welcher entweder im Freien verkehrt oder « auf dessen Gewerbe das Wetter mehr oder f weniger Einfluß äußert. Dieses hat seine Ursachen, wie jede andere Erscheinung, welche a!S bedingender Grund der letzteren voraus- gehen und sie in's Daseyn rufen. Wovon hängt nun die Witterung ab ? Die allge­meinen Bedingungen sind die Verändrun- gen der Lust und die Beschaffenheit derselben; die besonder» der Sonnenstand, der Wind, die Jahreszeiten, die elektrischen und mag­netischen Stoffe, die Lage eines Orts-, kurz alles, waS im Lustkreise wirksam ist und eine verschiedene Mischung deffcben bewirkt. Ei­nige Ursachen von diesen Erscheinungen sind uns bekannt, andere nicht.

Die Lust ist eine Flüssigkeit, die auf vie­lerlei Arten zusammengesetzt ist und die wie­der zahlreiche Stoffe in sich ausnimmt, wel­che von der Erde ausfleigen und eine Ver-' änderung in ihr bewirken. Gegen die Ein- l Wirkungen des Lichts, der Warme und der Kalte ist sie sehr empfindlich und wird da- ' durch bald ausgedehnt, bald zusammenge­zogen, woraus eine Veränderung der Wit­terung entsteht.

Der Sonnenstand hat daher einen großen Einfluß aus die Witterung; daraus ergeben sich die beiden großen Abthcilungen dcS Iah reS, Winter und Sommer, welche eine so verschiedene Witterung haben. Auf diese wirken wieder die Winde ein, und diese Ein­wirkung iss meistens örtlich. Manche Winde sind feucht, andere trocken; einige kalt, an­dere warm, und diese Verschiedenheiten ver­ändert die Witterung ; aber wie oft wechseln die Winde, und was ist die Ursache dieses Wechsels? Bald sicht ein Wind lest, bald springt er schnell nach allen Erdgegenden herum. Und dieß ist in einer Gegend aus­fallender, als in der andern. Die elektri­schen und magnetischen Stoffe sind ebenfalls Von großem Einflüße auf die Luft; aber wer crräth ihre Veränderung, ihre Stärke und ihre Schwäche im Voraus? Wollte man nun die Witterung für eine Gegend im Vor- raus bestimmen, so müßte man alle Verän- drungen kennen, welche auf die Lust cinwir-

ken; die Art ihrer Thatigkeit und ihrer Stär­ke, so wie ihr Verhaltniß unter andern müßte uns genau bekannt sehn.

Aus dieser Veränderlichkeit der Luft und auS den vielerlei, oft unbekannten Ursachen, welche dazu beitragen, kann man mit Grund abnehmen, daß Wetterprophezeihungen auf lange Zeit höchst trüglich sind; indessen giebt eS doch gewisse Kennzeichen, welche wenig­stens auf eine kurze Zeit die Vorhcrsagung einer Witterungsveränderung gestalten. Manche Jahre sind zur Trockenheit, andere zur Feuchtigkeit geneigt, und hieraus laßt sich etwas auf die zukünftige Witterung im Voraus sthließen. Aber woher rührt jener Carakter mancher Jahre und was bewirkt diesen? So .viel ist gewiß, daß trockene Jahre mit feuchten wechseln, und daß auf eine trockene Beschaffenheit der Witterung wiederum eine feuchte folgt; zwei bis drei nasse Jahre haben zwei b>s drei trockne zur Folge; die Anzahl der letztern ist jedoch größer, als jene, und am zahlreichsten sind die mittleren, wo Trockenheit und Feuchtig­keit zweckmäßig abwechseln und eine größere Fruchtbarkeit bewirken. In solchen Jahren laßt sich aus der Neigung des Wetters iin Allgemeinen auf die Beschaffenheit des Wet­ters schließen, und wenn man den Charak­ter eines JahreS gehörig abgefaßt hat, so. läßt sich Manches im Voraus über die Wit­terung bestimmen.

Die herrschenden Winde geben dem Wet­ter ebenfalls einen bestimmten Charakter; sind in unserer Gegend Ostwindc vorherr­schend, so ist die Jahreszeit gewöhnlich kühl und trocken; behaupten Nordweslwinde die Oberhand, so ist sie regnerisch, wie in den Jahren lgl 2 , 18^5 und lgl6; indessen ist dieß nicht allemal der Fall, wie uns mehre­re Jahre nach den eben erwähnten nassen Jahren gelehrt haben, wo öfters Nordwest­winde herrschten und die Witterung doch den angenommenen Hang zur Trockenheit behielt.