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Kein Volk der Erde hat heute mehr Grund als das deutsche, mit Vertrauen und fester Zuversicht in seine Zukunft zu schauen.
Dr. Goebbels.
So wahr es ist, daß der Krieg harte und schwere Opfer von uns allen fordert, so wahr ist es andererseits, daß in uns die Gewißheit des Sieges mit sedem Jahre des Krieges unerschütterlicher und fester gegründet wurde. In demselben Maße, m dem wir selber gläubiges Vertrauen und felsenfeste Zuversicht haben und in dem Glauben an den Führer, an das Reich und unsere eigene Kraft stärker und härter wurden, dürfen nur ständig vertrauensvoller und zuversichtlicher in die Zukunft schauen'. Wir sind an äußeren Kräften so stark, wie wir von inneren Kräften erfüllt sind — und an inneren Kräften hat uns der Nationalsozialismus als Idee, hat uns die geistige deutsche Erneuerung durch den Führer und seine Bewegung in unaussprechlicher Weise beschenkt; an äußeren Kräften aber hat uns der Nationalsozialismus als Tatprogramm, als Quelle einer unbändigen Energie und völkischen Kraftentfaltung, stark gemacht.
Diese zwiefache Stärke. d,e innere und die äußere, die moralische und materielle, und also die totale nationalsozialistische Mobilisation aller Kräfte unseres Volkes, die uns vor kurzem erst in historischer Gültigkeit der Führer und der Reichsmarschall in ihren Reden vor Augen führten, ist es, aus der wir diesen Krieg bestehen und unsere große Bewährung erbringen. Diese totale Stärke ist der feste und unerschütterliche Grund unseres Vertrauens und unserer festen Zuversicht. mit der wir — wie in der Kampfzeit der Bewegung einst die Schar der getreuen Leute als Volk der Getreuen — über den großen Tag des Sieges hinaus in die deutsche Zu- kunft schauem
*
Vergeude keine Energie!
Aufruf an alle brutschen Gemeinde«
Reichsleiter Oberbürgermeister Fiehler, Leiter des Hauptamtes für Kommunalpolitik der NSDAP, und Vorsitzender des deutschen Gemeindetages, richtet an alle deutschen Gemeinden und Gemeindeverbände einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: Ich erwarte, daß sich die Leiter der Gemeinden und Gemeindeverbände mit allen Kräften persönlich dafür ein- setzen, datz innerhalb ihres Einflußbereichs jeder vermeidbare Verbrauch an Elektrizität, Gas und Kohle unterbleibt und der unvermeidbare Verbrauch auf ein Mindestmaß eingeschränkt wird. Niemand erwartet von uns einen Verzicht auf den wirklich notwendigen Energieverbrauch. Wenn die Leiter und Gefolgschaften der gemeindlichen Dienststellen, Anstalten und Betriebe ihren Licht» und Wärmeaufwand und ihren gesamten Strom- und Gasverbrauch gewissenhaft selbst überwachen, sowie aufmerksam jede Verschwendung von Elektrizität, Gas und Kohle vermeiden und ihr überall entgegentreten, so verwirklichen sie die vernünftige Forderung: Berge,lde keine Energie — nutze siel
Freiwillige
für die Heeresunteroffiziersrhuien
. Die Unteroffizierschulen des Heeres stellen zum 1. April 1943 neue Freiwillige ein. Es kommen für die Einstellung charakterlich einwandfreie, körperlich und geistig gut veranlagte Bewerber in Frage, die zwischen dem 1 . Juli 1924 und dem 31. März 1926 geboren sind, Die Freiwilligen müssen die deutsche Neichsangehorigkeit und die Wehrwürdigkeit besitzen, kriegsverwendungsfähig sein (Mindestgröße 1,60 Meter) und die deutschblütige Abstammung Nachweisen können. Eine bestimmte Schulbildung ist nicht vorgesehen. Der Heeresunteroffizierschüler wird bei Eignung nach beendigter Ausbildung zum Gefreiten befördert und zum Unterofsizieranwärter ernannt. Nach entsprechender Bewährung bei der Truppe erfolgt die Beförderung zum Unteroffizier. Die Gesamtdienstzeit beträgt zwölf Jahre (einschließlich der Ausbildungszeit). Geeignete Bewerber melden sich bis zum 15. Februar 1943 schriftlich oder mündlich bei der Annahmestelle für Heeresunteroffizierschulen, Berlin W 35, Viktorstraße 32. Bewerber des Jahrganges 1925 müssen bereits bis 15. Dezember 1942 ihr Gesuch einreichen.
2,S Millionen Kameradenspende
Aus einem Bericht sin- eine Reihe bemerkenswerter Leistungen der alten Soldaten hervorzuheben. Dank der Opferfreudigkeit der Kameraden kann die Truppen- und Lazarettbetreuung großzügig durch- geführt werden. Für die Kameradenspende sind bisher über 2,5 Millionen Mark zusammengebracht worden. Besonderen Widerhall fand die Sonderaktion für die Betreuung im Lazarett befindlicher Kameraden und ihrer Sohne durch die nächste Kameradschaft. Für erholungsbedürftige Frontsoldaten konnten 1941 zusammen 3744 Freiplätze mit 54859 Verpflegungstagen zur Verfügung gestellt werden.
Entschädigung bei Luftfchuhdienst
Nach neuen Bestimmungen werden bei einer Heranziehung zur Dienstleistung im Luftschutz innerhalb der Gemeindegrenzen des Wohn-, Arbeits- oder Aufenthaltsortes als Entschädigung einmal wie bisher die not
täglich gezahlt. Das Zehrgeld beträgt 1,50 Mark, wenn außerhalb der Arbeitsstätte die Dauer der Luftschutzdienstleistung mindestens fünf Stunden beträgt und eine mindestens dreistündige Abwesenheit von der Wohnstätte erfordert, oder wenn bei Dienstleistungen im Luftschutz an der Arbeitsstätte die gewöhnliche Arbeitszeit um mindestens drei Stunden überschritten wird.
Wenn die Tätigkeit an der Arbeitsstätte einschließlich des Luftschutzdienstes eine zwölf Stunden übersteigende ununterbrochene Ab- wefenheit von der Wohnung erfordert, erhöht sich das Zehrgeld auf 2 Mark, bei mehr als 24stündiger Abwesenheit auf 3 Mark. Bei Heranziehung zur Dienstleistung im Luftschutz außerhalb des Wohn-, Arbeits- oder Aufenthaltsortes wird für die Entschädigung neben den Fahrkosten ein Tagegeld von 6,50 Mark und ein Uebernachtungsgeld von 5.50 Mark aezablt.
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Grenadier statt Schütze
Nachdem der Führer vor kurzem für die Schützenregimenter der Panzerdivisionen die Bezeichnung „Panzergrenadier" befohlen hat, erhalten nun sämtliche Infanterieregimente! mit Ausnahme der Jäger- und Gebirgsjägerregimenter die Bezeichnung »Grenadierreg,menter". Die Mannschaftsdienstgrade der Grenadierregimenter erhalten die Bezeichnung „Grenadier" und Regimentern, deren Schützenregimen- „cht, kann die Bezeichnung „Füsilierregiment" bzw. „Schützenregiment" verliehen werden. Die Angehörigen der anderen Einheiten, wie Sicherungseinheiten und Landesschützeneinheiten, behalten wie bisher die Bezeichnung „Schütze" und „Oberfchütze". A
Oer Rundfunk am Dienstag
R«ichsvro,ramm: 15.30 bis 18 Ubr: Klaviermusik von Mozart unö Brahms: 16 bis 17 Uhr: Ovcrn- klange: 17.18 bis 18.30 Ubr: „Froher Funk für alt und jung": 20.20 bis 20.46 Ubr: Jnstrumenialstiicke und Cborliedcr von Mozart: 20.45 bis 21 Ubr: Ballettuiusik älterer Meister: 21 bis 22 Ubr: Overet- tenklänge. — Dkritlchlandsendcr: 17.15 bis 18.80 Ubr: Bläscrmiislk: 20.20 bis 21 Ubr: Will Mcisels Ove- rette „Die Frau im Spiegel": 21 bis 22 Ubr: ..Stunde kür Dick". _
Christian Gengenbach -ß. In Calw ist im 88. Lebensjahr Kaufmann Chr. Gengenbach verstorben. Mit ihm ist das älteste Mitglied des Turnvereins Calw dahingegangen. Als junger Zögling trat er in den 70er Jahren dem Verein bei, wurde aktiver Turner, Vorturner und versah verschiedene Jahr« das Amt des Lurn- warts. über 70 Jahre hindurch unterstützte er die Leibesübungen. Fürwahr eine seltene Treue. Sein verbindliches Wesen und seine geistige Regsamkeit bis ins höchste Alter sicherten ihm, der u. a. auch Mitbegründer und Ehrenmitglied des „Calwer Lieoerkranz" war, allgemeine Wertschätzung.
Pforzheim. Am Samstag abend wurde in der unteren Wilferdinger Straße eine auf der Fahrbahn gehende 67jährige Frau von einem Kraftwagen angefahren und zu Boden geschleudert. Die Frau erlitt einen Schädelbruch, sie wurde von dem Kraftfahrer sofort in das Städt. Krankenhaus gebracht. Dort ist sie bald darauf ihren Verletzungen erlegen.
Freudenstadt. Im RAD.-Lager Loßburg wurden dieser Tage Arbeitsmaiden und Kriegshilfsdienstmaiden verabschiedet. Diese Kriegshilfsdienstmaiden waren von der NSV. verschiedentlich in Familien, in denen gerade die Hausfrau und Mutter fehlte, als Haushalthilfen eingesetzt. Durch ihren Kriegshilfsdienst angeregt, haben mehrere der jungen Mädchen sich entschlossen, den Beruf der NSV.-Haus- halthilfe zu wählen. Nach Ableistung eines einvierteljährigen Ausbildungskurses werden sie von der NSV. als ständige NSB.-Haus- halthilfen angestellt.
BDM. Mädelgruppe 1/401. Dienstag Spielschar 20 Uhr Salzkasten; Mittwoch Schar 1; Freitag Schar 2 und 3.
BDM.-Werk 1/401. AG. Nähen Mittwoch 19.30 Uhr Salzkasten. Alle übrigen Mädel Donnerstag 20 Uhr Salzkasten (Stopfei!).
zwei Kilometer beträgt, oder, wenn öffentliche Beförderungsmittel nicht zur Verfügung ste- *n, 10 Pfennig Wegegeld je Kilometer, erner wird bei stärkerer Abnutzung der eige- en Kleidung eine Entschädigung von 50 Pfg.
eder tüchtige Bauer und Landwirt, dessen Hof in Schuß ist und der auch über gründliche Erfahrungen verfügt, sollte eine Lehrstelle in seinem Betrieb schaffen, denn von der Lehrstellenbeschaffung ist letzten Endes der Erfolg der ganzen Nachwuchswerbung abhängig. Es muß erreicht werden, daß nicht nur der größere landwirtschaftliche Betrieb Lehrlinge ausbildet, sondern auch der mittlere gutgeleitete Bauernhof muß sich in diese Erziehungsarbeit einspannen. Es wird dabei tzpm Bauern nichts werter verlangt, als daß er sich ebenso Mühe gibt, in der Unterweisung der Jungen und Mädel, wie es sein Vater und sein Großvater getan haben. Die Liebe zum Bauernberuf und die Freude an der Arbeit muß bei den ihm anvertrauten Menschen richtig Wurzel schlagen.
Wir brauchen eine» Nachwuchs, der seine Arbeit und auch seine Zeit einzuteilen und zu nutzen versteht. Deshalb steht auch die Erziehung zur Ordnung, Gewissenhaftigkeit, Sauberkeit und Pünktlichkeit auf den Höfen an erster Stelle. Während der Lehrzeit sollen die Jungen ferner die verschiedenen Bodenarten, die Ackerbestellung und Pflege, den Umgang mit Pferden und Milchvieh und was sonst zum bäuerlichen Handwerk gehört, kennen ler
nen. Der Bauer soll sie auch mit den Kunstgriffen vertraut machen, die er sich selbst während seines Lebens angeeignet hat oder die ihm von seinen Vorfahren überkommen sind, denn dadurch läßt sich manche Arbeit wesentlich erleichtern und vereinfachen.
Das deutsche Bauerntum muß für die zielbewußte bäuerliche Berufsausbilduiuz der eige-. neu Jugend Sorge tragen, genau so wie das die Industrie und das Handwerk schon seit langem tun. Vor allem müssen bis zum Siege so viele Lehrbetriebe zur Verfügung stehen, daß auch den zurückaekehrten Soldaten, die im Osten siedeln wollen, um sich und ihrer Familie eine neue Heimat auf eigener Scholle zu schaffen, die landwirtscha tlichen Grundkenntnisse und das Rüstzeug mitgegeben werden können, das sie zur Bewältigung ihrer großen Aufgabe brauchen.
Dem deutschen Volke eine gesunde bäuerliche Lebensgrundlage zu geben, das ist der Wille unserer Staatsführung. Der Führer kann deshalb auch erwarten, daß ihm das Landvolk für seine großen Ziele eine bäuerlich erzogene und auf das beste ausgebildete Landjugend zur Verfügung stellt. Deshalb schafft bäuerliche Lehrstellen!
Die Landeshauptstadt meldet
Heute begeht Professor Dr. Kutta seinen 75. Geburtstag. Bis zu seiner 1935 erfolgten Emeritierung hatte er die Professur für Mathematik an der Technischen Hochschule mne.
In Stuttgart wird eine Reichsvorfüh- run gsgruppedes BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit" fiir Gymnastik und Mädeltanz gegründet. Ihr Ziel ist, Lei Reichsveranstaltungen und besonderen Anlässen, auch im Ausland und in Volksdeutschen Gebieten, mit Vorführungen an die Oeffentlichkeit zu treten.
Württ. Gemeindeverwaltung«.- und Sparkassenschule erössnet
Stuttgart. Im Zuge der Neuordnung des Ausbildungswesens im Reich fand in der Technischen Hochschule Stuttgart die Eröffnung der neu errichteten Württ. Gemeinde- oerwaltungs- und Sparkassenschule statt. Diese Schule wurde auf der Grundlage eines Zweckverbandes geschaffen, dessen Glieder die drei Stadtkreise Stuttgart, Heilbronn und Ulm, die 34 Krcisverbände und der Württ. Sparkassen- und Giroverband sind. Zum Leiter des Zweckverbandes wurde von der Aufsichtsbehörde Oberbürgermeister Dr. Strö- li n, zu seinen Stellvertretern Landrat Dr. Häcker, Eßlingen, und Direktor Dill- mann, Stuttgart, ernannt.
In seiner Eröffnungsansprache stellte Dr. Strölin fest, daß unser württember- gisches Beamtentum von jeher einen sehr guten Ruf gehabt habe, der sich auch in der jetzi
gen Krleaszett nicht nur ln »er Hemiar, i andern auch bei der Verwaltung der neu besetzten Gebiete besonders bewährt habe. Der Oberbürgermeister hob noch besonders hervor, daß der Beamte nicht nur eine gute fachliche Schulung erhalten, sondern auch ein offenes und warmes Herz bewahren müsse.
General a. V. Köhl gestorben
Ulm. Im benachbarten Pfaffenhofen im Rothtal starb Wjährig Generalleutnant a. D. Wilhelm Köhl, der Vater des bekannten Hauptmanns Hermann Köhl, der den Ozean in der Ost-West-Richtung überflog und vor einigen Jahren an einer tückischen Krankheit starb. Generalleutnant Köhl, der während des Weltkriegs u. a. auch Kommandant der Festung Namur war, gehörte bis zuletzt dem SA.-Sturm 12/12 als Obertruppführer an. Von seinen fünf Söhnen starb einer im Weltkrieg und einer im Polenfeldzug den Heldentod.
asx. Baihingen a. E. Im Kreis Vaihingen wurden in allen NSV.-Kmdcrgärten Schutzimpfungen gegen Scharlach und Diphtherie durchgeführt. Diese Aktion wurde von den Eltern als richtig erkannt, weshalb sie mit ihren Kindern vollzählig zu den Impfungen kamen.
»»8. Horb. Zur Vorbereitung der Volksröntgenuntersuchung, die Mitte November im Kreis Horb beginnen wird, veranstaltete die NSB.-Kreiswaltung mit den NSV.-Ortsgruppenwalter» eine Arbeitstagung.
A»r ApLer ües Leutnsnk Zergkoff
Roman von Gustel Medenbach.
,30. Fortsetzung
Die Erde war schwarz und der Himmel Nif dünner, roter Strich.
Es war Abend. .
Dampfend verströmten die Straßen Berlins^ einen warmen Tagregen. Ein letzter Tropfen- fall sprühte auf den schimmernden Asphalt.
Ein Herr tritt auf die lange Schlange des wartenden Taxen zu. „Fahren Cie mich nach einem Restaurant. Es kann auch eine Bas sein. Irgendwohin, wo es Musik gibt, und wo man träumen kann. Kennen Sie ein solches Lokal?"
„Aber gewiß, mein Herr", sagt der Chauffeur und öffnet von seinem Sitz aus die Wagentür. „An solchen Lokalen haben wir keinen Mangel."
Leise surrend gleitet der Wagen davon.
Sicher ein reicher Engländer, der auf einenz Rund um die Welt ist, denkt der Mann in des Lederjacke. Es gibt auch heute noch Leute, di« Geld haben. Ich besitze leider keins. Eigentlich stimmt das auch wieder nicht, denn ich besitze heute abend eine Summe, die es mir unter normalen Verhältnissen gestatten würde, ein Haus zu kaufen. Aber leider wird mein Vermögen vermutlich kaum hinreichen, um Brot und Fleisch für die Familie zu kaufen. Es ist eine verflucht niederträchtig« Zeit —.
Wütend tritt er den Gashebel fest bernnter.i
Nach einer Weile hält der Wagen mit einem! leichten Ruck. „Das ist die Carlton-Bar". sagtz zurückbeugend der Mann am Steuer. „Musis — Geld — und schöne Frauen —
Sein Fahrgast steigt aus und zahlt in englischer Münze.
Als der Chauffeur vergnügt davonfahrt, denkt er, daß dies sein erstes Geschäft ist, bei dem er nichts verliert. Solche Fahrgäste wünscht er sich alle Tage.
Ein weiches, gedämpftes Licht fließt von einer unsichtbaren Deckenbeleuchtung in den in schwarzem Blau verkleideten Raum. Das gleitet dem Manne entgegen. Alles ist Schein und müde Farbe. Die Tische, die Wände und die Menschen, die gewollt müde sind, weil sie den Wunsch nach Arbeit abgestreift haben.
An einem freien Tisch nimmt der Fremde Platz. Man kann gut die ganze Var übersehen.
Der einsame Manch den keine laute Freuds berührt, trinkt seinen Cocktail hinunter. Durch den Rauch seiner Zigarette sieht er wie durch «in feines Gewebe hindurch, wie sich die Frauen mit heißen Blicken verschenken. Von oer Ecke, wo die Kapelle sitzt, hüpft ein langsames Tangolied zu ihm hin, und sucht ihn vergebens zu umschmeicheln.
Er sieht die Blick«, die ihm die Frauen schenken. Aber er erwidert sie nicht. Trotzdem nehmen die schönen Frauen nichts übel. Ihre heißen Blicke streicheln weiter über sein erstarrtes Gesicht, fürchten sich ein klein wenig vor diesen harten Augen, die durch letzte Dinge hindurchsahen und um ihren Zweck wußten. Ihre sehnsüchtigen Blicke haften auf seinen braunen Händen. Vielleicht wäre es schön, sich von diesen Händen hart und brutal zu dem schmalen Mund himeißen zu lassen.
Er hört die Musik. Sie wird ihm zum fer, neu Rauschen der Eebirgswälder, hinter denen etzt schon längst die müde Sonne versank. Er seht sich mit einer Frau über die weiße Taiga liehen. Die Wölfe heulen ganz nah und ganz ern. Der Mongole Muda singt sein wildestes Kampflied, und dicht neben ihm flüstert Maria Paulowva seinen fremden Namen.
Aber in der Musik ist ein falscher Ton. Er schaut zu den Tanzenden hinüber, und haßt aus einmal diese Musik, dieses Weinen und schrill« «ungeln, das er nicht versteht. Das sucht nicht den Mut zum letzten Opfer, keine Hingabe an ein Größtes, Letztes, nein, er hört nur di« Leidenschaften, die Sinne daraus rufen, mit seltsam verzerrenden Takten und Schritten rüttelt es ins heiße Blut.
An dem benachbarten Tisch nimmt vielleicht etwas zu geräuschvoll eine kleine Gesellschaft Platz. Dos Helle Elöckchenlachen der beiden Damen klingt zu ihm herüber. Er versteht deutlich, worüber sie lachen. Es berührt ihn nicht. Gleichgültig hört und sieht er darüber hinweg.
Es entgeht ihm vollständig, daß plötzlich einer der Herren immer unruhiger wird und' unablässig sein Gesicht belauert.
„Ja, mein Gott, das ist doch gar nicht mög, lich —. Trotzdem unbegreiflich diese Ähnlichkeit —. Wenn ich nicht sicher wüßte —^
„Was haben Sie denn, Doktorchen?" Di« zierliche Blondine an seiner Seite schüttelt mutwillig ihren Pagenkopf und folgt feinem Blick. „Kennen Sie den vielleicht?"
„Vielleicht ja —
„Das ist aber eine komische Antwort", lacht das Mädchen. „Und was machen Sie nur aus einmal für Augen. Fast wie der da drüben." Lissq zieht ein Puderdöschen aus der Handtasche und gebraucht ausgiebig die Quaste. Dann zieht sie unbekümmert mit dem Stift ihre dünnen Lippen nach. „Wollen wir tanzen? Es ist ein Lharleston."
„Nein."
„Nein? Und warum nicht?" Lissy ist auf einmal sehr ungnädig.
„Weil ich nicht will, weil ich Nachdenken muß."
„So, du mußt Nachdenken? Sieh mal an. Warum sind wir denn eigentlich ausgegangen?"
„Entschuldige mich mal einen Augenblick." Brüsk stößt er den Stuhl zurück urnd geht die paar Schritte hinüber.
Der einsame Mann schrickt aus seinen Gedanken aus, als sich ein Schatten vor ihm niederbeugt und sammelt seine Gedanken aus weiter Ferne zurück.
„Nein, mein Herr, ich glaube. Sie irren. Wir kennen uns nicht", erwiderte er dann sehr ruhig und sicht aufmerksam den Doktor an.
„Doktor Werner", stellt sich dieser vor. „Gestatten Sie mir. daß ich einen Augenblick a» Ihrem Tisch Platz nehme?"
„Bitte. Aber ich wüßte wirklich nicht —
Dr. Werner überhört die Ablehnung. Tr setzt sich. „Ich glaube doch, daß wir uns ken,