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Ihre Herrlichkeit reistt demnach morgen ab. Etc nimmt den bequemsten und angenehmsten Weg, sie steigt die 8süne auswärts bis Liision»; eine schöne Jacht ist für sie bereitet, wo sie alle wün- schenSwcrthe Bequemlichkeit finden wird.

Geboren an den Gestaden des Nil, wo sie ihre ersten Jugendjahre verlebt hatte unter Hipvoporamen und Krokodülcn, wird Dame Giraffe sonder Zwei­fel entzückt seyn beim Anblick der malerischen Ufer der 8-chr,e; möge ihrem Ohr der Schlag der Nachtigall so liebli b seyn, wie das Geschrei des Flußpferden; mögen die unschuldigen Spiele der Karpfen im Sonnenschein auf der Oberfläche der Gewässer sie angenehm zerstreuen, und sic die Ar­tigkeiten der Krokodillc »ichl allzusehr vermissen lassen.

Die Gewogenheit, welche sich die schöne Abge­sandte des Pascha von Egypten während ihrer An­wesenheit in hiesiger Stadt zu erwerben gewußt, ^ hat vielen Neid und große Eifersucht aufgeregt. ^ Ein schwarzes Thier, das seit einiger Zeit bcsvn- i dcrs in Frankreich ausnehmend überhand nimmt, ward auf einmal von ihr verdunkelt, und reis'te wülhend ab. Ei» brauner Bär, der etliche Tage lang sich der Gunst des Publikums zu erfreuen ge­habt, sitzt seit der Ankunft der Dame Giraffe ganz verlassen da, und grämt sich fast zu Lode. Vor­züglich aber ist es ein Dromedar, »och kürzlich von allen Straßenjungen bewundert, auf den die Ankunft der hohen Fremden einen verderblichen Eindruck gemacht. Er ist ernstlich krank. Er soll gewünscht haben, der CamclopardalisDamc einen Besuch machen zu dürfen, da er ein ziemlich weit- läuftiger Verwandter derselben seyn soll, aber sie Hai sich vor ihm verleugnen lassen, aus Ursa­chen , die wir nicht anzugedcn im Stande sind, Das hat nun den armen Dromedar so schrecklich angegriffen, daß er sich binlegen mußte, und der Himmel weiß, ob er je wieder aufkommt l

Als der alte König Leu gestorben war und der junge die Regierung angetreten hatte, verordnete er, daß alle ungeschwänz­ten Thiere den Hof Verlassen müßen. Nun gicngs an ein Wandern und besonders die Affen flüchteten sich mit großer Furcht vor dem gewaltigen Regenten in die entferntesten Wälder. Aber vom ersten Schrecken erholt bemerkte einer dieser Vertriebenen vom Bau­

me herunter, daß ein alter Fuchs eilig davon lief, welchen er alsofort anredctc: warum hast denn du dich von Hofe entfernt ? du hast ja einen L>chweif! Ei! antwortete der Fuchs: man hat zuerst die ungefchwänzken Thiere weggejagt; bald aber wird die Reihe auch an die geschwänzten kommen.

Trost.

Pabst Hadrian IV. der als Betteljunge aus England nach Rom kam, konnte sich auf seinem Krönungszuge im Vorbeigehn au einer gewissen Säule im Coliseum des Lä­chelns nicht enthalten. Bei dem Mahle dar- über befragt, antwortete er: Uor dreißig Jahren, da ich, ein armer Mönch, von dem Fußgestelle jener Säule aus Zuschauer der Krönung meines VorgängetS sich,, wollte, jagte mich ein Wachfoldat hinweg; nun sitze ich selbst auf Sct. Peters Stuhl. Der Hais durchgetrieben und so kann noch man- cher im Alter für seine gemarterte Freiheit entschädig! werden; heißt das, wenn er njcht frühzeitig stirbt.

Wie man sich im Felde Hilst.

Im russischen Feldzuge bemerkte Napo- leon, daß ein Soldat den, wahrscheinlich jgc- fundenen Theekeffei an einer langen Stange gegen ein brennendes Bauernhaus hielt. Was machst du da? fragte Napoleon. Ich koche mir Kaffee! antwortete der Soldat. Napoleon lachte, indem er ausries: so kheu« er kocht keineFamilie in Paris ihrFrühsiück.

Wie man Kinder zur Aufmerksamkeit zieht.

Ein Bürger in T- der die Gewohnheit hatte, seine Frau fast alle Tage zu prügeln kam einst Abends wohl gelaunt nach Hause. Er las den Abendsegen und sagte beim Zu­schlägen des BuchcS: nun ist das Tagwerk vollbracht! Nein! entgegnete ihm sein Söhn- chen, die Mutter hat heute noch keine Schläge bekommen.

Auflösung des Räthsels in Nro. 9s.

Schaar Bock.