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warf ick mich, als Ich die Grenze meine- ehemaligen Gebiets erreicht hatte/ ans den Beden nieder mid wollte vergehen in ohnmächtiger Wuth. Sehen gewann der furchtbare Gedanke: mein elendes Da- seyn durch raschen Selbsimerd zu enden, in meinem zerrissenen'Herzen Raum — aber da rief mich die Stimme der Liebe in ein Leben zurück, das mir verhaßt war und ich kennte diesem Rufe nicht widerstehen.
Als ich noch. Jüngling war, hatte zwischen mir und der Tochter eines der Sklaven meine- Vaters ein geheimes trauliches Vcrhaltniß statt gefunden, das jedoch durch verschiedene sUmstäiide, besonders aber durch meine Flucht gestört wurde. AfS ich in die Hcimeuh wieder zurückgckehrt und nach meines Valero Tode Oberi-aupt des Stammes geworden war, halte ich an die gute Sangalla, — so hieß das Mädchen meiner Jugendliebe, — wenig mehr gedacht, denn andere Gedanken und Entwürfe beschäftigten damals meinen UIiiin. Aber in Scm- gaüas cdlem.Herzen, war das frühere Gefühl nicht untergegangcn, cs blürue vielmehr noch so frisch und lebendig wie ehemals und — so rein und über alle Secligkeit erhaben war ihre Liebe — cs erlosch selbst da nicht, als mein Körper durch den Aussatz enlstclit winde.
Wie ich nun die Grenze meines Reichs überschritten n»d in der Raserei mctner Verzweiflung den uiichristlichcn und klcinmülhigcn Gedanke» gefaßt hatte, Hand an mich selbst zu legen, — da rief eine sanfic Stimme meinen Namen. Ich blickte auf und die treue Sangalla stand vor mir
„Was suchst Du bei mir, dem Ausgcsivßencn, wackeres Mädchens" fragte ich sie. „Treibt eine alte ftcundliche Erinnerung Dich an, Abschied von dem armen Coutari zu »chicen; so habe Dank für Dein Mitleid, ich habe eS zwar nicht an Dir verdient, aber cs wirft ciiun Sonnenstrahl in die Nacht meines Hammers. Doch gehe jetzt ronhin- »icn und laß mich in meiner Verzweiflung allein!"
„Nein, theurcr Coutari," sagte das holde Mädchen, „ich bin gekommen, um bei Dir zu bleiben, r>m Dir zu folge», wohin Du gehst und Dein Elend mit Dir zu theilen. Jetzt ist eS Zeit, Dir meine Liebe zu beweisen, denn mehr als je bedarst -Du nun ein treues Wesen. Ich wjk! Dich pflegen,
Dir die Mtliche Langeweile zu vertreiben suchen, mit Dir beten, mit Dir weinen und Dich nicht eher verlassen, bis der Tod uns trennt."
„O Du iEngel!" rief ich gerührt! „wo auf der weiten Erde gicbt cs wohl eine Liebe, die der Deinen glicehe l L> hält' ich nur meine Gesundheit noch, was fragte ich nach meinem ve.-tonieu Reiche, i was nach allen Glücksgütern der Welt, wenn eS ! mir vergönnt wäre, Dich zu besitzen. Aber nein,
! jetzt kann ich Dich nicht in mein Elend ziehen.
! Ich habe Dich in meines Glückes .Tagen vergesse» ! und bin's nicht werth, daß Du mir jetzt ein fs unerhörtes Opfer bringe» und Deine Jugend, welcher i» der Hcimakh viclieicht ei» heiteres Loos blühen würde, an der Seite eines. Unglücklichen, dessen Anblick schon Schauder erweckt, einsam unss freudlos vertrauern willst!"
! „Sprich nicht also, mein thcurer.Freund!" er- ^ widerte sie. „Des Weibes stärke Liebe zeigt sich. , nur im Unglück am schönsten, bg tritt sie hervor ? in handelnder Größe. Was wäre sic auch", wenn ^ ihr stets ein freundlicher Himmel lächelte? — eint E Gewohnheit. Neu, skeristmchr; sie ist erhabcnüber ß jedes andere Gefühl, selbst erhaben über das Leden'f H Dir edle Sangalla blieb, was ich auch'um ihrer sclbM.villcn cinwcndcn mochte, bei dem Entschlüsse, mir zu folgen. Wir wandcric» von Ort zu Ort und suchten Mitleid und eine freundliche Aufnahmr- — aber überall wurden wir zurückgcwicsen, Mein . Abfall von dcr Lander »Religion war in der ganzen E UmgeHeird- bekannt worden, und wo ich hiukam, k empfing (man mich mit dem Ausrufe: Fort vo», irr, Du Abtrünniger, Du sollst weder Dein Der- rechen noch Deine Strafe in unsre Hütte tragen' (Fortsetzung folgt )
Der Brief von Herrn S. in T- der mir sogar in ü^igelaunler Stunde, ein herzliches Lachen abzmaug, kam richtig an, und soll durchaus im J.B. nicht ausgcpiaudert werden, aber mit dem Mühlcfahrtle wurd? mg:. LLcrum? dorum.