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Verein vollkommen billigte, sammelte drei- zehn Personen, theilS Handwerker, thcilS Landbebauer, und segelte am Ende de» Ja­nuar iA26 ab. Nach einer bösen Reise von io (nicht 6) Wochen, während die Ausge­wanderten große Entbehrungen zu erdulden hatten, erreichten sie Maracapbo, bekannt wegen seiner Ungesundhcit, wo sie fast drei Wochen aufgchalten wurden. Nun trat die Gesellschaft ihre Reise an. Sie mußte 42 deutsche Meilen um die Lagunen von Ma- racahbo, durch schreckliche Wildnisse nach ei­nem Hafenort, Sibre, wandern, wo sie zu ihrer Aufnahme eine Hütte von Rohr, 40 Quadratfuß im Durchschnitt, fanden. Der Weg dahin hatte sie durch sumpfige Waldungen geführt, einen Wegweiser hakte man ihnen nicht mikgegebcn, den ersten Tag konnten sie kaum eine halbe deutsche Meile machen, ge- riethcn oft tief in den Morast und liefen jeden Augenblick Gefahr, von Schlangen, den ursprünglichen Bewohnern dieser Gegend, gebissen zu werden. Endlich erreichten sie eine Nvhrhülte im Walde, wo sie zwei Tage auf Maulthicre warten mußten, die man ihnen nachzusenden versprochen hatte. Es kamen wirklich 10 Maulthicre mit ihren Treibern, doch die letzter» erklärten den An­siedlern: der Agent des Vereins, der Oberst Piggot, habe diese Maulthicre nicht ge­schickt, um die Ausgewanderten, sondern um ihr Gepäck zu tragen, auch hatte man ihnen keine Lebensmittel nachgcsendet. Sie hatten nichts bei sich, als eine halbe Flasche Rum. und diesen mit leerem Magen zu trinken, hätte ihnen in dem dortigen Klima Fieber zugczo- gen. Sie mußten nun, halb verhungert, noch zwei und einen halben Tag marschiren. Schon am ersten Abend war ihr Anlührcr M'Mahon so ermattet, daß er hinsank und einschlief, obgleich Miriaden stechender In­sekten ihn umschwirrten und das Geheul ei­ner großen Anzahl gefährlicher Bestien, na­mentlich Tiger, sich in der Nähe hören ließ. Einer seiner Unglücksgefährtcn kehrte zurück, weckte ihn, und rettete ihn vom Tode. Es war 9 Uhr, stockfinstre Nacht, sie tappten in der Sumpfwaldung, verlassen von ihren

Columbischen Begleitern, umher, fanden glück, licher Weise eine Oeffnung im Wald-, und nach einem Marsche von drei Viertel Meilen ein Dorf. Dort wurden sie endlich men» schenfreundlich erquickt. Am folgenden Mor­gen reiseten sie wieder ab und gelangten ge- gen Nachmittag, nachdem sie einen hohen Berg übersteigen müssen, in ihre erste Sta- tion, ein erbärmliches Städtchen, BetijoS genannt.

An diesem Orte befand sich der Agent des Vereins, der Oberst Piggot, der ihnen am folgenden Morgen erklärte, sie würden besser thun, nicht in das ihnen bestimmte Land zu gehen, weil dort Fieber und Gal- kcnruhren fürchterlich wütheten, daß selbst die Eingebornen häufig davon hingerafft würden. Er schlug ihnen vor. bei ihm zu bleiben, und für zg Pence (Pfennige) täg­lich bei ihm als Tagelöhner zu arbeiten und Häuser zu bauen.

Sie erfuhren hier, daß alle Versicherun- gen der Direktoren des Columbischen Vereins über das Land, das sie erkauft, Spiegelfech­terei gewesen waren. Es war keineswegeS frei von Waldungen, sondern eine von allen Hütten oder Häusern leere W'ldniß; man hatte ihnen gesagt, daß dort uur Buschwerk stände, welches man mit einem Messer ab- schnciden könne, cs befanden sich aber so außerordentliche dicke Stämme Urwald, daß die ganze Gesellschaft kaum im Stande ge- wesen sehn würde, täglich einen Stamm zu fällen. Kurz, sie überzeugten sich, daß sie, wenn sie in die ihnen so gepriesene Ge- gend zögen, sie elend umkommen müßten. Sie blieben also in BetijoS und arbeite- ten bei dem Obristen Piggot. Nachdem M'Mahon eine Woche bei ihm gearbeitet, bgt er solchen, ihm seinen verdienten Lohn zu zahlen. Der Oberste lehnte diese Forde­rung ab, und sagte zu ihm: wenn es ihm hier nicht gefiele, so könne er ja in das er, kaufte ihm versprochene Land ziehen. Da sich M'Mahon dazu nicht entschließen mochte so sagte ihm der Oberst: dann müsse er einen Revers Unterzeichnen, worin er allen Ansprüchen auf den Verein entsage, dann