-^irs Stadt und Kreis Calw
Zank um öen Zopf
lallten un,I Ereuiteo um üie dlüileiretaur
„Mutti, las; mir doch nicht die Haare schneiden — ich möchte doch so gern Zöpfe hadenl Das ist eine Bitte, die viele Mütter von ihren kleinen Mädeln zu hören bekommen, meistens dann, wenn sie in die Schule gekommen sind. „Anneliese hat doch auch so lange blonde Zöpfe!". sagt -Friedelchcn und zupft mißvergnügt an ihren knrzgeschnittcnen Härchen. Aber nicht alle Muttis sind da der gleichen Meinung. Da ist erst mal die schreckliche Nebergangszeit, in der das Haar so strubbelig sitzt, wo links und rechts kleine steife Nattenschwänzchen in tue Luft liehen. Und dann dauert natürlich eine ?;r>sur mit Zöpfen morgens viel langcrl Und Vati g.bt seine Meinung dazu und behauptet, alle Jungen würden aus Uebermut an den Zöpfen ziehen. Also werden die Zöpfe abgclehnt, trotz Friedelchcns bitterer Tranen.
Aber wer könnte aus die Dauer Kinder- bitten Ividerstehen? Eines Tages sind die Zöpfe doch erkämpft. Sie wachsen und werden immer länger und sind der ganze Stolz während der Schuljahre, bis eines Tages — ia. bis Friedelchen, das nun schon zu einer großen Friede! geworden ist. plötzlich findet, die Zöpfe müßten weg! Eines Tages bekommen Vati und Mutti klargemacht, daß Zopse heute das Ueberflüssigste in der Welt waren. Nichts als Arbeit, morgens Zeitverlust beim Anziehen und Frisieren, und überhaupt —
eine richtige-Frisur, sagt Frsedel, läßt sich eben nur mit kürzer geschnittenem Haar erreichen. Plötzlich gibt es wieder Kamps. Diesmal hauptsächlich mit Vati. Denn Mütter sind merkwürdigerweise in dieser Beziehung viel verständnisvoller. Mutter sagt: „Laß sie doch!", aber Vati widersetzt sich jetzt mit seiner ganzen Autorität. Er liebt setzt die blonden langen Zöpfe seines Mädels, er will an seinem Kinde keine moderne Frisur sehen. Es gibt wieder Kamps. Vati kämpst für die Zöpfe. Friedel kämpst für die kurze, moderne Frisur, Mutter steht zwischen den Parteien nnd sucht zu vermitteln.
Alle haben vergessen, daß sie ganz plötzlich etwas hartnäckig verteidigen, das sie noch vor ein paar Jahren unerbittlich bekämpft haben. Könnte man doch die Jahre wie einen Film zurückdrehen — würde nicht jeder dann ein erlösendes Lache» finden, wenn er sich selbst widersähe, genau die entgegengesetzte Meinung vertretend? Es gibt viele Zöpfe und viele Zaukäpsel im Leben, mit denen es nicht viel anders ist. Muß nun Friedel zeitlebens die langen Zöpfe tragen? Natürlich nicht. Denn sie müßte keine Evastochter sein, wenn sie nicht einen Weg finden würde, der zum Ziele führt. Wahrscheinlich wird sie schon bald erklären, daß sie neuerdings von unhaltbaren Kopfschmerzen geplagt wird, die natürlich nur aus die schwere, belastende Frisur zn- rückzusühren sind. Nnd schon falle» die Zöpfe unter der Schere des Friseurs ...
HVLÄiEiZxe« sn KiirLv
Die Frauen der Berliner Altersheime geben ein nachahmenswertes Beispiel: In drei Monaten haben sie nicht weniger als I 7 0 0 0 Soldaten» rümpfe ausgebessert und augestrickt, die ihnen von den Lazaretten direkt zugewiesen wurden. Ueber 30 v. H. der wieder nusgebcsserten Strümpse wären sonst lvegen ihrer starken Beschädigung vernichtet worden. Außerdem haben die Frauen 12 000 Punkte ihrer Klcidcrkartc gewendet.
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Witwen und Waisen von Altrentnern, die keinen Anspruch auf Versorgung haben, obwohl der Tod die Folge einer Tienstbeschä- digung war, können im Falle des Bedürfnisses künftig Härteausglciche in Grenzen der Witwen- und Waisenrente nach dem Reichsversorgungsgesetz erhalten. In der Regel sollen die vollen Beträge der Witwen- und Waisenrente gewährt werden.
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Uebernimmt in einem Betrieb ein Gefolg- schaftsmitglied ganz oder zum Teil die Tätigkeit eines zum Wehrdienst ein berufenen Angestellten, so hat der Betriebssichrer vor jeder hiermit verbundenen Erhöhung des Gehalts dem Neichstrenhänder oder Sondertreubänder chcr Arbeit Anzeige über die beabsichtigte Gehaltszulage zu erstatten.
Aulasjnngsmarken für Päckchen
Für verwundete und alleinstehende Soldaten
Das OKW. hat kürzlich verfügt und durch die Presse bekanntgegeben: Die Transportlage, insbesondere im Osten, läßt die Absendung einer unbegrenzten Menge von Weihnachtspäckchen für die Front nicht zu. Aus dieieni Grunde werden an alle Wehrmachtsangehori- gen Päckchenzulassungsmarken ausgegeben, die den Angehörigen rn der Heimat zugcsandt werden sollen. Es heißt dann weiter rn der Verfügung, daß die NSDAP., deren Gliederungen und angeschlossenen Verbände, Behörden, Firmen usw. bei den Angehörigen der Soldaten Päckchenzulassungsmarken anfordern müssen.
Dazu wird erläuternd festgestellt, daß der Leiter der Parteikanzlei, Reichsleiter Bormann, schon am 9. Oktober angeorduet hat, in erster Linie die Verwundeten in den Lazaretten, die weder bei den Familienangehörigen noch bei ihren alten Kampfgefährten sein können, zu Weihnachten zu betreuen. Künftig sind alle alleinstehenden Soldaten durch die Ortsgruppe der NSDAP, mit Fcldpostpäckchen zu versehen. Hierfür soll der entsprechende Inhalt von der Partei beschafft werden.
Regelung am Bußtag
Der Bußtag, der zu den auf einen Sonntag verlegten Feiertagen gehört, fällt in diesem Jahr auf Sonntag. 15. November. An ihm sind die der Unterhaltung dienenden Veranstaltungen verboten. Eine in diesen Tagen im Reichsgesetzblatt verkündete Verordnung beschränkt diese Bestimmungen ähnlich wie in den früheren Jahren aus die Zeit von 6 bis 14 Uhr. Auf die besonderen Verhältnisse in den luftgefährdeten Gebieten und auf die Tatsache der Wiedereinführung der Normalzeit ist dabei Rücksicht genommen. Im übrigen gelten die erwähnten Bestimmungen über das Verbot der Unterhaltungsvernusialtungen nur für die Teile des Reiches, in denen der Bußtag staatlich anerkannter Feiertag ist.
Dank an die Schuljugend
Ueber iso voo Tonnen Altmaterial gesammelt
Nachdem die Sammlung von Altstoffen in den Schulen im vorigen Jahr 283 500 Ton-
Beförderungen zum 9. November
In der SA.-Grnppc Neckar
N8S. Stuttgart. Zum 9. November würben vom Führer innerhalb öer Gruppe Neckar folgende Beförderungen ausgesprochen: Z»m Oberführer die Standartenführer Frib Bischofs, Friedrich 8 »erster, Heinrich Gültig, Eugen Klett, Adolf Mauer, Anton Bogt, Alfons Zeller. Zum Oberführer <8> die Standartenführer l8) Alfred Freu, Ludwig Kohl-Larsen. Zum Staudartcufübrer die Obersturmbannführer Erasmus Barth, Wilhelm Fischer, Lorenz Hil- burger, Theodor Hovler. Max Höhle. Albert Locher, Otto M i e l i ch, Hermann Schümm, Heinz Sv ich, Dietrich von Stth- kind. Znm Standartenführer <8> der Obersturmbannführer <8> Ferdinand Dietrich,
Im U-Oberabschnitt Sübwest
Der Führer hat ff-Brigadeführer Dr. Heinrich von Maur zum Gruppenführer befördert. Vom Neichsftthrcr ff wurden zu ff-Brigadesührcrn befördert die ff-Obcrstthrer Alfred Arnold und Kurt Eberhard.
In der NSFK.-Gruppe 15
Neichsmarschall Hermann Gvring hat den beauftragten Führer der NSSK.-Gnippe IS lWüriiein- bera), NSFK.-Standartcnführcr Hanns Kellner, ,«m N2SK.-Obersührer befördert.
Im Gebiet Württemberg der HI.
Im Gebiet Württemberg wurden befördert zu Obcrbannsührcrn die HaiiptabteiliinaSleitcr der Gc- bietsführung, Bannsührer Ernst Heul und Bann- sührcr Werner Kö t t g e n , .sowie der Führer des Standortes Stuttgart, Banimthrcr Paul Mauer Zu Bannsührcrn der Führer des Wehrcriiichtigungs- lagerS Kuchberg, Obcrstammführer Eugen Halt und Ser Hauptabtciliingslcitcr der Gebietsfübrung Vberstammfübrer Walter Scheibe.
neu ergeben hatte, sind allein im 2. Viertel des laufenden Jahres von der deutschen Schuljugend erneut über 100 000 Tonnen Altmaterial gesammelt worden. Sie stellen einen erheblichen Beitrag im Kampf um Deutschlands Rohstoff-Freiheit dar. Der Neichserziehungsminister hat den Schulen für diesen Kriegsdienst den Dank des Neichskommissars für Altmaterialverwertung übermittelt.
Oer Rundfunk am Oonnersigg
Nc'chsvroaramm: 11 bis 11.49 Uhr: Bcschw.ngt« Musik: 1S.28 bis 1S.S8 Uhr: Adelaide-Konzert in v-ilur von Mozart: 16 bis 17 Ubr: Overnsendung mit Len Solisten Josef Hermann und Margarete Bäumer (Beethoven. Wagner und Humverdinckl: 17.18 bis 18.39 Ubr: UnterbaltnngSsenduna „Froher Funk für alt und funa": 29.29 bis 21 Uhr: Schumanns volkstümliches Klavierkonzert a-moll: 21 bis 23 Ubr: Ausschnitte ans der Over „Othello" von Verdi. — Deutschlandseuder: 17.18 bis 18 Ubr: Sechs Menuette von Francesco Malivicro und ein Klavierkonzert von Mozart lEllv Ncv>: 29.18 bis 21 Ubr: Tänzerische Weisen in der Sendung „Gute alte Bekannte": 21 bis 22 Ubr: Musikalisches Kunler. bunt. __
Calwer Vieh- und Schweinemarkt. Dem am Mittwoch in Calw abgehaltenen Vieh- und Schweincmarkt waren insgesamt 55 St. Rindvieh zugeführt. Darunter befanden sich 1 Ochse, 2 Stiere, 15 Kühe, 17 Kalbinnen nnd 20 St. Jungvieh. Bezahlt wurden für Kühe von 370 bis 800 RM., für Kalbinnen von 400—823 Reichsmark, für Jungvieh von 160—375 RM. je Pro Stück. Verkauft wurden 11 Kühe, 12 Kalbinnen und 17 Stück Jungvieh. Auf dem Schweinemarkt waren 8 Läuserschweine und 148 Milchschweine. Bezahlt wurden für Läufer 110—320 NM., für Milchschwcine von 50—90 RM. je Pro Paar.
Nagold. Ein ausländischer Bahnarbeiter wurde vorgestern abend auf dem hiesigen Bahnhof beim Ueberschrciten der Gleise vom Zug überfahren und war sofort tot. Untersuchung ist noch im Gange.
Trete ein in die SA.-Wehrman nschaften!
Altensteig. Aus Innsbruck kam die Trauerkunde, daß dort der Bankdirektor Pg. Gustav Luz, aus Altensteig gebürtig, im 57. Lebensjahre gestorben ist. Sein Vater war Mitinhaber der ehemaligen Gerberei Gebrüder Luz (jetzt Karl Luz und Söhne). Der Verstorbene war Ehrenmitglied des „Liederkranz".
Die Weihnachts-Sonderzuteilungen an Lebensmitteln
^u8Zabe bezoncierer Karten mit äer 44. 2u1eiIunA8perioäe
Die Versorgungslage gestattet es, entsprechend der Ankündigung des Ncichsuiarschalls. dem deutschen Volk zu Weihnachten neben den laufenden Lebcnsmittelrationen Sonderzuteilungen zu gewähren. Die Mengen der dabei zur Verteilung gelangenden Lebensmittel sind im Reichsanzeiger veröffentlicht worden. Danach erhalten Normalverbraucher und nichtlandwirtschaftlichc Selbstversorger (Gruppe 6) über 18 Jahre:
500 Gramm Weizenipchl (Type 1050)
200 Gramm Fleisch 125 Gramm Butter '
62,5 Gramm Käse > '>
250 Gramm Zucker 125 Gramm Hülsenfrüchte 125 Gramm Zuckerwaren,
50 Gramm Bohnenkaffee ^ Flasche (0,35 Liter) Trinkbranntwein.
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren sowie nichtlandwirtschaftliche Selbstversorger (Gruppe 3) dieser Altersstufe erhalten dieselben Rationen, aber keinen Kaffee und keinen Trinkbranntwein, dafür jedoch 125 Gramm Zuckerwaren mehr als die Normalverbraucher über 18 Jahren.
Landwirtschaftliche Sclbstver- sorger (Gruppe ^,) über 18 Jahre crlinttcn: 500 Gramm Weizenmehl (Type 1050)
250 Gramm Zucker 125 Gramm Zuckerwaren 50 Gramm Bohnenkaffee - ^ Flasche (0,35 Liter) Trinkbranntwein.
, I- " 0 e n d liche n unter den. landwirtschaftlichen Selbstversorgern bis zu 18 Jahren erhalten ebenso wie die städtischen Jugendlichen 125 Gramm Zuckerwarcn mehr als die landwirtschaftlichen Selbstversorger über 18 Jahre, dafür aber keinen Bohnenkaffee und keinen Trinkbranntwein.
Außerdem erhalten alle Inhaber von Reichscierkarten im Laufe des Dezember vier bis sechs Eier.
Ferner erhalten alle Lang-.' Nacht- Schwcr- m,d Schwerstarbeiter je eine Flasche Wein und alle Verbraucher über 18 Jahre ui luftgefährdeten Gebieten eine
ganze Flasche Trinkbranntwciir an Stelle der oben vorgesehenen halben Flasche, lieber die Weinvertcilung ergehen besondere rcichsciu- hcitliche Bestimmungen. Die Abgabe der weiteren halben Flasche Triiikbralintwein wird von den ErnährnngSämtcrii der bedachten Gebiete geregelt.
Die Sonderzuteilungen werden auch allen Versorgungsberechtigten gewährt, die sich in
iÄcmemicyaltsverpneguiia, tz-cyntzgueoerungen außerhalb der Wehrmacht, Reichsärbeitsdiciist, Krankenanstalten u'w. befinden.
W e h r m a ch t s u r l a n b e r, die mindestens eine Woche Urlaub haben, der in die Zeit der 44. Znteilnngsperiode fällt, erhalten ebenfalls die Soliderrationen für Normalverbraucher über 18 Jahre.
Die gleichzeitig erlassenen Durchführungs- bestiminungen regeln die Verteilung der Son- derznwcisiiiigen. Es werden besondere Wcihnachtsson der karten ansgcge- ben. die nach den verschiedenen Verbrauchergruppen als VV8 1. V/8 2. V/8 3 und >V8 4 bezeichnet werden. Sie werden zusammen mit den Lebensmittelkarten der 44. -Zuteilungs- Periode verteilt. Sic bestehen ans einem Stammabschnitt nnd EinzKabschnitten und sind vom 14. Dezember I942>bis zum 31. Januar 1943 gültig. Die Einzelavschnitte werben von den Kwinverteilern abgetrennt und sind gemäß den für Einzelabschnitte geltenden allgemeinen Bestimmungen zu behandeln.
, Für die Versorgungsbcrcchtigten, die sich in Gemeinschaftsverpflegung befinden, stellen die Ernähriingsämter den Anstalten oder Lagcrleituiigen auf der Grundlage von Bcdarfsmcldnngen Bezugscheine über die je Kopf ansgeführten Mengen ans, wobei natürlich diejenigen Verbraucher unberücksichtigt bleiben, die die Sonderkarten schon vor der Aufnahme in die Gemeinschaftsverpflegung erhalten haben.
Den Verbrauchern wird empfohlen, die Waren der Sonderzuteilung möglichst bei den Verteilern zu beziehem bei denen sie ihre regelmäßigen Einkäufe auch sonst tätigen, damit unliebsame Verschiebungen sind Störungen der Vertciluiigsabwicklungen vermieden werden.
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Schon die Ankündigung der Sonderzuwei- sungen znm Weihnachtsfest durch den Rcichs- iiiarschnll in seiner großen Rede vor dem Landvolk hat in der. Bevölkerung seinerzeit große Freude und Erwartung ansgclöst, aber wohl kaum einer dürfte damals damit gerechnet haben, daß diese Zuteilungen in so großem Umfang erfolgen würden. Die Verteilungen dieser gewaltigen Lebensmittelmengen sind der beste Beweis dafür, daß durch die Siege der deutschen Wehrmacht: die nur. den landwirtschaftlich genutzten Raum im Osten erkämpft hat, die Ernährnngslage des deutschen Volkes auf eine breitere Basis gestellt ist.
AS 8 „pzsr ues LeutnsBs AergkM
Roman von Gaste! Medenbach 8 vorljestuna
„Sie ist wirklich sehr anhänglich", sagt Werner entschuldigend.
„isst das d'e von gestern abend?" fragt Tras- kaia zerstreut. „Wirst du sie heiraten?"
„Nein. Wie komm't du darauf?".
„Ich^ meine nur. Ich hätte dir eine andere Frau gewünscht. Nicht so eine mit einem nichtssagenden Puvvengesichst"
„Donnerwetter. b?t du ab:r ehrlich!"
Lange ssitzen sie sich schweigend gezenii'-er. „Möchtest du mir nicht von deinen Erlebnissen erzählen", bittet W.rn-r endlich. „Von deiner Eefangcnschast. Das heißt, ich will nicht in dich dringen "
„Es war ein langer Weg bis Schanghai. Ueber eisige Weiten und über G-iiber im Ee- birgc. Ich möchte ihn iss-hl noch einmal gehen. Es war fast mehr als ein Mensch ertragen kann."
Werner wagt nicht weiter zu fragen. Man soll die Schrecknisse ruhen lassen.
Werner schenkt, noch einma' sie Eiäser voll. „Rüdesbeimer. Ich denke, daß wir beide noch manche Flasche zusammen trinken."
„Das weiß ich noch nicht", erwidert Tras- kaia ruhig und sehr ernst.
Werner stellt hastig das G'ns auf den Tisch zurück. Ihm fällt plötzlich eimes ein. „Tu — nicht wahr, also, wenn du in Verlegenheit bist, ich habe für uns beide genva. Versteht sich doch, daß wir uns Helsen. Willst du- mir setzt mal sagen, wieviel du fürs erste brauchst." Werner zieht schon das Scheckbuch heraus.
„Ich habe genug. Ich bin sogar reich."
„Was du nicht jagst", staunt Werner.
„Alles gute, englische Währung. Sogar nach englischen Begriffen bin ich sehr wohlhabend. Ich sage das nur ;u deiner Beruhigung, damit du nicht glaubst, ich wollte deine Hilfe nicht annehmen."
„Hast du ein Konto bei einer deutschen Bank?" will Werner wissen.
„Nein. Ich habe den Betrag von Schanghai nach London überweisen lassen. Dort steht es sicher, und außerdem kann ich auch schneller darüber verfügen."
,,Dann ist es gut. Was gegenwärtig hier gejpielt wird, ist ein ganz großer Betrug. Unermeßliche Werte sind durch die Entwertung verlorengegangen."
„Ich glaube nicht, daß man so ins Uferlose weiterwirtschasten kann, ohne daß furchtbare Schäden zurückbleibcn."
„Ich glaube das ja auch incht. Aber schließlich — werden wir darum, gefragt? Es gibt auch Leute, die sich in dieser Zeit ein Vermögen zusammengeschachert haben. Du, zum Beispiel, könntest dich mit einem Bruchteil deines Vermögens —. Ich wüßte da einige Objekte. Es ist eine todsichere Sache — Häuser — die durch die Zwangsversteigerung gehen. Soll ich es dir mal sagen?"
„Nein. Ich sagte dir ja, daß ich übergenug habe." Trajkajas Stimme wird sehr scharf und schneidend. „Außerdem halte ich es für unehrenhaft, mich an diesem ausgeoluieten Land auf eine solche Weise zu bereichern. Psui Teufel. Ich bin doch kein Jude."
Werner wurde plötzlich sehr unsicher. „Natürlich nicht. Aber du mußt doch wieder einen Beruf haben. Dann kommst du auch wieder schneller zur Ruhe", beharrt Werner.
„So? Muß man das? Sehr interessant." „Warte mal.. Ich kenne da den Direktor einer Filmgesellschaft. Soll ich mab mit dem Mann sprechen? Vielleicht könntest du dich sogar beteiligen, wenn wir wieder geordnete
Verhältnisse haben. Interessierst du dich für den Film? Er hat eine große Zukunft. Als« soll ,ch mal mit dem Filmmenschen reden?" „Meinetwegen", sagt Trasru,-. gleichgültig. „Wo wohnst du setzt, Berghosf?"
»Ich habe mir ein kleines, bescheidenes Zimmer bei einer Kriegermitwe genommen. Mit einem Bick ans einen grauen, schmutzigen Hof. aber es genügt für meine Zwecke vollkommen. Wir werden uns ausgezeichnet vertragen."
Traskaja zieht eine Karte aus der Tasche und schreibt seine neue Adresse darauf. „Morgens bin ich immer zu erreichen. Sollte ich einmal nicht zu Hause sein, daun kannst du ja eine Nachricht da lassen. Ich komme dann u dir. Und um wieviel Uhr hast du dich mit deiner Dame verabredet, Werner?"
„Um acht."
„Wenn du noch soviel Zeit hast und mich heunsahren willst —
^Natürlich. Ich habe es dir ja angcboten." ^Sie gehen zusammen die ieopichbelegte Treppe hinunter. Da unten auf der Cträße steht das Auto. Werner läßt den Motor an- springen. Geich darauf fahren sie schon mir-' ten in dem starken Verkehr.
„Wo wohnt Maria eigentlich?" fragt plötz- "ch Traskaja und sieht starr geradeaus. „Warum willst du das wissen?"
»Das ist doch wohl ganz selbstverständlich, daß mich die Wohnung meiner Frau interessiert. Oder bist du anderer Ansicht?"
Werner weiß, daß es töricht ist, Marias Wohnung zu verschweigen. Co was ist leicht zu erfahren. Er gibt ihm ihre Wohnung an.
„Wenn ich mich recht erinnere, ist das ein sehr gutes Viertel", meint Traskaja sinnend. „Ich habe dort einmal einen größeren Auftrag gehabt. Kurz bevor der Krien ausbrach. Es war meine letzte Arbeit im Hochbau."
„Ich weiß. Mgri'a hat mir ösier davon gebrochen", erwiderte Werner und nimmt etwas Gas weg.
„Wirklich? Hat sie davon gesprochen?" Ein Heller Schein zuckt sekundeiiluna über das barte
dis.