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?^us 8ladt und Kreis Lalw

Erst kommen die Soldaten!

Zulaffungskartcn im Weihnachtsverkchr Durch Bildanzeigen in sämtlichen deutschen Tageszcitungcu weist die De u t s ch e R ch s- bahn darauf hin. daß zum diesjährigen Wcihnachtssest der Wehrmachturlau­berverkehr den Vorrang vor allen zivilen Reisen hat. Es ist nicht möglich, die Zahl der Reisezüge sür den Festverkehr zu erhöhen. Die in den fahrplanmäßigen Zügen vorhandenen Plätze sind in erster Linie sur die Wehrmachtürlauber bestimmt, die einen Anspruch darauf haben, das Wechnachtsfcst im Kreise ihrer Familie zu verbringen. Zur Steuerung des Weihnachtsverkehrs werden m geringer Zahl wieder Znlassnngskar- ten ansgegeben. Sie gewähren weder einen Anspruch ans Beförderung noch auf einen Platz. Die Reichsbnhndirektionen geben be­kannt. aus welchen Bahnhöfen und für welche Tage und Züge Zulassungskarten gelost wer­den müssen. Wer aber nicht aus zwingenden Gründen die Eisenbahn benutzen muß, bleibe, wie gesagt, zuHause nach der Parole: Erst siegen, dann reisen!

Der Generalbevollmächtigte für den Ar­beitseinsatz richtet an alle Betriebsführer den Ruf, in ihren Betrieben Urlaub und fäl­lige Familienheimfahrten so zu legen, daß die Reisen nicht gerade in der Weihnachtszeit angetreten oder beendet wer­den müssen. Soweit die Deutsche Reichsbahn für Arbeiter und Angestellte, die außerhalb ihres Wohnortes beschäftigt werden, Sonder­züge für eine Urlaubs- oder Familienheim­fahrt während der Weihnachtszeit stellen kann, steht der Gewährung des Urlaubs oder Familien-Helmfahrt nichts entgegen. Es wird jedoch erwartet, daß die Gefolgschaftsmitglie­der dann auch tatsächlich diese Sonderzüge benutzen. An alle übrigen deutschen Volks­genossen ergeht der Ruf: Unterlaßt nach Möglichkeit alle Reisen in der Zeit vom 15. Dezember bis 4. Januar!

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Der Weihnachtsmarkt

Das Leben und Treiben eines großen Markt­tages beherrschte gestern das äußere Bild der Kreisstadt In großer Zahl waren die Land­leute in die Stadt gekommen, um in den Ge­schäften und aus dem Krämermarkt Einkäufe zu besorgen oder um sich auf dem Vieh- und Schweincmarkt umzutun. Das günstige Winter­wetter mag dazu beigetragen haben, den star­ken Zustrom vom Lande noch zu fördern. War es auch bei weitem nicht immer möglich, die vielerlei Kaufwünsche der Marktbesucher zu^er- fnllen, so haben doch die Geschäfte der Kreis­stadt im Rahmen des heute Möglichen alles ge­tan, um ihre Landkuudschaft zufrieden zu stel­len. Daß man im Kriege nicht mehr wie früher im Ueberfluß kaufen und Vorbereitungen für das ,WeihnachtLfest.treffe» kann, weiß ja ohne­hin jeder. Niemand läßt sich indessen dadurch die vorweihnachtliche Stimmung verderben, wis­sen wir doch, daß mit dem deutschen Siege die Zeit wiederlommt, die uns alle unsere Wünsche erfüllen wird.

Calwer Vieh- und Schweinemorkt

Dem gestern in Calw abgehaltencir Vieh- und Schweinemarkt waren insgesamt 49 Stück Rindvieh Angeführt. Darunter befanden sich 1 Ochse, 2 Stiere, 17 Kühe, 11 Kalbinncn, 18 Stück Jungvieh. Bezahlt wurden für Ochsen 730, für Stiere 700, für Kühe von 390780, für Kalbinnen von 430800, und für Jung­vieh von 190390 RM. je pro Stück. Verkauft wurden insgesamt 40 Stück Rindvieh.

Auf. dem Schweinemarkt waren 128 Milch­schweine und 5 St- Länferschweine zugeführt. Bezahlt wurden für Läuferschweinc von 110 bis 170 NM. und für Milchschwcine 6595 Reichsmark je das Paar.

Brolprüfung wird durchgeführt

Die Bäckerinnnng des Kreises Calw tagte in Nagold

Die Bäckerinnung des Kreises Calw tagte am Montag in Nagold. Unter dem Vorsitz des Obermeisters und Kreishandwerksmcisters Gehring-Calw und unter lebhafter Teil­nahme der Berufskamcraden wurden alle, das Bäckcrhandwerk zurzeit bewegenden Fragen durchgesprochen. Die Tagung war getragen von dem Gedanken, daß auch die Bäcker in ihrem Bereich alles tnu, um zu ihrem Teil zum End­sieg Deutschlands beizutragen. Sie sind sich be­wußt, daß ihnen auf dem Ernährnngsgebiete eine besonders wichtige Rolle zufällt und ihnen die Pflicht obliegt, die Bevölkerung mit einem guten Brot zu versorgen. Uebcrall im ganzen Kreise wird demnächst eine Brotprüsunq dnrch- gcfnhrt.

Feder kaufe in feinem Geschäft

Verteilung der Weihnacht-Sonderzuteilungen ., Um eine reibungslose Verteilung der auf die Weihnachts-Sonderkarten aus­zugebenden Lebens- und Geuußmittel sicher­zustellen, ist es notwendig, daß die Verbrau­cher die einzelnen Abschnitte der Weihnachts- Sonderkarten soweit als möglich in den Ge­schäften eiulösen, in denen sie die betreffenden Waren auch sonst eingekauft haben. Dieses gilt vor allem für den Bezug von Butter und Käse sowie von Hülsenfrüchten, Zucker- Waren und Bohnenkaffee. Trinkbrannt­wein ist in dem Geschäfsszu beziehen, in dem die Vorbestellung abgegeben wurde. Soweit der Stammabschnitt der Sonderkarte mit dem VermerkGültig ohne Vorbestellung" ver­sehen ist, kann Trinkbranntwein nur in den für diesen Verkauf von den Ernährungsäm­tern besonders zu bestimmenden und bekannt- -ugebenden Geschäften bezogen werden.

Weihnachts-Expreßgüter aufliefern!

Annahme vom 2«. bis 24. Dezember gesperrt 11m die pünktliche und glatte Abwicklung des Gepäck- und Exprehgutverkehrs vor dem Weihnachtskest sicherzustellen ist die Annahme von Expreßgut und beschleunigtem Eil­st ückgut für die Zeit vom SO. bis 24. De­zember 1942 gesperrt worden, besonders dring­liche Güterarten ausgenommen. Aus­kunft hierüber erteilen alle Exvreßgutan- uahmestcllcn. Den Versendern wird dringend empfohlen, ihre Expreßgüter möglichst f r ü h- zeitig, bestimmt jedenfalls vor dem 20. De­zember aufzuliesern. weil sonst mit der Aus­lieferung der Sendung au den Empfänger vor dem Wcihnachtsfcst nicht mehr gerechnet wer­den kann.

.Oie Eichkater"

Heitere Soldatensendung im Rundfunk Unter dem TitelDie Eichkater zehn Kuriere aus Rschew" bringt der Großdeutsche Rundfunk am kommenden Sonntag, von 17.10 bis 18 Uhr eine heitere Soldatensendung, die von zehn Soldaten unter Leitung eines Kriegsberichters gestaltet wird. Die Soldaten sind vom Mittelabschnitt der Ostfront zu die­ser Sendung nach Berlin gekommen nachdem sie an der Front für ihre Kameraden viele heitere Freizeitstunden durchgeführt haben Sie bringen Szenen und sprechen Verse, die sie selbst erdacht und vertont haben. Die Eichkater" werden so in Wort und Lied eine Stunde froher Kameradschaft zwi­schen Heimat und Front gestalten.

Oer Rundfunk am Oonnersiag

SIcIchsvrosramm: 18 bl» 17 Ubr: Overettenmuslk: 17.18 bi» IS.Sl» Ubr: Tänzerische Musik der Geacn wart: 18.48 bi» 20 Ubr: 3um 88. TodeStaa von Werner von Siemens: 20.18 bi» 21 Ubr: Konzer- taute Svmvbonie von Mozart: 21 bis 22 Ubr: Szenen auSNbeinaold" undWalküre". - Drntschlandlender: 17.18 bis 18.30 Ubr: All-Rbav- fodie von vrabmS. Reaer-Serenad« und andere Konzertmulik: 28.18 bis 21 Ubr: Bekannte Tan,- und UnterbaltnnaSmusik: 21 bis 22 Uhr: Zeitge­nössische Tanzmusik mit Cbarakterstudien.

cke/r kVac/rbae-Femekncken

Nagold. Wie schon seit mehr als 25 Jahren besuchte am Sonntag wieder eine stattliche Zahl Gültlinger Frauen und Mädchen das Teillaza­

rett Waldeck. Die Soldaten wurden reich be­schenkt und mit einem lustigen Märchenspiel erfreut. Da gerade Nikolaustag war, erschien auch der Knecht Ruprecht und hielt einzelnen das Sündenregister vor. Alle Darbietungen der Gültlinger Mädchen und Frauen, die unter Leitung der Frauenschaftsführerin, Frau Lotte Braun, standen, trugen vorweihnachtlichen Charakter. Frohe Gesichter und von Herzen kommende Dankbarkeit sür die schönen Stunden waren der sichtbare Dank an die Besucherinnen.

Deufringen. Durch die hiesige Frauenschaft wurde in letzter Zeit eine Sammlung von Obst u. a. für unsere Verwundeten durchgeführt, die ein über alles Erwarten gutes Ergebnis brachte. Nach und nach kehrt wieder Ruhe in unserem Dorf ein, nachdem seit einigen Wochen das

Brummen der Dreschmaschine durch die Gassen tönte. Die Saat ist beendet und nun beginnen die Waldarbeiten.

Engelsbrand. Die NS.-Frauenschaft veran­staltete einen dreitägigen Lehrgang zur Anfer­tigung von Hausschuhen, an dem 30 Frauen teilnahmen. Obschon viele der dabei gefertigten Schuhe sofort in Gebrauch genommen wurden, konnten in der den Lehrgang beschließenden Ausstellung 35 Paar Hausschuhe gezeigt wer­den, welche die lebhafte Bewunderung aller Besucher fanden. In der ersten Woche des neuen Jahres soll cm weiterer Lehrgang statt- fitzden.

Laßt die VSume nicht hungern!

Wie die Menschen und Tiere, so sind auch die Obstbäume nur dann leistungsfähig, wenn sie die Möglichkeit haben, genügend Nährstoffe aufzunehmen. Ties klingt selbstverständlich, wird aber von den Obstbauern und Garten­besitzern sehr wenig beachtet; denn der größte Teil des Baumbestandes leidet unter Nährstoff­maugel. Dadurch verlieren die Obstbäume an Widerstandskraft gegen Witterungseinflüsse, Insekten und Krankheiten. Bor allen Dingen lassen Wachstum und Fruchtbarkeit zu wünschen übrig. Das beste Mittel zur Ertragssteigerung ist die Düngung. Deshalb sollten die Baum­besitzer für eine regelmäßige Düngung ihrer Oostbäume sorgen.

Gewarnt werden muß aber vor der einsei­tigen Düngung, z. B. mit Abort oder Jauche. Durch sie wird der Holzkörper weich und emp­findlich so daß leicht Schäden durch Frost, Insekten und Krankheiten entstehen. Bor allem wird die Fruchtbarkeit ungünstig beeinflußt. Tie Bäume tragen wenig und liefern wenig haltbare und nicht wohlschmeckende Früchte. Die Obstbäume müssen daher jährlich eine Voll­düngung bekommen.

Sehr wertvoll ist der Stallmist, weil er nicht nur düngt, sondern den Boden gleichzeitig in jeder Beziehung verbessert. Er wird im Herbst in gut verrottetem Zustand untergearbei­tet, auf Grasland ausgeboeitet, bei der Fur­chendüngung teilweise auch in Furchen nnter- gebracht. Je Ar sind 3 bis 4 ctr zu rechnen. Kompost leistet ebenfalls gute Dienste, beson­ders auf Grasboden. Davon ist die doppelte

Menge zu geben. Oder im Herbst oder Vorwin­ter werden je Ar 45 k§ Thomasmehl verab­folgt, denen nach längerer Zeit 400500 Liter Jauche folgen. Diese ist am wirksamsten, wenn sie je Hälfte kurz vor Wachstumsbeginn und bald nach der Blüte bzw. nach dem ersten Gras­schnitt gegeben wird. Abort ist mit Vorsicht zu benützen. Davon sind 300350 Liter unter Zusatz von 3 Kg 40prozentigem Kalisalz oder

5 Kg Patentkali zu verwenden.

Fal^ nur Mineraldünger zur Verfügung stehen, gibt mau im Spätherbst oder Vorwin­ter je Ar z. B. 4 bis 5 Kg Thomasphosphat, 3 bis 4 kg 40prozentiges Kalisalz oder 5 bis

6 Kg Patentkali und 5 Kg Kalkstickstoff. Auch die übrigen Mineraldünger sind wertvoll, doch muß stets ihre Mischbarkeit und die Zeit ihrer Anwendung beachtet werden. Volldünger zeiti­gen ebenfalls gute Erfolge. Von Nitrophoska z. B. sind je Ar 6 bis 8 kg zn geben, und zwar in zwei Gaben wie die Jauche. Der Kalk darf ebenfalls nicht vergessen werden. Damit wird alle 3 bis 5 Jahre gedüngt. Für leichte Böden sind dann 25 bis 30 Kg kohlensaurer Kalk, für mittlere und schwere Böden 15 bis 20 Kg Branntkalk zu geben, und zwar im Herbst bei trockenen! Wetter. Die genannten Mengen sind als ungefähre Anhaltspunkte anzusehen.

Auf offenem Boden werden die Düngemittel gleichmäßig ausgestrcut bzw. ausgebveitet und untergearbeitet. Auf Grasland sollte die Furchendüngung zur Anwendung kommen, wenn man es nicht vorzieht, Düngestreifen oder Baumscheiben zu unterhalten.

Wenn Steuergutscheine durch Feind- einwirkuug vernichtet worden sind geben die Oberfinauzkassen auf Antrag des Geschädig­ten Ersatz stücke aus.

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In diesem Jahre haben sich auf Veranlas­sung des Volksbildungswerkes in gesteigertem Maße auch die Werkscharen m den Be­trieben in den Dienst der Spielzeugbe­schaffung gestellt, um unseren Soldaren- kinderu eine Weihnachtsfreude zu machen.

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Die Zulassungsstellcu für Kraftfahrzeuge sind angewiesen, aus Ersatzteilen her­gestellte Kraftfahrzeuge nur dann zuzulassen, wenn sie durch den Bevollmächtig­ten im Nahverkehr für kriegswichtigen Ein­satz beordert werden.

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Für den Bereich des Landesernährungs­amtes Württemberg wird angeordnet, daß in Gaststätten auch der Vcrzehrvon Eiern und Eierspeisen, die vom Gast mitge­bracht und dem Betrieb zur Aufbewahrung oder Zubereitung übergeben wurden,, un - f e r sagt ist. Zuwiderhandlungen -Werden bestraft. 7

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Die Reichspost hat ihre Dienststellen dar­auf hlugewiesen. daß Pakete und Päckchen, die Nachlaßsachen gefallener oder vermißter Wchrmachtangehöriger enthalten, auch in denen zur Zeit keine Paket-

Mickchenzustellung erfolgt, unter allen Umstanden zuzustellen sind. Gebühren dür. sen nicht erhoben werden.

In Großdeutschland und auch schon in den neuen Reichsgebieten stehen jetzt insgesamt 37 landwirtschaftliche Untersu­chungsämter und Versuchsanstalten zur Verfügung. Heute sind schon einige Millio­nen Ackerstücke untersucht.

Eine soeben erschienene Neufassung der grundsätzlichen Richtlinien der Be­rufsbild ungsplä ne bildet fortan die Grundlage der erzieherischen Betreuung des Nachwuchses der deutschen Wirtschaft in den Betrieben.

Die Wersten haben Anweisung, sämtliche Bewerbungen für die Marine- Inge n i e u r l a u f b a h n, wie bisher sür die Artillerie nunmehr auch für die Fach­richtungen Schiffsbau, Maschinenbau und Elektrotechnik den Ganbeauftragten für den Berufswettkampf zum Zwecke der Voraus- lese zuzuweisen. Die hier für tauglich und würdig befundenen Bewerber werden eine endgültige Eignuugsbeurteilung in einem Rerchsausleselager erfahren.

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Alles zu Nutzholzzwecken verwend­bare Holz in unseren Forstbetrieben muß vor allem der Kriegswirtschaft zugeleitet werden und darf nicht aus Gedankenlosigkeit oder Bequemlichkeit zu Brennholz zerhackt werden.

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Bei Hausschlachtungen sind die Tiere, auch Kaninchen, vorher zu betäuben. Es ist dafür zu sorgen, das; der Anblick des Schlach­tend der Oeffentlichkeit entzogen wird. Die Anwesenheit von Personen unter 14 Jahren beim Schlachten ist gesetzlich verboten.

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Philomena stand eine Nacht vor seiner Tür, weinend und jammernd, bis der Oberförster lelbst herauskam und ihr drohte, sie mit den Hun­den von der Schwelle zu jagen. Ter Oberförster, vor dem der Jäger aus Angst um seine Stellung gezittert hatte! Da schlich sich Philomena in ihrer Not in den Stall ihres Vaters. Dort fand man sie in der Frühe und wies sie vom Hof. Die junge Bäuerin warf ihr einige Geldstücke nach, gerade genug, daß sie damit in die Stadt fahren könnt-

Dort bekam sie das Kind. Ein Mädchen. Acht Tage durfte sie im Spital bleiben, dann ging es wieder auf die Landstraße.

Aber niemand wollte sie als Magd nebme» mit dem Kind. Halb tot kroch sie in der N--cht in irgend eine Scheune, oder sie schlief unter den Brücken. Und immer den kleinen Wurm bei sich, das schrie. Ln Abfallhaufen stöberte Philomena her"m, um alte Brotrinden zn finden.

Dann wurde das Kind krank. Philomena schlich sich einmal nachts in einen Stall, da kam der Bauer mit-der Mistgabel. Man beschuldigte sie ohne jeden Grund des Diebstahls. So ging es immer weiter, manchmal durfte sie aus einem Gutshof arbeiten, aber nie lang. Und krank war sie auch. Sie begann zu hinken ...

Da schleppte sie sich mit ihren letzten Kräften ln die Heimat. Sie wollte vor ihrem Vater nie« dsrknien und ihn bitten, daß er wenigstens das Kind nedmen und für dieses sorgen möge.

^ In Weißenbach verlor sie aber den Mut und so geschab es dann: sie sprang in den Dorfteich, nachdem sie das Kind ordentlich auf eine Bank ge egt hatte. Gerade, als ich varbeikam. Ich bin ihr nachgesprungen und habe sie herausgezogen. Es war nicht leicht, sie schlug um sich wie eine Rasende.

Das Kind habe Ich für einige Zelt in ein Er­holungsheim für Säuglinge gebracht und die Pdi- lomena in meine Jagdhütte genommen. Es machte sich dann einige Wochen später, daß ich infolge besonderer Umstände meine Praxis in der Stadt aufgab und mich hier auf die Hütte zurückzog. Da blieb eben Pbilomena bei mir. Sie sorgt sür mich, sie kocht, sie hält das Haus sauber. Besucher gibt es hier nie. Deswegen ist sie etwas aus dem Häuschen geraten. Sie werden ihr jetzt nicht mehr böse sein ..."

Wieder schlug die Uhr. Der sinore Klang er­füllte die Stube.

Statz betrat jetzt die Stube. Ilse sah, wie er klein und verwachsen an den Tisch trat.

Ab morgen machst du Dienst im Königskar", befahl ihm Tobias Wandt. Seine riesige Gestalt schien in die Decke hinein zu wach'en. Seine Stimme war wieder kalt und herrisch geworden.

Es haben sich wieder Fremde gezeigt", sagte Tobias Wundt.Niemand darf meinen Grund betreten. Du verstelstst mich. Die'e Dame tster kennst du seist. Sie ist immer willkommener Gast im Dunde Wald. Sieh sie d! r genau an."

Wie der Herr befiehlt", sagte Statz. Wie ein Hund, der von seinem Herrn zittert, dachte Ilse.

Als Statz aus der Stube gegangen war, stand Tobias Wundt noch immer hiister dem Sessel, auf dem Ilse saß. Cr stand still und atmete den Duft ein, der von den nassen Haaren aufstieg, ein Duft, der ihn betäubte und sein Blut ins Wallen brachte.

Cr war erregt, er Kaste zuviel Wein genossen, die'er wmD-rbare Duft der frischen Jugend be- tvrte seine Ced.»ck..i.

Nun beugte er sich nieder und küßte ihr Haar. Ilse suchte nicht zu entfliehen, sie wandte nur den Kopf. Tobias fühlte ihre Bewegung und suchte ihr Gesicht. Seine Lippen ruhten eine flüchtige Sekunde auf ihren Wangen, auf ihrer Schläfe, schmiegten sich in ihre samtweiche Haut.

Nur einige Sekunden blieben die beiden an- elnandergelehnt, ohne ein Wort zu sprechen. Dann machte sich Ilse heftig los.

Wie im Traum hatte sie all dies über sich ergehen lassen. Nun erstarkte die Abwehr. Sie dachte nicht an Philomena, deren stapfende Schritte sie in der Küche hörte, an die listigen Zwergaugen des Statz, sie dachte nur an zwei Augen, an die ruhige, sanfte stimme des Man- nes, der diesem hier so ähnlich war und doch ganz, ganz anders.

Sie schloß die Augen. Ihr Hirn setzte aus. Aber ihre Hände schoben den Mann von sich weg.

Sie sprang auf.

Sie wollen mir doch nicht Ihre Kammer ob- treten. Wo werden Sie schlafen?" fragte sie. Er stand einen Augenblick still. Da öffnete sich die Tür. und Philomena erschien mit einer Kerze in der Hand.

Ich schlafe hier in der Stube auf der Bank", sagte Tobias Wundt.

Philomena führte Ilse in die Kammer. Sie stand, die Kerze in der Hand, auf der Schwelle und gaffte auf das junge Mädchen, das sich zu entkleiden begann.

Dann legte sich Ilse zu Bett. Das Kerzenlicht beleuchtete die Weiße des Bettzeuges, dem ein starker Lavendelgeruch entströmte. Ilse schloß die Augen. Sie tat als sähe sie nicht, daß Philo­mena noch Immer neben dem Bett stand und sie anstarrte. Als wollte sie das müde Mädchen nagen: was kommt von dir für uns alle' Was kommt von dir für unseren Herrn? Für mich?

Eine Weile verfloß.

Ilse lag regungslos, das Blut pochte in ihren Schläfen. Die Tür stand offen und lieh eine» dunklen Spalt in die Stube offen, aus der si, die schweren Schritte des Tobias Wundt hörre

Endlich schritt Philomena aus der Kammer langsam und feierlich. Wie eine Nonne in eine, Prozession, die Kerze in der Hand. Die Tür, hatte sie offen stehen lassen.

Ilse setzte sich aufrecht und strich sich übe, das noch immer feuchte Haar. Draußen in Walde ächzte ein Vogel. Ilse fühlte tausend Ge- fahren. Sie ließ sich in die Kissen zurücksallen und wälzte sich herum. Sie fürchtete, daß e- der Mann draußen hören müßte, wie ihr Herz lckllua.