-4us stadt und Kreis Laiw
Die tLyLic/ie Sveluie
Eine Zeit mit einer großen täglichen Arbeitsleistung hat auch Anspruch aus ein wenig tägliche Freude. Man kann nicht vom Leben verlangen, daß es uns täglich eine Freude beschert; man kann nicht von seinen Freunden, Bekannten und Arbeitskameraden fordern, daß sie uns täglich eine Freude machen.
Wir werden uns vielfach schon selbst diese tägliche Freude verschaffen müssen, die uns die anderen nicht immer geben können. Es sind manchmal die Kleinigkeiten des Alltags, die ganz Plötzlich einen Sonnenstrahl der Freude werfen, wenn man das Leben einmal mit den Augen zu sehen gelernt hat, daß man das Schöne vor dem Häßlichen sieht und sich bemüht, den Dingen neben der unangenehmen auch einmal eine erfreuliche Seite avzugewin- nen.
Einen Punkt soll der Tag haben, auf den man sich innerlich freut, dem man mit Erwartung entgcgensieht und den man auskostet. Mag es Lei dem einen ein kleiner Gang durch die herbstlich bunte Natur sein, bei dem andern die Viertelstunde des behaglichen Dämmerns in der Sofaecke mit der „Rationszigarre" nach dem Mittagessen, beim Dritten vielleicht eine Viertelstunde stiller Selbstbesinnung am offenen Fenster oder auf einer Bank, vielleicht auch die Arbeit im Garten . - - ,
Man muß den Mut haben, sich diese kleine Freude des Tages zu „organisieren", auch wenn in der Freizeit noch Arbeit in Menge vorliegt. Denn von dieser stillen täglichen Freude strömt eine seelische Erneuerung aus, die uns immer wieder kochträgt, über Aerger und Verdrießlichkeit, die der Alltag nun einmal zwangsläufig mit sich bringt. Und was das Schönste ist, diese kleine Freude des Alltags braucht gar kein Geld zu kosten, man muß bloß sehen und sich freuen können.
Wie ißt man Vollkornbrot?
Der Verbrauch an Vollkornbrot ist in bauerndem Steigen begriffen. Durch die Aufklärungsarbeit des Reichsvollkornbrotausschusses haben sich viele Volksgenossen von dem gesundheitlichen Wert des Brotes aus echtem Schrot und Korn überzeugen lassen.
Bei manchen Menschen bestehen noch Bedenken wegen der Verträglichkeit. Die frühere Vorstellung, daß ein dunkles grobes Brot schlechter verdaulich sei, ist aber durch die Forschung der Wissenschaft nicht mehr ausrecht zu erhalten. Freilich gibt es Menschen, deren Darm dem Genug an ein vollwertiges Brot nicht mehr angepatzt ist. Um sich an Vollkornbrot zu gewöhnen, soll man zunächst nur täglich eine Scheibe essen und dann allmählich die Menge steigern. , , ,
Vollkornbrot muh gut gekaut werden. Alle kennen wir das alte wahre Sprichwort „Gut gekaut, ist halb verdaut!" Aber wie wenig Menschen kauen gut und richtig. Jeder Bissen mutz so lange gekaut und eingespeichelt werden, bis er von allein — d. h. unwillkürlich, die Speiseröhre hinunterrutscht. Vor allem sei immer wieder empfohlen, aus die Giitemarke mit der Lebensrune zu achten.
Zulagen für Ruhestandsbeamte
Daß heute Männer mit sechzig, ja sogar mit siebzig Jahren ihren Posten, nicht selten sogar einen leitenden, zur Zufriedenheit ausfüllen, kann nicht bestritten werden. Da die Nuhe- standsbeamten bisher schlechter gestellt waren, als wenn sie in private Dienste gingen, bringt eine neue Verordnung ihnen Verbesserungen in Gestalt von Zulagen an die über 65 Jahre alten Beamtem Die Zulage beträgt je nach der Tätigkeitsdauer am Lebensabend 5 bis 15 Prozent der Dienstbezüge. Auch ist neu eine Erhöhung des Hundertsatzes des Ruhegehalts um jährlich ein Prozent, höchstens fünf Prozent für jedes volle Beschäftigungsjahr nach Vollendung des 65. Lebensjahres vorgesehen. Neu wird bestimmt, daß dem Entlassungsantrag einer verheirateten Beamtin nur entsprochen zu werden braucht beim Bestehen werdender Mutterschaft vom sechsten Monat ab oder beim Vorhandensein eines oder mehrerer Kinder unter fünfzehn Jahren, wenn sie mit der Mutter in häuslicher Gemeinschaft leben und die Fortsetzung des Dienstverhältnisses mit den Mutterpflichten nicht vereinbar ist. Ferner haben Beamte im Vorbereitungsdienst, die bei der Einziehung zum Wehrdienst bisher nur Unterhaltszuschüsse erhielten, nunmehr auch entsprechende Versorgungsbeziige zu beanspruchen. Je nach Dauer des Wehrdienstes können dabei die vollen Planbezüge erreicht werden.
Kraftfahrzeuge für Schwerbeschädigte
Voraussetzung für die Erteilung einer Zulassung ober Genehmigung ist, daß der Antragsteller im Gehen schwerstens behindert ist und ohne ein Fahrzeug arbeitsunfähig wäre. Anträgen schwerversehrter ehemaliger Soldaten die,es Krieges und im aktiven Wehrdienst, denen ein Kraftfahrzeug auf Grund der Bestimmungen des Oberkommandos der Wehrmacht vom 20. Januar und vom 8. September 1942 zngewiescn worden ist, ist nach den Richtlinien des Reichsverkehrsministers regelmäßig zu entsprechen. Den Anträgen anderer Schwerbeschädigter auf Genehmigung der Weiterbenutzung von Kraftfahrzeugen ist in gleicher Weise zu entsprechen, wenn das Fahrzeug für kriegswichtige Fahrten benötigt wird. Ausnahmsweise kann Anträgen von Schwerstbeschädigten des Weltkrieges und der nationalen Erhebung auch dann stattgegeben werden, wenn diese Voraussetzungen nicht Vortiegen, sofern sie ohne das Fahrzeug keine Berufstätigkeit mehr ausüben könnten und ein entsprechendes Gutachten der Lmuvt- fursorgestclle der Kriegsbeschädigten- und Kriegshintcrbliebenenfiirsorge vorliegt.
Sofern nach diesen Richtlinien Anträge ab- gclehnt werden müssen und die Schwerbeschädigten durch die Ablehnung hart betroffen werden, wird die Fortsetzung der Berufstätigkeit von Schwerbeschädigten in vielen Fällen mit Hilfe der Hauptfürsorgestellen der Kriegsbeschädigten- und Kriegshinterbliebenenfür- wrge auf andere Weise erleichtert werden können, zum Beispiel durch Verlegung der Wohnstätte in die Nähe des Arbeitsplatzes oder durch Umschulung auf einen anderen Beruf. Bei einer Besserung der Versorgungslage auf dem Gebiet des Kraftverkehrs wird die Möglichkeit weiterer Erleichterungen bezüglich der Kraftfahrzeugbenutzung durch Schwerst- und Schwerbeschädigte geprüft werden.
Zweimal Ernte
im herbstlichen Garten
Dam der ungewöhnlich günstigen Herbstmitterung erleben unsere Gartenfreunde Heuer häufig eine zweite Beerenernte. So konnte erst dieser Tage wieder in eimem Calwer Hausgarten eine lohnende Himbeer-Nachlese gehalten werden, wobei — wie uns berichtet wird — von einer Rute über 20 Vollreife Früchte abgenommen wurden. Auch die Lebensdauer der Blumen ist diesen Herbst erstaunlich. An geschützten Lagen unseres schönen Tales blühten noch bis Mitte November die letzten Rosen!
Der Einsatz der deutschen Machtmittel zur See
In einem vom Deutschen Volksbildungswerk der NSG. „Kraft durch Freude" in Verbindung mit dem Deutschen Seegeltungswerk veranstalteten Lichtbildervortrag spricht am kommenden Donnerstag abend ln Calw Konsul Dr. Söder, Bremen. Dr. Söder gibt hierbei Einblick in die großen Zusammenhänge und Entwicklungen der Weltwirtschaft und Weltgeschichte, kennzeichnet die Kraftfelder und Machtverbältnifse und spricht schließlich von der Entwicklung und dem Einsatz der deutschen Kriegsmarine.
Freundschafts-Wettkampfschießen
der Wehrmacht u. des NS.-Reichskriegerbundes
Um die Verbundenheit und Kameradschaft der jungen Wehrmacht mit den alten Soldaten im NS.-Reichskriegerbund zu Pflegen und zu
Die neuen Reise-
Me keisemarlcen verlieren am
Vom 16 . November ab werden neugestaltete Reise- und Zusatzmarkeu ausgegeben. Aus ihnen ist ein Gültigkeitsvermerk angebracht, wonach sie bis zum 30 . September 1943 einschließlich gelten. Die Einlösungsmöglichkeit für die neuen Marken begann am 16 . November 1942 . Die bisherigen Neisemarken verlieren ihre Gültigkeit mit Ablauf des 10 . Januar 1943 . Zwischen dem 16 . November 1942 und dem 10 . Januar 1943 gelten also die bisherigen und die neuen Reisemarken. Für besondere Lebensmittelzulagen anläßlich von Hochzeiten oder bei Krankheit usw. geben die Ernährungsämter schon seit einiger Zeit statt der früheren Berechtigungsscheine sogenannte Zusatzmarken aus. Die erste Ausgabe dieser Zusatzmarken wird mit dem 31 . Dezember ungültig. Bereits vom 16 . November ab werden auch neue Zusatzmarken ausgegeben, die bis zum 30 . September 1943 einschließlich gelten. Vom 16 . November bis 31 . Dezember sind also beide Markenarten der Zusatzmarken nebeneinander gültig. Vom 1. Januar 1943 ab dürfen dagegen nur noch die neuen Marken verwendet werden. Da jedoch die Kartenstellen teilweise noch größere Bestände alter Reise- bzw. Zusatzmarken haben, ist in jedem Falle iueörtlicheRegelung maßgebend. Möglicherweise kommen in einigen Gebieten die neuen Marken erst nach einer Uebergangszeit zur Ausgabe.
vertiefen, wurde auch in diesem Fahre wieder ein Frcundschafts-Wetlkampfschießen durchgeführt. Vergangenen Sonntag traten zehn Kameraden des Kreiskriegerverbandes Calw zu diesem Schießen im Wehrmacht-Standort Pforzheim an. Der Schießwettkampf war seitens der Wehrmacht gut vorbereitet und nahm einen glänzenden Verlauf. Geschossen wurden 5 Schuß liegend freihändig auf 200 Meter sowohl im Mannschaftswettschießen als auch im Einzelwettschießen. Die recht befriedigenden Ergebnisse zeigten, daß das, was in der Äugend geübt und gelernt wird, bis ins Alter sitzt, besonders wenn das Schießen wie im NS.-Reichskriegerbund Weiler gepflegt wird.
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Calmbach. Der 55 Jahre alte Christian Proß von hier stürzte beim Maschinentransport in einem hiesigen Betrieb vom Gerüst und fiel so unglücklich auf den Hinterkopf, daß er einen Schädelbruch davontrug und ins Krankenhaus eingeliefert werden müßte. Dort starb er nach zwei Tagen, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Proß hinterläßt Frau und Kinder.
Schömberg. In der Einsegnungshalle des Hauptfriedhöfs in Pforzheim fand eine Trauerfeier für den verstorbenen Besitzer des 1911 gegründeten Kindersanatoriums in Schömberg, Julius Herrmann, statt. Ein Gefolgschaftsmitglied des Kindersanatoriums widmete dem treuen Vater der Kinder und allzeit gütigen und helfenden Gefolgschaftsführer herzliche Worte des Gedenkens. Die Leiche wurde nach Lauffen a. N. zur Bestattung überführt.
- Pforzheim. An der Straßenbahnhaltestelle Hauptbahnhof kam ein hellgelber Schweins- lederkoffer abhanden. Im Koffer befanden sich eine dunkelbraune Brieftasche mit 900 Mark Bargeld, eine rotbraune Lederhandtasche mit 200 Mark Bargeld, eine Perlenkette (Zuchtperlen), ein Damenbrillantring u. a. Schmucksachen.
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Deutsches Jungvolk Fähnlein 1/401. Mittwoch: 14 Uhr Antreten der Jungzüge 1, 2, 3; 16 Uhr der Jungzüge 4, 5, SZ. 1/401 mit Bastelzeug vor dem Heim. — Donnerstag: 18 Uhr Training der Geräteriege.
BDM. MSdelgruppe 1/401. Dienstag Spiel- schar 20 Uhr Salzkasten. Freitag Schar 1—3 20 Uhr Salzkasten.
und Zufatzmarken
10. Mnuar 1943 ilire OültiZIceit Der Rundfunk am Dienstag
N-Ichsvroarammr 18.88 bis 18 Ubr: Werke von Bectboven und Richard Straub: 18 bis 17 Ubr: Erenen aus Straub-Ovcrn: 18.18 bi» 18.88 Ubr: Bunte Klänge: 28.28 bis 28.18 Ubr: Aeltere Kunft- mulik und Hcimatklänae: 28.48 bis 21 Ubr: Klöten- trio von Telemann; 21 bis 22 Ubr: Schöne Melodien. — Deutichlandsender: 17.18 bis 18.48 Ubr: Musik zur Dämmerstunde: 28.18 bis 21 Ubr:' „Bunte Gedanken": 21 bis 22 Ubr: „Stunde für Dich".
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Die Deutsche Post Osten gibt am 20. November eine Freimarkenreihe mit fünf Werten heraus, die den Bildhauer Veit Stoß, den Maler Hans Dürer, den Architekten Schuch, den Musiker Elsner und den Astronomen Kopernikus darstellen. Sie werden den Dauerbeziehern unmittelbar von der Versandstelle für Sammlermarken in Krakau übersandt.
Gefrorene Fensterscheiben dürfen nicht gewaltsam aufgetaut werden! Auf keinen Fall sind sie durch elektrische Sonnen, Kerzen usw. wieder klar zu machen, denn durch den großen Temperaturunterschied Platzt dabei oft das schwierig zu beschaffende Glas. Für grobfahrlässige Schäden können auch die Versicherungsgesellschaften nicht haften.
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Rotkrautfakat:
Die äußeren Blätter entfernen, die inneren Blätter ablösen wie bei Kopfsalat, alle dicken Rippen Herausschneiden. Die Blätter büschelweise aufeinanderlegen, in ganz schmale Streifen schneiden, kurz waschen, mit Salz, Essig, feingejchnittener Zwiebel und etwas Sauermilch anmachen. Gilt durchziehen lassen, ehe man ihn aufträgt.
Wirsingeintopf:
Zutaten: 200 Gr. Rindfleisch, 750 Gr.
Kartoffeln, 1 Kg. Wirsing, 1 Zwiebel oder
Lauch Petersilie, Salz, Suppenwürze.
Das Fleisch in Stücke schneiden und lagenweise mit in Scheiben geschnittener Zwiebel, gehackter Petersilie, Kartoffelwürfeln, gehobeltem Wirsing und etwas Salz in einem gutver- schließbaren Topf einschichten, etwas Würfcl- brühe darübcrgießen und ungefähr 2 Stunden langsam gardünsten lassen.
Kartoffelkochkäse:
Zutaten.' 250 Gr. Qnarg, 125—250 Gr.
in der Schale gekochte Kartoffeln, Salz, Kümmel, etwas Wasser.
Die in der Schale gekochten und durch die Kartoffelpresse gebrückten oder kalt geriebenen Kartoffeln mit dem Qnarg in einen Steintops geben, zudecken, hoch auf den Küchenschrank stellen und gären lassen. Alle Tage gut durch
rühren, in zirka 4—6 Tagen ist die Gärung so weit vorgeschritten, daß die Masse weiter Verarbeiter werden kann. Die Masse auf mäßigem Feuer unter Zusatz von etwas Wasser erhitzen und kochen, bis sie gleichmäßig glatt und glasig ist. Kochdauer zirka 15—20 Min. Mit Salz und Kümmel abschmecken, in kleine Gefäße füllen und erkalten lassen.
Strunkgemüse:
Zutaten: Strunke von Weißkraut, 20 Gr. Fett, 40 Gr. Mehl, 54 Ltr. Flüssigkeit, Salz, etwas Essig und Zitronensaft.
Die geschälten, in Stifte geschnittenen Strünke in wenig Salzwasser beinahe weichkochen. Aus Fett, Mehl und Gemüsebrühe eine Helle Tunke Herstellen, die Strünke dazugeben, nochmals gut dnrchkochen lassen und abschmek- ken.
Weizenvollkornschrotauslauf:
Zutaten: 500 Gr. Weizenvollkornschrot, 54 Ltr. Wasser, 30—40 Gr. Fett, 2 Eßlöffel Zucker, Salz, 1 Ei oder Ei-Austauschstoff, 100 Gr. Grieß, Vanillezucker, 2 Teel. Backpulver.
Das in Wasser eingeweichte Weizenvollkornschrot unter ständigem Rühren langsam zum Kochen bringen und erkalten lassen. Inzwischen Fett, Zucker und Eigelb schaumig rühren, den mit Backpulver gemischten Grieß und die Schrotmasse löffelweise unterrührett, falls notwendig noch etwas Milch beifügen und zuletzt den 'steifgeschlagenen Eischnee unterziehen. Die gut abgeschmeckte Masse in eine gefettete Auflaufsorm füllen und ettva 1 Stunde backen. Beigabe: Kompott und Frnchttunke.
Ass vpZer vier Lsulnsnls Aergkofl
Roman von Eustel Medenbach.
<42. Fortsetzung,
Der Wachtmeister steckt den Kopf zur Tüi herein. Die bewilligte Zeit ist gleich um.
Traskaja geht, ohne sich noch ein einziges Ma> umzublicken, hinaus. Er will es nicht sehen, wie man einen Mann abführt, der, verbittert seiner Ueberzeugung allzu handgreiflich Aus- druck gegeben hat. Eine wilde Freude ist in ihm. daß es auch noch solche Männer gibt.
Werner nickt Tarandt noch einmal zu.
„Jetzt wird alles gut, Herr Doktor", sagt dieser glücklich und voll neuerwachter Spannkraft.
„Ja, das glaube ich auch", meint Werner und folgt dann Traskaja, der schon ungedul- dig auf dem Flur auf ihn wartet.
Schweigsam fahren sie zurück.
„Soll ich dich nach deiner Wohnung fahren?"
„Nein. Setze mich irgendwo in der Nähe ab."
In einem kleinen Restaurant trinkt Traskaja noch ein Glas Bier und sucht sich aus dem Telephonbuch die Anschrift einer Auskunftei heraus. Eine halbe Stunde später beauftragt er diese Firma, ihm eine erschöpfende Auskunft über die „Arista-Filmgesellschaft" und ihren Direktor Toast zu erstatten.
Die Leute versprachen alles innerhalb weniger Tage zu erledigen und übertreffen sich noch insofern, als Traskaja schon am anderen Tag im Besitz einer erschöpfenden Auskunft ist.
In bezug auf die Solvenz der „Arista-Film- aesellschaft" ist die Auskunft einigermaßen niederschmetternd. Hinsichtlich ihres Direktors besagt sie, daß dieser Herr auf einem sehr großen Fuße lebe, ohne dag die Herkunft seiner dazu verbrauchten Gelder richtig ersichtlich sei.
Den letzten Film, den die „Arista" gedreht habe, könne man nur in Vorstadtkinos zeigen, da ihm jede künstlerische Qualität abgeye.
Traskaja liest das Schreiben sehr aufmerksam durch. Der Fall ist für ihn vollkommen erledigt. Außerdem steht er jetzt ein anderes Ziel
In dieser Nacht kommt Traskaja überhaupt nicht nach Hause. Erst um neun Uhr morgens betritt er, stark übernächtig, sein Zimmer und bittet Klaudia um einige Tasten heißen Kaffee.
Jetzt rede ich mit ihm, nimmt sich Klaudia vor, als sie ihm den Kaffee hineinträgt. So geht Las keinesfalls weiter. Das hält kein Mensch aus, dieses unregelmäßige Leben.
„Wünschen Sie noch etwas Fräulein Klaudia?" fragt Traskaja, als das Mädchen unschlüssig an der Tür stehenbleibt.
Klaudia nimmt all ihren Mut zusammen.
„Warum wüten Sie so gegen sich, Herr Traskaja?" fragt sie ganz teise. „Fast keine Nacht im Bett —
Traskaja schaut erstaunt auf und hat schon einige abweisende Worte auf der Zunge. Als er ihr aber in das junge Gesicht blickt, unterdrückt er alles. Sicher meinte sie es nur gut. Man darf nicht unfreundlich sein.
„Eine solche Frage setzt etwas Interesse voraus. Bisher dachte ich allerdings, daß außer meinem einzigen Freund niemand mehr ein solches für mich empfindet. Ich sehe, daß ich mich da getäuscht habe."
Klaudia wird rot. „Was Sie nun gleich denken. Wo wir doch so nebeneinander wohnen, da ist es doch verständlich. Außerdem bin ich immer sehr früh wach."
Traskaja schweigt einen Augenblick. Dann sagt er plötzlich: „Wißen Sie auch, daß Sie «in ^ehr, schönes Mädchen sind, Fräulein Klau-
„Das will ich gar nicht wissen", wehrt das Mädchen ab.
,Ja, warum denn nicht?" Traskaja ist sehr erstaunt. „Sie sollten sich darüber freuen, daß Sie jung und schön sind. Das gehört zusammen. Aber weil Sie noch so jung sind, weiß ich nicht, ob Sie mich verstehen werden."
„Ich weiß, es geht um eine Frau", sagt Klaudia flüsternd. „Aber Sie brauchen mir das nicht zuzugeben."
Traskaja steht sie einen Augenblick durchdringend an.
„Woher wissen Sie das?"
Also doch, denkt Klaudia. Es kann gar nicht anders sein.
„Ich habe es nur geahnt", erwidert sie endlich verlegen. „Und ich glaube, daß Sie sehr unglücklich sind." Mühsam genug kämpft Klaudia ihre aufsteigenden Tränen zurück.
Traskaja betrachtet sie noch einen Augenblick sehr scharf. Dann entspannt sich sein Gesicht und verliert alles Mißtrauen. '
„Ich kann Ihnen leider nicht alles sagen'! spricht er endlich. „Aber Sie sind trotzdem der Wahrheit sehr nahe gekommen. Mein Leben steht tatsächlich unter keinem günstigen Stern, manche Menschen nimmt das Schicksal zu harr v^,,.wieder anderen erweist es sich zu freund-
Traskaja schweigt lange.
Klaudia denkt, daß er ihre Anwesenheit vollständig vergessen hat. Langsam geht sie nach der Tür. Sie will durch keine weiteren Fragen zudringlich erscheinen.
Gegen zehn Uhr muß sie eine Stunde geben. Aber sie ist nicht recht bei der Sache und läßt öfter Fehler durchgehen.
Wenig später verläßt auch Traskaja das Haus, um sich zu Werner zu begeben. Heute wird Tarandt entlassen. Kurz vor elf klingelt er an des Freundes Tür.
Werner bat schon ungeöuldia ouf ihn aewar- tet. „Ein Kollege hat vor einer halben Stund« angerufen. Er sagt, es fei sehr dringend. Gut, daß du endlich kommst. In spätestens zwei Stunden bin ich wieder da."
„Laß dich nur nicht abhalten. Ich schlag« die Zeit auch schon allein tot, bis Tarandt kommt. Lange kann es ja ohnehin nicht mehr dauern."
Aber Traskaja muß immerhin fast noch eine halbe Stunde warten, bis es draußen klingelt.
Etwas verlegen und doch wieder sehr aufgekratzt steht Tarandt vor ihm.
„Komm herein", sagt Traskaja und-geht voraus.
Tarandt iiebt sich in dem eleaanten Raum