Ich glaube Deinen Worten gern," sprach Katharina,obgleich Dein trübes Antlitz mir keine innere Frenbe vcrratben will. Was fehlt Dir, Franz, schon seit einiger Zeit bemerke ich Spuren von Gram in Deinen Zügen. Doch beute bist Du ganz besonders verändert ; Lhränen stehn in Dei­nen Auge», und Du stehst so bleich aus, als ob Du von einer schweren Krankheit erst genesen wärst- Rede Franz, was fehlt Dir's"

Der Friede des Herzens, hohe Frau! antwortete er seufzend. Vielleicht ist es mir möglich, daß ich ihn einst wieder erringe, und Ihr könnet mir dazu dehülflich seyn, wenn Ihr mir eine Bitte nicht verweigert,' edle Gebieterin!

Sprich sie aus, mein treuer Page, sagte Katharina sehr mild und freundlich:Du hast bisher noch nichts von mir gefordert, nur könnt ich Dein erstes Begehr nicht erhören!"

Da ließ sich Franz auf ein Knie nieder und sprach mit bebender stimme seinen Entschluß aus, ihren Dienst zu verlassen, indem erste zugleich bar: ihn an ihren Vetter, den Ordensritter zu empfehlen.

Mehr erschrocken als erstaunt trat die Herzogin einen Schritt zurück. Sie traute ihren Ohren kaum. Das hatte sie von dem ihr so ergebenen Pagen nicht erwartet-Was hör' ich, Franz?" ricf.sie.betrof­fen und mit wehmüthigcr Stimme:Du willst von hinnen gehn ? Du unter allen meinen Dienern mir der liebste, der bisher das meiste Mitgefühl für meinen Schmerz mir deuilich zu erkennen gab, her mir die treuste Anhänglichkeit bewieß, Du, Du willst Deine Herzogin verlassen? Wird Dir Dein Dienst zu schwer? Ach, lch heiße Dir ja oft, Du sollst ihn Dir erleichtern; denn Dein übermäßiger Eifer erschwert Dir L,elne Pflicht. Du machst ein Zeichen der Verneinung ! Oder hat Dich Jemand schwer beleidigt und Deine Ehre gekränkt? Rede mein wackrer Page, Dir soll Recht werden, und wenn Dein Feind auch hundertmal höher stünde, als Du! Auch dleß ists nicht, so sage mir Deine Bewegung. Nun so hat wohl gar der Minne Zaudermacht Del» junges Herz schon ergriffen?"

Als der Jüngling diese letzten Worte hörte, wurde sein bleiches Gesicht Plötzlich von dem Pur­pur der Schaam übcrgossen. Er glaubte im ersten Augenblicke nicht anders, als: Katharina's Scharf­blick habe sein ganzes Geheimniß klar durchschaut, und er stehe jetzt vor ihr, wie ein verraihener fre­cher Bube da. Er wagte nicht, seinen Blick zu erheben und war keines Wortes mächtig.

Hab' ich den rechten Grund gefunden, Franz?" fuhr die Herzogin fort, indem ihr sanftes Auge aus ihm weilte.Ja wohl, mein Page, Liebe ist oft die Quelle bittrer Schmerzen, besonders wenn sie allzufrüh das Herz beschleicht. Doch nenne mir, wenn Du Vertrauen zu mir hast, den Gegen­stand Deiner Minne; vielleicht ist noch Hoffnung für die Zukunft da, wenn,auch die Gegenwart Dir trüb erscheint!" , , ,

Franz war wie vom Donner gerührt, Was

sollte er hierauf antworten. Ein fortwährendes Schweigen wäre unziemlich gewesen, doch die Wahrheit konnte er auch um keinen Preiß sagen. In dieser ängstlichen Verlegenheit fiel ihm plötzlich ein: daß ein schönes Edelfräulei», Namens Hed­wig, die früher am Hofe gelebt, a» einen reichen Patrizier in der Stadt vor mehreren Wochen ver­mählt worden war. Dieser Gedanke gab dem in großer Pein schwebenden Jünglinge eine willkom­mene Ausflucht. Zum ccstenmale mußte er sich einer Lüge gegen die lhochverehrke Herrin schuldig machen. Aber diese Lüge wurde von der Nothwen- digkcit entschuldigt. Er nahm alle seine Kühnheit zusammen und sagte der Herzogin, daß sein Hcrz schon seit längerer Zeit für die holde Hedwig ge­glüht, ec es aber aus angeborncr Schüchternheit früher nicht gewagt Hobe, der Reizenden seine Liebe zu gestehe», und jetzt, nachdem der Gegenstand sei­ner innigsten Wünsche einem Glücklicher» zugc- höcc, alle Hoffnung schwinden lassen müsse, jemals beglückt zu werben. Darum wolle er aus der Nähe der Geliebten, die er doch manchmal sehen müsse, enteilen, um nicht den Stachel des bitter» Leides noch tiefer in seine wunde Brust zu drücken; darum stehe sein Sinn nach dem Getümmel des Krieges, weil er in dem stürmischen Gcwühle des kampfer- fütttcn Lebens entweder Zerstreuung, oder, was ihm noch lieber und willkommener wäre, die ewige Ruhe zu finden hoffe.

(Fortsetzung folgt.)

Bei einem Gabelfrühstück in Sardellen bestehend, behauptete ein Fähnrich gegen seinen Lieutenant, die Sardellen wachsen in Italien auf den Baumen. Der Lieutenant wurde darüber hitzig; allein der Fähnrich ließ sich hiedurch nicht stören und wieder­holte seine Behauptung indem er noch ein solches Fischchen herausnahm und die Herr- liche Baumfrucht Welschlands prieß. Das konnte nicht ungeahndet bleiben und der Fähnrich mußte sich mit dem Lieutenant schlagen. Als nun Letzterer dem Erster» eine tüchtige Schmarre beibrachte, rief er ihm zugleich zu:wo wachsen die Sardel­len?"Ach, nicht auf den Bäumen," ant­wortete der Fähnrich,dort wachsen die Oliven."

. Auflösung de-LogogMhs in Nro. 13. S ch l a u,r L a u. .