Freude ist es, die auch heute Rief uns in den bunten Kreis. Freundschaft sey es, die bereite Jedem, Jüngling, Mann und Greis Frohen Sinn, und gleich der Sonne, AuS sie gieße hohe Wonne!

Zwar wird nicht mehr in dem Garten Unter hoher Bäume Grün Uns Narctff' und Tulp' erwarten;

Ihr« Pracht ist nun dahin.

Doch in unserm schönen Runde Lächelt Freud' auf jedem Munde.

Seht, wie schön von holden Damen« Wie Juwel' im Diadem,

Allen, die hieher wir kamen,

Wird erhöht der Freud' System! Alle Frauen sollen leben,

Die ins Leben Wonne weben!

Sinnig war wohl der Gedanke Unsers Freundes von Reuthin An Verein, drum keiner wanke,

Ziehe stets nach Bohndorf hin!

Dank ihm, daß, was er einst dachte, Auch »ur Wirklichkeit er brachte.

Seyd gegrüßt in unser» Reihen!

Seyd gegrüßt im schönen Gau, Damen, Herrn, dem Frohsinn weihen Laßt uns! Wie auf grüner Au Muntrer Sänger muntre Weisen Soll der Gläser Klang euch preisen!

Man u e l e.

(Fortsetzung.) '

Ich hoffe, daß ich einen gnädigen Richter fin­den werbe, wenn ich vor Gottes Throne erscheine, denn ich habe hier viel gelitten. Doch laß mich meine Geschichte vollenden, sie ist nur .noch kurz. Seit jener Zeit schlichen meine Lage langsam und traurig dahin. Ich war. nur allein mit meinem Schmerze beschäftigt; Niemand störte mich in mei­ner Abgeschiedenheit. Sogar die serrerischen Han­delsleute, die sonst in meine Hütte bisweilen ein- gekchrt waren, zogen seit Sangalla's Lode still an diesem Thurme vorüber, denn Abscheu und Eckel hielten sie ab, mich zu sehen und sich von mir be­

dienen zu lassen. Wenn bisweilen ein fremder Wanderer, der mich nicht kannte, meiner Wohnung nahe kam, so floh er entsetzlich bei meinem Anblick; so daß ich zuletzt jedem, dessen Fußtritt ich hörte» die Warnung zurief : wein Gehege zu verlasse» und mich nicht anzusehen. So lebe ich jetzt SJahre einsam und fern von allen menschlichen Freuden. Seit einiger Zeit fühle ich meine Kräfte merklich schwinden und kann schon lange nicht mehr auf di» Berge hinauf steigen. Hoffentlich wird mich nun bald der Lob mit meiner geliebten Sangalla wieder vereinigen. Ich zittre nicht vor ihm, sehe vielmehr mit Sehnsucht ihm entgegen kann mich aber doch des Schauders nicht erwehren, wenn ich a» die Art desselben denke. Einsam und verlassen wer­de ich elend verschmachten müssen, keine freundlich« Hand wird mir eine Erquickung reichen und wenn ich auSgerungcn habe, die Augen zudrückcn!"

Der Unglückliche schwieg und wandte seufzend sich ab. Manuele war tief ergriffen und Lhränen des Mitleids benetzten ihr« Wangen. Henri aber sprang auf und rief in erhabener Begeisterung: ,,Nein, Du edler leidender Mitbruder, so eiend und ausgestoßen sollst Du nicht sterben. Wenn ich diese meine Reisegefährtin diS an die Ufer des Gam­bia gebracht haben werde, dann kehre ich zurück zu Dir und bleibe hier, bis Gott zur Stetigkeit Dich ruft. Eine Freundeshand wird Dir dann die letzt« Labung reichen, Dir die Augen zudrücken und Deine Hülle in den Schooß der Mutter Erde zu der treuen Wangalla betten!"

Da brach «in Thräncnstrom asrs den Auge« Coutari'S. Er blickte nach oben, wo die Sterne freundlich schimmerten und rief in großer Bewe­gung:Dank dir, gütiger Himmel, für die scegen- rciche Stunde, Fe wiegt jahrelange Leiden auf. Ja, cS giedt noch gute Menschen auf dieser armen Welt; o wohl, mir, daß ich einen wieder fand. Und Du, wie soll ich Dich nennen, Freund, den mir die Allmacht sandte, um meine letzten Lage zu erhei­tern ach Du giebst mir mit Deinem Trost mehr Glück, als ich Unglücklicher je hoffen und erwarten konnte. H dürfte ich doch Deine Hand an mein Herz drücken, damit Du fühltest, wie dankbar eS Dir enlgegenschlägt. Ader min, ich darf Dich nicht berühren!"

Hier nimm weine Rechte, leidender Bruder!" sagte Henri;und fühle, wie wohl der Druck von Freundes Hand thut. Ich reiche sie Dir ohne Grauen!"