man die Gasflamme entzündet,
8: am Durchlauferhitzer die Zündflamme nur dann brennen läßt, wenn das Gerät wirklich benutzt wird; nachts aber z. B. nur, wenn im sehr kalten Winter Frostgefahr besteht.
Oie Spende des Landes
Deutsches Landvolk, wenn die Männer der NSV. zu dir wegen der Agrarspende kommen, denke daran! Die Agrarwende ist nämlich keine Sonderspende, die nur für die ländliche Bevölkerung geschaffen wurde, sondern sie entspricht dem Opfer von Lohn und Gehalt, das der Festangestellte gibt, und der WHW.-Hauvtspenoe. die von den Freischaffenden gegeben wird. Als Anhaltspunkt zur Errechnung gilt der Betriebseinhektswert des Hofes, und zwar für jede tausend Mark eine Mark. Ist der Hof mindestbewertet. kann man vom Betriebseinhcitswert 20 v. H. abzichen. Beim Festangestellten sind es 10 v. H. der Lohnsteuer und beim Selbständigen 5 v. H. der Einkommensteuer, die sie geben. Diesen Sätzen entspricht auch die Festlegung der Errechnung der Spende für das Landvolk.
Aus der Gemeindearbeit im Kriegsjahr 1942
Wir haben es auch im dritten Kriegsjahr als selbstverständlich hingenommen, daß Wasser, Gas und Strom, Kohle und Brennholz zur Verfügung stehen, daß Straßenreinigung und Müllabfuhr wie in Friedenszeitcn funktionieren. Die Schulen, die Krankenhäuser sind mit allen Schwierigkeiten fertig geworden. Neue Kindertagesstätten, Haushalthilfe- und Krankenpflcgcstationen entstehen. Eine Vermehrung der Mohnanbauflächen ist in Vorbereitung. Die Versorgung aller Volksgenossen mit Nahrung und Kleidung ist ein Werk von höchster Präzision geworden. Gegen die Wohnungsnot sind neue Abhilfemaßnahmen im Gang. Die Abwehr der Luftgefahr vervollkommnet sich immer mehr.
Daß all dies so selbstverständlich erscheint, ist zu einem großen Teil das Verdienst unserer Gemeinden und Kreisverbände. Trotz Personalmangel und sonstigen Hemmnissen arbeiten die kommunalen Aemter im Bewußtsein ihrer hohen Verantwortung still und fast unbeachtet, indem sie die Kräfte, Erfahrungen und Finanzmittel der Selbstverwaltung überall da einsetzen, wo es gilt, unmittelbar eigene oder vom Reich übertragene Aufgaben so zu erfüllen oder erfüllen zu helfen, wie es höchster Pflichtauffassung entspricht.
Was es jetzt doppelt und vierfach gibt
Kleine Acnderungen beim Flrischeinkauf
Die Hanptvereiniguna der deutschen Vieh- wirtschaft hat mit ihrer ersten Anordnung für 1943 auch einige A e ndernngen der A n- rechnung auf die Bedarfsnachweise beim Fleischer verfügt. Es handelt sich zwar nur um geringfügige Acnderungen gegenüber der Voriahresregelung. Dennoch ist bei der allgemeinen Bedeutung der Angelegenheit die Klarstellung geboten, was es nun beim Fleischer doppelt oder vierfach gibt.
In doppelter Menge werden nach der Neuregelung abgegeben: Vom Rind: Köpfe mit Zunge. Brägen (Hirn). Schlundfleisch., Lunge. Herz. Milz. Euter, frisch oder gebrüht. Schwänze, Knochenausputz (Volk). Geschlinge. Vom Schwein: Kopf ohne Fettbacke, Brägen (Hirn), Lunge, Herz, Milz. Knochenausputz (Polk). Geschlinge. Schwarten, Eisbein (Dickbein), Eis- und Spitzbein m einem Stück, Schnauzen, Magen (soweit nicht als Darm gehandelt). Vom Kalb: Brägen (Hirn), Lunge, Herz. Milz, Gekröse, aebriikst. gesalzen Geschlinge. Hachsen (Volk). Schaf: Lunge. Herz. Milz. Brägen le, schwaren: Ochsen- k - '^onsumsulze. Gänseleberwurst, so- Uokt-t-a A.--Herstellung zum Teil bewirtschaftetes fleuch verwendet worden ist.
^e r Menge werden nach der Rim- Anordnung abgegeben: Vom Rind: WA ?°,5-Hunge. Mäuler gebrüht. Pansen (»rleck. gebrüht und gesalzen einschl. Netz- und
Labmagen, Sehnen, Flechsen, Kopfhäute. Vom Schwein: Spitzbein (unmittelbar hinter dem Dickbein oder dem Svrunggelenk avge- hauen), Schwänze. Ohren. Vom Kalb: Köpfe, mit und ohne Zunge. Schwänze. Kops- häute. Vom Schaf: Köpfe, mit und ohne Zunge. Knochen: Schw^inekammknochen Sveerknochen (Rückenmarkknochcnh Bauchriv- pen, die nicht nachgeputzt sind außerdem alle sonstigen nicht nachgepntzten Knochen. Rinder. Rinder-Markknochen (ohne Kugelgelenk!. Fleischwaren: Fleischsalat.
Alle vorstehend nicht genannten Knochen sowie Kalbssüße, Rindernnterbeine Rinder- blättermagcn. Kälbermagen. Hammelvansen einschl. der übrigen Magen und das an Schlachtbetriebe abgegebene Blut unterliegen nicht der Anrechnung. Fleischkonserven werden in voller Höhe des Nettoinhalts Miich- konserven in voller Gewichtshöhe der Fleisch- einlage angerechnet.
Das Heer braucht Stabshel^erinnen
Um Soldaten für den-Dienst bei der Truppe freizumachen, werden für Dienststellen des Heeres in den besetzten Gebieten (Frankreich Belgien, Niederlande, Generalgouvernement Baltenstaaten, Ukraine, Norwegen und Süd- ost) Stabshelferinnen gesucht. Es kommen dafür Frauen und Mädchen mit Bürokenntnissen im Alter von t7 bis 45 Jahren in Frage. Sie finden Beschäftigung als Schreib- und Bürohilfskräfte (Stenotypistinnen, Maschinenschreiberinnen, Lohnrcchncrin- nen und sonstige Kairzleihilfskräfte), Bewerberinnen im Alter von 17 bis 21 Jahren werden in besonderen Kursen ausgebildet und zunächst einige Zeit bei Heimatdienststellen beschäftigt.
Die Stabshelfermncn stehen in einem pri- vatrechtlichen Dienstverhältnis zum Heere und erhalten entsprechend ihrer Verwendung eine monatliche Vergütung nach den Tarifordnungen für den öffentlichen Dienst. Daneben erhalten sie in den besetzten Gebieten Einsatzzulage in der betreffenden Landeswährung, freie Verpflegung und freie Unterkunft. Anfragen und Bewerbungen um Einstellung als Stabshelferin sind an die Webrkreisverwal- tung V. Stnttgart-O, Villastraße 21. zu richten.
Der Bauer
bereitet das neue Wirtschaftsjahr vor
Auch der Winter bringt der Landwirtschaft viel Arbeit
Für das Landvolk kommt jetzt eine etwas ruhigere Zeit. Die schwere Sommer- und Hcrbstarbeit ist vorüber. Es ist nun allerdings nicht so, daß der Bauer während des Winters behaglich hinterm Ofen sitzen und sein Pfeifchen schmauchen kann. Im Gegenteil, was ein rechter Bauer ist, der hat auch den ganzen Winter über zu arbeiten. In den Tagen, wo cs vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hinein unermüdlich zu schaffen galt, blieb manches liegen, das im Augenblick einfach nicht gemacht werden konnte, weil die Zeit fehlte und das aber doch gemacht werden muß, wenn der Betrieb voll einsatzbereit und in Ordnung bleiben soll. Zu diesen Arbeiten gehören die ^Instandsetzung der Geräte und Maschinen und die Ausbesserungsarbeiten an den Gebäuden und in den Ställen. Aber' auch Rodungen, di« Verteilung von Grabenaushub, das Entsteinen von Wiesen und Weiden und dergleichen gehört dazu. Ebenso dürfen die Bauern, die Wald besitzen, ihre Arbeit dort nicht vernachlässigen, denn sobald die Arbeit auf den Feldern wieder beginnt, braucht man alle Arbeitskräfte voll und ganz dafür. So gibt es auf dem Bauernhof auch in den Wintermonaten Arbeit genug, ja diese Zeit ist notwendig, um alle Vorbereitungen für das neue Wirtschaftsjahr planvoll treffen zu können. *
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Oer Rundfunk am Mittwoch
Nelchsorogran.ni: 14.15 bis 15 Ubr: Das deutsche Dan,- und UntcrbaNunaSorchelter kvielt: 15.30 bis IS Ubr: KlainILr Kostbarkeiten: 18 bis 17 Ubr: BaNcttmusik: 17.15 bis 18 Ubr: Tänzerische Unter- baltnna: 18 bis 18.15 Ubr: Konteradmiral Vl'ibow Ober „Seekrieg nnd Seemacht": 28.15 bis 21 Ubr: Textdichter Bruno Bat, in Tanzliedern: 21 bis 22 Ubr: Tie lustige Stunde. — Deutschlands«»!»»: 17.15 bis 18.38 Ubr: Snmvbonische Mulik: 28.15 bis 21 Ubr: Mlinchcner Birockmusik: 21 bis 22 Ubr: ..Schubertiade".
Lin kioman au» cken üorAsn
von/tls»ancksev.
23. to-isek-unl
Frauenbünde schaffen für den Sieg
jViSäel und trauen im Dienst äer Deutschen l-eiekspost
Die Deutsche Reichspost beschäftigt heute in fast allen Zweigen ihres weiten, vielseitigen Aufgabenbereichs Mädel und Frauen, die sich im Kriegseinsatz bewähren. Zunächst denkt Wohl jeder an die Brief- und Paketzpstelle- rinnen, die einem ans Schritt und Tritt in ihrer schmucken blauen Dienstkleidung begegnen, oder an die Kraftwagenführerinncn, die ihre roten Wagen durch den Verkehr der Städte oder über die Landstraßen steuern. Dagegen erinnert sich die Oeffcntlichkeit weniger an die Mädel nnd Frauen, die als Postange- stcllte ans unseren Postämtern tätig sind.
Die Deutsche Reichspost beschäftigt viele Tausende von Mädel als Postangestellte mit Arbeiten von kriegswichtiger Bedeutung. Es handelt sich dabei zumeist nm Aufgaben, die ihrer Natur nach besser von weiblichen Kräften wahrgenommen werden können, nnd die deshalb schon seit Jahrzehnten weiblichen Kräften Vorbehalten sind. Darüber hinaus müssen weibliche Postangestellte jetzt auch vielfach die Arbeitsplätze der zur Wehrmacht, auch Feldpost, cingezogeneu männlichen Postgesolg- schaft übernehmen, z. V. den-Dienst an den Postschaltern.
Den praktischen Ferumeldedieust, den Telegraphen- und Fernsprechdienst nehmen überwiegend weibliche Postangestellte Wahr. Neuerdings hat die Deutsche Reichspost weibliche Kräfte sogar im technischen Ferumeldedieust eingesetzt. Auch Gei den Postscheckämtern, jenen Geldübermittlimgsinstituten, die mit ihren Milkiardenumsätzeu aus der deutschen Wirtschaft nicht mehr hinwcgzudenken sind, arbeiten viele weibliche Postangestellte.
Die Arbeiten der Fryuen und Mädel bei der Deutschen Rcichspost sind einfacherer und schwierigerer Art; amtlich ausgedrückt ist zu unterscheiden zwischen Aufgaben des einfachen, des mittleren und des gehobenen Dienstes. Aufgaben des einfachen Dienstes werden P ost- facharbeiterinllen übertragen, der mittlere Dienst wird von weiblichen Po st äugest eilten oder von Bea-mtinnen wahr- gcnommen; für den gehobenen weiblichen Dienst kommen nur Beamtinnen in Betracht. Postfacharbeiterinnen sind in der .Hauptsache nur Ersatzkräfte für die zum Heeresdienst cin- gezogeuen Beamten. Das schließt aber nicht aus, daß sie auf Wunsch auch nach dem Kriege im Dienst der Deutschen Reichspost bleiben können. Im mittleren und gehobenen Dienst bietet sich den weiblichen Kräften bei Neigung und Eignung stets eine Lebensstellung mit späterer unkündbarer Anstellung als Beamtin.
In dem stolzen Bewußtsein, durch pflichttreuen Einsatz für den Sieg zu arbeiten und dem Führer zu dienen, erfüllen die weiblichen Postangestellten freudig die unter dem Zwang des Krieges gesteigerten Anforderungen. Um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten nnd möglichst noch zu steigern, hat die Deutsche Reichs- wost wirksame soziale Einrichtungen geschaffen, die als vorbildlich anerkannt sind.
Der Dienst bei der Deutschen Rcichspost setzt Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit voraus. Deshalb wird großer Wert auf die Ge- samtpcrsönlichkcit gelegt. Die Beschäftigungsmöglichkeiten bei der Deutschen Reichspost sind so vielseitig, daß sich Mädel und Frauen ein befriedigender Lebensbcruf eröffnet.
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Als eine voraiisschauende Maßnahme von größter Tragweite hat sich die Aufstellung der Feucrscharen der HI. erwiesen, lieber 700 000 Jungen sind bis jetzt durch diese Feuerlöschausbilduug gegangen. Gegenwärtig stehen etwa 250000 Hitler-Jungen im Feuer- wehreinsatz.
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N epar atu rbedürstige Landma» sch tuen müssen bei den in Frage kommenden Werkstätten stätcstcns bis zum 15. Januar augemeldet werden. .. .. ,
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DaS Geschichtsbuch „Der Weg zum N e i ch" soll künftig den Männern derOrd- nunyspolizei zum Zwecke der weltanschaulichen Ausrichtung überreicht werden, und zwar bei Ernennung zum Offizier bzw. Beförderung zum Hauptwachtmeister bzw. bei Ueberleitung von Polizei-Reservisten und Hilfspolizisten in das aktive Dienstverhältnis.
Zur Herstellung von Soda braucht man Kohle. Wer Soda spart, indem er zum Waschen der Wäsche Regen- oder Schneewasser nimmt, spart Kohlei
Die Neichsaustalt für Vitaminprüfuna und Vitaminforschung befaßt sich in Erfüllung ihrer Aufgaben auch mit der Aufstellung von Vitaminbilanzen für das ge,amte Reichsgebiet, sowie für einzelne Bevölkerungsund Berufsgruppen. ^
Um Sparern auch bei Beträgen von mehr
als 100 Mark die sofortige Verfügung über ihr Sparguthaben zu ermöglichen, hat der Reichc-poskminisier die telegraphische Rückzahlung von Postspareinlagcn zugelapen. Sie ist nur bei Beträgen von mehr als^OO Mk. möglich. Tie telegraphische Kündigung mutz bei einer Amtsslelle des Postsparkaiiendiensles unter Vorlegung des Postsparbuches und eines Küudigungsschcines beantragt werden.
Huei' cken §pork
Vier deutsche Weltrekorde anerkannt
Bier deutsche Weltrekorde wurden jetzt vom Internationalen Leichtatbletik-Vcrband IJAAF.! anerkannt, und zwar die folgenden deutschen Bestleistungen: 1888 Meter mit 2:21,5. aulgestellt von Rudols Harbig am 24. Mai 1841 in Dresden, 88 888. Meter-Geben tn 2:38:22,8 durch Hermann Schmidt am 27. Avril 1941 in Hamburg, die 4mal 888 Meter
mit 7:38,4 Minuten durch Deutschland mit den Läufern Seibert, Grau, Kain dt und Harbtg am 23. August 194t in Brannschweig nnd der Sverr- wurf von 47,24 Meter durch Fräulein Anneliese Stelnbeusr am 21. Juni in Frankfurt am Main.
Die INAS, bat auberdem 34 weitere Weltrekorde anerkannt. 21 davon wurden durch Schweden ans- acstellt. WunderlSufer Gnndcr Haegg brachte es allein aus elf Rekorde.
Gebiets-Vergleichsöampf im Skilauf der HI
Am kommenden Wochenende haben die Hitler- Juaend-Gebtete von Württemberg. Baden-Elsatz und Westmark eine» Gebiets - Veraleichskamps im Ski- Sport auf breiter Basis vereinbart. Als Austragungsort ist Neustadt lSchwarzwali» oder auf dem Markstein tn de» Vogesen vorgesehen.
14. Kapitel
Im Maschinenhaus der Talstation brummte der Mcior, daß man kaum sein eigenes Wort verstand. Es war ncch nicht der. große Motor, der dazu bestimmt war. die Wagen der Seilbahn gegen den Himmel schweben zu lassen. Der stand noch in eine- Maschinenhalle Nordwestdeutschlands und wartete, seine Fahrt in die Eebirgswelt on- zutreten. Es war nur ein Hilfsmotor, der schon im Dienste der kleinen Materialbahn gestanden hatte und nun den ersten, offenen Hilfswagen über das reue Tragseil ziehen sollte.
.Lmmer genau auf die Zeichnung achtenI" befahl Hans Wundt dem Maschinenmeister, d-r neben ihm stand. An einem lä cp'chen Gewinde bewegte sich, wenn die Seilräder liefen, ein spitzer Zeiger. Unter dem Gewinde befand sich eine Zeichnung der Bahnstrecke, über die der Zeiger lief.
„Man kann genau an dem Zeiger sehen, wo sich der Wagen befindet", erklärte Hans Wundt. „Wenn er sich den Stützen nähert und wenn er diese überfährt. Dann müssen Sie etwas Gas wegnehmen und besonders vorsichtig auf den Lauf der Maschine achten. Rechte Hand am Brews- hsbel und die linke an der Auskuppelnng. Bei Widerstand oder unregelmäßigem Gang sofort den Leerlauf einkuppeln."
„Cs wird morgen alles klappen, darauf können Sie sich versalzen", bekrässsgtc der ""--ick- '-n- meister. „Mehr als zehnmal ließen wir den Wagen hinaus- und hinablausen. Mit Steinen beladen. Es ist alles in Ordnung!"
Als Hans Wundt aus dem Maschinenhause kommend »ur Weißbachpromenaöe schritt, begegnete er Ilse. Sie trug einen braunen Mantel, es war herbstlich kühl.
Cs kam ihm in den Sinn, daß er Ilse sehr vernachlässigt hatte. Die Arbeit in den letzten Wochen war aber auch zu anstrengend gewesen: er war immer zwischen dem Gasthof z. „Wilden Jäger" im Raintal, wo die Betriebsieitung ihren Sitz hatte, und den Wänden unterwegs gewesen.
Jetzt gingen sie längs des rauschenden Backes, zwischen Erlen und Weiden. Hell glänzten die Steine am Grunds, der Gebir^sb-ct» sckiaukelte einzelne Baumäste hin und her, die sich am Ufer festgeklemmt hatten.
Hans Wundt zeigte über di« rotbraunen Hänge des Lärcheags, zu denen die Stahlschlangen "hinaufzogen.
„Nun sind wir so weit. Ich habe Sie selten gesehen. Ilse, es war nicht meine Schuld, das wissen Sie ja!"
Sie schritten den Weg gegen Weißenbach zu, über die herbstlich abgemähten Wiesen.
„Trotzdem habe ich auf Sie gewartet, Ilse", sagte Hans Wundt. „Ich habe Sie herbeigesehnt in diesen letzten, kampfvollen Wochen."
Ilses Wangen erröteten sich, als sie den Kopf zu ihm aufhob. „Es ist mir nicht anders ergangen". sagte sie leise.
Eng aneinandergehängt liefen die beiden melier. 7^'e leidenschaftliche Stärke der aufflammenden Liebe, die so lanae zurückgedrangt gewesen, schaffte sich Bahn. Ihre Lippen vereinten sich zum ersten langen Kuß.
„Es wird unsere Bahn, Ilse!" jubelte Hans Wundt. „Morgen werde ich zur Höhe hinaus- -ahren . . ."
,Hch weiß, Hans", sagte sie verträumt. „Ich iber werde mit dir fahren! Ich habe Nater die Erlaubnis abgeruugen. Der alte Michel, der Maschinenmeister, sagte, daß ich ruhig fahren kann. Ich wollte dich schon gestern abend darum bitten, Hans . . ."
Hans Wundt schwieg und blickte Ilse forschend an. Eine ganze Weile gab er ihr keine Antwort.
„War es nicht ein wenig übereilt von deinem Bater?" sagte er. „Gewiß, es besteht keine Gefahr. Wir haben heute den Wagen schwer mit Steinen beladen auf der Fahrt oftmals geprobt."
„Woran denkst du?" fragte sie traurig und schmiegte sich fester an ihn.
„An die Kameraden. An Ingenieur Glaß, an Hübner, an meine Mitarbeiter. Haben sie nicht das erste Recht . . .?" ^
„Nein!" schrie Ilse eigenwillig auf. „Sie haben es nicht. Auch ich Hobe gearbeitet für dich, ich habe gedient um dich, um das Werk. Du hast mich nicht gefragt darum, Hans ... du hattest ja nie Zeit, an etwas anderes zu denken als an deine Seile und Türme. Weißt du, daß all deine kijh- nen Pläne, deine Konstruktionen, dein Wagemut nichts genutzt hätten? Sieh dort oben, auf dem Grat, den Turm, die Stütze IV! Wie sie trotzig ihre beiden Arme gegen den Himmel streckt! Nie hättet ihr die Bahn bauen können. Ich habe sie Tobias abgerungen, die Stütze. Ich habe für euch den Felsengrat erkämpft, den ihr für die Stütze brauchtet."
„Du?"
Ilse bemerkte nicht die angstvoll geweiteten Augen, das Entsetzen, das sic., in seinem Antlitz widerspiegclte.
,Za. ich war bei ihm, bei Tobias Wundt, war im Dundo-Wald. Ich habe ihm den Grat abge- runqen, den Teufelsgrat" Ilse schloß ihre Augen in der Erinnerung an jene Stunde.
„Einmal mußte ich es dir doch sagen, Hans", setzte sie unsicher geworden hinzu. „Warum siehst du so finster drein?"
Cr blieb stehen und blickte sie ernst an.
„Ist das wahr, Ilse? Es kann nicht wahr sein!"
„Was hast du, Hans . . .?"
„Er hat mir den Grund geschenkt, Hans ..."
„Also ist es wahr?"
„Also hat mich dein Bater belogen, als er sagte, daß die Gesellschaft den Grund käuflich erworben hätte."
„Ich wollte nicht, daß Bater damals die Wahrheit sagte, Hans", gestand Ilse. „Es war trotzdem die Wahrheit. Di'e Gesellschaft hat den Grund gekauft. Von mir . . . für einen geringfügigen Anerkennungspreis . .
„So war das also!" Hans Wundt schob Ils« von sich.
„Du abnst nicht, was du getan hast, Ilse." S,«,