?^,s 8ladL und Kreis Calw
Die Opfersonntag-Spende
im Landkreis Calw
Der dritte Opfersonntag des diesjährigen Krieqswinterhilfswerks wurde im Kreis Calw zu einem neuen Bekenntnis unserer Bevölkerung zu dem größten Sozialwer! der Weltgeschichte. Das Gesamtergebnis Werst ein Spendenaufkommen von 63 366 RM. auf.
Testamente von Soldaten
Das Oberkommando der Wehrmacht hat in einem Erlaß klargestellt daß Testamente, die vor einem Kriegsrichter errichtet sind, von Amts wegen bei der .Wehrmachtsauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene" amtlich verwahrt werden. Auch Nie- derlichriften über den dar Ostizieren und Wehrmachtsbeamten im Offiziersrang erklär- ten letzten Willen werden an das nächste Kriegsgericht abgegeben, das sie an die Wehr- machtsausknnftstelle weiterleitet. Für die Verwahrung eines eigenhändigen bürgerlichen Testaments oder eines schriftlichen Militar- testaments hat der Erblasier selbst zu sorgen. Er kan« aber verlangen, daß das Testament von einem Kriegsrichter entgegeimenommen und zur besonderen amtlichen Verwahrung abgeliefert wird. Die Ablieferung an das Kriegsgericht gilt insbesondere auch für Testamente, die im Nachlaß eines Gefallenen oder Verstorbenen oder bei den zurückgebliebenen Sachen eines Vermißten gefunden werden. Das Kriegsgericht gibt die Testamente, wenn der Erblasier gefallen oder verstorben ist. an das Nachlaßgericht weiter, sonst zur be- sonderen amtlichen Verwahrung an die Wehr- Machtsauskunftsstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene.
Friedensrichter für Bagatellsustiz
Schon länger ist geplant, für die soa. Ba- gatellfustiz ein Friedensrichteramt zu schaffen, das von Laien verwaltet wird. Staatssekretär Dr. Rothenberger gibt dazu nähere Einzelheiten bekannt. Darnach sollen bewährte Volksgenossen ehrenamtlich mit diesem Laienrichteramt betraut werden. Ein Mindestalter von 35 Jahren ist vorgesehen. Der Laienrichter ist zuständig für unbedeutendere Vergehen und geringfügige Haus- und Nachbar- schaftsstreltigkeiten. In solchen kleineren Fäl- len entspricht die Laiengerichtsbarkeit ja auch unserem geschichtlich begründeten Volksempfinden.
Das selbstgeschriebene Kochbuch
Kochrezepte sind gerade heute wieder von ungeheurer Wichtigkeit. Denn es kommt darauf an. sparsam zu Wirtschaften und aus wenigem viel zu machen. Eines aber wissen alle Hausfrauen aus eigener Erfahrung: man ist viel eher geneigt, neue Rezepte auszuprobieren. die uns aus dem Bekanntenkreise warm ans Herz gelegt werden, als wenn man sie irgendwo gedruckt findet. Denn noch immer stehen viele Hausfrauen allem Neuen auf dem Gebiete der Kochkunst mißtrauisch und unentschlossen gegenüber.
Früher haben sich die handgeschriebenen Rezepte durch Generationen vererbt. Darunter und auch die Backrezepte aus Großmut- ters Zeiten, die immer mit sechs bis zehn Eiern ansingen, die später niemand mehr verwendet hat nzid die höchstens noch als Kuriosum in einem Naritätenkasten aufbewahrt werden. Aber wir haben zum Beispiel häufig auch ein Heft mit selbstgeschriebenen Rezepten aus dem ersten Weltkriege, die sich heute wieder ausgezeichnet bewähren. Es sind die Rezepte, nach denen unsere Mütter damals svarsam gekocht und gebacken haben. Viele davon hatten wir später beibehalten, sie wurden nach dem Kriege nur ein bißchen aufge- dessert, ein Ei mehr, ein bißchen mehr Fett, und ans dem Kriegskuchen war ein ausgezeichneter und dabei immer noch sparsamer Friedenskuchen geworden. Heute greifen wir vielleicht wieder auf das ursprüngliche Rezept zurück und es bewährt sich nach wie vor.
Wie häufig kommt es vor, daß wir heute ausgesprochen „neue" Gerichte kennen lernen, »mir braucht dabei nur an die verschiedenen neuen Gemüsearten zu denken, die wir früher nicht kannten: Chikoree, Fenchel, Paprikaschoten, Auberginen usw. Wieder sind die unternehmungslustigen Hausfrauen dabei d:e Bahnbrecherinnen. Cs wäre sehr nützlich, oaß jede Hausfrau sich ein kleines, selbstge- ichriebenes Kochbüchlein anlegt, in dem sie alle die Rezepte einträgt, die sie selbst neu ansprobiert hat und die sich praktisch bewährt haben, denn viele davon werden wir bestimmt auch für später gern in unserem Küchenzettel beibehalten. Vor kurzem brachte ich einer Bekannten ein Stück Kuchen als Kostprobe mit. „Sie wissen ja", sagte ich, „mein beliebter .Viermal - zwei - Tassen - Kuchen": zwei Taffen Mehl, zwei Tassen Grieß, zwei Taffen Zucker, zwei Taffen Milch, ein Backpulver und ein brßchen, Aroma." Ein paar Tage später ^agte
Zunge Frau im Krieg
du gingst aus meinen Händen fort, wie Kinder gehn zum Spiel: mit einem frohen Mchiedswort. ^
Nun ist mein Rosenstrauch verdorrt, weil Reif öarliberficl.
Schon ganz im weiten war Sein vss' und ließ mich sehr allein - du sahst nicht einmal mehr zurück, und die paar kurzen Stunden Glück sind so, wie nicht mehr mein.
Mein dorncnstrauch - die Zelt verrinnt - oie Rosen sind verglüht . . .
- llm Garten weint ein kleines Kind. - vch warte, Saß im Sommerwind mein Sornstrauch wieder blüht . . .
Imms von cler Lllllcilbv
ge nrapieno: yave oen örucyen auch ge-
baccen, er ist herrlich geworden, und wissen Sie — dieses Rezept behalte ich bestimmt auch nach dem Kriege bei!"
Darum brauchen wir wieder das handgeschriebene Kochbuch. Es ist für jede Hausfrau ein wichtiger Helfer in der Küche und trägt außerdem viel dazu bei. gerade die „neuen" Rezepte auch im Bekanntenkreise heimisch zu machen. Ll. I-.
Klelnes Mißgeschick - abgewenöet
Morgens mutzte man so eilig in letzter Minute zur Arbeit davonstürzen — da ist das Brot offen im geheizten -Zimmer liegen geblieben. Nun sind, als wir abends heimkommen, die beiden abgeschnittenen Scheiben hart und gebogen, und der Brotanschnitt ist ebenfalls vertrocknet. Ein kleiner Schreck: das schöne Brot! Aber der Schien läßt sich doch noch einmal abwenden. Wir schneiden auch die getrocknete Scheibe ab, tun alles trockene Brot in einen Beutel und hangen ihn an einem luftigen Platz auf. Bei nächster Gelegenheit wird es zu einer Brotsuppe oder einem Auflauf verwendet.
Den widerstandsfähigsten Sorten den Vorzug
Am Samstag und Sonntag wurde vom Landesleistungsausschuh für den Gemüse- und Obstbau in Stuttgart im Hindenburgbau eine Gebietssortenschau für Aepfel und Birnen veranstaltet, die in den Fachkreisen starke Beachtung fand. Ueber 70 Apfel- und Birnensorten aus den verschiedensten Kreisgebieten waren ausgestellt. Die Früchte wiesen, obwohl die Bedingungen für den Obstbau in diesem Jahr keineswegs günstig waren, durchweg eine sehr gute Entwicklung auf. Die mit einer Wertung verbundene Schau, die auch in anderen Landesbauernschaften durchgeführt wird, hatte den Zweck, im Hinblick auf die Schäden, die der starke Frost in den letzten Jahren den Obstbäumen zugefügt hatte, dem Reichsleistungsausschuh Unterlagen für widerstandsfähige, anbauwürdige Obstsorten zu liefern. Es ist nämlich beabsichtigt, Versuche anzustellen, ob sich Sorten, die sich trotz der Ungunst der Verhältnisse örtlich oder gebietlich gut bewährt haben, nicht auch in anderen Gegenden Deutschlands mit gleichen oder ähnlichen Klima- und Bodenverhältnissen erfolgreich ansetzen lassen.
Kaltlagerung von Obst und Gemüse
Am verbreitetsten sind die Kenntnisse über die Lagerung von Kartoffeln. Der trok- kene, dunkle und luftige Keller ist für ihre Aufbewahrung am geeignetsten. Die Kartoffellager müssen auch vor leichtem Frost geschützt werden. Aehnliches gilt für andere Knollen- und Wurzelgemüse, wke Möhren, Rote Rüben und Sellerie. Dagegen lassen sich Spargel und Blumenkohl nicht durch Kaltlagerung frischhalten. Unter den Blattgewächsen eignen sich Kohl und Zwiebeln für eine Lagerung im kühlen Keller, nicht aber Salat, Spinat, Artischocken, Lauch oder gar Rhabarber. Kernobst und Nüsse sind wieder lagerfähig, während Stein- und Beerenobst. Gurken. Tomaten und grüne Bohnen besonders konserviert werden müssen, um im Winter als Nahrung dienen zu können. Schließlich sei noch darauf Angewiesen, daß die.trok-
kouen Samen der Hülsenfrüchtc (Erb,en, Bohnen) durch Lagerung in trockenen, luftigen Räumen frisch gehalten werden, können.
Keine der genannten Fruchte ist unbegrenzt haltbar. Für alle Früchte, die w,r nn Keller lagern, gilt das eine: die Lagerfrist übersteigt selten 4 bis 6 Monate! .Um die Ware stets genußfähig zu halten, ist eine ständige Kontrolle der Bestände und Ausmerzung anaekaulter brächte vonnöten.
Oer Rundfunk am Donnerstag
Ncichsvronramm: iS bis 18 Ubr: „Musik ilir Dich": 18 bis 17 nbr: Schöne Melodien: 17.1S bis 18.88 Uhr: Luxemburg sviclt auf: 28.28 bis 21 Ubr: Klavierkonzert von Hans PNtzner: 21 bis 22 Ubr: „Wie cs euch gefällt". — Deutschlandsender: 17.1b bis 18.88 Uhr: Konzert: 28.15 bis 21 Uhr: „Gute alte Bekannte": 21 bis 22 Uür: Heiterer Ausklang.
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Lrvverbt Uas S-k.-V/ekr- akLsielrei»!
blelckungen pecsönlicli unck scbriktlicli beim 84.-pj.-8tucm 414, Lslv. Vienstrimmer öisckokstr. 14.
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Rotfelden. Eine große Trauergemeinde begleitete den Besitzer der Schwarzenbachmühle, Joh. Gg. KePPler, zu seiner letzten Ruhestätte. Von Würzbach gebürtig erwarb er 1894 die hiesige Mühle. Im Laufe der Jahrzehnte hat er den ganzen Betrieb umgebaut und neuzeitlich eingerichtet.
Herrenberg. Die Schüler der hiesigen Oberschule sammelten an drei Tagen 450 Kg. Bucheckern in den Wäldern im Umkreis der Stadt.
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Hitler-Jugend Standort Calw. Donnerstag in der Turnhalle am Brühl Vortrag ,,Unser Freiheitskampf zur See". Allen Angehörigen des HJ.-Standortes ist der Besuch empfohlen. Antreten 19.45 Uhr auf dem Brühl. -Handelsschule tritt um 19.30 Uhr vor Bau 6 an.
Das letzte Fußball-Länderspiel des Jahres
Die deutsche Suhball-Nationalmaunschaft bestreitet am kommenden Sonntag tn Pretzburg gegen die Slowakei ihr letztes Länderspiel tn diesem Jahre. Acht Nationen waren tn den abaelanfenen zwölf Monaten unsere Gegner, wobei wir »weimal gegen Kroatien und die Schweiz, te einmal gegen Spanien. Ungarn. Bulgarien, Rumänien. Schweden »nd nun die Slowakei in den insgesamt zehn Spielen des Jabres antraten. ES wurden sechs Siege und ein Unentschieden erkämpft gegen nur zwei Niederlage». Das bevorstehende Länderspiel gegen die Slowakei ist darüber hinaus noch von besonderer Bedeutung. Wenn alle guten Wünsche sich erfüllen, kann es der hundertste Steg tn der langen Reihe der deutschen Länderspiele werden. Nach dem tn Bern gegen die Schweiz gewonnenen Treffen wurde der neunundneunzigste Erfolg cn 1S7 Soiclcn registriert. Reichstraincr Herberaer hat bereits die deutsche Länderelf für da» Spiel in Prctzbnrg ausgestellt, die augenblicklich in Ludwigsburg probt. Sie lautet: Jahn (Ber- lincr SV. 921: Janes (Hamburger SB.), Miller iLSB. Berlin): Kupfer lSchweinfurt 86). Robbe tEimsbüttell, Sing tStuttgartcr KickerSI: Adam- kicwicz (Hamburger SB.)/Decker (Vienna), Willi- mowskt (1868 München), Master <FC. KaNerölau. tcrn). Klingler (Daxlanden).
V^icktises» kurr KesaZt
Wie in einem wurde, wird für erweiterter E
Gerichtsurteil dargelegt lefallene Soldaten 1 renschutz gewährt. Ein Mann, der ein Gerücht verbreitet hatte, in dem die soldatische Haltung eines Gefallenen in Zweifel gezogen wurde, erhielt sechs Wochen Gefängnis.
Das Oberkommando des Heeres hat angeordnet, daß über Anträge von Angehörigen gefallener oder verstorbener Wehrmachtsangehöriger des Heeres auf Rückzahlunader eisernen Sparguthaben die Leiter der Heeresstandortgebührnisstellen entscheiden. Der Todesfall gilt stets als Begründung für die dringende Notwendigkeit der vorzeitigen Rückzahlung.
Z e itungsstreifbandsendungenan WehrmEsangehörige. die in der Anschrift statt des Bestimmungsorts eine Feldpostnummer fuhren, sind vom 10. bis 30. November und auch während der Sperrzeit im Feldpostversand vom l. bis 25. Dezember ohne Zu« wsinngsmarke bis zum Gewicht von 100 Gramm zugelassen. Sendungen dieser Art im Gewicht von über 100 Gramm können ??? ^it bom *0. bis 30. November mit Bulasiungsmarke. in der Sperrzeit vom 1. bis 25. Dezember dagegen nicht eingeliefert werden.
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.Jeder Bauer hat die Pflicht, denvestmSg- l'Hen E 5 tra g aus seinem Boden heraus, zuwirtschaften. Einem Erbhofbanern in Sachsen, der sich damit begnügt hatte, aus seinem 60 Morgen großen Besitz nur so viel herauszuwirtschaften. wie er für seine dreiköpfige' Familie zum Lebensunterhalt brauchte, wurde vom Anerbengericht das Verfügungsrecht über seinen Hof entzogen.
Die Wirtschaftsgruppe Lebens- und Krankenversicherung hat ihren Mitgliedunternehmungen empfohlen, für den Einsatz von H a u s h althelferinnen durch die NSV. grundsätzlich eine freiwillige Beihilfe zu gewahren. Bei ihrer Bemessung soll etwa der halbe tarifliche Erstattungssatz für Krankenhausbehandlung zugrunde gelegt werden.
Neben die Ukraine
e Landwirtschaftsführer in der treten nun auch „Gebiets-
obermeister". Sie stammen aus rcichsdcut- schen vorbildlichen Betrieben und haben den Auftrag, die Handwerker in der Ukraine zu betreuen.
Vom 1. Dezember an gilt der zwischen Deutschland undJtalien, Albanien und Vatikanstadt vereinbarte Fernsprechtarif für alle' seit 1938 mit dem Deutschen Reich vereinigten Ost- und Westgebiete, kür das Protektorat Böhmen und Mähren, für das Generalgouvernement, für Elsaß. Lothringen und Luxemburg.
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Die Kosten für den Besuch eines verwundeten Soldaten können ausnahmsweise als außergewöhnliche Belastung bei der Steuer- ermaßigung in Betracht kommen, wenn der Steuerpflichtige durch eine Bescheinigung des Lazaretts glaubhaft macht, daß seine Anwesenheit vom Lazarett erbeten war.
Ein Berkehrsunternehmen hatte eine Entschädigung wegen Nutzungsschäden beantragt, weil deren Kraftwagen infolge einer wegen eines Blindgängers angeordneten Straßensperrung einen Umweg hätte machen müssen. Wie der Präsident des Reichskriegsschädenamtes klargestellt hat. könne die durch Kampfhandlungen verursachte zeitweilige Unmöglichkeit, eine Straße zu benutzen, nicht zum Anlaß genommen werden, eine Entschädigung zu beanspruchen.
Die im vorigen Jahr durchgeführte vorbeugende Verabfolgung von Cebionzucker in der Säuglingsfürsorge wird in diesem Winter wiederholt. An werdende Mütter wird wie im Vorjahre Cebionzucker mit einem Zusatz von organischen Kalksalzen verabfolgt. Diese Fürsorgemaßnahme kommt allen Säuglingen und ihren Müttern zugute, die in den Beratnngsstunden vorgestellt oder sonst von der Säuglingsfttrsorge erfaßt werden. Die Aktion läuft vom 1. Dezember bis 31. Marz.
Als geeignete Arbeitsgebiete für kriegsversehrte Waldarbeiter kommen Waldpflegearbeiten, Waldwegearbeiten, sowie Tätigkeiten als Lagerführer, Arbeitshilfslehrer, Maschinen- und Kraftwagenführer oder Innendienst in Frage. Einschnlungs- lehrgänge werden eingerichtet.
Ass üpfer ckes Lsutnsnts
Roman von Eustel Medenbach.
(44. Fortsetzung >
Werner nimmt das Paoier und liest.
„Mein Gott", würgt Werner heraus. ^Ia, wenn das so aussieht, dann allerdings. Was machen wir jetzt?"
„Du wirst mit mir eine Tasse Kaffee trinke» "
Klaudia kommt. Geschickt und voll Anmut deckte sie den Tisch.
Werner sieht ihr bewundernd nach. „Donnerwetter — daraus könnte ein Mann etwas machen. Davon hast du mir ja gar nichts erzählt."
„Tie ist Klavierlehrerin —. Gibt Stunden. Wie Maria es damals auch tun mußte", erwidert Traskaia rauh. „Ich glaube, es ist ein mühsamer Verdienst."
„Das Mädchen ist sehr schön", meint Werner sehr nachdenklich. „In einem guten Nahmen —
„Warst du in der Zwischenzeit wieder einmal bei Maria?" schneidet Traskaja ihm das Wort ab
„Ja. Gestern abend. " >
„Und?" Traskaja fragt gespannt. °
Werner zögert einen Augenblick. „Es wird deine letzten Hoffnungen zerschlagen." ,
„Sprich jetzt endlich." !
„Maria ist glücklich."
Werner kann nicht seststellen, wie seine Worte auf den Freund wirken. Dessen Gesicht ist vollkommen unbewegt. Auch seine Stimme ist sehr fest, als er nach einem Augenblick fragt: „Woher weißt du das?"
„Maria hat es mir gestern abend selbst gesagt."
„So? Sie hat dir also von ihrem zweite» Glück gesprochen. Sehr interessant. Und von mir hat sie nicht gesprochen?"
„Doch, auch. Sogar sehr lange und mit einer tiefen Wehmut. Maria betrauert dich als einen Toten. Aber sie wird dich nie vergessen."
„Hat Maria das wirklich gesagt? Dein Wort darauf."
„Ja."
Ueber den Tisch faßt Werner nach des Freundes Hand. „Was wird nun werden? Von ihrem Kind wird sich Maria nie trennen. Der Mann?"
Eine dumpf«, schwüle Stille lastet in dem kleinen Zimmer. Mit einer unheimlich starren Ruhe trinkt Traskaja feine Tasse leer.
„Was soll nun werden?" fragt Werner noch einmal dumpf und ratlos.
„Ich muß dir wieder sagen, daß ich das noch nicht weiß."
An diesem Abend schlägt Traskaja zum letztenmal den Weg nach Marias Wohnung ein. Wie träumend geht er durch die verkehrsreichen Straßen und kommt von dem kurzen Bericht Werners nicht los. Das wühlt und fließt in ihm, aber es sind Kräfte der Liebe, der Verzeihung und nicht des Hasses und der Verbitterung.
Als die ersten Straßenlampen ausflammen und am Himmel die Sterne angezündet werden. steht er wieder vor der Mllä und sieht zu den hellerleuchteten Fenstern von Marias Wohnung hinauf.
»Du bist glücklich, Maria", sagt er vor sich hin. „Du bist es wieder geworden. Daß du mich auch im Glück nicht vergessen hast —."
weich und aufgeschlossen ist sein hartes Gesicht. Er steht regungslos im Schlagschatten eines Gebüsches. In ihm ist alles klar und gelautert.
^ ('Wenn du wüßtest, daß ich trotz des Gerichts- beschlusses immer noch lebe, daß ich zurückgekommen bin — hier unten auf der Straße stehe — nie würdest du wi der glücklich sein können. Du würdest an meiner Rückkehr zerbrechen und nie mehr Ruhr finden können. — Auch in meinen Armen nicht."
Die Nacht wird dichter, schwärzer. Wie ein großes Auge brennen die Lampen durch die Schwärze. In den Blättern raunt leise der Nachtwind ein zärtliches Lied.
„Du bist Mutter geworden. Das gibt Pflichten, und eine Mutter gehört zu ihrem Kind. Das muß wohl so sein —."
Traskaja weiß nicht, wie lange er vor dem Haus sieht. Er denkt immerzu einen großen Gedanken. Ja, so ginge es.
So sehr ist er in seinen Gedanken versunken, daß er vollständig die leichten Schritte überhört, die sich ihm näherten. Erst als jemand vor ihm stehen bleibt, schrickt er auf.
Es ist Klaudia. -
Sie steht vor ihm in einer rührend demütigen Haltung. Ihr Gesicht ist sehr blaß, und ihr Mund findet auch keine Worte. Nur die Au- gen sagen ihm alles.
„Klaudia —? Sie?" sagt Traskaja endlich und ist trotzdem nicht erstaunt. Es erscheint ihm alles so natürlich. Eine stille Freude flieht ihm ins Herz.
»Dort oben — ?'" fragt Klaudia und zeigt flüchtig mit der Hand nach den erleuchteten Fenstern hin.
„Ja", nrckt er. „Sie heißt Maria."
„Und Sie stehen hier unten —?"
„Ja — aber das mutz wohl so sein. Dah einer immer in der Nacht steht meine ich."
Klaudia glaubt, eine Erklärung für ihr Hiersein geben zu müssen. „Ihr/Freund sprach so laut", sagt sie bittend. „Ich mußte alles mit- cmhören, als ich im Nebenzimmer nach einigen Noten suchte. Und da habe ich gedacht —."
„Was haben Sie denn gedacht, kleine Klaudia?" fragt er mild, und alle Strenge ist aus seiner Stimme verschwunden.
„Daß Sie mich vielleicht heute abend brau- chen würden. Darum bin ich Ahnen nachaegan» gen. Das war der alleinige birund. Tanken Sie nun sehr schlecht von mir?" fragt sieckiann mit sinkender Stimme.
„Nein. Im Gegenteil", beruhigt er. ..Traskaja findet das alles so selbstverständ- lich. Nichts Ungewöhnliches ist dabei.
Das Mädchen Klaudia schaut ihn unver» wandt an. ^
Sie liebt mich, denkt er müde. Vielleicht weiß sie es nur selbst noch nicht. Es ist stcber ibre erste Liebe.