?ms Stadt und Kreis Calw
Ein Brief von der Front
Liebes Fräulein Erikal
Seit einiger Zeit gehören Sie ja nun zu uuierer Hausgemeinschaft, obwohl ich Sie noch nicht kenne. Nach dem. was meine Frau aber so über Sie schreibt, sind Sie ja ein Prachtmädel. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welch groszer Stein mir vom Herzen rollte, als nh hörte, dag meine Frau nun eine Hilfe hat. Wenn man draußen sieht und weih, zu Hause ist etwas nicht in Ordnung, und die wissen sich nicht zu Helsen, das plagt einen schrecklich. Wo hätte meine Frau auch die Mei Kleinen hintun sollen, solange sie ins Krankenhaus musite. da wir doch erst seit kurzem in Stutt- gart wohnen und eigentlich niemand naher kennen! Dank der NSV. und Ihrer lieben Hilfe ist ja nun alles sehr gut m Ordnung gekommen. Diese prächtige Einrichtung, die von der NSV. da geschaffen wurde, habe ich gar nicht gekannt. Sie können ordentlich stolz aus Ihren Beruf als NSV.-Haus- halt Hilfe sein, denn überall da helfen zu dürfen und vor allem auch helfen zu können, wo geholfen werden mutz, ist in unserer Zeit eine besonders schöne und große Aufgabe. Sie seien ja auch so geschickt und die Kinder würden so sehr an Ihnen hängen, weil sie es so gut init ihnen verstehen, wird mir geschrieben. Das freut mich für mein Fraule ganz besonders, denn so kann sie sich ohne Sorge auch etwas schonen.
Liebes Fräulein Erika, haben Sie aklerherz- lichsten Dank für Ihren Liebesdienst! Sie haben einem Landser damit eine große Freude gemacht. Für Sie selbst mutz eS ja auch sehr schön sein, einen solchen Beruf zu haben, der Sie durch Ihre Arbeit an dem großen Geschehen unserer Zeit teilhaben läßt. Froh und glücklich wird einmal der Landser win, der eine so tüchtige Frau wie Sie durchs Leben begleiten darf.
Heil Hitler! Ihr K 8.
Gedenkstunde in Hirsau
Eine ernste Gedenkfeier vereinte die Volksgenossen der Gemeinde Hirsau mit den Soldaten des Teillazaretts im Saal des „Löwen". Nach dem Fahneneinmarsch hörte man von HI. und BDM. Lieder und Worte, die auf den Wert des Opfers hinwiesen, das das Vaterland fordert und das immer wieder gebracht werden muß und auch willigen Herzens gebracht wird: von den Gefallenen des Weltkriegs, von den Gefallenen der Bewegung und jetzt wieder an allen Fronten von unseren Soldaten. Diesen Gedanken führte Pg. Gr ein er noch weiter aus, nachdem er kurz von der Vorgeschichte des 9. November berichtet hatte. Deutschland wird leben, aber nur durch die Opfer, die jeder zu bringen bereit ist. Vorbild und Ansporn ist für alle Deutschen der Führer, der seit seinem Einsatz im Weltkrieg nur für Deutschland lebt und kämpft. Leise klang das Lied vom guten Kameraden auf, während die Namen der 16 ersten Gefallenen der Bewegung verlesen wurden. — Keiner konnte ahnen, als die Feier mit den Liedern der Nation schloß, welch großes Erlebnis am Abend noch bevorstand, und wie kurz nach dieser Feier die zuversichtliche Stimme des Führers zu uns sprechen und alle mit neuer Kraft und unerschütterlichem Kampfes- und Arbeitswillen erfüllen würde.
Künstler der Würlt. Staatstheater
sangen und tanzten in Bad Liebenzell
Zwei frohe Stunden waren es, die Künstler der Württ. Staatstheater im Verein mit der Geigerin Helga Jäckh und der Ballettmeisterin des Stuttgarter Schauspielhauses Christa Mairich- Kämmerer der Bevölkerung und den Verwundeten der Lazarette am Samstag Abend im Kursaal Bad Liebenzell bereiteten. Durch die Vielfalt der Darbietungen wurde jede Geschmacksrichtung befriedigt, vor allem aber kam die heitere Muse zu Wort.
Den Abend leitete der lyrische Bariton der Staatstheater Fritjof Sentpaul mit Liedern von Hugo Wolf und Rich. Strauß ein. Großen Beifall errang er mit dem Figarolied aus dem „Barbier von Sevilla". Kammersängerin Vally Brückl bewies in Liedern und Opernarien die große Vielseitigkeit ihrer Gestaltungskunst. Helga Jäckh entzückte die Zuhörer durch ihr virtuoses Violinspiel, während Ballettmeisterin Mairich-Kä innrerer eine Reihe glänzender Darbietungen auf dem Gebiet der Tanzkunst bot. Hanna Clauß mit ihrem leichten, ansprechenden Sopran trug durch liebenswürdig vorgetragene Lieder und Arien viel zum Frohsinn des Abends bei.
Temperatur und Stimmung im Saal stiegen, als Hubert Buchta mit den Zuhörern ein echtes Wiener Lied sang. Den Höhepunkt der Heiterkeit führte der Künstler dann mit einer vollendeten Hans-Moser-Parodie herauf. Wesentlichen Anteil am guten Erfolg des Abends hatte der Pianist, Kapellmeister Hei - nen.
Wichtig für Eiserne Sparer!
Der Reichsfiuanzminister gibt in einem Erlaß Anweisungen für die DÜrchsührnug der neuen Verordnung über das Eiserne Sparen. Ab 1. Januar sind neue Fe st betrüge für das Eiserne Sparen bestimmt worden. Ein Eiserner Sparer, der ab 1. Januar einen anderen, insbesondere höheren Festbetrag sparen will, mutz dem Arbeitgeber rechtzeitig eine neue Sparerklärung abgeben. Viele Sparer haben in ihrer Sparerklärung für den Fall, ,dak sie Mehrarbeit leisten, die erhöhten Fest
beträge von 39 Mark monatlich angegeben. Diese Erklärungen verlieren am. 31. Dezember ihre Wirkung. Die Sparerklarung bleibt jedoch hinsichtlich des angegebenen Grundbetrages von 13 oder 26 Mark monatlich bzw. entsprechenden Wochen- oder Tagesbetragen wirksam, wenn sie nicht rechtzeitig gekündigt, widerrufen oder durch eine Sparerklarung imt einem anderen sparfähigen Festbetrag ersetzt
^View Arbeitnehmer haben die erhöhten Festbeträge eisern gespart, ohne daß sie Mehrarbeit geleistet haben. Die Finanzämter werden angewiesen, in solchen Fällen von Beanstandungen abzusehcn. Wenn der Arbeitslohn nach Arbeitsstunden oder Arbeitstagen berechnet wird, kann künftig in der Regel nur der arbeitstägliche Festbetrag angegeben werden. Die bereits lausenden Sparerklärungen von solchen Arbeitern, in denen der wöchentliche Festbetrag angegeben ist. brauchen jedoch nicht geändert zu werden. Der Arbeitgeber hat eine solche Sparerklärung so zu behandeln, als ob sie aus den arbeitstäglichen Festbetrag lauten würde. ^ ^ ^
Als sparfähige Weih nachts- und Neujahrszuwendungen gelten auch weiterhin Zuwendungen in Geld, die in der Zeit vom 15. November bis 15. Januar gewahrt werden.
Laufbahn für musikbegabte düngen
Musikbegabten Jungen i« Alter von 14 bis 16 Jahren ist die Möglichkeit gegeben, in die Musikschule der Waffen- einzutreten. Der erfolgreiche Besuch der Musikschule berechtigt zum Eintritt als Musikerfreiwilllger in die Waffen-ff. Schüler, die nicht die Musik- Führerlaufbahn einzuschlaaen beabsichtigen, tonnen nach Ablaus der 13jährigen Dienstver- pflichtung den freien Musikerberuf, für den sie besten- vorbereitet werden, oder die Beamtenlaufbahn — einfacher, mittlerer oder gehobener mittlerer Dienst — wählen. Die fachtechnische Ausbildung erstreckt sich auf vier Jahre. Nähere Auskunft erteilt die für den Wohnort zuständige Ergänzungsstelle der Waffen-tt, die aus Anfordern daS Merkblatt versendet, sowie die Musikschule der Waffen-s-, Braunschweig, Pippelweg, an die bereits jetzt Bewerbungen unmittelbar zu richten sind. Einstellung des neuen Schülerjahr» aanas am 1. Mai 1943.
HVickÜAe» ü» ItHiie
Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz hat die Bestimmungen über das Feiertagsgeld für Heimarbeiter neu geregelt. Danach wird das den Heimarbeitern und Hausgewerbetreibenden für den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag, den Neujahrstag und den 1. Mat, für den Osterund Pfingstmontag zu zahlende Feiertagsgeld auf zwei Drittel vom Hundert der in einem Zeitraum von sechs Monaten an die
Heimarbeiter ausgezahltcn reinen Arbeitsentgelte ohne die Unkostenzuschläge erhöht.
Im Rahmen der Berufsfürsorge haben die Hauptfürsorgestellen darauf zu achten daß auch berufstätigen Schwerstbeschadig- t e n des Weltkrieges und der nationalen Erhebung zur Vermeidung besonderer Härten ihr Kraftfahrzeug möglichst erhalten bleibt. Schwerstbeschädigte, deren Anträge nach den RicWllnien des Reichsverkehrsministers abge- lehnrMwden müssen und die ohne das bisher benutzte Fahrzeug ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können, sind nach Möglichkeit auf einem geeigneten kriegswichtigen oder volkswirtschaftlich lebenswichtigen Arbeitsplatz unterzubringen.
Der Neichserziehungsminister kündigt in einem Erlaß an, daß mehr als bisher eine planmäßige Heranbildung von Lehrgehil- fensürdieLeibeserziehunginden
Schulen Wert gelegt werden soll. Von Beginn des Winterhalbjahres ab werden in allen größeren Gemeinden Arbeitsgemeinschaften dafür eingerichtet. Auch auf dem Lande sollen solche Arbeitsgemeinschaften gebildet werden, die mehrere Gemeinden umfassen.
Die NS. - Reichsbundschwestern. deren helfender Beruf so recht dem Wesen der Frau gemäß ist, haben ein neues Tätigkeitsfeld gefunden; sie werden nun auch zur Unterstützung der Aerzte in R e vier st u b e n der Ordensburgen der NSDAP, und der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten eingesetzt. In unserem Gau sind sie in zwei solcher Bildungsstätten tätig.
Bis Ende September 1942 hat das Reich in 625 687 Fällen Ausbildungsbeihilfe gewährt und dafür 118,41 Millionen Mark bewilligt. In diesen Wochen ist die Beantragung für Hochschulbesuch wieder fällig.
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DaS Reichsgericht hat in einem neuerlichen Urteil den Beherbergungsvertrag, den der Gast mit dem Hotel schließt, als einen Mietvertrag angesehen.
Oer Rundfunk am Oienstag
R«ichS»r»sram«: 15.30 bis 18 Ubr: Italienische Slaviermustk und Lieder von Max Schillings und Audi Stevban: 16 bis 17 Ubr: Ovcrnmusik: 20.20 bis 21 Ubr: gröbliche Lieder und Tänze: 21 bis 22 Ubr: Beethoven - Sendung. — Deutschlandseuder: 17.15 bis 13.30 Ubr: Konzert: 20.15 bis 21 Ubr: Leichte tänzerische Unterhaltung: 21 bis 22 Ubr: Eine Stund« für Sich.
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BDM. Werkgruppe 1/401. Am Mittwoch Antreten der ganzen Gruppe um 20 Uhr im Frauenschaftsheim. Nähen fällt aus. Jedes Mädel bringt Laubsäge und sonstiges Werkzeug zur Werkarbeit sowie Nadel und Faden mit.
Anentbehrliche Nachrichtenhelferin
kraueoberuk mit 2ulrunkt - LsrUersckü» ckes ckeutsvdeo Lolckstea - ^usdilckuoZ üosteokre!
Deutsches Leben greift weit in den europäischen Raum. Immer deutlicher zeichnen sich die großzügigen Umrisse zukünftiger Aufgaben ab. Heren Erfüllung auch eine allgemeine Bereitschaft derdeuischenFrauen und Mädchen fordert. Je intensiver die Frau im eigentlichen Kriegsgeschehen mitarbeitet — besonders im Pflege-, Betrcuungs- und Nach- richtenverbindungsdienft der Wehrmacht — desto klarer entwickelte sich ihr aus dem gegenwärtigen unverwischbaren Erleben die großen Zukunftsaufgaben.
So stehen die vielen tausend Nachrichtenhelferinnen des Heeres, der Luftwaffe und der Marine unter dem unmittel
baren Eindruck der kämpferischen Kraft der deutschen Wehrmacht, die die Weite und Größe des besetzten und eroberten Raumes durch- driiigt und beherrscht. Ihr Dienst in den großen Nachrichtenzentralen des europäischen Westens und Nordens, in den frontrückwär- tigen Verbindungsstellen der ehemaligen Sowjetunion fordert unbeirrbaren Willen und Konzentration der seelischen und körperlichen Kraft. Beides kann nur aus dem Geist einer echten, idealistischen Haltung geschöpft werden.
ln jeder Gemeinschaft der Helferinnen — sei
s bei einer kleinen Gruppe von zwölf Mälst I)cn in irgendeinem Hafenort am Schwarzen Meer,— oder bei einer über 100 Nachrichtenhelferinnen zählenden Bereitschaft in der französischen Hauptstadt —, überall ist ernsthaftes Verantwortungsbewußtsein, verbunden mit froher Kameradschaft, die Quelle der inneren Spannkraft für die tägliche Beanspruchung im Dienst.
Die Nachrichtenhelferinnen wissen, daß durch wre Leistung viele Soldaten für den Frontdienst freigestellt werden können. eine Tatsache, deren eindringliche Bedeutung ihnen das tägliche Erleben klar vor Augen führt!
Neben dem Ernst des Dienstes findet in den Gemeinschaften der Helferinnen auch die Freude m Freizeit und Erholung ihren besonderen Platz. Die Führerinnen der Zuge und Bereitschaften sehen ihre hausmüt- krliche Aufgabe darin, Wohnlichkeit und Be-' Hagen im Heim zu verbreiten und in Sing-, Spiel- und Bastelabenden, bei fröhlichem Sport und in besinnlichen Lesestunden den Kameradinnen Freude und Anregung zu geben. Der Geist, der in diesen Heimen herrscht, wirkt — vor allem in den einsamen Elnsatzorten des Ostens — auf die Soldaten- gäste als eine seelische Erholung. So schrieb sin deutscher Dichter, der bei der Wehrmacht ist, in das Gästebuch: „Die Heime der Nach- tichtenhelferinnen sind geradezu heimatliche Fnseln der Gastlichkeit und Lebensfreude!"
Der Dienst der Nachrichtenhelferinnen im Osten hat den militärischen Stellen hinsichtlich der Aufgaben, der Unterbringung, der gesundheitlichen und sonstigen Betreuung stveifellos be so ndereVerant Wortung gebracht. So werden junge Mädchen, die noch jucht das zwanzigste Lebensjahr erreicht haben, ficht in den rückwärtigen besetzten Gebieten der chemaligen Sowjetunion eingesetzt. Auch neu msgebildete, im Dienst noch unerfahrene prauenkräfte beginnen ihre Arbeit niemals! ju östlichen Einsatzorten, sondern dafür find stachrichtenhelferinnen bestimmt, die schon in Norwegen, Frankreich oder Dänemark ihren Lwiist getan, sich dabei bewährt und selbst ,'reiwi'llist für den Osten gemeldet haben.
Unter der sorgfältigen Betreuung der Füh- cerlnnen und militärischen Dienststellen bewahren sich die Nachrichtenhelferinnen heute m Dienst aller Wehrmachtteile, sei es im Milk- oder Flugmeldedienst, am Klappen-! chrank der Fernsprechzentrale oder am Fern- chreiber. Die zuverlässige Leistung zu jeder! Zeit ist nicht zuletzt, auf die gründliche! Ausbildung zuriickzuführen, die kostenfrei durch Offiziere, Unteroffiziere und technische Führerinnen erfolgt. Die Nachrichtenyelferinnen selbst aber wissen, daß ihr Berus in den kommenden Jahren des Ausbaues, der Organisierung des größeren Raumes seine Zukunft haben wirb. L.
Iss Vpxsr üss Lsutnsnls Isrgkoff
Roman von Gustel Medenbach. l36. Fortsetzung -
„Er schiebt", sagt Klaudia ganz ernst. „Ja, wohl, der schiebt."
,Ist das wirklich ein Beruf?" Frau Berget ist sehr unsicher. „Anscheineno verdient de> Mann aber sehr gut. Die teure Wohnung —/ „Er verdient gut. Sehr gut sogar. Nur fürchte ich, daß die ganze Herrlichkeit übe, Nacht einmal zusammenkracht. Ich meine von wegen Staatsanwalt und so —. Der könnt» sich vielleicht doch einmal für diese Art von Geschäften interessieren —
„Klaudia?" Frau Berger ist särmlich entsetzt. „Du tust Herrn Pappentopf sicher schwer unrecht."
„Möglich. Aber ich glaube es nicht", erwidert Klaudia sehr gleichmütig. „Weißt du Mutter, das ist so. Irgendwo lausen da einig« Waggons. Pappentops kauft diese Waggons auf." - '
„Dabei kann ich aber mit dem besten Witten nichts finden. Ilm welche Ware handelt es sich denn, Klaudia?"
„Das ist sehr nebensächlich", erklärt das Mädchen. „Heute sind es Schuhnägel, und morgen sind es Fleischkonserven. Möglich ist es aber auch, daß die Waggons nur in der Einbildung laufen, oder daß sonst etwas nicht daran stimmt. Dann nennt man dar Betrug!"
„Ach!"
„Hundertmal geht die Sache in Ordnung Mal kanns aber auch anders kommen."
Plötzlich kommt Klaudia ein verrückter Gedanke. „Ich möchte nur wissen, ob' —
„War denn?"
„Ach, es ist nichts", sagt Klaudia und schämt sich plötzlich. Nein, sie glaubt nicht, daß Tras- Laja solche Geschäfte macht. Er sieht nicht danach aus. Schieber treten anders auf. Mit viel Gold auf der Weste und an Fingern — so wie der Pappentopf. ^
Inzwischen veranlaßt Traskaja in der Pension, daß seine beiden Koffer einem Dienstmann ausgehändigt werden und geht dann in eine Wirtschaft, um zu Mittag zu essen. Dann geht er in Werners Büro.
Der Bürovorsteher bedauert. Der Herr Doktor erwarte einen Herrn, der sich angesagt habe -7- eine wichtige Konferenz. Dann bittet er um den Namen des Klienten und den Zweck seines Kommens.
Traskaja läßt den Wortschwall ruhig über sich ergehen und geht ohne weiteres nach der Tür zum Allerheiligsten.
„Laßen Sie nur. Ich werde erwartet. Eine Anmeldung ist bci mir unnötig. Schon öffnet er die Polstertür.
„Da bist du ja. Endlich." Werner springt erfreut aus seinem Sessel auf und gibt Traskaja die Hand. „Ich warte schon eine geschlagene Stunde auf >ich."
„Und wie berechnest du so eine Stunde? Wohl immer noch nach dem Wert des Objektes, denke ich." Traskaja wirft sich in den Sessel. ^Wcnn sich aber, wie in meinem Fall, kein Wert mehr ermitteln läßt — was dann?"
Der Bürovorsteher steht mit einem ratlosen Gesicht zwischen der geöffneten Tür. Jetzt begreift er endlich. Die Sache ist anscheinend in Ordnung.
„Wir fahren nachher in meine Wohnung, Müller. In einzm besonders wichtigen Fall, aber nur in einem solchen, dürfen Sie dort mal anrufen."
Traskaja schaut sich im Zimmer um.
„Du scheinst eine gute Praxis zu haben, Werner. Das freut mich. Wenigstens mal einer, dem der Krieg nicht alles genommen hat."
Werner sucht aus seinem Bücherschrank einige Bände heraus. „So, das wäre alles, was wir brauchen, um die gesamte Rechtslage zu untersuchen. Komm jetzt. Wir wollen in meine Wohnung fahren. Da find wir ganz ungestört."
„Steht das alles in den Büchern drin? Sonderbar, daß man ein Menschenschicksal durch Pa- ragraphen deuten kann. Ich weiß doch nicht", Traskaja sieht plötzlich sehr nachdenklich vor sich hin. „Vielleicht müßte man das ganz anders erledigen. So' ganz anders."
„Komm jetzt", drängt Werner.
Sie fahren zusammen nach Werners Wohnung. „Bist du verheiratet. Werner?" fragt Traskaja unterwegs. „Sonst müßte ich deiner Frau einige Blumen —."
„Unnötig, alter Junge." Werner schaltet und gibt wieder Gas.
Sie legen die Fahrt schweigsam und jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, zurück.
Dann sind sie da. Traskaja, erkennt das Haus sofort wieder. Werner schließt die Tür des eleganten Wagens ab. Dann gehen sie hinauf.
„Du verstehst zu leben, Werner", sagt Traskaja, als er neben dem Freund durch die mit gutem Geschmack eingerichteten Räume der Junggesellenwohnung geht. „Zuletzt haben wir beide bedeutend schlechter gewohnt. Weißt du noch. Der Russe wellte angreifen —."
„Ja", erwidert Werner. „Das weiß ich alles noch. Aber die vielen Opfer sind umsonst gebracht worden. Es ist alles anders gekommen."
Aus einem Schrank nimmt Werner eine Flasche Wein. Er rückt die Sessel zurecht. „Da stehen Zigarren." Dann nimmt er die mitgebrachte Mappe vor und zieht die Bücher heraus. „Wenn du also wünschest, will ich dir jetzt die Rechtslage —
Traskaja setzt sich steil und aufrecht in seinen
Sessel. „Nein, das hat noch Zeit. Erst er zahle mir von Maria. Beschönige nichts. Iü wurde doch dahinter kommen."
allzuviel zu erzählen. Es erqa! ganz zwangsläufig. Die furchtbare, Velle S°rgen^-/E ^sammenbruZ. Fi
^-'Das ist schon nicht wahr. Du schwiudels ?*^aia sieht den Freund drohend a« ^ne Not zu leiden. Ich wa: Aber es langte vollauf. Mari» konnte gut leben.
„Du irrst dich. Maria staird vor dem Nichts'! erwidert Werner ernst. „Ich bot hundertmal meine Hilfe an. Ich dränate sie ?br soll aiu -