seine Tbcilnahme. MS die Erzählerin eben geendet hatte, trat ein Mohcensklaoc ein und meldete dem Herrn: daß dessen Freund, der Europäer, Einlaß begehre.

jssuff stand auf, öffnete die Thür? einer im Hintergründe des Zimmer befindliche» Tapclenwand, führte Manuele durch dieselbe in das anstoßende kleine Gemach und ließ sie dorr allein, «ie hörte bald darauf einen Mau» cintreten, der ihre» Ge­bieter freundlich begrüßte.

Ich komme um Abschied von Dir z» »chm », Freund Jssuff," sagte der Fremde:Du cmpläugsi heute meinen letzten Besuch. Das «chiff liegt scgelfcrttg im Häfen, ein günstiger Wind Hai sich erhoben und morgen mit dem Frühsten, stechen wir in die See." .

Also wirklich schon morgen?" riet Jssuff, und seine Stimme vcrrjeth des Herzens große Bewe­gung,Wahrlich, so früh Hab' ich nur Deinen Abschied nicht gedacht, O wie weh thut cs mir, Dieb scheiden zu sehe», Freund, ohne .Dir vergel­ten zu tönnen, was Du Großes an .nur gclhan. Ich fühle mich in diesem Augenblicke wieder zurück­versetzt in dre furchtbarste Nacht meines Lebens. Ich sehe mich erwachen und über meinem Haupte knistern die mächtig um sich greifenden Flammen. Erschrocken springe ich^empor nno stürze aus dem qualmenden Zimmer «Sklaven und Werder rennen draußen verwirrt durch einander und erheben eui Frcudcngeschrei, als sie mich erblicken. In diesem Augenblicke denke ich au meinen achtjährigen Sohn. Ich rufe nach ihm. Alle Gesichter sehen micv be­stürzt an,Er schlqst ,ubst seinem Aufseher »och droben in seinem Gemache!" wird mir zur Ant­wort. Ich schreie um Hülfe für ihn, befehle, bitte, drohe, lucie Gold über Gold vergebens ! Auf­gelöst sind in dieser schrecklichen Vcrwirriüß alle Bande des Gehorsams, jeder ist bereit, Iammcr- töne zu geben, aber zur Dietiung entschließt sich keiner. Da e,scheinst Du, cbler Ehrist, und: kaum hast Du erfahren, was es gilt, so stürzest Du Diel) in's brennende Gebäude. In der größte» Vaicr- angsi harre ich einige Minuten da trägst Du meinen Liebling aus de» leckende» Flammen und legst ihn unversehrt in meine ausgebrciiete» Arme, Ich biete Dir alle meine Schütze, aber Du sprichst mit edler Würde:Nur Deine Freundschaft kann mir ein Lohn seyn!" Da sinke ich an Deine Brust, und geschlossen ist der heilige Bund. Die schön­ste» Stunden stad mir seitdem an Deiner Seite verflossen. Unser Glaube ist zwar verschieden, aber unsre Herzen verstanden sich immer. Ach nun soll ich Dich verliere», edler Freund! Doch Dich ruft die Pflicht in Deine Hcimath zurück und Du gehorchst ihr gern. So ziehe hin ! Jssuff wird und kann Dich nicht vergessen. O wäre ich doch im Stande, Dir etwas anzubieten, was Dir nicht als ein Lohn wie vermöchte ich cs wohl, Dir zu lohnen ! sondern ein Andenken an Deinen Freund in Algier lieb seyn könnte! Die schönste meiner Weiber, habe ich Dir schenken wollen

aber Du hast sie verschmäht, weil Du aus sonder» barer Treue gegen eine doch auf immer für Dich verlorene Schöne, nie der Liebe Freuden genießen willst. Gold und Schätze darf ich Dir noch we» Niger antragc» , wenn ich Dein Zartgefühl nicht beleidigt wissen will. Ach bin ich denn gar so arm, daß ich Dir nichts zu geben weiß, was Dir werch wäre! Doch Hali! vielleicht!, Ja ja, das Geschenk wirst Du nicht verschmähen. Ich habe Hern auf dem Sklavenmarkre eine Christin für meinen Harem gekauft, Sic ist schön und über» trifft an Holdseeligkeit meine übrige» Weiber. Aber ich schenke sie Dir, Freund. Führe sie in ihr Va­terland, in die Arme der Ihrigen und erwirb Dir ihren Dank. Verliere kein Wort weiter, edler Christ; die Genugthuung laß ich mir nicht versa­gen!"

Bei diesen Worten öffnete Jssuff die Thüre de« Nebengemachs führte seine heut gekaufte Sklavin heraus und entschleierte sie mit de» Worte»;Sieh, hier Deine» Befreier!"

Ewiger Gott, das ist Manuele!" schrie der Franke laut ans,

Gütiger Himmel, mein Raimond!" rief diese in demselben Augenblicke und beide Liebenden san­ken einander halb bewußtlos vor entzückender Uebcr- raschung in die Arme. Jssuff aber, der schnell und ohne Mühe das Räthscl löffle wandte gerührt seine mit Freudcnlhräiic» bcseucdlctcn Auge» »ach oben uab svracb:Dank Dir Allah, daß Du mir so wunderbar Gelegenheit gabst, meinem Wvhllhätcr z» vergelten."

Raimond's Oheim war vor zwei Jahren von seinem Monarchen als Geschäftsträger nach Algier gesandt worden, und der Neffe, dessen Kenntnisse im diplomatischen Fache man schon zu prüfe» Ge­legenheit gehabt hatte, dursre ihi» als Gcsandschafts- Sekrelair dahin folgen. Beide halten sich in dem ihnen vcrstaltclen Zeiträume, ihrer Aufträge zur Zufriedenheit des französischen Hofes und des Dei's des BaibaicSkenstaales entledigt und waren im Be­griff, in die Hcimaih zurückzukehren. Rmmond, der die Iugendgclicbte nimmer vergessen konnte und noch immer um ihren Herlust trällerte, hatte seit Brüsstcrcs Abreise nichts von der Themen er­fahren, Mit einer gewissen Fröhlichkeit war er an Asrika's Küste ausgestiegen, weis er wußte, daß in demselben Lrdtheil auch die geliebte Manuele wohne. Doch keine Nachricht von ihr erreichte während seiner Anwesenheit daselbst sein Obr, bis er, zu sei­nem höchsten Entzücken am Tage vor seiner Rück­kehr nach Europa durch seltene Fügung des Schick­sals die Auserwählte hei dem dankbaren Jssuff fand. Ihre Hand war durch Brüssiercs Tod frei gewor­den, keine traurige Pflicht hinderte sie jetzt mehr, der Regung ihres Herzens zu folgen. Welche Freude durcbfllömle ihr Herz, als sic sich von der treuen ausdauernden Liebe ihres Iugendgcfährlen über­zeugte, als sie von ihm erfuhr, daß de» letzte» au«