nucle schloß daraus: baß man sie für ein Wesen höherer Art hielt. Obgleich einer Andern, in die­ser Lage, eine solche Entdeckung wahrscheinlich sehr erfreulich gewesen wäre, so sträubte sich doch ihre Frömmigkeit und Wahrheitsliebe gegen eine solche ihr nicht gebührende Verehrung. Die edle Ver­lassene war obgleich die Stimme der Klugheit ihr zuflüsterte: daß Aufrichtigkeit ihr Schaden bringen könne dennoch bald entschlossen, die Ne­ger aus ihrem Wahne zu reißen. Sie kniete des­halb, indem sie die Hände kreuzwcis übereinander schlug, auf die Erde hin und rief ihnen in der Sprache zu, die sie von der NcgerSklavin in St. Louis gelernt harte: Gute Menschen, fürchtet Euch nicht, seht in mir kein höheres Wesen, sondern eine Sterbliche Iwie Ihr seyd; schenkt mir Euer Mit­leid, denn ich bin im Elend und in Eurer Gewalt!"

Die Neger schienen sie verstaudeu-SU haben. Sie sahen einander mit sraguMWWWj«»-em, rück­ten dann der fremden üWWWMMimmcr näher und näher, und weilen Kreis.

um sic. Manuele M^rbolte die flehende Geberdc, welche sie hatte. Da trat eine der

muthigsten Negerinnen aus der Mitte ihrer Ge­fährten hervor und wagte cs. sich die Ucbcrzeugung zu verschaffen: ob das unbekannte Wesen auch wirklich Fleisch und Blut habe. Sie berührte mit ihren HändciMtnfänglich furchtsam, nach und »ach aber immer breitster, zuerst Manuclcns Wangen, bann die Arme, die Brust und die Füße. Ein FrcudenGeschrci, das sie aussticß, und i» welches die klebrigen sogleich cinstimmten, bewies, daß nun von Jedem die Furcht gewichen war, und daß Alle die Ucberzeugung gewonnen hatten, einen Menschen, wie sie, in ihrem Kreise zu sehen. Sie tanzten ein paarmal singend um sic herum, dann reich­ten sie nach der Reihe ihr die Hand und einer der Männer redete zu ihr in einer Sprache, welche sie zwar nicht ganz verstand, die aber doch viele Aedn- lichkeit mit der in St. Louis gelernten, hatte.

Manuele brachte indessen aus der an sie gerich­teten, und mit lebhaften Geberdcn begleiteten Rede so viel heraus: baß sie den Negern jetzt folgen sollte. Diese Einladung stimmte ganz mit ihren Wünschen überein; sie machte daher ein bejahendes Zeichen und sogleich eilten ein paar Neger voraus, um im Dorfe die seltene Neuigkeit Allen zu ver­künden. Die Uebrigen schritten, Manuelen füh­rend, langsam nach. Der Zug ging durch einen kleinen Wald von GummiBSumen, deren Blumen

die Luft mit Wohlgeruchcn erfüllten. Noch eini­gem Herumstrcichen in den Krümmungen dieses aus der Hand der Name hervorgegangencn Lacv- rinths, sah Manuele auf einem üppigen Wiescngruud eine Menge von Brunnen, um welche Heerde» ge­lagert waren. Die durstende Pilgerin labte sich hier durch einen erquickenden Trunk, den sie seit gestern nicht mehr genossen hatte. Nu» führte der Weg noch durch eine Maispfianzung und hinter dieser lag das Dorf Konemba, umgeben von sorg­fältig beschnittenen lebendigen Zäunen lieblicher Mimosen. Ein großer Haufe» der Einwohner kam dem Zuge entgegen. Alle drängten sich, die fremde Weiße zu sehen und waren vor Ersttaunen fast außer sich. Aus manchen Gesichtern war ein« ehrfurchtsvolle Scheu zu lesen, einige dieser guten Wilde» aber äußerten ein freundliches Entgegen« kommen. Sie drückten ihr treuherzig die Hand oder nickte» ihr, wenn sic vor dem Andrange sie nicht crrcicdei ^oniiie». lächelnd zu. Andre boten als Erfrischung bar, die sie mit dankbaren Verbeugungen annahm, worüber die Neger eine ungemeine Freude bezeigten. Jede Furcht: man werde sie hier vielleicht als eine Ge­fangene hart und grausam behandeln, schwand im­mer mehr aus Mauuclens Herzen; desto mehr gewann die frohe Hoffnung darin Raum: man scy bereit, sie als einen hochgeehrten Gast in die fricdliHe» Hütten aufzunehmcn.

Jetzt erschienen vier GriotS oder jafrikanischx Musikanten, welche aus Instrumenten spielten, die den Guitarre» cinigermaaßen glichen. Die Melo­die war höchst einfach, doch klangen die Töne rein. Vier Neger brachten nun ein mit grünem Pagne oder Zeuch behangenes Gestell, das einem Tische nicht unähnlich war, und bedeuteten Manuelen durch Zeichen, sie möchte darauf Platz nehmen.

Diese, welche in der gegenwärtigen Lage für raihsam fand: icd-.m Befehle willig zu gehorche», setzte sich ohne Weigern und winde nun unter Mu­sik, Gesang, Tanzjund Jubclgcschrci wie im Triumphe in das nähe Dorf getragen. (Fortsetzung folgt.)

R a t h s e l.

Was fluchend meine Schwester sucht zu stören,

Und i» bestimmter Zeit den Angriff wiederholt, Muß zu dem alten Ort zurück sich kehren.

Wenn meine Zeit die Ruhe wiederholt Les't mich von vorn und rückwärts, wie Ihr wollt, Ich bleibe stets das Wort, ich blcibehold.