?4us 8ladt und Kreis Calw
der Welt der Zechen und Gruden stammenden Sportler, sondern auch die alte Kameradschaft ist schließlich wicderhergestellt.
AkLntttt im späten Ae*kst
Wenn es Weihnachten entgegengeht, liegt über der ganzen Heimat, besonders aber über ihren kleinen Städten ein eigener Reiz. Der Novembersturm Pfeift um den Turm und über das lange Schiff der Stadtkirche und hat der mächtigen Linde die letzten fahlen Blätter entrissen. Aber noch steht die vertraute Bank unter ihr und noch ragt der Baum hochauf in unerschütterlicher Würde. Breit reckt er seine kahlen Aeste und wartet auf seinen neuen wei- ßen Schmuck. Der rote Teppich des Weinlaubes klammert sich mit letzten Kräften an die Mauern der Kirche und die wenigen Vögel, die uns treu geblieben sind, huschen um den wetter- harten Turm. Die Sonne ist karg geworden mit ihrem Licht, und die Menschen eilen hastiger durch den Tag, Weil er kürzer geworden ist.
Ter Krieg hat der kleinen Stadt von ihrem g mahnten Bild nichts genommen. Der Brun- !i-n vor dem Rathaus ist in seiner ruhenden Wucht und seinem ewigen Strömen das Sinnbild der kleinen Stadt geblieben. Um ihn scharen sich die Kinder mit ihrem Frohsinn und ans seinem breiten Rand sitzt manchesmal für eine kleine Weile ein Bauer, der etwas müde geworden ist von dem weiten Weg zur Stadt. Tie Frauen, die vom Tal hereinkommen oder von Altburg her, vom Berg herunter, mit ih-
Calwer Standesnachrichten
Monat Oktober
Geburten: Hagele, Albrecht Emil, S. d. Gä.tirermeisters H., Calw, Popp, Gisela, T. d. Unterfeldmeisters P., Hirsau, Kömpf, Ingrid Rosemarie, T. d. Landwirts K.» Älthengstett, Kleißer, Margarete Ruth, T. d. Ingenieurs K., Ostelsheim, Ganser, Ernst, S. d. Schreiners G., Simmozheim, Leins, Edeltraud, T. d. Maschinenarbeiters L-, Unterreichenbach-Dennjächt, Bettermann, Rainer Willy, S. d. Mechanikers V., Liebelsberg, Fuhrmann, Oswald Jürgen, S. d. Gastwirts F., Bad Liebenzell (Maisenbacher Sägmühle), Schmelzle, Helmut Rolf, S. d. Metzgers S., Möttlingen, Klaiß, Siegfried Wilh., S. d. Schreinermeisters K., Zwerenberg, Oehlschlägcr, Herma Annemarie, T. d. Lehrers O., Hirsau, Müller, Wilfried Günther, S. d. Kaufmanns M., Neubulach, Proß, Hildegard Anna, T. d. Schmieds P., Altbulach, Pitz, Doris Sophie, T. d. RBahnzug- schaffncraushelfers P., Hirsau.
Heiraten: Walz, Georg, Obergefr., Ludwigsburg mit Kübler, Marie, Fabrikarbeiterin, Calw-Alzenberg, Barth, Reinhard Gustav, Feldmcister im RAD., Calw mit Schroth, Hedwig, Sparkassenangestellte, Calw, Feßler, Gustav Gottlob, Regierungsinspektor, Calw mit Kober, Gertrud Barbara, Verkäuferin, Calw, Ruckhaberle, Albert, Kaufmann, Calw mit Fenzl, Maria, Luftnachrichtenhelferin, München, Vogel, Eugen, Feldwebel, Calw mit Feierabend, Anna, städt. Angestellte, Laupheim.
Sterbefälle: Anderer, Erwin Adolf, verh. Kreisbaumeister, Calw, 59 I., Stoll, Martin, led. Hilfsarbeiter, Calw-Alzenberg, 22 I., Frank, Johann Georg, verh. Bäckermeister, Calw, 72 I., Haug, Christian, led. Metzgermeister, Schömberg, 41 I. Müller, Hans, led. Verwaltungskandidat, Calw, 22 I., Lutz, Maria Eugenie, geb. Wagner, verh. Kaufmannsehefrau, Calw, 74 I., Gengenbach, Karl Christian, verh. Kaufmann, Calw, 88 I.
Schulbeginn in der Landwirtschaftsschule Calw
46 Schüler und 24 Schülerinnen Auch während des Krieges ist die Ausbildung und fachliche Ertüchtigung des bäuerliche:'. Nachwuchses im Hinblick auf die Ernährungssicherung von größter Bedeutung. Trotz verschiedener Schwierigkeiten konnte es möglich gemacht werden, die Landwirtschaftsschule Calw am letzten Montag mit dem 23. Winterlehrgang wieder zu eröffnen. Der untere Kurs wird von 37 Schülern besucht. Von den 22 Schülern des unteren Kurses vom Vorjahr konnten Heuer nur 9 den oberen Kurs besuchen; die übrigen 13 Schüler haben bereits den Pflug mit dem Gewehr vertauscht.
Die der Landwirtschaftsschule Calw neuan- geglicderte Mädchenabteilung in Bad Liebenzell wurde am Donnerstag mit 24 Schülerinnen eröffnet. Die Anmeldungen zum Besuch der Mädchenklasse sind so zahlreich cinge- gangcn, daß 12 der Angemeldeten für den Schulbesuch im Winterhalbjahr 1943/44 zurückgestellt werden mußten. In Anbetracht der ge- genwärtigen Verhältnisse ist dies eine recht erfreuliche Besucherzahl.
Arbeitsmaiden nahmen Abschied
Aus Decke npsro nn wird berichtet' Der erste Sommer, in welchem die Arbeitsmaiden des hiesigen Lagers hier und in der Gemeinde Oberichngen eingesetzt waren, ist vorüber. Die Maiden sind zum größten Teil am 1 . Novbr abgerückt und haben eine neue Arbeit im Kriegshillsdienst übernommen. Zu einer kleinen Ahschiedsfeicr wurden die Frauen, bei denen sie in diesem Sommer eingesetzt waren, emgeladen. Im schön geschmückten Spcisesaal )es Lagers fand eine Bewirtung mit Kaffee At. Die Maiden boten zur Unterhaltung chöne Musik und Theaterstücke. Alle anwcsen- en Landfrauen bezeugten ihre volle Zufriedenheit und zollten den Maiden ihre Anerkennung.
rer schwarzen Tracht, mit dem faltigen Rock und der blütenweißen Schürze, tragen schon wieder das erste Anzeichen des Winters: das traditionelle Kopftuch der Schwarzwaldbauern. Mit ihrem festen Schritt und ihren gütigen, verwitterten Gesichtern gehören sie zum Bild der Kreisstadt und ihrer altehrwürdigen, schmalen Straßen. Der Nebel kriecht früh ins Tal herein und legt sich bis zum nächsten Morgengrauen schwer auf die kleinen Häuser der Stadt. Aber immer, wenn wieder ein neuer Morgen heraufzieht, recken sich die spitzen Giebel gleichsam heraus aus dem Nebel und schauen unbekümmert und in gelassener Ruhe hernieder auf das unruhvolle Treiben der Straßen zu ihren Füßen.
Bald wird der erste Schnee fallen und die Tan'«'n ringsum werden sich beugen unter der Weißen Last. Ein leises Raunen wird durch die Wälder ziehen, und Schlitten mit Hellen Glocken werden wieder hereinfahren in die kleine Stadt, weit von draußen her, von den tief eingeschneiten Orten, die zu uns gehören wie Kinder zu ihrer Mutter. Und die alte Weihnachtssehnsucht wird durch die Gaffen ziehen und an Tor und Türe klopfen: Friede auf Erden! Und die kleine Stadt hält für eine kurze Weile den Atem an — sie weiß, daß ihre Menschen — die draußen an der Front und die daheim an der Werkbank — für diesen Frieden schaffen und kämpfen. MBC.
Nur ungern nahmen die Maiden und Frauen Abschied voneinander. Wie segensreich sich ein solches Arbeitsdienstlager für unsere Landfrauen auswirkt, das durften wir in diesem Halbjahr erfahren, und davon sprechen die neuen Anträge, die für das Winterhalbjahr schon wieder eingereicht wurden. Das Lager ist bereits wieder von frischen frohen Maiden bezogen worden; auch die Führerinnen haben gewechselt. Alle betreuten Familien sind den Arbeitsmaiden sowie ihren Führerinnen herzlich dankbar für ihren tatkräftigen Einsatz, welcher auch mit zum Siege beitragen wird.
„Das große Spiel" ^
Volkstheater Calw
Als erster Fußballsportfilm ist „Das große Spiel" ein ebenso origineller wie volkstümli- 'cher Film. Der Regisseur R. A.'Stemm le hat ihn keineswegs nur für Sportler und Sportenthusiasten gedreht. Das Sportliche ist vielmehr in den Rahmen einer unterhaltsamen, an Spannungen reichen Handlung gestellt, sodaß jeder, auch der sportlich geringer interessierte Filmfreund angesprochen wird. In packenden Szenen vermittelt der Film Einblick in das Training einer Fußballmannschaft, die es bis zum Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft bringt. Die Sportkameradschaft der Mannschaft wird auf eine recht harte Probe gestellt, aber zum guten Ende siegen Idealismus, Begeisterung und selbstlose Kameradschaft über Rivalität, Eifersucht und Entfremdung, die natürlich eine Frau verschuldete. Nicht nur die Meisterschaft erringen die aus
Als Hauptdarsteller in diesem wirklichkeitsnahen und humorvollen Film sehen wir u. a. Rene Deltgen als sportgewandten Mittelstürmer, Heinz Engclmann als kundigen Torwart, Joseph Sieber als Fußballfanatiker, Maria Andergast und Hilde Jansen als zwei reizende Mädchen, die fast ein verlorenes Fußballmeisterschaftsspiel auf dem Gewissen haben. Besonders packende Höhepunkte des Films sind die Schilderung eines Stollenbruchs im Bergwerk und eines Meisterschaftsspiels im Berliner Olympia-Stadion. Im Vorprogramm ein guter Kulturfilm und die neue Deutsche Wochenschau.
Oer Rundfunk am Wochenende
Sinnstag. ReichSvrosramm: 9.30 bis 10 ttbr: Unterhaltungskonzert: 10 bis 11 Udr: Tänze, risch« Klänge aus Over und Overette: 12.48 bis 14 Ubr: Militärkonzert: 16 bis 18 Uhr: Bunter Samstagnachmittga: 29.29 bis 21 Uhr: Tänzerische Musik unserer Zeit. — D e u t s-b l a n d l e n d e r : 17.10 bis 18 Ubr: Somvbonische Musik: 18 bis 18.89 Ubr: ,.Mu!lk in-. Hause Bach": 29.18 bis 22 Ubr: ..Musikalische Trebbübne" mit Beniamino Giglt.
Lrvverbt äss 8^.-^Vekr- adLeiclrei»!
bletckungen persänlick uns rckriktlicb beim 8-l.-pi.-8tukm 414, Sslv, vienstrimmer kkctiokrtr. 14.
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Sonntag. RetchSvrogramm: S bi« 19 Ubr: Berliner Rundfunkouartett: 11.80 bis 12.80 Udr: Unterhaltungskonzert: IS bis 18.30 Ubr: Musik von Srib WenneiS und Werner Bochmann: IS bis 18 Uhr: „Allen zur Sreude": 18 bis IS Ubr: Wilhelm Kurtwäugler dirigiert Robert Schumanns Cello- konzert n-wo», GluckS Ouvertüre zu „Alcekte". sowie Vorspiel und Stnalc aus WagnerS „Tristan und Isolde": 20.20 bis 22 Ubr: Bunte Konzert- und Overnsenduna. — Deutschlandsender: 18.80 bis 1S.SS Ubr: Solistenmusik mit Lied- und Klavier- musik von Mozart biS Chopin: 18 bis IS Ubr: Unterhaltungskonzert mit beliebten Werken der Gegenwart: 2V.1S bis 21 Ubr: Gesänge von Otto Nicolai mit Erna Berger, Emmv Leisner und Peter Ander»; 21 bis 22 Ubr: Urauffübruna eines Divertt- mentos von Ernst Fischer, sowie Unterhaltungsmusik.
Die Fachwarte des Sportkreises Calw treten am morgigen Sonntag gemeinsam mit dem Kreisführerstab zur ersten Arbeitstagung des neugeschaffenen NSRL.-Sportkreises Calw in der Kreisstadt zusammen. Die Tagung, welche der Behandlung von Fach- und Organisationsfragen gilt, steht unter Leitung von Sportkreisführer Pg. Pantle.
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Hitler-Jugend Standort Calw. Am Sonntag Jugendsilmstunde. Antreten der Einheiten um 9 Uhr vordem „Volkstheater".
Lanöfrauen, öie Mütter öer Natron
Lrleiditeruozell iür ckie Läueria - ^ukßaben cker ^bteilunK I-aucktraueoarbeit cker didiss
riluu«,, Ivv vre P0i>r„we rMyrung oe: Landfrauen liegen soll angesichts der befände ren Ausgaben. die die Landfrau gegenwärtig zu bewältigen hat und die ihr in Zukunft ir noch reicherem Maße erwachsen werden, if kürzlich durch die Schaffung einer Abtei' lung Land frauenar beit in de, Neichsfrauenführung entschieden war den. Damit hat die deutsche Frauenorganisatior me politische, soziale und kulturelle Führung der Landfrauen in enger Zusammenarbeit mii dem Reichsnährstand in die Hand genommen
Wie anläßlich einer Arbeitsgemeinschaft der Gausrauenschaftsleiterinnen und Landesabteilungsleiterinnen des Reichsnährstandes di, Neichsfrauensührerin Gertrud Scholtz-Klin! betonte, ist es entscheidend wichtig, daß di< Landfrau ihre hohe Verantwortung nich allein im Spiegel der Praktischen NotweMg- - reiten steht, nicht allein aus dem Fachlicher begreift, sondern -aß sich das ständische Den- r . ru einer politischen Gesamtschau erweitert- Die Abteilung Landfrauenarbeit der Ns.-Frauenschaft __ Deutsches Frauenwerl wird >ich selbstverständlich den ganzen Kreis der Praktischen Arbeitsgebiete innerhalb der ^ranenorganisation, soweit sie auf Len bäuerlichen Haushalt anwendbar sind, zunutze machen. Dagegen fallen landwirtschaftliche Fachfragen auch in der Haushaltführung nicht in ihr Gebiet.
Der Grundsatz, daß Weltanschauung aus der Lebensgestaltung und innere Haltung auf der äußeren Praktischen Ordnung beruht, erfordert, daß die Lebensbedingungen erstrebt werde», die die beste Grundlage für die politische Idee sind. Wahrend der Arbeitsgemeinschaft richtete Staatssekretär Backe an die führenden Frauen der Partei daher di« Bitte sich dafür einzusetzcn, daß für die Bäuerinnen jene Arbeitserleichterungen geschaffen werden die cs ihr möglich machen, im umfassenden Sinn ihrer Aufgabe Mutter der Nation S» sein.
Diese sozial ausgerichtete Arbeit umfaßt die Nationalisierung und die Technisierung im ländlichen Haushalt ebenso wie die arbeitserleichternden und zeitsparenden Gemeinschaftseinrichtungen, die Schulung von Erntehelferinnen wie die Ans-, bildung von Haushaltshelfcrinncn für den ^.aiidliaushalt, die Erhoknngseiltseiidnng der Bauerinnen wie die Schulung von NSV.- Lcimleitermiicil nir die ländlichen Bedürf
nisse; sie umfaßt nicht zuletzt die Förderung! des pflegerischen und erzieherischen Wissen» durch die Mütterdienstkurse des Deutschen Frauenwerkes.
Die allgemeine Führung auf dem Gebiet der Hauswirtschaft stellt der Frauen-! orgamsation die Aufgabe, den ländlich-haus-' wirtschaftlichen Fachkräften des Reichsnähr-! standes die volkswirtschaftliche und volksge-i sundheitliche Grundausrichtung zu gebem Beratungen, Kurse und Schaukochen werden! auf dem allgemeinen hauswirtschaftlichen Gebiet — zum Beispiel in Kochen und Backen) Nahen, Haushaltpflege — ebenfalls vom Deut-' schen Frauenwerk abgehalten. Verantwortungsbewußte Zusammenarbeit von Frauen-! orgamsation und Reichsnährstand wird dabeil Ueberschneidungen verhindern und einen plan-j mäßigen Einsatz der Fachkräfte gewährleisten.'
Die Bemühung um einen ausreichenden und! nichtigen hauswirtfchaftlichen Nachwuchs in! Stadt und Land wird ebenfalls in engstem Einvernehmen zwischen Reichsnährstand und der NS.-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk voranaetragen. Die Prüflings- und Be-, treuungsarveit ist nun auch im ländlichen Pslichtjahr Sache des Deutschen Frauenwerkes. Das Deutsche Frauenwerk nimmt außerdem in; Nahmen feiner volkswirtschaftlichen Haushaltsbetreunng vom Reichsnährstand Vorschläge und Ermittlungen über Ver- branchslcnknng, Bedarfsdeckung, Verkaufsrege- lung usw. entgegen, um sie in seiner Eigenschaft als Gesamtvertretung der Familienhaushalte bei Partei und Wirtschaft zu vertreten. Der Abteilung Landfrauenarbcit in °er NS.-Frauenschaft — Deutsches Frauenwerk fallt auf Wunsch von Staatssekretär Backe ferner die Bearbeitung der im Reichs- amt für Vas Landvolk anfallenden Fragen zu, soweit sie den fraulichen Schaffens- und Lebenskreis berühren.
„Größtenteils gestützt ans diese praktische Arbeit baut die weltanschaulich-kulturelle auf den einzelnen Gebieten der weltanschaulichen Erziehung, der Wohn- und Feiergestaltung, der sremovölkischen Frage weiter. Ihr Ziel M ein starkes bäuerliches Leben in den der eigenen Art entsprechenden Formen, eine innere Sicherheit der deutschen Bäuerin, wenn es darum geht, ihre Sendung drinnen im Reich oder später wielleicht einmal draußen im erkämpften Ostrnnm zu erfüllen. II. l'.
Ass öpfsr ckss Leulnsnk Arrgkoff
Roman von Eustel Medenbach.
IN. Forljetzung
Traskaja steckt sich eine Zigarette an. Naq einigen Zügen wirst er sie ins nasse Gras. Si« schmeckt ihm nicht.
Als dann einige Arbeiter durch die einsam« Anlage kommen, um zu ihrer Sch.cht zu gehen, schließt er sich ihnen an. >
Die Leute sprechen von Streiks, von Aus> sperrungen und Demonstrationen. Traskasa hört ihnen schweigend zu. Er steht diesen sa« chen zu fern, um mitzureden. . ,
An einer Ecke sagen ihm d,e Leute, wie er nun gehen müsse. Dann verschwinden die,Ars beiter in einem Gebäude, ihrer Arbeitsstätte: Gleich wird ihre Schicht beginnen.
Als ihm eine leere Taxe begegnet, ruft ei sie an und fährt heim. Es ist genau sechä Uhr, als er wieder in seinem Zimmer ist.
Das ist zu spät, um noch zu schlafen, oenks er trübe. Eine Arbeit habe ich auch noch nicht:
Schließlich setzt er sich an das osseme Fenster und schaut in die roten.Strahlen der Sonne hinein. ^
Dabei hatte ihn Klaudia überrascht, als er. der Gegenwart entrückt, ihr Klopsen überhörte. ....
Den ganzen Tag blieb er zu Hause in feinem Zimmer und las in einem Buch, das den grossen Krieg behandelte.
Nach dem Abendessen ging er wieder fort und machte die Nacht zum Tage. Ctundealang lief er wieder in den Straßen herum, um dann schließlich wie unter einem Zwang den Weg in die stille Villenstraße^ zu Maria zu finden.
Werner war bei Maria gewesen und hatte sie auch allein gesprochen, da ihr Gatte noch um diese Zeit im Geschäft zu tun hatte.
„Erzähle", sagt Traskaja nur ganz kurz, als er Werner gegeniibersttzt.
Werner beginnt seinen Bericht, und Traskaja unterbricht ihn mit keinem Wort.
„Das ist alles", sagt endlich Werner bedrückt. „Leider ist es nicht viel, und ich weiß auch nicht, ob es dir genügt."
„Es genügt", erwidert Traskaja kurz. „Mehr hatte ich ohnehin nicht erwartet. Vorläufig wirst du also jede Woche einmal zu Maria hingehen und mir dann von deinen gewonnenen Eindrücken erzählen. Du hast doch so viel Zeit?"
„Das schon. Aber möchtest du mir nicht wenigstens sagen, welchen Zweck du damit verfolgst- Ich verstehe natürlich, daß du begierig bist, etwas von Maria zu erfahren, aber worauf willst du hinaus?"
„Kannst du dir das nicht denken?" fragt Traskaja ruhig.
„Hm, offen gestanden, nein", sagt Werner sehr unbehaglich.
Traskaja schaut nachdenklich den Freund an. „Es gibt doch wohl einen Weg", sagt er dann versonnen. „Aber der führt mitten hindurch, und es lammt noch sehr darauf an, ob einer der Hauptbeteiligten die Kraft dazu aufbringt."
Das ist eine sehr dunkle Andeutung. Werner weiß nicht, worauf Traskaja anspielt, und er sieht sich den Ereignissen, die immer drohender auf ihn zurücken, hilflos gegenüber.
Nach einer Weile fällt ihm ein, daß er ja gestern den Direktor Toast von der „Arista Filmgesellschaft" gesprochen hat.
„Also beim Film kannst du Unterkommen. Man ist nicht abgeneigt, eine Beteiligung zü gestatten. Ich habe lange mit dem 'Direktor Toost von der „Arista Filmgesellschaft" gespro^ chen. Er will dir eine Aufgabe im Filmsckaft sen übertragen. Bauten oder sonst etwas Verwandtes."
Werner schaut den Freund triumphierend an. „Was sagst du nun dazu?" !
„Vorläufig nichts." §
„Nichts? Na höre mal." Werner ist grenzenlos enttäuscht. ;
Traskaja raucht gleichmütig weiter, ohne sich! aus der Ruhe bringen zu lassen. „Ich weist ja noch nicht einmal, ob nicht nur die Aussicht auf englische Valuta, die ich einschieße» will) bestimmend gewesen ist. Und was ist das überhaupt für eine Gesellschaft, die— „Arista". so hieß sie doch wohl? Ich vermute eine Neugründung, die erst Geld machen will?"
„Der Film ist überhaupt noch jung. Aber ich glaube, daß die „Arista" gut ist."
Traskaja unterbricht ihn mit einer schroffen Handbewegung. „Was ist in dieser Zeit noch gut, und was nicht? Was drehen die Leute denn für Filme?"
„Das weiß ich nicht. Ich vermute sicher Liebesfilme."
„Süßes Zeug also. Ohne Saft und Kraft also."
Traskaja stößt nachdenklich die Asche seiner Zigarette in den Becher. „Man sollte besser eine heldenhafte Sache gestalten. Eine» Kriegsfilm oder etwas ähnliches. Die Jugend könnte daran lernen und würde ihre Väter anders lieben und achten lernen, wie dies zuweilen eben der Fall ist."
„Die Menschen wollen aber vergessen", wirft Werner ein. „Ich glaube nicht, daß ein solcher Film im Augenblick ein Geschäft bedeuten würde. Unsere Zeit ist noch nicht reif dazu."
„Einigermaßen Vorsicht ist stets am Platz. Aber ich will mir gern den Betrieb mal an- sehen. Vor allen Dingen deinen Direktor. Der wird mir mehr verraten als die schönste Bilanz, die vielleicht erst für mich extra ange- fertigt wird. Wann wollen wir denn mal zu vri, < 5 ,»„»euren yinfayren?"
Ssföt noch einmal die Glaser voll. Dabei fallt ihm noch etwas e»n. „Du. erinnerst du dich noch an den Hans Tarandt?" doch?" """ E'" Bursche. Den 'meinst du
^Werner nickte. „Derselbe. Ja, den mein»
in"Berttn"?" ^ ^ "" ihm? Ist er hier
„Gegenwärtig ja", sagte Werner langsam. „Gegenwärtig? Mas soll das Heißen? Svrick, dock deutlicker " ,
tForlsigiing >olgl.)
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