Rus Stadt und Kreis
Oer Fleiß des deutschen Bauern
Bei der Freude über die Sonderzulagen an Lebensmitteln zum Weihn^htsfest sollte man die deutschen Bauern nicht vergessen, denen man diese Sonderzulagen zu verdanken hat. Schon der Reichsmarschall hat in seiner großen Rede, in der er die Sonderzuweisungen ankündigte, darauf hingewiesen, daß nicht nur die Erweiterung der deutschen Eruah- rungsbasis durch die eroberten Gebiete nn Osten die Möglichkeit dazu gegeben bat. sondern daß entscheidend für die Versorgungslage des deutschen Volkes immer noch die Leistuii- aen des deutschen Bauern waren und auch heute noch sind. , , .. . . .
Es ist verständlich, wenn heute die Blicke des deutschen Volkes nach den großen und fruchtbaren agrarischen Neberschußgebieten m der Ukraine, auf der Krim am Knbanslust und ,m Kaukasus gerichtet sind. Aber alle diese Gebiete könnten uns nicht retten, wenn die deutsche Landwirtschaft versagt hätte.
Der unermüdliche Fleiß, mit dem der deutsche Bauer oder, vielfach richtiger gesagt, die deutsche Bäuerin die Felder trotz aller Auswinterungsschäden, trotz des schwierigen Arbeitens mit fremden Arbeitskräften, trotz des Mangels an Zugkräften, an Maschi- Betriebsstoff usw. immer wieder bestellt
und gepflegt hat. die Willigkeit. m,t der jeder den Anbauparolen des Reichsnährstandes Folge leistete, und schließlich, nicht zu vergessen. die Bereitschaft. mit der alle nicht im Betriebe benötigten Erzeugnisse zur Versorgung des Marktes abgeliefert tvnrden. sind die festen Grundlagen des stolzen Erfolges unserer Ernährurinswirtschaft.
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Einschränkungen im Feldpostversand
Es Wirb daran erinnert, baß Feldpostsen- bungen an Feldpostnummern führende Einheiten im Gewicht von mehr als 20 Gramm, insbesondere Feldpostpäckchen und päckchenartige Briefsendungen, vom 10. bis SO. November nur bei Verwendung von Zulassungsmarken versandt werden können. Derartige Sendungen ohne Zulaffungsmarke werben den Absendern zurückgegeben. Vom 1. bis 25. De- grmber werden Feldpostpäckchen und päckchen- artige Feldpostsendungen überhaupt nicht an- genommen.
„Bazzanella"
Eine italienisch-deutsche Musik-Revue Die städt. Turnhalle am Brühl war gestern abend von turbulentem, heiterem Leben er- . füllt. Auf Einladung der NS.-Gemeinschaft I „Kraft durch Freude" gab Maestro Antonio Bazzanella mit seinen Künstlern ein von üdländischem Temperament durchpulstes Gast- snel in Calw. Was man in Bazzanellas „Mu- ikalischer Revue" zu hören und zu sehen bekam, war gepflegte italienische Kleinkunst. Das nüt einem unwahrscheinlichen Tempo bei ununterbrochener Musik ablaufendc, abwechslungsreiche Programm bezauberte nicht nur durch die groteske Liebenswürdigkeit, mit der es dargereicht wurde, sondern auch durch die Qualität der künstlerischen Leistungen. Die Rhythmen der Musik und des Tanzes feierten wahre Orgien. Maestro Bazzanella erwies sich als ein kultivierter Meister der Geige wie als eleganter Leiter eines mit betonter Lust an Mimik und toller Geräuschentsaltung spielenden Orchesters. Dargeboten wurde vorwiegend italienische Musik von der Opernouverture über das Volkslied bis zum Schlager. Rodolfo Bonato ist ein prachtvoller Tenor echt südlichen Gepräges, die schöne, geschmeidige N a- dig laVanko tanzt feurige italienische und spanische Weisen und zusammen mit Bruno Bazzanella einen kühnen akrobatischen Walzer sowie ansprechende Stiltänze. Als neapolitanisches Mandolinenwunder zeigt sich Nina Mereadante, während Denis Molar i durch eine virtuose Meisterschaft auf der Knopfharmonika überrascht. Alles in allem ein ungemein unterhaltsamer Abend von eigenem Gepräge; Beifall über Beifall und der Nachklang, etwas außergewöhnlich Erheiterndes er-
wbt zu haben. I->. Urms Scbeele.
teile Calw der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" gelungen, das Württ. Landesorchester in Stuttgart unter Leitung von Gerhard Maaß zu einem Konzert in Calw zu verpflichten. Dieses Konzert ist für Dienstag, 24. November vorgesehen und bringt Meisterwerke von W. A. Mozart, Jos. Haydn, Fr. Schubert, Joh. Brahms sowie eine Märchenmusik, eine interessante Tonschöpfung von Gerhard Maaß. Als Solist für den vielversprechenden Abend ist der hier durch sein hervorragendes Mitwirken in einem „Konzert der Jugend" bestens bekannte Cellist Günther Schulz-Fürstenberg gewonnen worden.
Kartoffel schlügt die Gasrechnung
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In den Wintermouaten pflegt die Kartoffel immer einen noch breiteren Raum in unserer Ernährung einzunehmen als im Sommer. Sie kommt nicht nur mittags, sondern auch abends in oerichiedeniter Gestalt au» den Tisch, und von der Findigkeit der Hausfrau hängt es ab. ihr immer wieder eine andere und reizvolle Form zu geben. Es gibt kein Gemüse in der Küche, aus dem man so viel „machen" könnte wie aus Kartoffeln. Aber gerade bei dieser reichlichen Verwendung von Kartoffeln ist es wichtig, bei ihrer Zu- bereitung gleichzeitig an die Gas- bzw. Stromersparnis zu denken.
Zahlreiche Kartoffelgerichte werden sa aus gekochten Kartoffeln hergestellt. Wenn man zu diesem Zweck jedesmal aufs neue eine bestimmte Kartoffelmenge kocht, so ist dies zeitraubend und erfordert einen unnötigen Gas- bzw. Stromverbrauch. Viel einfacher ist es. daß jedesmal, wenn beispielsweise mittags Kartoffeln gekocht werden, gleich eine entsprechend größere Menge aufgesetzt wird, damit ein Teil davon für tue spätere Verarbeitung zu einer Abendmahlzeit zurückbleiben kann. Als Salat oder Klöße oder Suppe kommen sie dann wieder auf den Tisch.
Was für die Kartoffeln gilt, gilt zum Teil auch für andere Gerichte. Es Ist heute kaum möglich, einen Küchenzettel gleich für mehrere Tage im voraus aufzustellen, wohl aber kann jede Hausfrau, wenn sie vom Markt und aus
Dienstnachrichten. Zu Studienräten ernannt wurden die Studienassessoren Dr. Oskar Hezel und Heinrich Keckeisen in Nagold (beide z. Z. bei der Wehrmacht). Die Reichsbahnsekretäre Röck in Nagold und Wohlgemuth in Neuenbürg wurden zu Reichsbahnobersekretären ernannt.
Das Württ. Landesorchester kommt nach
Calw. Wie wir erfahren, ist es der Kreisdienst-
Wir bauen ein Stopstheater?
..Die ^Schwäbische Sonntagspost", unsere be- liebte Wochen-Jllustrierte, wird in der näch- Folge vorwiegend von Stops beherrscht. Weihnachten ruckt immer näher heran und oa die, Massenherstellung von Spielsachen aus Krieasnotwendrakeit selbstverständlich zurück- zustehen hat, ist der allweil findige und geschäftige Stops in die Bresche gesprungen. Er hat ein lustiges Stopstheater mit allerlei drolligen Figuren gebastelt und auch gleich einige passende Theaterstücke verfaßt. Es soll den Jungen und Mädeln als Vorlage zum Basteln eines eigenen Stopstheaters dienen. Ms dies und noch mehr, z. B. ein verlockendes Preisausschreiben, ist in der neuen Folge unserer „Schwäbischen Sonntagspost" enthal- wn und, wirb gewiß jung und alt Freude und Kurzweil für die langen Winterabende verschaffen. , . .
Ein Modell des „-Lustigen Stopstheater" ist vom 5. bis 15. Dezember je einschließlich im Schaufenster des Hauses Zahn in Calw, Lederstraße 4 ansgestellt
den Geschäften zurückkehrt für die Mittags- und Abendmahlzeit zugleich ihre Einteilung treffen. Wenn sie die Absicht hat, heute zum Abendessen aus dem von gestern übrig gebliebenen Gemüsewasser und einigen Gemüseresten eine dicke SuPPezu kochen, dann kann sie schon vormittags überlegen, ob in diese Suppe Kartoffeln hineinkommen sollen, die man dann zweckmäßig gleich mittags mitkochen kann.
Gerechtigkeit im Fleischerladen
, Das amtliche Organ des Fleischerhandwcrks, die „Deutsche Fleischerzeitung"> zeigt einen Weg zur gerechten Verteilung von Mangelware. Es sind, so stellt das Blatt fest, gerade Artikel wie Ochsenschwanz. Herzen und Lungen, die, weil markenbegünstigt, gern gekauft werden. Der tüchtige Fleischermeister bzw. die -Meisterin wird nun nicht etwa einem Kunden für alle Marken seinen Wunsch nach Ochsenschwanz erfüllen, sondern ihm empfehlen, nur für einenTeilder Fleischabschnitte davon zu nehmen, denn der Ochsenschwanz soll ja noch für mehrere Kunden ausreichen. Es verstößt ferner keineswegs gegen das Koppelungsverbot, wenn, statt ausschließlich Herzen, Herzen und Lunge unter einer entsprechenden Empfehlung zusammen abgegeben werden.
Oer Rundfunk am Freitag
Relchsvrosramm: 18 bis 1S.S0 Ubr: „Klingender Odenwald" lLieder und Tänze): 18.80 blS 18 Nbr: Ndoli Steiner »vielt die Cello-Sonate von Richard
Strantz: 16 bis 17 Ubr: Nachmittagskonzert )!rik Willi StuHfauth; L7.I8 bis 18:30 ubr:. „Mttlik am Feierabend" tMuudharinonik'a-Oissntctt): 30.A> W 21 Ubr: Zeitgenössische Cbargkterstücke: S1 b«S W Ubr: Musik im Felde siebender Komponisten mit Willv Domgraf-Satzbaender: 22.80 bis 24 Ubr: Ton- silmmelodien und tänzerische Weisen. — Deutschlandsender: 17.18 bis 18.80 Ubr: Konzertmnsik von Stamib bis Richard Trunk: 20.18 bis 21 Ubr: Seitgenössiiche Musik: 21 bis 22 Ubr: Dritte Sen- düng „Marksteine Berliner Musikgeschichte".
IN LLrAV
Unsere kürzliche Mitteilung, wonach sich sämtliche Umsiedler bei der Volksdeutschen Mittelstelle. Stuttgart-^. Seestr 49/lI. melden sollen, betrifft alle Umsiedler, die aus dem Lager entlassen sind, auch Nachumsiedler und solche, die bereits eingebürgert sind.
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Neuerdings soll in Verbindung mit dem Bäckerhandwerk die Einrichtung eines allgemeinen Brot prüfdienstes geschaffen »verden. der auch die Qualität des Vollkornbrotes mitüberwachen wird. Die Gütekontrolle des Reichsvollkornbrotausschusses bleibt bestehen.
Die Vermögen der Pension s- und Unterstützungskassen und die Rücklagen für die betriebliche Altersversorgung überschreiten wahrscheinlich den Betrag von zwei Milliarden Mark. Sie stellen somit, auch gemessen an der staatlichen Rentenversicherung, einen sehr beachtlichen Posten dar. Di« jährlichen Zuwendungen und die unmittel, baren Auszahlungen dieser Pensionskassen belaufen sich auf Hunderte von Millionen Mark Diese Zahlen rechtfertigen die gesetzliche Regelung. r
Um das teilweise überhöhte Lohnniveau irv Gast stätten- und B eherbergungs« gewerbe auf ein vertretbares Maß zurück, zuführen und unberechtigte Höchstldhne zugunsten des Staates abzuschöpfen, hat bei Sondertreuhänder eine Anordnung über di« Regelung der Verdienste der Prozentempfän« ger in dem genannten Gewerbe erlassen, di« am 1. Dezember in Kraft tritt. Das verein- nahmte Bedienungsgeld wird prozentual ge- kürzt. Die unterschiedliche lohnmätzige Behandlung ist leistungsmäßig bedingt. Eine Kürzuugsgrenze ist vorgesehen. Eine Verdienstkürzung darf nicht erfolgen, wenn dies« 200 v. H. des Garantielohnes nicht überschreitet.
Gemeinschaftsküche für Alleinstehende
Manche der alleinstehenden Berufstätigen, die keine eigene Kochgelegenheit besitzen, haben heute Schwierigkeiten, mit den ihnen zustehenden Lebensmitteln auszukommei», da sie Nährmittel, Kartoffeln und Gemüse nicht verwerten können. Die NS.-Frauen scha ft einer großen Stadt richtete deshalb eine Ge-. meinschaftsküche ein, in der das Essen in Ruhe eingenommen oder auch mit nach Hause genommen werden kann. Die ausreichenden schmackhaften Gerichte sind durch häufige Verwendung von Kräutern. Salaten und Gemüse besonders bekömmlich.
cke/r tVac/rbar-Femer/rcke» Schömberg. Zu einer schlichten Feierstunde hatte die Ortsgruppe der NSDAP, in den Ochsensaal eingeladeu, wo Pg. - Schmidt aus Köln über die Bedeutung der Novembertage sprach. Ortsgruppenleiter Brechtel ehrte die 16 Blutzeugen der Bewegung. Der Opfer des Weltkrieges 1914/18 sowie der Gefallenen des gegenwärtigen Krieges wurde ehrend gedacht. Sprcchchöre der HI. und Lieder des BDM. sowie Musikvorträge umrahmten die Feier. Am Kriegerdenkmal wurde ein Lorbeerkranz niedergelegt.
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HI. Bann Schwarzwald 401. Jugendfilmstunde in Calw Sonntag 9.15 Uhr mit der „Deutschen Wochenschau"'und dein Film „Das große Spiel".
Hausmusik fängt mit dem Singen an
Oie stlntter als Trägerin Nes Ajinsirieieiis - 8e)ltstsusützunü lübrt rum stlnsilreileftnis
Die Mutter ist für eine dauerii-e Pflege der Musik im Hause die wichtigste «Trägerin.
Nicht überall wird es möglich sei»», ans der Familie heraus eine Spielgemeinschaft zu bilden, aber wo auch nur ein Hausgenosse ein Instrument beherrscht, wird er Freunde finden, mit denen er musizieren kann. Schon in Sen Jugendformationen finden sich die geeigneten Kameraden zusammen, uno für eine Mutter ist es dann gegeben, diese jungen mu- 1 »kfreud,gen Menschen zu regelmäßigem gemeinsamem Spiel ins Haus zu ziehen.
Mancher Mutter und manchem Vater tvird dadurch Gelegenheit gegeben, auch sein Instrument, das er einmal erlernt hat und-das leider mit den Jahren vernachlässigt worden ist, wieder hervorzuholen. Nicht auf eine vollendete Leistung kommt es bei der Hausmusik an, sondern auf die Selbstbetätigung, die uns zur Musik ein ganz anderes Verhältnis verschafft als nur das Hören.
M gibt Wohl nichts Schöneres und Be- gluckenoeres als eine solche musikalische Geselligkeit im häuslichen Kreise. Jedem jungen Menschen wird sie zum unvergeßlichen Erlebnis und zu einer unversiegbaren Quelle echter Freude »verden. Eine saubere gute Technik muß freilich das Ziel auch des Dilettanten seil». Regelmäßiges fleißiges Ueben seines Instrumentes ist darum Voraussetzung auch für jedes häusliche Musizieren. Selbst Lei dein begeistertsten kleinen Musikanten gibt es oft schwache Stunden, in denen er die Geduld verlieren möchte, aber das gemeinschaftliche Musizieren wird ihm imrner wieder neuer Ansporn sein und ihn zur Disziplin erziehen. Ein Kind sollte darum beim Musikunterricht nicht mit dem Klavier Beginnen sondern zunächst mit der Blockflöte oder der Geige, damit es sich bald »n das Zusammenspiel mehrerer Instrumente einfügen kann. Ein Blas- oder Streichinstrument verlanat vom Spieler außerdem von
vornherein eine schärfere Disziplin des Hörens, »veil er den Ton selbst bilden muß, während das Klavier mit seinen fertigen Tönen den jungen Spieler leicht zu gedankenlosem Klimpern verführt. Erst wenn ein Kind an der Flöte oder Geige seine Musikalität bewiesen hat, sollte inan es an das Klavier heransübren.
Auch gemeinsamesSingenim häuslichen Kreis ist Hausmusik. Es verlangt iveder besondere künstlerische Beherrschung noch große Musikalität. Jede Mutter kann so schön singen, daß sie vor der Kritik des Kindes besteht, und jedes gesunde, lebendige Kind möchte seine Stimme im Gesang betätigen. Das Lied ist der Urquell allen Musizierens und muß wieder Besitz des ganzen Volkes werden. Ein Volk, das seine Lieder nicht mehr singen kann, hat, sich dieses Besitzes selbst beraubt und sich damit jeden Boden entreißen lassen, auf dem sein musikalisches Leben blühen und wachsen kann.
Darum, liebe Mütter, singt wieder mit euren Kindern! Der Ablauf des Tages. Familienfeste und Jahresfeiern geben immer wieder Anlaß, unser schönes Liedgut zu pflegen. Srngt eure Kinder in den Schlaf, es ist o»e erste Musik, die an ihr Ohr dringt und sich mit dem Gefühl der sicheren Geborgenheit verbindet. Ein großer Schatz von Kinder- licdern ist in unserem Volke noch lebendig, andere werden wieder, durch unsere Jugend aus ihrer Vergessenheit geweckt. Alle diese Lieder gehören in die Familie als die natürlichste Hausmusik, die uns im engen Kreis immer wieder zusammenführt. Gerade der Krieg fordert stärker als sonst die Zusammenfassung aller ideellen Kräfte im Volke.
„Wer Musik nicht liebt, verdient nicht ein Mensch genannt zu werden, wer sie liebt, ist ein halber Mensch, wer sie aber treibt, der ist ein ganzer Mensch", sagt Goethe.
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Lsutnsnir Aergkoff
Roman von Eustel Medenbach.
M Fortsetzung)
In der Küche hört er Klaudia singen.
Traskaja fragt nach ihrer Mutter.
Klaudia erwidert, daß die Mutter noch eine Besorgung habe machen wollen.
Er bittet , um volle Pension. Klaudia sagt, daß sich das leicht machen ließe. Man würde nur ein bißchen mehr kochen.
Traskaja sagt, daß er nichts Außergewöhnliches wünscht, nur ein kleines bescheidenes Mit« tag- und Abendessen. Er spricht davon, daß er des ewigen Herumsitzens in den Restaurant- müde ist, daß er noch viele andere Gründe hat.
Nach dem Abendessen verläßt Traskaja die Wohnung und kommt erst gegen Morgen heim. Klaudia ist schon wach und hört ihn leise in sein Zimmer gehen. Als sic ihm dann den Kaffee bringt, sieht sie Traskaja am geöffneten Fenster sitzen und in den roten Morgen« Himmel Hineinstarren. Scheinbar hat er ihr Kommen vollständig überhört.
„Ich bringe den Kaffee", spricht Klaudia schüchtern und beklommen in den dicken Qualm hinein.
Sie muß es zweimal sagen.
Er sieht sie am Tisch stehen, das kleine Tablett in der Hand. Ein würzig, kräftiger Geruch von Kaffee verbreitet sich im Zimmer.
Traskaja ist ein klein wenig verlegen. „Es ist wohl etwas dicke Luft?"
«Ja. sehr", erwidert Klaudia ehrlich. Sie begreift nicht, wie sich ein Mensch in dieser Atmosphäre überhaupt wohlfühlen kann. Ihr Blick fällt auf das Bett. Es ist unberührt.
Traskaja sieht ihren erstaunten Blick. „Ich bin heute nacht ein bißchen spät nach Hause gekommen." Das klingt fast wie eine Entschuldigung.
Klaudia stellt den Kasfee -auf den Tisch. „Wenn ich morgen, statt Brötchen, Brot bekommen könnte? Es wäre mir lieber."
„Gewiß." Klaudia will noch etwas sagen Aber sie bringt doch nicht den Mut auf. Dann geht sie schnell hinaus.
„Jetzt weiß ich alles", sagt sie draußen zu ihrer Mutter. ,Marum er so ist, und nicht wie die Jungen, die ich kenne."
„Warum denn, Kind?"
„Es ist sicher wegen einer Freu."
„Vielleicht. Du könntest recht haben. Ich habe auch schon daran gedacht."
„Womöglich hat sie ihn verlassen, als er ein Kriegsgefangener war." Klaudia ahnt nicht, wie nahe sie dem wahren Sachverhalt kommt, und wie abwegig trotzdem ihre Theorie ist.
Der heiße Kaffes spült alle Müdigkeit aus Traskajas Gliedern. Wie war das doch gestern abend?
Zuerst lief er planlos durch die Straßen. Ohne Ziel und ohne Richtung. Dann kam es über ihn, und er gab diesen» innerlichen Befehl nach. Er vermochte einfach nicht länget zu widerstehen. Mit tausend unbekannten Kräften zog es ihn in die Nähe Marias hin.
Nach einer stundenlangen Wanderung stand er endlich in der stillen, vornehmen Straße, wo Maria wohnen sollte.
Als die Lampen aufflammten, sah er zu den Fenstern der stillen Villa empor. Alles wa» dunkel. Anscheinend war niemand daheim. Nur tief unten im Keller brannte ein Licht» Das war sicher die Küche.
Langsam ging er die Straße hinunter, und noch einer Weile wieder hinauf. Wa mochtq Maria in dieser Stunde sein, wo er wie ei»» Dieb um ihre Wohnung schlich?
Tra>raia w-arrer. — — -- Zäh und ausdauernd wandert er fünfzig, genau abgemessene Schritte vor dem Haus entfernt, auf und ab. Er achtet darauf, daß es auch nicht ein einziger mehr wird.
Endlich gegen elf tastet sich der grelle Schein eines Scheinwerfers die Straße entlang und ^umhüllt ihn mit einem weißen, kalten Licht. Traskaja dreht sich um und geht langsam zurück.
Vor ihm hält der Wagen mit knirschenden Bremsen. Eine Dame und ein Herr steigen aus.
Der Schein einer Straßenlampe fließt über das Gesicht der schlanken Frau.
Langsam kommt jetzt Traskaja näher. Im Schatten eines Vorgartengebiisches bleibt er stehen und schaut hinüber auf die andere Stras- senseite.
Es ist Maria.
Das Gesicht von einer leichten Freude überhaucht, geht die Frau jetzt auf das schmiedeeiserne Tor zu. Seine Augen saugen sich an ihrer Gestalt fest. Ein bekanntes Lachen, der vertraute Klang ihrer Stimme fliegt zu ihm herüber. j
Traskaja ist einen Augenblick versucht, hin- überzugchen.
Gleich darauf flammen im Haus die Lichter auf. Der Chauffeur fährt den Wagen in die Garage.
lieber eine Stunde steht Traskaja vor dem- Haus und schaut unbeweglich zu den erleuchteten Fenstern hinauf, wo er hinter den Vorhängen manchmal den Schatten Marias zu erkennen glaubt. ' ,
Als dann endlich oben die Lichter erlö'chen,s weil die Bewohner sich sicher zur Ruhe begebenj haben, verläßt Traskaja mit müden, schleppen-' den Schritten die einsame Straße.
Er achtet nicht auf die Richtung und das Ziel. Zuletzt weiß er selbst nicht mehr genau, wo vr sich nun eigentlich befindet. Er hat vollständig die Orientierung verloren.
Aus dem Schatten einer Torfahrt taucht plötzlich ein schwarzer Schatten vor ihm auf. Eine Hand halt ihm einige zusammengefaltete Papiere entgegen.
Traskajas bleibt vor dem Burschen stehen. „Was soll das?"
„Kokain —. Nicht teuer", wispert der Menjch vorsichtig. „Garantiert reines Kokain."
„Geh zum Teufel mit dem Zeug", sagt Tros» kaja wutend und geht an dem Kerl vorbe». Der sagt ein Schimpfwort hinter ihm her, als aoer Traskaja stehenbleibt und auf ihn zugehh zieht er es vor, sofort zu verschwinden.
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