Aus Stadt und Kreis Calw
Die Jugend bittet
Handwerker, Betriebsführer, Lehrer helft beim Wettrüsten der Jugend zum Kriegs-WHW!
Die Hitler-Jugend hat es sich zur Aufgabe gemacht, in den Tagen und Wochen des Monats November Spielzeuge zu basteln. Das hierbei gesteckte Ziel ist, die deutsche Spiclzeug- industrie zu entlasten, beziehungsweise deren Arbeitskräfte für kriegswichtige Aufgaben frei- zumachen. So etwas läßt sich leicht schreiben. Doch wieviel Schwierigkeiten sind zu überwinden! Wer gibt uns Holzabfälle, wer.Laubsägen, wer Farbe, Leim und Pinsel? W o können wir basteln, sägen und hämmern?
Die Jugend bittet um ihre Aufgabe erfüllen zu können, um Unterstützung: bei den Schreiner- und Zimmermeistern um Ueberlas- sung geeigneter Holzabfälle, bei den Betriebsführern um zeitweifes Zurverfügungstellen der Lehrwerkstätten, bei den Lehrern um Benützung der Werkräume und um geschlossenes Basteln der Klassen. Die Jugend kennt in diesen Tagen nur das eine Ziel: Spielzeuge! In den Heimabenden des Jungvolkes sicht man die Jungen schaffen mit Hammer und Laubsäge. Aber cs gibt leider auch viele Schwierigkeiten. Da kommt zum Beispiel einer und sagt, er habe keine Farbe bekommen, da braucht einer ein Lanbsägeblatt. Deshalb ergeht an dieser
Stelle an die Handwerker die Bitte: Helft der Jugend in ihrem Schaffen, steht ihr mit Rat und Tat zur Seite, sie schafft ja für eure Kinder, damit unter jedem Weihnachtsbaum mit den Spielzeugen der Hitler-Jugend ein frohes Kinderleuchten sei!
So wie die Eltern und Mütter in der Zeit vor Weihnachten dabei sind, unseren tapferen Soldaten draußen Päckchen zu Packen und etwas ins Feld zu senden, so ist die Hitlerjugend bemüht, den Kleinsten unseres Volkes zum Weihnachtssest eine Freude zu bereiten. Gibt cs eine schönere Aufgabe? Nein! Und deshalb muß auch jeder Erwachsene, der dazu berufen ist, der Jugend bei dieser Aufgabe fach- und fachlich helfen zu können, dabei sein. Es geht ja auch ums Kriegswinterhilfswcrk. Je mehr Spielzeuge, umso größer der Erlös, umso größer der Beitrag zu unserer sozialistischen Gemeinschaft.
Die Jugend von früher War stolz, wenn sie im Wirtshaus hinterm Biertisch zigarcttcnraü- chend warm und „unbescholten" sitzen durfte, die Jugend von heute dagegen ist froh, wenn sie von jedem Kaufmann einen Topf Leim, von jedem Schreinermeister ein Stück Holz und von jedem Malermeister ein bißchen Farbe bcz kommt. Dies begeistert sie und hilft ihr werter an der Aufgabe: Spielzeuge basteln. Wettrüsten zum Kriegs-WHW!
frreoigung oer Karrenanwrucye yerangezogen werden. Wie in der „NS.-Landpost" mitgeteilt wird, sind die Verknappungserscheinnn- gen auch auf diesem Gebiet jetzt beseitigt. Auf Grund der günstigen Ernteergebnisse ist es möglich gewesen, die Herstellerbetriebe im weitesten Umfang mit Rohstoff zu versorgen, so daß gegenwärtig in allen Betrieben voll gearbeitet wird. Einige kleine Verschiebungen in den Sortenverhältnissen dürften ohne Nachteil für den Verbraucher sein. Zunächst ist von der 42. Zuteilungsperiode ab zwischen den Nährmitteln auf Getreidebasis und den Nährmitteln auf Kartoffelbasis "ein Austausch von 75 Gramm je Zutcilungspcriodc vorgenommcn worden, so dag also 75 Gramm Nährmittel in Form von Kartoffelmehl, Pud- diMiulver und Sago mehr ausgegeben werden! Was die Getreidenährmittel selbst anbelangt, so ist die Produktion von Gerstengrütze etwas eingeschränkt worden, dagegen hat sich eine wesentliche Ausweitung der Produktion von Haferflocken ermöglichen lassen. Die erweiterte Bereitstellung von Ha- ferflockcn dürfte besonders dankbar begrüßt werden, da diese wegen ihrer vielseitigen Vcr- wenduugsart besonders begehrt sind. Ebenso erfreulich ist, daß auch die Grießprod aktiv n so gestaltet werden konnte, daß alle Be- darfsansprüche befriedigt werden können.
Oer Rundfunk am Wochenende
Samstag. R e i ch s v r o g r a in m: 14.18 bis 18 ttbr: Unterhaltungsmusik: 18 bis 18 Mir: Bunter Nachmittag: 28.28 bis 21 Nlir: „Melodie und Nlivtli- mns": 21 bis 22 Uhr: Kuukbrettl. — Deutich- landsender: 17.18 bis 18.38 Uhr: Die Wiener Svmvbvnikcr spielen: 28.15 bis 22 Uhr: „Beschwingte Weisen".
Vorbild in Haltung und Einsatz
Gaurcdner Pg. Kreeb sprach zu den Beamten und Behördenangestellten
-In dankenswerter Weise hatte es sich die Kreisamtsleitung des Amts für Beamte angelegen sein lassen, für die im Rahmen der Parteiamtlichen Schulungsarbeit bei den Behörden allmonatlich abzuhaltenden Gemeinschaftsap- pellc einen Redner von Format zu gewinnen. In eindrucksvollen Gcmemschaftsveranstaltun- gen, die an den Tagen vom 26. bis 28. Oktober nacheinander in der Kreisstadt Calw sowie in Hirsau, Bad Liebenzell, Nagold, Altensteig, Wildbad und Neuenbürg stattfanden, sprach zu den Gefolgschaften der Staats-, Kreis- und Gemeindebehörden des Kreises Calw der als temperamentvoller Redner bestens bekannte Pg. Kreeb von der Gauschule der NSDAP. Amt für Beamte in Metzingen.
In packenden Worten, die unter dem Leitspruch standen „Auch auf dich kommt es an" rechnete der Redner mit jenen Zeitgenossen ab, die trotz dreijähriger Kriegsdauer noch immer nicht begriffen hätten, worum es eigentlich heute gehe. Hier gelte es für den in einem besonderen Vertrauensverhältnis zur Staatsführung stehenden Beamten und Behördenaiige- stellteu, Vorbild zu sein. Gerade er müsse diesen ewig Gestrigen, die ihre Pflichten im Kriege nicht erkannt haben, durch charakterliche Haltung und bedingungslose Einsatzbereitschaft beispielgebend sein. Kleinlicher Bürokratismus und unfruchtbare Paragraphenreiterei seien — als mit dem großen Zeitgeschehen unvereinbar — abzustrclfen. In seinem Tun und Handeln sei ihm der Einsatz unsrer tapferen Wehrmacht immer und überall Vorbild.
Die Ausführungen des Redners mündeten in die Aufforderung, stets eingedenk zu sein der großen geschichtlichen Aufgabe, das Reich Adolf Hitlers mitbauen zu dürfen. Groß und stark zu sein in großer Zeit, müsse das Losungswort sein.
Pflege des deutschen Liedes
Wie der Leiter des Hauptkulturrates in der Reichspropagandaleitung der NSDAP., Karl Cer ff, in einem Ausruf betont, soll die Liedwervung aus Anlaß der Reichsstraßensammlung-am 24. und 25. Oktober nicht eine einmalige Aktion bleiben, sondern sie soll dazu beitragen, das ganze Volk zu dauernder Pflege von Volkslied und Volksmusik anzuregen. Es muß für jede Volksgenossin und jeden Volksgenossen, die Freude am Singen und Musizieren haben, eine Ehrenpflicht sein, in den bestehenden Chören und Musikgemeinschaften aktiv mitzuwirken, oder, falls das Bedürfnis vorhanden ist, neue Sing- und Musikgemeinschaften ins Leven zu rufen. Damit beweist das deutsche Volk neben seiner militärischen Unbesiegbarkeit auch seine seelische Kraft.
„Sein Sohn"
Volkstheater Calw
Dieser fesselnde, von heiteren Geschehnissen wie von starken dramatischen Spannungen erfüllte Film behandelt in einer künstlerisch nicht alltäglichen Weise das Vater-Sohn-Problem. Man hat der sorgenden Mutter im Film schon manches Mal der Ehre gesetzt. Hier wird erstmals die Vaterliebc ehrend herausgestellt. Mit weit größerem Recht würde der Terra-Film eigentlich den Namen „Der Vater" tragen, denn die Persönlichkeit des Vaters strahlt hier die stärkste Kraft aus. Dieser Vater ist den Seinen auch Mutter und ein wundervoll gütiger großherziger Erzieher zugleich. Drei Söhne und eine Tochter sicht er aufwachsen, teilt mit ihnen Freuden und Leiden. Er muß die Enttäuschung erleben, daß gerade der ihm liebste Sohg sein Vertrauen mißbraucht, durch Leichtsinn entgleist und das Glück der Familie zerstört. Wie dieser Sohn sich wiederfindct und mit dem Vater erfolgreich um den guten Klang des Familiennamens kämpft, hinterläßt einen tiefen Eindruck. Die Filmhandlung ist im übrigen auch von zahlreichen netten und heiteren Geschehnissen durchwirkt. Zuin guten Abschluß Mt es zwei glückliche Heiraten.
Dem Spielleiter Peter Paul Brauer stand ein Stab tüchtiger Darsteller zur Verfügung. Otto Wernicke gibt als Vater mit einem fesselnden Charakterbild die stärkste Spielleistung Die Freuden und Leiden seines Schicksals versteht er in kräftigen, knappen Gesten ciuszu- drücken. Rolf Weih überrascht in der nicht leichten Titelrolle des ältesten Sohnes durch stark geprägte Szenen. Die weiteren Familienmitglieder werden dargestellt von Hermann Brix, musikalisch und unpraktisch, Hilde Schneider, ein Opfer necklustiger Bruderliebe und dem 13jährigen Gunnar Möller, dem „Nesthocker", der bei kameradschaftlicher Hilfe den Tod findet. In weiteren Rollen Jda Wüst, Karin Hardt, Carla Rust, Rudolf Schündler und Mar Gülstorfs.
Im Beiprogramm neben der neuen Deutschen Wochenschau mit Bildberichten von den Kämpfen in Stalingrad und im Kaukasus ein sehr schöner Kulturfilm „Hochzeit im Walser-
ZgZ" kr. fisns Sc!iee!e.
Mhrmtttelversorgung gesichert
Es gibt wieder mehr Haferflocken
Die Auswinterungsschäden des letzten Winters hatten mittelbar und unmittelbar auch Einfluß auf die Getreidenährmittelversorgung. Der Bedarf ist zwar jederzeit gedeckt worden, jedoch ließen sich gewisse Spannungen und Lieferungsverzöge- rungen nicht vermeiden. In einigen Fällen mutzten allerdings Weizenmehl, Restbestände von Reis und Lülsenfrüchten usw. zur Be-
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Sonuiaa. Rcichsoroarailim: 9 bis 18 Mir: „Schabkästlcin" mit Matthias Wieman» als Sprc- cher: 14.38 bis 15 Uhr: Hörsolse „Das Gedcun- miticl": 16 bis 18 Ubr: Klingende Grlike für Front und Heimat: 16 bis 18 Ubr: Wilhelm Kurtwnnglei dirigiert Bruckners fünfte Svmvbonie: 28.28 bis 22 Ubr: „Die klinaende Filinillustricrte": ab 22.38 Uhr: Tänzerisch beschwingter Ausklang. — Deutsch, lau die»der: 14.15 bis 15 Ubr: Tänzerische Unterhaltung: 18 b!S 19 Ubr: Kleine Abcndmusik: 28.15 bis 21 Ubr: Lieder von Schubert, Cornelius, Jcnse» und anderen: 21 bis 22 Ubr: Opernmiisik,
„Künstler vom Staatstheater Stuttgart singen und tanzen." Das für Montag in Bad Liebxnzell vorgesehene Gastspiel der Württ. Landesbühne muß leider ausfallen. Die Kreisdienststelle Calw der NSG. „Kraft durch Freude" beschert uns als vollwertigen Ersatz am gleichen Abend ein künstlerisch fesselndes Programm unter dem Titel „Künstler vom Staatscheatcr Stuttgart singen und tanzen". Für das Gastspiel der Landesbühne bereits geloste Karten gelten für die letztgenannte Veranstaltung.
HI. Gefolgschaft 1/4V1. Heule tritt der gesamte Führerzug der Gefolgschaft in Wlutcr- oienstuniform vor dem Dienstzimmer au. Schreibzeug mitbringen!
BDM. Mädelgruppe 1/461 und Werkgruppe 1/401. Alle Mädel, die schon einen GD Kurs mitg nacht haben, treten am Sonntag um 9 Uhr mit Sport am Georgenäum an.
Icillschcr. melde M M Erwerb de; SDMHriibzeichkiis
Oie Muterarbeit äer 8lV-8tanäarte 414 Kat besonnen
Der Herbst hat seinen Einzug gehalten, der Winter steht vor der Tür, die Natur geht zur Ruhe, — das sind äußere Merkmale im Wandel der Jahreszeiten und im Ablauf der Jahre. Mancher sentimental veranlagte Mensch hängt diesen Erscheinungen nach und leitet daraus die Gewohnheit ab, in besinnlichere Gepflogenheiten hinübcrzuwechseln. Das heutige Zeitgeschehen verträgt es aber nicht, Träumereien nachzuhängen, die vielleicht vor dem Kriege zeitweise einmal Daseinsberechtigung hatten. Die Parole des Tages heißt nach wie vor Kampf, Kampfbereitschaft, Einsatzbereitschaft. Draußen an den Fronten spricht die Härte' der Waffen, setzt, die deutsche Wehrmacht Blut und Leben ein. In den Fabriken dröhnen die Maschinen und der Hammerschlag hier schaffenden Heimat ertönt, und über allen steht der zähe, entschlossene Wille des gesamten deutschen Volkes zum Sieg, der Glaube an Deutschlands Größe und Zukunft.
An den Fronten sind gewaltige Siege und Leistungen vollbracht worden, in den Fabriken bewiesen die Schaffenden, daß sie bereit sind, es der Front gleichzutun. Nicht nur in der Arbeitsleistung bekunden sie ihren Einsatzwillen, sondern auch in der Erziehung an sich selbst. Wehrgeistige Erziehung, weltanschauliche Schulung und Ausrichtung, Stärkung der Wehrgesinnung, Steigerung der körperlichen Kraft und Gewandtheit, das sind die Aufgaben, denen die werkende Heimat nachkommt und die die SA. noch zu vertiefen sucht. Ein großartiger Ausdruck dieses Wollens und Strebens waren die.Wehrkampftage der SA. in Zusammenarbeit mit den KdF.-Betriebssportgemeinschaften. Mit Stolz kann die Standarte 414 auf ihren in Böblingen durchgefnhrten Wehrkampftag zurückblicken, denn durch die bewiesene kameradschaftliche 'Zusammenarbeit und einmütige Geschlossenheit der schassenden Heimat wurden die Voraussetzungen für eine künftige Fort- und Höherentwicklung der Wehrkämpfe geschaffen.
Diese Erkenntnis verpflichtet, nicht zu ruhen, sondern den Gedanken der Wehrverpflichtung in jedem Deutschen weiter zu vertiefen und zu verankern. Die SA. marschiert weiter, der Winterdienst nimmt seinen Anfang, sie scheut nicht Wind und Wetter, nicht Opfer an Zeit
und Kraft, ihre Männer tragen nur den einzigen Gedanken in sich: Deutschland. Das Leben des SA.-Mannes heißt Kampf, Einsatzbereitschaft und Hingabe bis zum Letzten. Viele Kameraden haben diese Losung mit ihrem Leben besiegelt. Aus ihren Gräbern erwächst die heilige Verpflichtung, ihnen nachzueifern, denn sie sind gefallen in dem Bewußtsein, daß der Erfolg des gegenwärtigen Ringens nur durch Persönliches Opfer gesichert werden kann. Um den Strom deutscher Kraft, Einsatz- und Op- ferbercitschaft nicht abreißen zu lassen, marschiert und kämpft die SA., wie die zwanzig Jahre zuvor, für ihren Führer Adolf Hitler, für die nationalsozialistische Idee, für Deutschlands Aufstieg und Freiheit, sie marschiert zusammen mit den Soldaten an der Front, mit dem schaffenden Menschen dem Siege entgegen. Die Stärke und Einsatzbereitschaft der Wehrmacht, der Geist des politischen Soldaten, die Faust des schaffenden Menschen verbürgen den Sieg.
In diesem Sinne hat die SA.-Standarte 414 ihre Winterarbeit ausgenommen, die so gestaltet ist, daß jeder SA.-Mann sich zu ihr hingezogen fühlt. In ihr wurzelt der Gedanke der Gemeinschaft und der unverbrüchlichen Kameradschaft, die sich draußew an der Front tausendfältig bewährt, wie dies dutch einen Kriegsversehrten mit den Worten bestätigt wird: „Wir haben draußen erfahren, was es heißt, mit Männern anzugreifen, die körperlich ertüchtigt geistig ausgcrichtet und seelisch erstarkt sind." Das sind die Männer der SA.
Um es diesen Kameraden an der Front gleichtun zu können, ist es Aufgabe eines jeden wehrfähigen deutschen Mannes, den Wehrgedanken aufzunehmcn und zu pflegen. Dazu gehört der Erwerb des SA.-Wehrabzeichens. Diese Wehr-Leistnngsprüfung zu bestehen ist, wie der Führer der SA.-Standarte 414, Obersturmbannführer Rilling, ansführte, für jeden wehrfähigen Deutschen nicht nur sittliche Pflicht, sondern notwendig als offenes Bekenntnis der Wehrgemeinschaft des deutschen Volkes. Also deutscher Volksgenosse, melde dich noch heute auf den Dienstzimmern der SA>- Stürme der Standarte 414 zum Erwerb des SA.-Wehrabzeichens. des Zeichens der Wehrund Kampfbereitschaft, an! lt.
ANS Kyfsr Sss LsMrmicks ZergksU
Roman von G u st e l"M e d e n b a ch.
8 Zorlselning
Die Angst beschwingt seine Phantasie. Un-> abreißbar drängt eine Vilderflut auf ihn ein. Maria Paulowna hört ihm mit einem unirdi- schen Lächeln zu. Ganz schwach spürt er den kraftlosen Druck ihrer Finger.
„Erzähle weiter, Borodin". betteln ihre fie- bermüdcn Angen, wenn er einmal schweigt. Berghoss svricht weiter und malt ihre Wünsche, wie sie ihr vorschweben. Sie schließt müde die Augen und nimmt das Bild in ihren Traum hinüber.
Nach Stunden steht Berghoss auf. Behutsam löst er seine Hand aus ihren Fingern und geht vor die Höhle.
Er legt seinen heißen Kopf gegen den glatten Stamm einer mächtigen Buche und smirt, wie eine wohlige Kälte aus dem Holz äuf ihn überstimmt.
Am Abend verlangt Maria Baulowna, Berg-. hoff soll sie ins Freie vor die Höhle tragen. Unter dunklen, rauschenden Tannen bettet er sie auf alle Decken. Maria Paulowna sieht lange in die weiße, schweiaende Weite.
.Haben Cie Schmerzen, Maria Paulowna?" fragt Borodin.
Sie schüttelt leicht den Kopf. „Gar keine, Borodin", haucht sie müde.
?r setzt sich neben sie. Immer mehr brennt sich der Gedanke in sein Gehirn ein, daß Maria Paulowna dieses Tal nicht mehr vcrlaäen wird.
„Sattle die Pferde, Borodin", verlanat sie plötzlich. „Wir müssen weiter."
Berghoff fährt ans. „Es ist Nacht, Maria Paulowna", sagt er erstickt. „Das Gelände ist sehr schwierig. Wir finden uns nicht zurecht und reiten in die Irre."
Maria Paulowna besteht darauf. Da steht er ans und^geht schwankend zu den Pferden hinüber. Im roten Schein der Flammen, im blauen Mond- und Sternenlicht legt er den Pferden die Sättel auf. schiebt ihnen das Gebiß ins Maul. Etwas würgt ihn im Hals. Er weiß, das sind Tränen, die nicht herauskönnen und nicht geweint werden dürfen.
Vor seinen inneren Augen ersteht ein Bild. Da lag er im Lazarett. Im Bett neben ihm der Schwer verwundete. Der hatte auch keine Zeit und wollte immer aus dem Bett heraus und in Urlaub fahren. Die Schwestern versprachen ihn alles, und am Morgen war er tot.
Daran denkt Dergboff in diesem Augenblick, als . er nach dem Wn. ck Maria Paülownas die Pferde sattelt und sie dann zu ihr hinüber- führt.
Tanja kniet neben ihr und löst di« dunklen, schweren Flechten zu c' iem duftenden, schimmernden Mantel, der weich und zärtich Maria Paülownas zarte Gestalt umfließt. Maria Paulowna hat es io gewollt.
Berghosf wendet sich ab.
«Ich babe die Pferde gesattelt, Maria Paulowna", sagt er mühsam, „aber erst mußt du noch eine Stunde ruhen. Bis dahin ist auch der Mond noch mehr heraus und er leuchtet den Weg."
Sie lächelt. „Wie besorgt du um mich bist, Borodin. Wird das immer so bleiben^"
„Immer, Maria Paulowna". verspricht er. „Ich liebe dich doch."
Cie sieht nach den stampfenden Pferden hinüber und ist zufrieden. „Hole mir doch das Buch aus meiner Sattelt.üch'e", sagt sie nach einer Weile, und scheint über etwas nach'-u- denkcn.
„Welches Buch, Maria Paulowna?" fragte er und beugt sich dicht über sieg
„Von der englischen Bank in Schanghai", haucht sie sehr schwach. „Du weißt schon —. Zu einem Hauskauf braucht man Geld
Er holt das Scheckheft und legt es ihr in die Hände. Sie merkt es kaum, und scheint schon wieder an etwas anderes zu denken.
Nach einer Stunde sinkt sie in einen leichten Schlummer. Berghosf und Tanja sitzen an ihrem Lager unv merken kaum, daß die eisige Kälte zu ihnen herankriecht.
„Herr, du weißt viel", sagt da plötzlich die alte Tanja mit einer ganz brüchigen Stimme. „Wenig ist dir verborgen. Glaubst du —
.„Ja, gute Tanja", erwiderte Berghosf traurig. „Ich glaube, daß Maria Paulowna von uns geht. Morgen sind wir beide allein."
Der alte Kopf sinkt tief auf die Brust herab. Berghosf sieht, daß Tanfa weint.
Nach zwei Stunden erwacht Maria Paulowna und sieht die beiden neben ihrem Lager sitzen. Berghosf neigt sich über sie und spürr kaum noch ihren Atem. „Svrich nicht, Mariä Paulowna", bittet er zärtlich. ..Ich weiß auch so, was du mir sagen willst. Wir sind eins. Da braucht es keine Worte."
„Dann nimm das Buch", haucht sie mühsam. „Es ist dein."
Berghosf will nicht. Aber als er sieht, daß sein Zögern sie aufregt, schiebt er es in seine Tasche.
Maria Paulowna lächelt erschütternd. zDis. Blätter sind alle unterschrieben. Wann könne»: wir spätestens in Schanghai sein?"
„Wir werden uns beeilen, Maria Paulowna.! Aber jetzt mußt du schweigen. Das Sprechen: strengt dich an. Ich werde alles in die Wegej leiten. Da stehen unsere Pferde. Höre nur,! wie ungeduldig sie stampfen. Sie wünschen sich, den Tag herbei, um uns in das Glück zu tra-' gen."
„Küsse mich, Borodin", sagte sie dann plötilich. „Küste deine Maria Paulowna"
Er wirft sich neben ihr nieder. In einem wilden SchE-i küßt er ihr dunkles Haar, ihr bleiches Gesicht, den blassen Mund.
»Akaria Paulowna", stöhnt er zwischen seinen Küsten, „du sollst nicht von uns gehen. Wir werden uns ein Haus kaufen am heiligen Ganges —<
Er küßt ihr letztes Lächeln von ihrem Mund./ Dann richtet er sich taumelnd auf. „Maria . Paulowna!" schreit er auf. „Maria Pan-/ lowna — —
Neben rbin sinnt di- alte Tnnin »in ickinnsriiO