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ich will Sie als meinen Vater betrachten, unb wie S eine liebevolle Tochter für Sic sorgen!"
O Gott, welche Stimme! rief der Alte. Mir tst's, als hör't ich den sanften, lieblichen Ton meines hinübergcschlnmmerten Kindes. — Ach wie rührend dringt er mir zum Herzen, welche wchmü- thig süßen Erinnerungen weckt er in meiner Seele l — O Felicie, mein armes, geliebtes Kind! Mich dünkt, als riefest Du mir jetzt aus des Himmels Räume» Vergebung zu; Leb vernehme die süßen Laute wieder, die mein Ohr so lange entbehrte! — Ach, cs ist nur ein Traum! — aber ei» schöner Traum! Ich mbcht' ihn recht lange träumen; möchte nie daraus geweckt werden zur düstern, traurigen Wirklichkeit! — Ach edle, liebe Frau, wenn lch immer hier bleiben könnte an Ihrer Seite, immer Ihre Stimme hören könnte, die mir wie meines frühverblichcnen Kindes tröstender Zuruf ertönt — dann, o dann wollt' ich gern meine Blindheit behalte». Denn ich würde stets mir einbilven, meine Tochter lebe noch und leite mich mit sanfter l Hand. O ich würde recht glücklich scyn in dieser » Täuschung. !
Alle weinten, und Felicie konnte kaum das mach- z tige Gefühl bezwinge», welches sie antrieb, sich ih- k rem Vater auf der Stelle zu entdecken. ,,Wir hoffen, werther Greis," sagte sie nach einer Pause zu ihm: „Sie noch in der Wirklichkeit glücklich zu sehen. Auch wenn es meinem Manne mit Gottes Hülfe gelingt, Ihnen das Augenlicht wictur zu schenken, auch dann sollen Sie, fo lange cs Ihne» bei u»S gefällt, in unsrer Mitte weilen, und es wird gewiß unser Bestreben seyn, Ihnen stets glauben zu machen, als lebten Sie unter Ihren zärtlichen Kindern."
(Schluß folgt.)
„Wer ist Christ?"
Wer nur, wenn Elend »ah't und Noth, Wer nur aus Furcht vor Straf' und Tod, Erfüllet das, was Gott gebot,
Ist der wohl Christ?
Nein! Wer im Glück auch nicht vergißt, Daß Gott einst uns're Tharen mißt,
Wer fromm aus Ueberzeugung ist,
Nur der ist Christ!
Wer öffentlich Almosen schenkt,
Wer prahlend giebt, die Armuht kränkt,
Und dabei an Vergeltung denkt,
Ist der wohl Christ?
Nein! Wer als Mensch die Gabe mißt. Von Herzen giebt, und nicht vergißt.
Daß auch sein Glück vergänglich ist,
Nur der ist Christ!
Wer eines Andern Glück mit Neid Betrachtet und mit Bitterkeit,
Wen eines Andern Unglück freu't,
Ist der wohl Christ?
Nein! Der, der And'rer Leid versüßt,
Wem mitleidsvoll die Thrän' entfließt,
Wer froh bei And'rer Freude ist,
Nur der ist Christ!
Wer vor den Augen aller Welt,
Obgleich er's nicht, als Christ sich stellt, Wer Andacht nur vor Mens eh e » hält,
Ist der wohl Christ?
Nein! Der von Gott durchdrungen ist,
Und sich in's Kämmerlein verschließt,
Wem da die Seele überflicßt,
Nur der ist Christ!
Wer Christ g c bo re n, Christ getauft, Wen man zum Christenthum erkauft.
Wer aus Partheiwuth sich drum rauft,
Ist der wohl Christ?
Nein! Wer sein Selbst erst strenge mißt,
Wer hier als Mensch schon Gottheit ist, Und doch nicht, daß er Mensch, vergißt, Nur der ist Christ!
Ein Schwabe sagte, nachdem ihm ein guter Freund in Wie» alle schöne Gebäude gezeigt hatte, zu diesem: des ischt scho rcacht, aber setz' weis mer au s'Haus Oestreich.