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Als die Liefländcr dem großen Gustav Adolph den Titel: Erlauchter, gaben, empfand er das sehr übel und antwortete höchst ungnädig: der Schweben König ftp durch Gottes Gnade nicht so dunkel, daß er der Herren Liefländcr Erleuchtung nölhig habe.
Wenn der Bürgermeister in Bonseld etwas benebelt sich zur Nuhe begab, pflegte er zu fragen, Frau! wer liegt neben dir? darauf antwortete sie öfter nicht und, wenn cs geschah, so hieß es: du alter Esel schlaf jetzt! Dann aber brach der Grimm bei ihm aus, dem er mit den Worten Luft machte: Der GerichtsBurgermeistcr von Bonfeld liegt neben dir! Und nun konnte er ruhig schlafen.
In mehreren englischen Zeitungen, deren Drucker etwas mehr Emrückungsgebühr beziehen, als die unsrigen, schrieb ein Hage- siolz zu London aus: wer Lust habe, ihm seinen Holzbedarf zu liefern, solle sich bei ihm melden. Es waren aber nur 2'/^ Klafter.
Ein Bauer der durch mehrmaliges Auffordern in die' GcrichtSstube de» Herrn V. B. trat, um einmal seine rückständige Steuer abzutragen, gab ihm das Geld in die Hände, und blieb in der Mitte des Zimmers stehen. Als nun Herr v. B. seine Sache folgendermaßen zu verrechnen anfieng: sechs mal sieben ist 42, behalt ich 4, 5 mal 7 ist zg und 4 ist 59, behalte ich z, 6 mal io ist 60 und z ist 6z, behalte ich 6. So rief der Bauer hinter ihm: halt! Kein Wunder können wir arme Bauren nicht Geld genug aufbringen; wenn sie bald 4, bald z, bald 6. behalten.
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Daß jetzt die Frauen die Uhr im Busen tragen
Ist Pfiffig angelegt,
Es muß an jenem Ort doch etwas schlagen. Wo jetzt kein Herz mehr schlagt.
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„Dich ärgern deine rothe Haare?!"
Nimm lieber eine Frau,
Dann werden sie im ersten Jahre Vollkommen grau.
Die Thranen.
Die Throne, die der Mensch In früher Kindheit weint,
Gleicht einem Wölkchen nur, Nach dem die Sonne scheint. Sie fließt aus reiner Quell,
Ihm selber unbewußt,
Bald kehrt die Freude d'rauf Zurück in seine Brust.
Es glänzt ihr Heller Strahl Bald im bethräntcn Blicke,
Und holdes Lächeln kehrt In einem Nu zurücke.
Doch, wenn der Knabe schon Das ABC versteht,
Und oft mit Furcht und Grau'n In seine Schule geht;
Dann preßt der Bakel ihm Gar manche Thräne aus,
Und vor der Schule hat
Das Kind oft Furcht und Graus; Gar oft geht es dahin
Mit Weinen und mit Jittern,
Und dlese Thronen zählt
Mit Recht man zu den bitter».
Wird älter nun der Mensch,
Dann gibts der Thronen viel, Und Freud' und Leid erregt Im ew'gen Wechselspiel.
Es weinet Jung und Alt,
Das Kind so wie der Mann;