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Das Vaterland darf jedes Opfer fordern.
Theodor Körner.
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Immer in den Zeiten der völkischen Not nuü in den Stunden der großen deutschen Bewährung sammeln sich die ewigen Freiwilligen der Nation und treten gläubig und opfermutig an zum Kampf, keinem anderen Gebote getreu als dem der Peucht ihres Herzens und dem Nufe ihres deutschen Blutes. Vor anehr als 125 Jahren kamen sie als Lützowsche Jäger, wie Theodor Korner, der „Sänger und Held", und an chrem Opfer- geisi entzündete M der Frecheitswille des ^Volkes und erstand schließlich der Tag des Sieges Im Weltkrieg waren sie wieder da, die Opferbereiten der Nation, und na der dunklen Nacht, die auf den großen Verrat und auf Versailles folgte, erhoben sich wieder die Freiwilligen.
Sechzehn von ihnen besiedelten am S. No- v r -aber 1923 mit dem höchsten Opfer, dem il res Lebens, den Tag einer neuen deutschen Freiheit, der aus der Kraft ihres Opfers ein- , >al würde dämmern müssen. Zu ihrem Opfer mußte noch das vieler anderer Freiwilligen des Führers kommen, wie das Horst Wessels, des „Sängers und Helden" unserer Zeit.
Immer schon nahmen von diesem ewigen O'gcrtnm die große Notwende und der große Sihren Ausgang. Die es verkörperten, Mimen die Fackel der deutschen Freiheit und S .v. düng durch die Nacht der Not und Erniedrigung und begeisterten aus der Kraft ihrer glühenden Herzen das ganze Volk zum lsi'r'istcn Opfer und zur letzten Hingabe. Und darum haben wir in dieser Zeit des größten Euischeidungskrieges aller Zeiten nur den ci""n einzigen Wunsch: alle nichts anderes zu sein als Opferträger der Nation, wir heute aÜe wissen, was Theodor Körner, was die Sechzehn von der Feldherrnhalle. was Horst Wessel und ,eder deutsche Freiwillige wußte: Daß das Vaterland iedes Opfer fordern darf und daß im Kampf um das ewige Deutschland kein einziges Opfer zu groß ist!
Begabteuanslese unter Lehrlingen
Nach einer Neuregelung benennen auf Grund der Ergebnisse der Zndustriefacharbei- tcr- und Kaufmannsgehilfenprüfungen die Industrie- und Handelskammern den Gaubeauftragten für den Berufswcttkampf die durch den Prüfungsausschuß als förderungsfähig und förderungswürdig erkannten Lehrlinge und Anlernlinge zum Zweck der Begabtenförderung. Es erfolgt dann die Einberufung zur Vorauslese bzw. zum Reichsausleselager. Als Ergebnis legt das Ausleselaaer einen geeigneten Weg zur sofortigen oder späteren Forderung fest. Diejenigen Lehrlinge werden für die weitere Auslese benannt, deren Prüfungsergebnisse dte besten Noten zeigen oder die jedenfalls in einem Prüsungs- teil eine überragende Leistungsfähigkeit Nachweisen.
Geld im Einschreibebrief?
Man soll Geld grundsätzlich nicht im Einschreibebrief versenden, wenn es sich um einen namhaften Betrag handelt, den man nicht auch ohne weiteres einem gewöhnlichen Brief anvertrauen würde. Das Reichskriegssachschädenamt stellt in einer soeben ergangenen Entscheidung klar, daß beim Verlust von Geldbeträgen, die im Einschreibebrief versandt wurden, neben der Pauschalentschädigung, die die Neichspost nach ihren Bestimmungen gewährt, in der Regel kein Entschädigungsanspruch besteht. Es ging in diesem Falle um einen Einschreibebrief, der nach Angabe des Absenders 300 Mark enthielt und infolge Feindeinwir- knng beim Brande eines Postgebäudes vernichtet wurde. Ueber die postalische Pauschalentschädigung (40 Mark) hinaus beanspruchte der Aniragsteller Schadenersatz auf Grund der Kriegsschädenverordnung. Der Antrag, dem zunächst voll entsprochen worden war, ging au die Beschwerden des Vertreters der Reichsin- tcressen durch mehrere Instanzen. In der letzten Entscheidung heißt es:
ekrabreicken!
Kclilungcn persönlich und sehriktlieh beim 8^.-8turm IV/414, Lalv- Oienst- 2 immer llisebokstr. 14.
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,, Verkehr sei es nicht üblich, größere Geldsummen im eingeschriebenen Brief zu veröden. Hatte der Geschädigte sich des normalen Weges über Zahlkarte, Postanweisung oder Wertbrief bedient, so Ware ihm nach den postalischen Bestimmungen von der Reichspost voller Ersatz zuteil geworden. Um diese Möglichkeit habe sich der Antragsteller gebracht. Er »^"bewußt das Risiko auf siF, daß beim m ^0^ nur den vorgeschriebenen
Pauschalbetrag von 40 Mark ersetzen würde zu verstehen, weshalb im Falle deS Verlustes durch ein Kriegsereignis die Ent- schadigung günstiger bemessen werden sollte. Der Entschädigungsanspruch gegen das Reich Us Grund der Kr,cgssachschädcnverordn>lnq sei deshalb nn vollen Umfang zu versagen.
Oer Rundfunk am Montag
Neichsvrovramm: 15 bis 18 Ubr: Schöne Stimmen und bekannte Jnstrumentalsolisten: 16 bis 17 Nbr: „Wenig bekannt, Loch interessant": 17.15 bis 18.88 Nbr: Unterhaltungsmusik: 28.20 bis 22 Ubr: „Kür jeden etwas". — Deutschlaudsender: 17.15 bis 18.38 Ubr: »leine klassische Stücke von Brahms, Schubert. Beethoven und anderen: 28.15 bis 28.50 Ubr: Mnsik ans älterer Zeit: 28.58 bis 22 Ubr: „Deutsche Met- stevdirigcntcn" mit Hermann Abendroth.
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Unter allen Umständen muß jeder unnötige Verderb von Kartoffeln verhindert werden. Bevor Frostwetter emtritt ist es wichtig, die lagernden Kartoffeln gut zu belüften. Auch sollen sie wiederholt durchgelesen werden.
Hat ein Gefolgschaftsmitglied durch gröb- liche Verletzung der Treuepflicht seine sofor- tige Entlassung selbst herbeigefuhrt, bann besteht in der Regel keine Verpflichtung für den Unternehmer, eine Urlaubsver- aütung noch nach fristloser Entlassung zu zahlen.
Der Anlernberuf der Berkaufsgehil. fin sieht als praktische, Ausbilduna^- zeit zwei Jahre vor. Die Berufsschulpflicht dagegen erstreckt sich darüber hinaus aus noch ein weiteres Jahr.
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Ein schöner Frauenberuf, der Gelegenheit gibt, die ganze Kraft einzusetzen, die innersten Möglichkeiten zu erfüllen, ist der der Lager- führerin des Reichsarbeitsdien- st es. In ihm muß das Mädel Vorbild und Kameradin von vierzig, fünfzig jungen, ent- Wicklungsfähigen Menschen sein.
Die für 1942 ausgestellten Jahresbescheinigungen der Reichsbahn zur Erlangung von Fahrpreisermäßigungen für Kriegsbeschädigte werden nicht erneuert, sondern gelten ohne weiteres auch für 1943. Ebenso gelten die Ausweise zur bevorzugten Abfertigung vor Amtspellen und zur Eintrittspreisermäßigung für kulturelle Veranstaltungen weiter bis Ende 1943.
Alle Hausier-undLegitimationS- scheine werden bis zum 31. Dezember 1943 verlängert. Auch der Wandergewerbeschein kann Kr das Jahr 1943 verlängert werden.
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Auch bei hellstem Mondlicht müssen Fahrzeuge beleuchtet sein. Eine Beleuchtung oarkender Fahrzeuge ist nur dann nicht :rforderlich, wenn sie auf Parkplätzen abge- 'tellt sind, die räumlich durch Bordsteine innerhalb der Fahrbahn abgegrenzt sind o,. außerhalb der Fahrbahn öffentlicher Straße liegen, sowie an solchen Orten, die zur Verhütung von Unfällen besonders kenntlich gemacht sind.
An Wintersportplätzen werden Leib- Skier zur Verfügung gestellt, die vor allem an Soldaten und Urlauber aus kriegswichtigen Betrieben vergeben werden. Bei der
Skispende für die Wehrmacht sind schätzungsweise 250 000 Paar Skier abgegeben worden, die für eine Verwendung an der Front ungeeignet sind und, soweit möglich, für die Heimat hergcrichtet werden.
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Jeder Reichsdeutsche muß bei seiner Einreise ins Generalkommissariat Weißrutheuien eine Abmeldungsbescheinigung des Wirtschaftsamtes seines Heimatortes vorlegen, um in den Besitz der dort geltenden Lebensmittelkarten kommen zu können.
Es ist Pflicht eines jeden, der ein Kanin - chen schlachtet oder einen Hasen verzehrt, das Fell abzuliefern, und zwar möglichst getrocknet. Als Käufer kommen, neben den Fellhandlungen und den Altstoffsammlern. auch Kürschnereien in Frage.
Dienstnachricht. Der Vorstand des Postamts Lindenberg (Allgäu), Postmeister Paul Moros, wurde mit Wirkung vom 1. 10. 1942 zum Oberpostmeister befördert. M. ist der jüngste Sohn der verstorbenen Kutscherseheleute Karl und Marie Moros in Calw, Bahnhofstr. 15.
Pforzheim. Durch Anordnung des badischen Ministers des Innern wurde für das Land Baden der Beginn der Polizeistunde in Gast- und Schankwirtschasten auf 23 Uhr festgesetzt. Um den Reisenden und Urlaubern auch noch zu später Stunde eine Einkehrmöglichkeit zu geben, ist gemäß Anordnung des Reichsstatthalters die Polizeistunde für einzelne Hotels und Vergnügungslokale (Varietes, Kabaretts u. dergl.) durch die örtlich zuständige Behörde auf 24 Uhr festzusetzen.
Freudenstadt. Eine Kompanie im Osten führte für die beiden Kinder eines gefallenen Kameraden, der in Freudenstadt beheimatet ist, eine Sammlung durch und überwies an seine Frau für die Kinder 2000 Reichsmark.
Baiersbronn. Oberfeldwebel Franz Bertsch in einem Kampfgeschwader, Sohn des Hausmeisters I. Bertsch in Baiersbronn, hat für 333 Feindflüge gegen Polen, England, Frankreich und die Sowjets das Deutsche Kreuz in Gold erhalten.
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DJ. Fähnlein 1/401 Rudersbcrg. Heute, 19 Uhr. Antreten der Führcrzüge 1 und 2 auf dem Marktplatz. — Mittwoch 14 Uhr Antreten des ges. Standorts auf dem Brühl. Bastelzeug.
BDM. MädelgruPPe 1/401. Die Scharen 1—3 treten am Mittwoch 20 Uhr in Dienstkleidung am Salzkasten an. Jedes bringt seine Werkarbeit mit. Dir fertigen Arbeiten sind ebenfalls mitzubringen.
JM.-Gruppe 1/401. Montag: 19.30 Uhr Führerinnendienst (Uniform). WHW.-Arbeiten! — Dienstag: Der Sportdienst fällt aus. — Mittwoch: Antreten der Scharen 2, 3, 4 um 14 Uhr mit WHW.-Arbeiten, der Schar 1 und FA.-Schar um 16.30 Uhr am Salzkasten.
Kameraden, ihr habt doch gesiegt!
Die Llaät Lalvv Zeäackte rum 9. November äer toten sseläen
Am gestrigen Sonntag fand in der Turnhalle am Brühl im Rahmen einer würdigen Gedenkstunde zum 9. November eine Feier zu Ehren unserer toten Helden statt. Die Ortsgruppe Calw der NSDAP, und mit ihr die ganze Bevölkerung gedachte der für Deutschland Gefallenen, der Männer des ersten Weltkriegs, mit deren Opfer einst der Freiheitskampf unseres Volkes begann, und der 16 Gefallenen der Bewegung, die ihr Leben für diesen Freiheitskamps gaben, der jetzt im härtesten Ringen von Millionen Menschen durch den deutschen Sieg seiner endlichen Erfüllung entgegengeht. Der Geist jener mutigen Blutzeugen für Deutschlands Ehre und Freiheit ist übergegangen auf die Herzen aller deutschen Menschen. In tiefer Ergriffenheit und Ehrfurcht wurde endlich der taufenden von Opfer gedacht, die in diesem neuen und letzten Kampf auf den Schlachtfeldern Europas und Afrikas, aus den Meeren und in den Lüften selbstlos gebracht werden.
Die Feier war vom Geist der Opferbereitschaft und eines tiefen Dankes gegenüber denen getragen, die nicht mehr wiederkehren und gegenüber den Hinterbliebenen, die ihr Liebstes gegeben haben. In tiefer Bewunderung stehen wir vor der Große solcher Opfer und wissen, daß wir nicht durch eine mutlose Trauer trösten können. Unsere Hinterbliebenen fühlen es am besten, daß ihre Toten weiterleben, daß ihr Opfergeist und stolzes Erbe übergegangen sind auf unsere neue Jugend, die ein Reich nutaufbaut, das der Toten würdig sein und ihnen einst den besten Dank abstatten wird.
In diesem Sinne nahm die Feier unter Beisein von Vertretern der Partei, des Staates und der Wehrmacht sowie der Angehörigen der Gefallenen ihren Verlauf. Nach dem feierlichen Einzug der Fahnen, nach dem Ruf der Fanfaren des Jungvolks und zu Herzen gehenden Kernsprüchen sowie Liedern der HI. und des BDM. sprach Kreisleiter Wurster zu den Anwesenden. Er umriß mit kurzen Worten den Kanipf Deutschlands, der mit dem ersten Weltkrieg begann und durch Not und Elend, durch Opfer und Blut über die Jahre 1918 und 1923 hinweg unentwegt fortging. Er führte uns nochmals all das vor Augen, was gedroht hätte, wenn das deutsche Volk Nicht in letzter Stunde noch zur Erkenntnis gekommen wäre, und diese Erkenntnis verdankt
es seinen Toten; den 2 Millionen Toten des Weltkriegs, den 16 Toten vor der Feldherrnhalle und den 400 anderen noch, die in den langen Jahren zwischen damals und heute, still und ungenannt ihr Leben für die Bewegung gaben.
„Und wieder", so führte der Kreisleiter aus, „ist Deutschland angetreten, wie schon so oft in seiner Geschichte, um sein Lebensrecht und seine Freiheit zu wahren. Diese letzte Auseinandersetzung, die wir, als im Herzen Europas lebendes Volk zu tragen haben, erfordert neue Opfer. Ihnen allen, die die fremde Erde deckt, gilt heute unser Gedenken, an ihren Gräbern steht in Dankbarkeit die ganze Nation."
Zur Totenehrung senkten sich die Fahnen, und unter dem gedämpften Klang der Trommeln wurden die Namen der 16 Gefallenen des 9. November 1923 verlesen. Ihnen folgte nach dem Gedenken der Gefallenen des Weltkriegs 1914/18 die namentliche Verlesung der Gefallenen des jetzigen Krieges aus unserer Heimatstadt Calw. Wir beugen uns in Ehrfurcht vor diesen Namen, denen wir Zeit unseres Lebens Dank schulden. Und wir trösten die Hinterbliebenen mit den Worten von Reichsminister Goebbels: „Es sind immer die Besten, die der Krieg von einem kämpfenden Volke fordert." — Und es wird der Tag kommen, wo wir alle an ihren Gräbern stehen und sagen:
Kameraden, ihr habt doch gesiegt!
Heldenehrung in Bad Teinach
Die NSDAP. Ortsgruppe Bad Teinach veranstdltete am 8. November eine Gedenkfeier für die Toten der Bewegung, der beiden Kriege und für die Gefallenen aus der Ortsgruppe. Die Feier fand erstmalig in der Wandelhalle statt, da der schöne Saal des Badhotels für solche Zwecke nicht mehr zur Verfügung steht. Noch nie hat die Wandelhalle, von fleißigen Händen der NS.-Frauenschaft ausgefchmückt, solch festlichen Eindruck gemacht. Noch nie hat sie eine solch stattliche Gemeinschaft deutscher Männer und Frauen gesehen, die hier den Gefallenen aus der Ortsgruppe die letzte Ehre gaben. Der erhebende Verlauf der Feier war Wohl dazu angetan, manche Gedanken des Leids in stolze Trauer und hohen Mut zu wandeln.
Asr VMr «ss
ksutnsnis Lergkofj!
Roman von Eustel Medenbach.
(35. Fortsetzung
„So ist Ihr Monn tot?" fragil Traskaja gedankenvoll und schaut noch einmal auf den lichtleeren Hof hinunter.
„Tr ist gefallen. In Rußland Ganz zuletzt, ehe sie mit den Russen Frieden schlossen", sagt die Frau still.
Mit einem Ruck dreht sich Traskaja um. „Wissen Sie genau, daß Ihr Mann gefallen ist?" fragt er heiser. Als er dem verstörten Blick der Frau begegnet: „Ich meine, im Krieg ist alles möglich. Es sind schon viele zurückgekommen, die man als tot betrauert hat."
„Das Regiment hat es mir geschrieben", antwortete die Frau ohne Hoffnung.
„Das Regiment?" Traskaja lackte plötzlich. Nur mühsam kann er dieses verzweifelte Lachen bezwingen.
Ich habe mich gehen lassen, denkt er voll Bitterkeit. Vielleicht die verhärmte Frau beunruhigt. Dafür werde ich jetzt dieses Zimmer nehmen. Es ist sehr sauber, und ich bin nicht verwöhnt.
Draußen klingelt es an der Mohnnngstür. „Einen Augenblick", sagte die blasse Frau. „Es ist sicher meine Tochter."
Sie geht hinaus! Gleich darauf hört Tras- kaja eine junge warme Stimme im Flur. Tatst sicher die Tochter.
„Nicht so laut, Klaudia, Es i't ein Herr da, der sich das Zimmer ansieht." Ganz leis«: „Ich wollte, er würde es nehmen, wo wir dock das Geld so nötig brauchen.",
Traskaja hört es ganz genau. Tr ist fest entschlossen, das Zimmer zu nehmen. Als er jetzt die Frau wieder ins Zimmer treten steht, sagt er hastig: „Das Zimmer gefüllt mir. Ich werde es nehmen. Wenn Sie mir jetzt Ihre,» Preis sagen wollen, dann sind wir sofort einig."
„Im Frieden kostete er dreißig Mark", sagt die Frau hilflos. „Mit Frühstück, üja im Frieden —. Wie es jetzt ist Ich weiß nicht? Was meinst du Klaudia?"
„Meine Mutter kommt nicht viel hinaus und findet sich nicht in die hohen Zahlen hinein", erklärt Klaudia. „Mit Frühstück .sind sicher dreißig Mark nicht zu hoch gewesen."
„Ick erinnere mich logar früher einmal vierzig Mark bezahlt zu haben."
„Wir sind mit dreißig zustielen. Der heißt, umgerechnet in unsere jetzige Währung ergibt es trotzdem eine phaniast'sch« Summe. Werden Sie sofort bezahlen?"
„Aber, Klaudia", mahnt die Frau verlege,'. „Sie müssen das nur richtig verstehen". Klaudia beuchtet den Einwurf der Mutter nicht, „für das Geld, für das man heute noch ein Brot bekommt, kriegt man morgen mit N» und Krach nur noch ein Brötchen. Deshalb > habe ich gefragt."
Traskaja überlegt einen Augenblick. Dann lächelt er und legt zwei englische Psundnoten auf den Tisch vor Klaudia hin.
„Das sind genau vierzig Mark."
„Ach", das Mädchen betrachtet neugierig di« Schein^. „Das ist wohl englische Valuta?" ^
'..Ja-" . .
- ..Einen Augenblick. -Klaudia" sagt-da pläß« l'ck die Frau und schiebt das Mädchen beiseite. „Wurden Sie mir wohl einmal Ihren Na- men nennen", wendet sie sich an Traskaja.
„Ich heiße Traskaja", erwidert er ruhig und weiß nicht, worauf die Frau hinauswill.
„Das ist kein deutscher Name. Ich habe ihn wenigstens noch nie gehört."
»Nein. Es ist ein russischer Name —."
„Gib das Geld zurück, Klaudia", besteht di« ^^iter hart. „Ich vermiete das Zimmer
„Aber Mutter". Klaudia fällt aus allen Him-
MLlN.
„Schweig. Klaudia. Ich weiß, daß es tö- ruht ist, was ich denke. Wer das Herz kann es noch nicht vergessen —
„Was kann das Herz noch nicht vergessen?" Traskaia tritt einen Schritt auf die Fräu zu.
..Daß es eine russische Kugel war", sagte di« Frau.
--Traskaja geht schon langsam nach der Tür. „Ich verstehe das alles. Aber Sie gehen von einer falschen Voraussetzung aus. Ich bin kein Russe, wenn ich auch einen solchen Namen trage. Schade — ich hätte sehr gerne bei Ihnen gewohnt —."
„Bleiben Sie", bittet plötzlich die Frau. -Traskaja legt die zwei Pfundnoten wieder auf den Tisch. „Nur bin ich ein sehr unruhiger Mensch geworden, und nicht mehr an enge Verhältnisse gewöhnt. Ich weiß auch noch nicht/ ob ich mich je wieder zurücksinden kann. Sicher komme ich abends sehr spät nach Hause, um dann tagelang überhaupt nicht fortzugehen, ich weiß das alles noch nicht. Aber ick möchte es Ihnen vorher sagen."
„Kommen Sie von weit her, Herr Traskaja?" fragt Klaudia.
„Direkt aus China."
Klaudia schüttelt die Wucht ihrer Vubilocken in den Nacken. „Das ist wohl sehr weit?" Sie bekommt ganz glänzende Augen. „Nicht wahrj Abkr -Traskaka, Ne '- werden mir -alles - erzählen.- Ich krauche Sie nicht lange darum zu bitten daß Sie es tun?"
..Ick glaube nicht, daß ich es Ihnen erzähle, Fraulein Klaudia."
Das Mädchen ist ein klein wenig traurig. „Ich hätte es doch so gern« gewußt."
„Ich fürchte, daß Sie dann sehr enttäuschi sind. Die Welt ist noch so schön bebildert, wie das zuweilen aus der Ferne erscheint. Mit- unter sind sehr häßliche Flecken darin."
Traskaja greift nach seinem Hut. „Meine beiden Koffer lasse ich dann hrrbrinqen". sagte er. „Wenn Sie mir nur noch den Wohnungs- schlugel geben wollen —."
„Natürlich." Die Frau geht hinaus und holt die Schlüssel. Nach einem Augenblick fragt sie zögernd: „Bekommen Sie viel Bestich?"
-^r schüttelt fast heftig den Kopf. „Nein. Ich wugte nicqt, wer mich besuchen sollte. Höchstens ein Freund."
„Das ist gut." Sie ist leicht verlegen. „Ich.