/4us Stadt und Kreis Calw
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VS8. Am 9. November vor 19 Jahren peitschten die Schüsse über den Platz vor der Feldherrnhalle, denen die 16 getreuen Männer des Führers znm Opfer sielen, die heute im Ehrenmal in München bestattet sind. Sie gaben ihrLeben fürden Führer und sein neues Deutschland und brachten damit das höchste Opfer für unser Vaterland, dessen Freiheit und Größe sie mit der ganzen Kraft ihrer, starken Herzen ersehnten.
Auch unsere Feldgrauen bringen heute durch ihren unerschrockenen, immer neu wagenden Einsatz Opfer von übermenschlicher Größe. An ihre OPferfreudigkeit und ihren Opfermut kann kein Opfer in der Heimat heranreichen, und sei es auch noch so groß. Wenn deshalb am 8. November die Helfer und Helferinnen der NSV. und des WHW. mit ihren Spendenlisten zu uns kommen, so wollen wir der Worte des Führers gedenken, der einmal sagte: „Allein jeder muß wissen, daß er dadurch nicht mehr an Opfern bringt, als andere vor ihm gebracht haben und andere nach ihm einst bringen müssen."
An diesem 6. November, einem Tag vor dem Gedenktag für die Gefallenen der Bewegung, werden wir beweisen, daß wir dieser Opfer würdig sind. Ein kleiner bescheidener Dank kann unsere Gabe ja nur immer sein. Deshalb wollen wir sie auch freudig und voll Dankbarkeit geben.
Fremdenverkehr muß gelenkt werden
Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Beherber- gungsgewerbe hat sich veranlaßt gesehen, in mehreren Fällen Ordnungsstrafen wegen der Nichtbefolgung der Anordnung über die Lenkung des Fremdenverkehrs zu verhängen und einer Anzahl von Betrieben Verwarnungen wegen fahrlässiger Uebertretung der Anordnung auszusprechen. Die Anordnung war notwendig, um den deutschen Fremdenverkehr in seinem jetzigen Umfang zu erhalten. Der Fremdenverkehr hat im Kriege nur dann eine Berechtigung, wenn der Beherber« aungsraum in erster Linie den Frontkämpfern und den Volksgenossen zur Verfügung gestellt wird, die kriegswichtige Arbeit leisten. Weiter kommt die Bereitstellung von Beherbergungsraum in den Heilbädern für die Erhaltung und Hebung der Volksgesundheit in Frage. Diese Vorrangstellung war praktisch nur durchführbar, wenn sie in einer Anordnung festgelegt wurde. Ohne die Vorlage der Beschleunigungen hätten die Betriebe die Frage der gerechten und kriegswichtigen Auswahl nicht lösen können. Auch die Begrenzung des Erholungsurlaubs war notwendig, um ihn möglichst vielen Volksgenoffen zu sichern. Die Eintragungspflicht auf der Reichskleiderkarte kann deshalb nicht sorgsam genug ausgeü.bt werden.
Zulagekarten bei 2lrbeitsnnterbrechung
Bei einer Arbeitsunterbrechung von mehr als sieben Arbeitstagen sind nach einer neuen Verfügung des Reichsernährungsministers die Zulage- und Zusatzkarten für die Arbeitsantrittswoche dann anszuhändigen, wenn auf die Woche, in der die Arbeitsunterbrechung ein- tritt, und auf die Woche, in der die Arbeit wieder angetreten wird, zusammen wenigstens sechs abgeleistete Arbeitstage entfallen. Hierbei ist eine Arbeitsleistung, die an dem auf den Arbeitsantrittstag folgenden Sonn- oder Feiertag geleistet wird, als voller Arbeitstag mitzurechnen. Ebenso ist Sonn- und Feiertagsarbeit vor dem Tage der Arbeitsunterbrechung als voller Arbeitstag mitzurechnen.
Auch im Kriege gut angezogen
BDM-Miidel schneidern mit wenig Punkten Unsere weibliche Jugend, die heute ausnahmslos im Beruf oder in einer Berufsausbildung steht und damit ihre ganze Kraft für den Sieg an den Fronten einsctzt, soll künftig in verstärktem Maße, und zwar vornehmlich über die Arbeitsgemeinschaften „Nähen und geschmackvolles Kleiden" des BDM.-Werkes Anregungen und Unterlagen erhalten, sich mit geringen geldlichen Mitteln
und unter rationeller Ausnutzung der Punkt- - st»be oder ein Verkaufsladen, die nur tape- kartc, sowie unter Ncuverarbeitttng alter Sa- chen geschmackvoll und individuell zu kleiden.
Eine besondere Arbeitsgemeinschaft zwischen den Gebietsbeauftragten des BDM.-Werkes ^ . b und Schönheit" und den Leitern und
Leiterinnen der, deutschen Modeschulen beschäftigte sich mit Vorschlägen für eine vrak-
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2cr Man» erreichte am 3. November öas letzte viertel. NeumonS finöet am 7. November statt. Einige Tage später ist »ann öle schmale Sichel am Abenölnmmcl wieöer zu scheu, am 15. November wir» öas erste viertel un» am 22. November »er voUmon» erreicht. - Oie Zeitangaben verstehen sich ?ie Sommerzeit (Sommerzeit weniger eine vtunöe ergibt öle gegenwärtig gelten»» Nor. Malzeit).
tische und gediegene Berufskleidung und die ländliche Kleidung, die sich stark an die alten, landschaftsgebundenen Trachtenvorbilder anlehnen wird.
Schulfeiern am 9. November
Nach einer Bekanntmachung des Kultmini- stcrs ist am Montag, dein 9. November, in allen Schulen des Landes im Rahmendes Unterrichts in würdiger Weise der Blut- . zeugen der Bewegung, der Gefallenen des Weltkrieges und aller derer zu gedenken, die im heutigen gewaltigen Ringen auf den ' Schlachtfeldern Europas und Afrikas und auf den Meeren in heldenmütigem Kampf für Führer, Volk und Reich ihr Leben gaben.
Umbau des deutsch m Sängerbundes
Der 36. Sängertag des Deutschen Sängerbundes, der am Sonntag in Weimar abgehalten wurde, wird in die Geschichte der deutschen Männerchorbewegung eingchen als ein Wendepunkt seiner Entwicklung. Nicht darum allein, weil der organisatorische Aufbau des DSB. mit der nunmehr erfolgten Aufstellung einer neuen Satzung abgeschlossen wurde, die den Führevgrundsatz folgerichtig durchführt, sondern weil die Stellung zur größten Gemeinschaft, zur Partei, und zur Hitlerjugend grundlegend umriffen wurde: Der Eintritt des alleinigen deutschen Männerchor-Verbandes in das NS.-Volkskulturwerk bringt ein wesentlich neues Glied in die Tätigkeit des DSB-, das Zusammengehen mit Gliederungen der Partei. In erster Linie bezweck die doppelte Verankerung des DSB. die Lösung des Nachwuchsproblems. Oberbannführer Stumme als kommissarischer Amtsleiter im Hauptamt Kultur der Reichspropagandaleitung deutete in seinen Erklärungen auch an, wie er »sich diesen Ueber- gang aus der Jugendorganisation in den Deutschen Sängerbund vorstelle. Ein Befehl, sich den Chor- oder Volksmusikverbänden anzuschließen, würde wenig dienlich sein. Nur die Zusammenarbeit von NS.-Volkskulturwerk uns dem Deutschen Sängerbund, wie sie nunmehr geschaffen wurde, kann dieses Problem reibungslos lösen.
Weg mit jeder Fliege!
Während der kälteren Jahreszeit treten in Wohnräumcn, Küchen usw. nur noch vereinzelt Fliegen auf, die meist geduldet werden. Jede weibliche Fliege jedoch, die den Winter überlebt, kann in erheblichem Maße zur Entstehung der sommerlichen Flicgenplage und der damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren beitragen. Deshalb sollte jede im Spätherbst oder Winter auftretende Fliege schonungslos vernichtet werden. Ganz besondere Bedeutung kommt der Flicgenbekämpfung in den Stallungen auch während der kalten Jahreszeit zu. In Ställen mit genügend hoher Temperatur kann nämlich die Entwicklung der Fliegen auch während der kalten Monate ununterbrochen vor sich gehen, so daß die sommerliche Fliegen
plage aus dem Lande sich oft schon früh tn erheblichem Umfange bemerkbar macht. Vor allem ist für eine möglichst restlose Vernichtung aller Fliegeneier sowie der Larven und der Puppen zu sorgen. Die Fortführung der Fliegenbekämpfung während der kalten Jahreszeit ist somit eines der wirksamsten Vorbeugungsmittel gegen die Gefährdung der Gesundheit der Menschen und seiner Haustiere durch die Fliegen und ihre Brut.
in ItiirLe
Soweit es die örtlichen Verhältnisse gestatten, sollen vom 12. bis 24. Dezember Pakete von der Reichspost auch außerhalb der Schalter stunden ohne Erhebung einer Sondergebühr angenommen werden. An den Sonntagen vor dem Fest werden Pakete und Päckchen zugestellt.
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Nach einem Erlaß des Oberkommandos der Wehrmacht wird von allen Wehrmachtsange- hörigen und den Angehörigen des Wehrmachtsgefolges außerhalb der deutschen Grenzen erwartet, daß sie gegenseitig und mit den Angehörigen der staatlichen und Parteidienststellen, die durch einheitliche Kleidung oder durch Abzeichen als solche kenntlich sind, einen kameradschastlichenGruß wechseln.
Seit Kriegsbeginn sind 158 060 Mütter in den Genuß der Müttererholung der NSV. gekommen. Während des Krieges wurden acht neue gaueigene Heime für die Müttererholung eröffnet, so daß die Gesamtzahl der NSV. - Heime für die Müttererholung und die Verschickung von Mutter und Kino jetzt 276 beträgt.
Oer Rundfunk am Freitag
Rcichsvrogramm: 18.80 bis 1« Uhr: Lieö- nnö Klaviermusik von Bach un» Liszt: 18 bis 17 Mir: Deutsche un» italienische Overn- un» Ballettmusik: 28.28 bis 21 Utzr: „Es lebe »ie gute Laune": 21 bis 32 Ubr: Bunte Melodienkctt«. — Dentschland- sender: 17.18 bis 18.38 Ubr: Werke von Schubert un» Neger: 28.15 bis 21 Ubr: Werke von Armin Knaü: 21 bis 22 Ubr:. „Lebrer grober Meister".
Wieder Sportvorschau im Rundfunk
N8L. Infolge kriegsüedingter Maßnahmen war es seit eiuiger Zeit Lem Rundfunk nicht mebr möglich, die sportlichen Ereignisse am Wochenende in den beiden Svortgauen Württemberg und Baden in einer Borschau zu besprechen. Nun bat sich erfreulicherweise wieder eine glückliche Lösung gefunden, den» schon vom Samstag ab wird der Reichsscnder Stuttgart für beide Lünder wieder eine Svort- oorschau durchgeben. Die Sendungen finden jeweils wöchentlich am Samstag anschliebund an den Nachrichtendienst um 14 Ubr statt.
Dienstnachrichten. Eine Rektorstelle ist dem Hauptlchrer Dr. Julius Keuler in Herrcualb (im Wehrdienst) übertragen worden. Der Lehrer Willi Gleditzsch in Rotfelden (im Wehrdienst) wurde nach Gicngen/Brenz versetzt.
Sonderdienstbefehl derHJ.
Hitler-Jugend Standort Calw. Heute treten um 20 Uhr an der Turnhalle (Brühl) der HJ.- Führerzug, die Scharen 1 und 4 der Gefolgschaft und der DJ.-Führerzug 1 uiid 2 (auch die Führer der Sondercinheiten) in Winterdienstuniform an. Wichtiger Sonderdienst!
Puppenmöbel, Stofftiere unö Bilderbuches
llotrt ist es 2eit, tür ^eiallaobten ru basteln.
Die Knaben sind immer dazu aufgelegt, zur Laubsäge zu greifen und mit ihr manches Hübsche Gerät ins Leben zu rufen, abgesehen davon natürlich, daß jeder Knabe zunächst den Ehrgeiz hat, ein brauchbares-Flugzeug her- zustetlen. Vor Weihnachten allerdings ist es besser, er widmet seine freie Zeit solchen Dingen, die im Haushalt praktisch verwertbar sind. Wie nützlich kann er sich machen! Er hilft der Mutter. Großmutter, der Tante, den Schwestern, wenn etwas für die jüngeren Geschwister zu leimen, zu kitten oder neu zu bestreichen ist. Manchmal lassen sich auch Spielsachen aus dem nächsten Bekanntenkreise beschaffen, vielleicht eine Puppeu-
iert oder gestrichen werden müssen, um als funkelnagelneu gelten zu können. Nebenbei kann der Knabe mit Hilfe seiner Laubsäge aus dem Holz von Zigarrenkisten — vielleicht findet er noch welche auf der Bühne — mit geschickter Hand kleine Möbel basteln. Mancherlei Spielzeug für die jüngeren Geschwister läßt sich aus dem einfachsten Material Herstellen, zum Beispiel aus leeren Streichholzschachteln, Garnrollen, Schreibmaschinenspulen usw., kleine Karren, Wagen, ja sogar Eisenbahnzüge. Dabei werdest die Streichholzschachteln bunt beklebt, die Garnrollen farbig angestrichen.
Die Frauen und Mädchen des Hauses widmen sich auch her Herstellung von Puppen und Puppenkleidern. Mutters alte Flickkiste wird zum xtenmal nach Brauchbarem untersucht. Püppchen lassen sich aus alten Stoffresten Herstellen, auch entzückende Puppenkleider. Es gibt genug Anweisungen in gedruckter Form, die den Weg zum Anfertigen aller dieser „Schätze" für ein Kinderherz zeigen. Auch Stofftiere lassen sich machen, wozu Schnittmuster überall erhältlich sind.
Die älteren Mädchen wollen auch die Mutter mit einem Weihnachtsgeschenk überraschen. Sie beziehen mit alten Krawatten, die stellenweise schon verschlissen sind, Kleiderbügel. Ein paar alte Krawatten, hübsch zu- sammengenäht, ergeben auch einen praktischen Handarbeitsbeutel, der oben mit einer Seidenkordel verschlossen werden kann. Aus einer alten Krawatte läßt sich übrigens durch Umarbeiten eine Druckknopfkrawatte für aus alten Strumpflängen und Filzsohlen lassen sich warme Hausschuhe Herstellen. Modelle hiezu sind überall erhältlich. Ein besonders nettes Material zur Anfertigung von allen möglichen Dingen sind ab
gelegte, unbrauchbare Filzhüte. Da lassen sich Naüelbücher anfcrtigen, oder auch Ansteckblumen. Freilich kann man dies auch aus Samt-, Seide- und Lederabfällen arbeiten. Es hängr allerdings von Begabung und Geschmack der „Meisterin" ab, ob das, was sie aus diesen Abfällen macht, auch wirklich überall Anklang findet.
Hat eines von den größeren Kindern zeichnerische Begabung, so kann es sehr hübsche Postkarten oder Briefkartcn zeichnen oder malen. Auch mit Hilfe von Linoleumschnitten lassen sich allerlei nette Dinge Herstellen. Die größeren Kinder werden geschickt genug sein, Bücher einzubinden mit irgendwelchen Stoffresten, die sie ebenfalls in Mutters Flickkiste aufstöbern können; in Vaters Bücherschrank werden beMnmt einige Bücher stehen, die dringend eines neuen Einbands bedürfen. Auch bei gehefteten Büchern empfiehlt sich solch ein Einband, weil er die Lebensdauer des Buches beträchtlich verlängert. Doch muß diese Arbeit, soll sie wohlgefällig ausfallen, recht sorgsam gemacht werden.
Manche Mutter hat schon versucht, für das kleinere Kind selbst ein Bilderbuch herzustellen. Der ältere Bruder oder die ältere Schwester können aber diese Arbeit der Mutter gut abnehmen. Dafür ist schon das ganze Jahr gesammelt worden und die ausgestapel- ten Bilder müssen nun eingeklebt und mit irgendeinem lustigen Text versehen werden. Das ist auch ein hübsches Weihnachtsgeschenk und bringt sehr viel Freude.
Das sind nur einige Vorschläge zum Basteln für Weihnachten. Es gibt noch recht vieles, was sich Herstellen läßt. Man muß nur Nachdenken und aus allem etwas zu machen Wissen. O. kioliarck
Schulkinder helfen im Handarbeitsunter, richt. Die Durchführung des Handarbeitsunterrichts in den Schulen bereitet heute aus Mangel an Material manchmal Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite können viele Näh- und Flickarbeiten für Wehrmacht. DRK. und NSV. kaum bewältigt werden, obwohl die Helferinnen der NS.-Frauenschaft in den Nähstuben mit allen Kräften am Werk sind. In einem mitteldeutschen Kreise werden deshalb Näharbeiten von der NS.- Frauenschaft an Mädchenschulen weitergegeben, wo sie unter der Aufsicht der Handarbeitslehrerinnen sorgfältig ausgesührt werden.
-FL»»
Leulnsnßs Zsrgkoff
Roman von Gustel Medenbach.
,32. Fortsetzung
„Sie haben mir noch nicht gesagt, daß Siel diese Frau kennen." Er zeigt mit einer Köpft Lewegung nach der Richtung, wo die blonde Frau schon und fremd in den Raum lächelt. Der Herr sprach mit ilir. Sie nickt und dann lächelt sie wieder.
Traskaja sagt rauh: „Natürlich kenne ich diese Frau. Sie hat sich kaum verändert. Dieser rote Mund, der heute die Küsse des anderen erwidert, die ganze blonde Schönheit Marias gehört mir. Ich kann das beweisen. Mit Blut sogar."
Er streift den Aermel von seinem Arm. „Schau. Genügt dir das?" Eine breite Narbe ringelt sich blutigrot den Unterarm hinauf. Das brennt in einem bösen, grausamen Feuer. Die ganze Haut schient zu brennen.
„Bist du schon lang' in Berlin?"
„Erst seit gestern abend."
„Weiß Maria
„Nein. Und du schweigst", sagt Berghoff bart und drohend. „Haft du mich verstanden, Werner, daß du schweige-', sol st?"
„Ja. Natürlich. Aber —
„Kein Aber. Ich bin der Oberst Traskaja. Ein Flüchtling. Merk dir das. Hörst du?"
„Aber Maria?" Werner wirft ihm nochmals diese Frage hin.
„Sie ist wieder verheiratet", lagt Traskaja rauh. „Das weiß ich sichon seit vier Monaten. Sie konnte das, weil ich tot bin." Plötzlich lacht er hart auf. „Also ich sitze hier dir gegenüber. Wir beide unterhalten uns, wie das Menschen tun. Trotzdem bi» ich tot. Es ist zum Lachen. Sogar amtlich tat. Ich Lin ein Kuriosum."
- „Traskaja, so darfst du das nun doch nicht auffassen. Ich verstehe ja deine grenzenlose Verbitterung. Aber wir mußten es alle annehmen." i
„Traskaja denkt schon wieder an etwas anderes. „Was ist der Mann? Der da drüben. Er hat doch sicher einen Beruf. Oder besitzt er keinen und lebt vom Aas. wie so viele in jetziger Zeit?" Er streckt die Hand nach Werner aus. „Gib mir eine Zigarette."
„Er macht Geschäfte."
„Was für Geschäfte? Saubere?"
Mein Gott, er liegt auf der Lauer, wir ein Tiger, denkt Werner unruhig.
„Ich glaube, ja. Er ist Mitinhaber eines großen Möbelgeschäfts. Ich hörte neulich, daß es eine Vombensache ist. Vorig:n Monat hat, er Maria ein Auto geschenkt."
„Da hatte Maria Geburtstag. Ani dreiund- zwanzigsten." Traskajas Gesicht bleibt starr und kantig. „Das ist ein nobles Geschenk. Alle Achtung vor dem Mann. Sage dem Ober, daß' er Wein bringt. Auch Zigaretten. Die Flasche ist leer. Wir müssen doch feiern. Sage ihm, daß er zwei bringt."
Der Ober bringt Wein und Zigaretten.
„Sagen Sie bitte der Kapelle, daß sie die Bacarole spielt", spricht Traskaja aus dem Dunkel heraus und gibt dem Mann ein gutes Trinkgeld.
Der Ober steht mit einem schnellen Blick auf das Geldstück und klappt ehrfurchtsvoll zusammen. „Sehr wohl, mein Herr", flüstert er und eilt mit fliegenden Rockschößen davon.
„Scheußlich", sagt Traskaja nach einem Augenblick, „direkt scheußlich."
„Was denn?" Werner versteht nicht, w-is er damit meint.
„Diese Liebesdienerei vor den Devisen. Wenn man schon zu dem eigenen Geld kein Zutrauen mehr hat —
„Es ist wertlos, Traskaja. Täuschen wir uns nicht darüber. Zeige dem kleinsten Bengel einen französischen Frank, und er sagt dir sofort, was er augenblicklich wert ist."
Draußen verkracht der letzte Donnerscklag. Tausend elementare Gewalten versprühen in einem einzigen, zuckenden Blitz.
Drüben spielt jetzt dir Kapelle die Barcarole. Weich und sehnsüchtig schwebt es zu ihnen hin.
„Schau hinüber, und sage mir, was sie denkt", fordert plötzlich Trairaja. „Betrachte ihren Mund, ihre Augen, nimm alles auf, und male mir dann ein Bild."
Werner schaut zu der blonden Frau hinüber., „Sie scheint zu träumen, und ihre dunklen An- gen gehen in die Weite —
.Weiter. Was stehst du noch?"
„Das ist alles", sagt' Werner traurig. „Sie legt den Kopf leicht an die schmalen Finger. „Ich glaube, Maria träumt. Wie du, Traft kaja —."
„Natürlich. Das kann gar nicht anders sein" . kommt es aus der Ecke. Weißt du, damals — die erste Nacht verbrachten wir in München. Am Abend spielten sie auch die Varcarole. Der leichte Wind trug den Duft des spanischen Flieders zu uns hin. und die Berge waren ganz nahe gerückt. Maria nannte das die verzauberte Nacht. Das kann man nicht vergessen. Das nicht. Nie —."
Ein wehes Lächeln zuckte über sein Gesicht. Die Zigarette verglühte achilos in der Schake.
Der Traum verklang.
Werner sieht, wie sich der Mann zu der blonden Frau hinneigt. Er scheint auf sie einzusprechen. Wcrum zweifelt plötzlich nickt mehr daran, daß die Erinnerung auch Maria überwältigt hat.
„Traskaja, du bist grausam", sagt er traurig. „Du hast sie gequält. Warum hast du das getan?"
„Sie geht fort", erwidert Traskaja sehr ruhig. „Sei still, ich weiß es."
„Das ist gut so. Ich wäre sonst an ihren Tisch gegangen —."
„Traskaja!" Das ist wie ein Aujschrei.
„Nun ja — was wäre Großes dabei gewesen, wenn ich mich mit einer feierlichen Verbeugung Maria vorgestellt hätte? Den anderen mit eft nsm Faustschlag vom Stuhl gefegt hätte? Nichts wäre dabei gewesen. Ich hätte nur meinen Platz wieder eingenommen."
Drohend und ganz nah sieht Werner da» harte, drohende Gesicht Traskajas vor sich.
„Was wäre dabei gewesen, frage ich dich, wiederholte Traikaia hartnäckig. ..Einige Hy»