waltsam vor sich auf dem Gaule hielt. Die Dirne schien wider ihren Willen entführt zu seyn, denn sie schrie kläglich um Hülfe, und wand und wehrte sich, um sich los zu machen; aber ihre Anstrengungen waren vergebens- denn der Räuber halte feine Bcure zu fest umschlungen.
In Ludwigs und Vollraths Herzen erwachte bei dieser Erscheinung Plötzlich der ächte Rittergcist, und ohne zu bedenken: daß ihnen, den pilgernden ' Christen im Lande der Sarazenen eiw ritterliches Abentheuer übel zu stehen kommen könne, eilten sie schnell dem Reiter entgegen und vertraten ihm keck den engen Pfad. Entrüstet über diese Kühnheit wollte er sie nicderrciken, aber Ludwig halte schon den Zügel des Pferdes mit starker Hand erfaßt, so daß es' still stehen mußte. Vollrath trat a» den Wüthendcn heran und rief ihm in syrischer Sprache, von der er während seiner Seereise durch den Unterricht eines Genuesers einige Kenntnisse erworben hatte, die Worte zu: „Laß Deine Beute fahren, frecher Räuber!"
Statt aller Antwort zog der Reiter den Säbel, um ihn auf den Schädel des kühnen Sprechers fallen zu lassen. Aber der gewandte Vollrat!) un- : terlief den Ausholenden mit großer Schnelligkeit ° und riß ihn mit einem gewaltigen Ruck vom Pferde herunter. Fluchend stärkte der Sarazen auf den harten Boden hin und der Säbel entfiel seiner Hand. Augenblicklich bemächtigte sich Vellrath der Waffe. Der Gefallene befürchtete nun Schlimmes von seinem Besieger und hob bittend die Hände zu ihm empor. „Leben und Freiheit," rief dieser ihm zu: „sollen Dir qroßmüthtg geschenkt seyn, wenn Du bei Deinem Gotte und Deiner Ehre schwörest, nie wieder einen Angriff weder auf uns, noch auf dieses Mädchen, das Du fahren lasse» mußt, zu machen." Der Sarazene legte seine Arme kreuzweis auf die Brust und schwur, was sein Ucber- winder verlangte. Dieser, aber fuhr zu dem Kn,-enden, nachdem derselbe geschworen, also fort: „Ehe Dir zu entfliehe» gestattet wird, bekenne noch, wer Du bist, und warum Du dieses Weib gewaltsam mit Dir geschleppt hast i" .
Ich bin, antwortete der Besiegte, ein Mann aus dem arabischen Stamme Alfetah, der größtcnthcils in den Felscnschluchten und Schälern zwischen den Bergen Gacizim und Ebal hauset, und sich von der Pferdezucht, wenn cs seyn kann aber auch vom Raube »ährt. Von den Einwohnern dieses Landes werden wir gewöhnlich nur die Räuber von Sichar genannt. Auch ich war heule gleich andern meiner Brüder nach Beute ausgeritlcn und fand tn der Nähe eines Dorfes, das hinter jenen Anhöhen liegt, dieses Mädchen in Begleitung zweier Weiber, da sie wahrscheinlich eben vom Bade zurückkam. Ich raubte sie, um sie nächstens an die ersten vorüber- ziehenden Sklavenhändler für einen guten Preis zu verkaufen.
„Du verdientest zwar zu sterben, elender Räuber," nahm Ludwig jetzt das Wort, „doch in den Kleidern, die ich und meine Gefährten tragen, und
j auf dem Wege, welchen wir jetzt wallen, ziemt uns z nicht Rache und blutige Thae. Darum nimm Dein Pferd und fldehe eilig von dannen. Deine Waffe aber behalten wir."
Das Mädchen, welches die Knappen deS Herzogs von ihren Banden befreit batten, war unterdessen vom Gaule gesprungen. Der Räuber schwang sich jetzt auf das Thier und jagte nach einem flüchtige» Danke davon.
„Bei allen Heiligen!" sagte Vollrakh, nachdem er die Gerettete genauer betrachtet haue, zu feinem Gebieter: „die Jungfeau ist reizender, als ich je eine Dirne gesehen habe. Wäre sie nicht eine Ungläubige, ich möchte sie zur Dame meines Herzens erwählen." .
Ei ei, Vollrath! erwiedcrtc der Herzog lächelnd, hast Du nur darum daheim im lieben Vaterlands Dein Heez gegen dse Weiber bewahrt, um es in Asien an die erste Schöne, die Dir aufstößt, zu verlieren."
Das gerettete Mädchen wandte sich jetzt an Volkreich und dankte ihm in einfachen rührende» Worten, die sie in syrischer Sprache redete, für seine und feiner Gefährten geletsie.'e Hülfe. Wem, Ihr arme Pilger seid, Ihr gute» Menschen, lo sagte sie am Schluffe ihrer Rebe, o dann begleitet mich bis zu meinem Vater in das Dorf hinter jenen Bergen. Er ist ein reicher Türke, der von Rama »ach seiner Hcimach reiset i und wird Eure edle Thai gewiß gern belohnen I
„Wir bedürfen keines Lohnes, schöne Morgenländerin," antwortete Volleach, ihr die Hand reichend. „Doch begleite» wollen wir dich zu Deinem Vater, damit Du unter unserm Schutze sicher gehest."
(Fortsetzung folgt.)
Nach der Vertreibung Carls X. aus Frankreich versicherte die Besitzerin eines Gasthoss zu Berlin, daß er in ihrem Hotel sich niedcriasscn werde. Das glauben Sie ja nicht, entgegnete ein anwesender Gast: bei Ihnen Madam speißt man nach der Charte.
L o g o g r y p h.
Das Schlafgemach,
Wo kein Geräusch uns stört.
Deckt oft dem Namen nach Sich selber umgekehrt.