der Wahlspruch der großen kastilischen Köni­gin Isabella I., den sie in ihrem Wappen­swild verewigt hatTanto monta" heißt: es ist einerlei", womit sie meinte:Ich kenne keine Hindernisse die ich nicht überwinoen kenn." Auch damals sollte ein neues Spanien aus den Trümmern einer überlebten Epvchr errichtet werden Auch damals handelte es sich darum die innere Einheit der Nation zu begründen und zu befestigen und zu gleicher Zeit den äußere» Feind Frankreich. Portu­gal und England abzuwehren und zu be- üegen

Die Parallelen liegen aus der Hand. Wars Franco den Bolschewismus die Freimau irre: und die Bolksfront aus dem Land so Zsavella die Jude» und damit den damaligen Finanz- kapitalismus die .Scheinbekehrten" die un­ter dem Deckmantel der Heuchelei und Fröm­melei ihre Svaltungsversuche im Bolkskörper fortsetzten und die .Morisros" die Misch­linge von Christen und Arabern die das spa­nische Raisenbild verunreinigten Damals wie heute trachtete die Welt sich in die inneren Verhältnisse des Staates einzumilchen und Spanien zum Schlachtfeld ihrer egoistischen Interessen zu machen - und wurde mit blu­tigen Köpfen abgewiesen Während sich der Prozeß der inneren Konsolidierung und Zer­schmetterung der Macht des selbstherrlichen Ritteradels und der Abwehr der äutzrren Feinde vollzog, verliehen die .Pragmatnas" - die königlichen Beiordnungen - Handel und Wandel ausblühendes Leben, und das neuorganisierte und von der Krone abhängige Heer wurde zur Stütze und schützenden Streit­macht.

Das neue Jahr wird Spanien vor neue Entlcheidungen stellen Es wird sie unter dem Motto seiner großen Königin Jsabella I. und unter der Führung seines Caudillo Franro lösen. Die drei Friedensjahre genügten, um das Volk wieder nationalbewußt zu machen und die Verwü­stungen des Bürgerkrieges so weit zu be­heben. wie es unter den Umständen möglich war. Man kreuzt nicht mehr die Arme und läßt die Weltere-anisse an sich oorübergehen. sondern ist entschlossen, in jedem Moment für die Ehre und Souveränität des Landes die Klinge zu ziehen

!1nveim>ni>eiler tl-Nooi-Krieg

Biele Rettungsboote in Portugal gestrandet

Lissabon, 23. Dezember. Der Kampf der deutsch-italienischen U-Boot-Waffe und Flie­ger gegen die Nachschuborganisation der bri­tisch-amerikanischen Truppen in Franzönsch- Nordairika bat sich in den letzten Tagen ver­stärkt. Verschiedene britisch-amerikanische Ge­leitzüge. die Waffen und Munition sowie an­dere Versorgung nach Französisch-Nordairika bringen sollten, sind über das Wochenende heftig angegriffen worden. Dabei sollen wie portugiesische Fischer und sonstige Beobachter bezeugen, ganze Rudel von U-Boo- ten mit Erfolg eingesetzt worden sein. Eine Anzahl britisch-amerikanischer Schisse sei bei diesen Kämpfen vernichtet wor­den An der portugiesischen Küste strandeten in de» letzten fünf Tagen zahlreiche Rettungs­boote britisch-amerikanischer Frachter.

Uooieveits potemNnsche Dörfer

Enthüllungen über eine Besichtigung

tv«. Lissabon, 23. Dezember. Eine aufschluß­reiche Enthüllung über eine Besichtigungs­fahrt Rvosevelts durch die Rüstungsbetriebe und die dabei angewendeten Potemkinschcn Methoden macht dieBaltimore Evening Sun" Das Blatt verrät, daß vor dem Jndu- strieausschuß des Senats über Unregel­matz i g k e i t e n u n d B e t r u g s m a n o v e r in einer Flugzeugsabrik in Fort Worth in Texas verhandelt wurde und daß ein Angestellter des ^Werkes dabei unter Eid zngab. bei der Besichtigung der Fabrik durch Roosevelt seien aus fremden Werken Flugzeuge herbeigeschafft und in Fort Worth ausgestellt worden, um den Ein­druck einer Massenproduktion zu erwecken.

AGA-Soldaten rauben Rorbasrikaner aus

LmpöiuoZ über ckie smerürsciiisdreiiSekreter" - weitere Lrselrteüungei» tu kAarolriro

Tanger, 22. Dezember. Die nordamerika- nischen Eindringlinge haben in Französisch. Marokko eine Verhaftungswelle gegen marok- konische Nationalisten entfesselt.

So wurden in der Universitätsstadt Fes 24 angesehene Notabeln festgenom- m e n. Die Universität, ein geistiger Mittel­punkt des marokkanischen Nationalgefühls mutzte geschlossen werden, da die Studenten es vorzogen, ihre Heimatdörfer auszusuchen um den Schikanen der USA.-Behörden aus dem Wege zu gehen. Auch in der Gegend von Meknes und Onzda wurde eine große Anzahl von führenden Marokkanern verhaftet.

Im Gebiet von Oran sind inzwischen sämt­liche führende Persönlichkeiten der französi­schen Volkspartei verhaftet, interniert oder erschossen worden. Unter den Ver­hafteten befinden sich vor allem solche Perso­nen, die nach dem Waffenstillstand von >940 für Deutschland eiugetreten sind. Auch aus der algerischen Swdt Constantine wird amt­lich die Erschießung von sechs Personen gemeldet.

Aus der allgemeinen Warenverknappung tn Französjsch-Nordafrika hat sich der Mißbrauch ergeben, daß die englisch-amerikanischen Sol­daten Mangelware sich dadurch zu ver­schaffen wissen, daß sie die behördlich festge­setzten Höch st preise einfach überbie- t e n. In den breiten Käuferschichten hat dieses Verfahren lebhafte Empörung hervorgeruien In Casablanca fand einf Wirt­schaftskonferenz der USA.-Be­hörden statt. In einer amtlichen Verlaut­barung, die hierüber ausgegeben wurde heißt es: ,Aer Frachtraum, der den nordamerika­nischen und englischen Admiralitäten zur Ver­fügung steht, muß noch sür Wochen und Mo­nate ausschließlich Kriegstransporten Vorbe­halten bleiben." Diese Bekanntmachung hat bei der marokkanischen Bevölkerung große Erbitterung und Niedergeschlagenheit hervorgerufen, bedeutet sie doch nichts anderes, als daß die hochtrabenden USA.-Versprechun­gen übergroße . Lebensmittelsendungen" nichts weiter waren als der übliche Roosevelt- Bluff.

Hunger trieb die Iraner zur Verzweiflung

ttioterZrüncke ckss Lturras aut clns Parlament - Lrite» selüeüeo otrne ^aruk jecieu vielter

Bukarest. 22. Dezember. Ueber die Hin- tergründe der Vorgänge, die nach der Erttür» mung des iranischen Parlaments durch die nationalgesinnte Bevölkerung Teherans und die sich anschließenden Unruhen in der Stadt schließlich zur Besetzung Teherans durch bri­tische Truppen führten, ist in Bukarest folgen­des bekannt geworden:

Der unmittelbare Anlaß zu den letzten Kundgebungen ist- in dem sich zur Hungers­not steigernden Lebensmittelmangel und der stürmisch aufwärtsgehenden Preis­bewegung zu erblicken. Tatsächlich ist die Brot­versorgung Teherans seit Wochen völlig ins Stocken geraten, was zur Einführung der Brotrationierung führte. Es hat der Bevölke­rung nicht verborgen bleiben können, daß diese beängstigenden Zustände auf die Beschlag­nahmungen durch die Besatzungs­truppen zurückzuführen sind.

Die allgemeine Notlage wird verstärkt durch die ständig wachsende unerträgliche Preissteigerung. Für diese Entwicklung macht die Bevölkerung das Parlament ver­antwortlich, das dem verhängnisvollen Voll­machtsgesetz zugestimmt hat. In den Angen der nationalen Bevölkerungskreise hat das Parlament durch seinen Mangel an Zivil­courage den letzten Rest seines Prestiges ver­loren. Es ist daher verständlich, daß die Volks- kundgebunaen, die schließlich die englische Be­setzung Teherans zur Folge hatten, sich zu­nächst gegen die Abgeordneten gerichtet haben.

Das über Teheran verhängte Ausgehverbot von 20 bis 8 Uhr wird von den Briten außer­ordentlich rigoros durchgeführt. Die eng­lischen Militärpatrouillen schie­ßen auf jeden ohne Anruf, der sich aus der Straße zeigt. Mehrere Personen die ärztliche Hilfe rufen wollten, sowie eine Heb­amme wurden bereits erschossen.

Hungerrevoiien auf den Sahomas

Lebensmittelgeschäfte geplündert

Buenos Aires, 23. Dezember. Infolge der auf den Bahama-Jnseln und in Grant- stown ansgebrochenen Hungerrevolten hat der Gouverneur dieser Inselgruppe, der Her­zog von Windsor unverzüglich nach sei­ner überstürzten Rückkehr aus den Vereinig­ten Staaten eine Konferenz zur Beilegung der Schwierigkeiten in der Bersorgungslage der Bahama-Jnseln einberusen. In Grantstown wartete die Bevölkerung die Beschlüsse nicht ab, sondern plünderte Lebensmittelgeschäfte und griff Polizeimannschaften an. Die Volks­wut richtete sich weniger gegen den Gouver­neur als in erster Linie gegen die Bereinigten Staaten, die durch die Ansfuhrlldschränkuugen die Bahama-Jnseln in eine überaus schwierige Versorgungslage bringen. Zahlreiche Protesttelegramme der Behörden der, Inselgruppe wurden nach Washington mit der Forderung abgeiandt. schleunigst für Zufuhren zu sorgen, um ein weiteres Umsichgreifen der Hungerrevolten zu verhindern.

Neicbsnttittster Sveer übernahm im Rahmen eines BetriebSavveUS in Anwesenheit von Siaats- kckreiär Ganzen iniiller ein grobes Reichs- balinausbessernuaswerk für Ausgaben der Rüstung.

Bei den schweren Kämpfen im Raume von LinUngraü tand der in Pleb lOberschlesicns gebo­rene und in Glogau wohnhafte Ritterkreuzträger Oberst Bruno L b r o b e ct an der Spitze feines Grenadier-Regiments- den Heldentod.

Von einem Keindslug an der Ostfront kehrte der aus Zadüeloh «Oldenburg- gebürtige Ritterkreuz­träger Oberieuluanl Ernst Hinricbs, Staffel­kapitän in einem Kampfgeschwader, nicht zurück.

On Kopenhagen wurde eine Vereinbarung unter­zeichnet. durch die das deutsch-dänische Warenverkehrs-Abkommen für 1943 verlängert wurde.

Der II. Todestag Arnatöo Mussolinis, des Bruders des Tuce, wurde in ganz Italien mit ^ ..linecuiigsieieru begangen.

Der indische ,>rcihcttsküiiipiir. SubhaS Chandra Bose sprach gestern über den Rundfunk nach

Britisch-Jndien und entlarvte RooseveltS Indien- Politik.

Die Landesaruvpe der NSDAP, in Spanien übergab gestern der Blauen Division eine Mcdikamentcnsvende im Werte von 109 009 Peseten.

Der australische Heeres minister Korde warnte gestern die Australier von neuem vor der Möglich­keit einer 'javanischen Invasion.

Der zur Zeit in Tokio weilende Präsident der chinesischen Nationatrcgierung Wanatschingwei wurde gestern im kaiserlichen Palast vom TennS empfangen, der ihn durch die Ucbcrreichiing des Groben Bandes -cs Cbrvsanthcmen-Ordens ausge­zeichnet bat.

Bei de» Ausräumungskämpsen gegen die chine­sisch« vierte Armee, die Mitte Dezember begannen, eroberten die javanischen Trljppen das feind­liche Hauvtauarticr 00 Kilometer nördlich von Hankau und besetzten einen weiteren Stütz­punkt in der Huveb-Provin». nabe der Peking Honkaii-Eiscnbabiilmic.

Oer etrruLLetLislcrerielil

Aus dem Führer-Hauptquartirr. 22. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be- kannt:

Deutsche Truppen warfen den au der Terek- Front angreifenden Feind im Gegenangriff zuruck. In Stalingrad versuchte der Geg­ner über die Wolga angrejfend Fuß zu las­sen. Er wurde in erbitterten Nahkämpfen ab­gewiesen. Die Abwehrschlacht am mittle­ren Don hält m unverminderter Heftigkeit an. Deutsche Divisionen und Kampfgruppen setzten den fortgesetzten feindlichen Angriffen hartnäckigen Widerstand entgegen und fügten den Sowjets im Zusammenwirken mit der Luftwaffe schwere Verluste zu Allein im Ab- schnitt von zwei deutschen Panzerkorps wur­den in den letzten zehn Tagen 404 Sowfet- panzer vernichtet. An der übrigen Don-Front und im Raum von Such, nitsch > zerstörten deutsche und ungarische Stoßtruvps Kompf- stände und Bunker des Feindes und kebrren mit Gefangenen und Beute zurück. Vereinzelte feindliche Angriffe wurden abgewehrt Oert- liche Angriffe deutscher Truppen im Raum um Toropez führten zu beträchtlichen Stel­lungsverbesserungen.

Bei einem Nachtangriff aus Bengafi wur- den Hafenantagen und Schiffsliegeplätze von Bomben schweren Kalibers getroffen Aul See wurde ein Torpedoboot beschädigt In Tunesien wurden feindliche Vorstoße ab­gewiesen. Bahntransporte und motorisierte Kolonnen in Algerien und aus tunesischem Gebiet wurden mit Bomben und Bordwaffen bekämpft. Kampfflieger griffen östlich Algier einen feindlichen Geleitzug an und beschädig­ten drei große Handelsschiffe schwer Deutsche Unterseeboote versenkten im Seegebiet von Oran aus einem Geleit einen Transporter von 12000 BRT. und torpedierten ein gro­ßes Fahrgastschiff.

Britische Bomber flogen in der Nacht zum 22. Dezember nach Süddeutschland ein. Eine geringe Zahl von Svreng- und Brand­bomben wurden im Raum von München abgeworfen und hierdurch u. a. ein Kranken­haus zerstört. Die Bevölkerung hatte Verluste. Nachtläger und Flakartillerie schossen nach bisherigen Meldungen zehn Flugzeuge ab.

Heftige Luftangriffe auf Syrien

Der italienische Wehrmachtsbericht

Nom, 22. Dezember. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: Mäßige operative Tätigkeit in der Syrte. beträchtliche in Tunesien, wo im Verlause lebhafterer Treffen feindliche Vorstöße abge­wiesen und einige Gefangene gemacht wurden. Verbände unserer Luftwaffe führten erneut wirksame Angriffe auf die Häfen von Bo ne und Philippeville durch, wo die Anlagen wiederholt getroffen wurden. Tripolis in Syrien und Beirut wurden von italieni­schen Langstreckenbombern angegriffen, die die Raffinerien und Lagerhäuser bombardierten und ausgedehnte, weithin sichtbare Brände verursachten. Zwei feindliche Flugzeuge wur­den im Verlauf des Tages bei Luftkämvfen abgeschossen. Eines unserer Flugzeuge kehrte nicht zu seinem Stützpunkt zurück. In den Nachmittagsstunden des Montags belegte ein englisches Flugzeug in S ü d o st s i z i l i e n einen Eisenbahnzug mit MG.-Feuer. Ein Reisender wurde getötet und drei verletzt."

Wieder über der Schweiz

Englische Flieger verletzten erneut Neutralität

Bern, 22. Dezember. Amtlich wird mitge­teilt: Englische Fliegerformationen haben in der Nacht zum 22. Dezember zweimal den schweizerischen Luftraum verletzt. In beiden Fällen handelte es sich umzehn bis fünf­zehn Apparate, die sich in großer Höhe hielten. Einzelne Flugzeuge flogen von Schaff- Hausen längs des Rheins bis Basel. Flieger­alarm wurde in der Ost- und Mittelschweiz sowie in Basel gegeben.

pariser Mn aturen

8rdlaxlickiter auk ckeo Alltag einer 6rok»tackt 6g, Paris, ini Dezember.

Im Quartier Latin, dem Studenten- und Künstlerviertel von Paris, begann in diesen Wochen die große Wohnungssuche. Aus allen Teilen Frankreichs strömten die weis­heitliebenden Jünglinge und Jungfrauen wieder im Schatten der altberühmten Sor­bonne zusammen, und ihre größte Sorge galt zunächst der mehr oder minder heizbaren .^6ude"

Freilich sind auch aus diesem Sektor des täglichen Lebens die Preise inzwischen gewal­tig anaestiegen. und mancher dieser stillen Lebenskunstler mag nach einem Ueberschlag über seinen bescheidenen Monatswechsel sich bereits damit abgefunden haben, die Winter- nächte wieder nach bewährtem Rezept in dicke Pullover gehüllt zu verbringen und das Frühstück dann durch wärmende Morgengym­nastik zu ersetzen.

Andere haben die Hoffnungnoch nicht auf­gegeben. auf dem Schwarzen Markt oder sonst aus irgendeine gütige Weise einen jener elek­trischen Heizkörper zu finden, die der Schrek- ken aller Hotelbesitzer und Zimmervermieter find, weil sie den ohnehin rationierten Strom in schreckenerregender Weise verzehren. Es gehört aber dort droben längst zu den stillen Geheimklauseln eines jeden Mietsvertrages. daß die Mieter sich verpflichten, kein* derarti­ges Elektrizität fressendes Gerät zu besitzen.

Um so rätselhafter war daher dieser Tage einem hausbesitzenden Bürger des Montpar- nasie der Umstand erschienen, daß seine Strom- rechnung gewaltig anstieg. obgleich sein Unter­mieter. ein netter stiller Chemiestudent, weit und breit weder einen Föhn, noch einen Kocher noch einen Heizofen stehen hatte Per­zweiselt beschloß er einen Gewaitstreich. Heim­lich drang er spät abends in das Zimmer sei­nes Untermieters ein und überraschte diesen

bei einem wahrhaft teuflischen Werk: Auf einem selbstgczimmerten elektrischen Herd, der aus drei sinnreich durch Drähte miteinander verbundenen Bügeleisen bestand, kochte sich dieser junge Wissenschaftler sein Diner.

Tie Folge dieser Anwendung wissenschaft­lichen Könnens aus die vulgären Bereiche des täglichen Lebens war natürlich die fristlose Kündigung, und der allzu schlaue Student dars einer guten Karriere, aber auch einem kalten Winter entgegensehen.

Das Leben schreibt erfahrungsgemäß die besten Romane, auch die besten Kriminal­romane, wie ein Fall beweist, der sich dieser Tage in einer kleinen Bar im Norden der Seinestadt abspielte. Herr Armand La­st ierre, an sich ein ehrenwerter Bourgeois, hatte Gelüste verspürt, sich auf dem msi-c- noir zu betätigen, und so kam es zu einem Stellbichem mit einem gewissen Ren6 Del- waide unbestimmter Herkunft, aber an­geblich im Besitze von rund 1000 Kilo Kakao, für die Herr Lapierre seinerseits natürlich unter seinen Freunden bestens Verwertung hatte.

Der Schreck des ehrenwerten Bürgers war groß, als sich mitten im diskreten Gespräch über den Wert der Ware plötzlich die Tür des Hinterzimmers öffnete und drei Polizei- oeamte erschienen, zunächst die Ware, dann aber auch die Kaufsumme die Herr Lapierre mitgebracht hatte, beschlagnahmten und die beiden Verhandlungspartner noch namentlich notierten. Noch größer freilich war sein Er­staunen. als Sekunden später sich abermals dieselbe Türe öffnete und wieder drei Poli­zisten erschienen, ihrerseits die Ware an sich nahmen, die drei sich sehr erbost gebärdenden Scheinbeamten zum Mitkommen aufforderten, Herrn Delwaide ohnehin verhafteten und schließlich auch Herrn Lapierre.

Erst aut dem Revier enthüllte sich nach und nach der Tatbestand. Die drei ersten Agenten waren zweifellos Gangster, lichtscheues Gesin­del. von dem Gauner Delwaide beauftragt.

unter der Maske von Polizisten Herrn Lapierre um die Kaufsumme von rund 165 000 Franken zu erleichtern. Die drei zu­letzt Aufgetretenen aber hatten es ihrerseits m erster Linii^uuk Herrn Lapierre abgesehen, dessen verärgerte Geliebte sich an dem Bourgeois rächen wollte. Einen so guten Fang ahnten sie nicht.

Strümpfe, zumal echte Seideustrümpfe, sind für jede Französin zur Zeit eine Kostbarkeit, um die ihre Gedanken und Wünsche vielfach kreisen. Dennoch steht es kaum dafür, daß man ihretwegen mit den Gerichten in Kon­flikt kommt, am allerwenigsten für einen an­gesehenen und hochbezahlten Filmstar.

Das mag nun nachträglich sich auch Made­moiselle Chassagne überlegen, der dieser Tage ein peinliches Mißgeschick passierte. Zu­sammen mit einer kleinen sechzehnjährigen Bekannten besuchte sie ein Kaufhaus, dessen weibliche Belegschaft sich sofort in Hellen Scharen auf den Star stürzte und um Auto­gramme bettelte. Es dauerte geraume Zeit, ehe die so Belagerte schließlich dazu kam. ihre bescheidenen Einkäufe zu machen und wieder mit ihrem Schützling das Haus zu verlassen.

Aber nach wenigen Schritten schön wurde sie unsanft angehalten und ein Inspekteur des Kaufhauses forderte sie ebenso höflich wie dringend aus, ihre Handtasche zu öffnen der er triumphierend ein Paar nagelneue seidene Strümpfe entnahm. Vergebens beschwor die tief Gekränkte. Niemals sich dieser Strumpfe bemächtigt zu haben, es kam zu einem heftigen Wortwechsel und nunmehr zu einer Gerichts­verhandlung. wobei sich herausstellte, daß die ob der Autogrammpause gelangweitte Sech­zehnjährige inzwischen ein paar hübsche Klei­nigkeiten stillschweigend an sich genommen und heimlich in der umfangreichen Handtasche des Filmstars versteckt hatte.

Solchermaßen gerechtfertigt, aber dennoch nicht ganz von der Schuld mangelnder Be­aufsichtigung einer Minderjährigen frrizu-

sprcchen, erhielt Fräulein Chassagne wegen ihrer anscheinend sehr temperamentvollen Diskussion mit dem sie zur Rede stellenden Beamten zwei Wochen Gefängnis mit Be-, wührungsfrist und 5000 Franken Geldstrafe. Vergebens wies ihr Verteidiger daraus hin, daß sie beruflich dazu verpflichtet sei, sich temperamentvoll zu gebärden. Der Richter meinte kalt, das Leben sei eben kein Film.

Erzählte Kleinigkeiten

Nach der Uraufführung desLoheu^ rin" erhielt Richard , Wa g ne r die Zu- hrift eines Lehrers, der das fehlerhafte »eutsch des Overntextes bemängelte. Er hrieb:Die Stelle .Nie sollst Du mich be­lassen noch Wissens Sorge tragen' ist ein cammatikalischer Unsinn, weil ,edes .noch n Nachsatz ein .weder' im Vordersatz erfor- ert. Es muß also heißen ,Nie sollst Du mich »fragen oder Wissens Sorge tragen. Der ehrer war offensichtlich sehr stolz auf seine ritik. Zwei Tage später aber hielt er dre intwort in Händen. Es war sein eigener iries, unter den von Wagners Hand me Sorte geschrieben waren:Ob .oder' oder ivch' ein E>el bleibst Du doch!"

*

Im Beginn des vorigen Jahrhunderts üerte in Frankreich die berühmte Tragödin llarguerite Georges ungeheure 'riumphe. Einst machte sie. im Alter von 4 Jahren eine Gastspielreise durch ganz Frankreich Wieder einmal war sie in einer hrer Glanzrollen, als Königin Semiranns ufgetreten. und nach der Vorstellung wurde e von ihren Verehrern umdrängt. Bescheiden lehrte die Künstlerin das viele Lob ab uns agte:Vergessen Sie nicht, meine Herren. > man für diese Rolle eigentlich ,ung und chön sein muß." Begeistert antwortete da em unger Marquis:Madame, Sic haben heute