hinter denselben standen. Da ste immer nur wohl bewaffnet die Höhle verließen, so hatten ste auch diesmal scharf geladene Pistolen bei sich, und eine Kugel, aus des Vaters Pkstole streckte den einen Türken nieder, ehe er nur seine Feinde bemerkte. Dem andern hatte Markos eine Kugel entgegcnge- schickl, aber ste fehlte, und der Türke schwang sich Pfeilschnell auf sein Pferd, schoß eine Pistole auf Markos ab, die aber glücklicher Weise ihr Ziel ebenfalls verfehlte, und sprengte eilig davon. Ver­gebens feuerte der Vater und Markos ihre jwcyte Pistole auf ihn ab, erfolglos sausten die Kugeln an ihm vorüber, und schon war er aus der Schußweite, da stürzte plötzlich das Pferd des Fliehenden- Der Reiter wollte es schnell wieder aufrcißen, aber das edle Roß hatte sich in dem dichten Gebüsch ver i- tkelt, und als es sich endlich losgemacht hatte, lag sein Herr, von dem Säbel des herbeigeeilten Mar­kos getroffen, neben ihm tobt in dem hohen Grafe. Scheu wollte cs davon rennen, aber MarkoS fiel ihm in den Zügel und führte es dem Vater zu, der ihm dasselbe zunächst an der Höhle in dem dichte­sten Gebüsch anzubindcn befahl und das andere Pferd Marien mit der nämliche» Weisung übergab. Der Vater näherte sich jetzt dem durch MarkosHand gefallenen Türken, und betrachtete mit Erstaunen den reichen Anzug desselben, die trefflichen mit Sil­ber ausgclegten Pistolen, den kostbaren Säbel und den prächtigen Turban mit den glänzenden Agraf­fen. Noch rannsdem Gefallenen Blut aus der riefen Kopfwunde, und der Vater wollte eben genauer un­tersuchen, ob kein Leben mehr in ihm scy, da suchte der Sterbende selbst mit seiner letzte» Kraft sich noch einmal auszurichlcn, stutzte sich auf den rechte» Arm, und nachdem er so halb sitzend, halb liegend, den vor ihm Stehenden einige Augenblicke fcst.angeschcn batte' sagte er mit matter Stimme:Christ, wenn mich meine erlöschenden Augen nicht täusche», so bist du der, dessen Mühle wir vor einigen Tagen in Brand gesteckt, und dessen selbst jwir uns verge­bens zu bemächtigen gesucht habe»/'' Als der Va­ter, der jetzt auch auf einmal i» dem Verwundeten den Anführer jener Türkenschaar erkannte, dessen Muthmaßung bestätigt hatte, fuhr jener fort:Ver­sprich mir, sobald ich todt bin, mich in meine» Kleidern hier zu begraben, und ich will dir deinen Verlust ersetzen." Nachdem der Vater, in dessen Seele bei dem Anblick dieser ersterbenden schönen Gestalt weder Zorn noch Rachsucht wegen des Ver­gangenen aufstcigen konnte, ihm dies bereitwillig

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versprochen hatte, sprach der Unglückliche weiter; Nimm meinen Dolch und zeige ihn dem Achmet Mayan in Anatvliko, und wenn er dir nicht ein» schöne Summe Piaster aushändigt, so möge ihm Allah ewig die seligen Wohnungen des Paradieses verschließen. Auch in den Falten meines GürrelS wirst du Geld finden, nimm auch meine Waffen und die Agraffe» meines Turbans, und laß mir nur mei- neKleidung, wenn du mich begräbst. Jetzt aber wen­de mich gegen Morgen und laß mich ruhig sterben." Mit diesen Worten sank er kraftlos zurück, und nachdem der Vaicr ihm seine letzte Bitte erfüllt hatte richtete er noch einige Augenblicke seinen star­ren Blick gegen diese seinen Glaubensgenossen so heilige Himmelsgegend und verschied. Noch zitterte eine Thräne der Wehmuih in den Wimpern des Vaters bei dem Anblicke seines rodtcn Feindes, als Markos herbeikam, und erstaunt die Erzählung des­selben vernahm. Markos untersuchte hierauf den Gürtel des Türken und fand zwei Beutel darin, von denen der größere mit Zechincn angesüllt war, und den der Vater sogleich als den seinigen erkann­te, den er bei der Flucht aus seinem Hause daselbst hatte liegen lassen müssen; in dem kleineren dagc» gen befanden sich Goldstücke von allen Arten in glänzender Mischung mit Edelsteinen vermengt, so daß der Inhalt desselben von verschiedenen Orten her zusammcngeraubt schien.

Nachdem der verarmte Vater die zwei Beutel freudig zu sich genommen, und Markos dem Tobten den kostbaren Säbel abgcschnalll, die mit Silber eingelegten Pistolen aus dem Gürtel gezogen, und die fblitzenden Agraffe» von den Turban abgelöSt hatte, trugen sic ihn in eine nahe Grube, und be­gruben ihn daselbst. Nachdem so das Bcgrädniß auf die einfachste Art vor sich gegangen war, nä­herten sich der Vater und Markos auch dem Ge­fährten das Begrabenen, nahmen ihn ebenfalls sei­ne obgleich minder kostbaren Waffen ad, und begru­ben ihn ans die nämliche Weise, nicht weit von seinem Herrn.

Indessen swar es Nacht fgeworben, und schon erleuchtete der Mond Wald und Thal, als Vater und Sohn, mit den erbeuteten Waffen beladen, in die Höhle zurückkehrtcn. Die Mutter, Irene und Andreas, welche in der Höhle zurückgeblieben waren, und von der zurückgekchrien Maria das Gefecht und den Ausgang desselben vernommen halten, hatten erwartungsvoll auf die Rückkehr der beydcn geharrt,