?vus Stadt und Kreis Laiw
HU,' deinem Arbeitskameraden!
Die Rcichsarbeitsgemeinschaft Schadcnver- hütung teilt mit: Die Menschen sind verschieden. Diese Verschiedenheit macht sich natürlich auch bei der Arbeit bemerkbar. Sie darf sich aber nicht unangenehm bemerkbar machen, denn das können wir uns nicht leisten. Gerade jetzt im Kriege, wo Jung und Alt, Männer und Frauen, Gelernte und Ungelernte auf Zusammenarbeit angewiesen sind, wo stets einer immer schneller begreift als der andere, der Jüngere immer wendiger ist als der Alte, da ist es Ehrensache der eingearbeiteten den unerfahrenen. des körperlich kräftigeren den schwächeren Arbeitskameraden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sich auf Kosten der anderen hervorzutun, ist kein Kunststück. Aber selbst glänzende Einzelleistungen bringen die Produktion nicht weiter, wenn dafür andere Stellen umso schwächer sind, sondern nur gute Gesamtleistung. Heute gilt es vor allem, die vielen weiblichen Kräfte und Hilfskräfte kameradschaftlich zu unterstützen und sie auf die Unfallgefahren aufmerksam zu machen, ihnen die richtigen Handgriffe zu zeigen, kurz, ihr Interesse für den Schutz gegen Unfallgefahren zu Wecken.
Denke immer daran: Sie helfen sie
gen auf einem Gebiet, das eigentlich nicht ihr Gebiet ist, denn dieses — ihre Familie, haben sic oft außerdem noch zu betreuen. Aber auch Seinem jüngeren Arbeitskamcraden sei Berater und Helfer! Hilf ihm bei der Verrichtung besonders schwieriger Arbeiten, stehe ihm be
ratend und aufklärend zur Seite und sage ihm, daß er die Vorschriften über ein unfallsicheres Arbeiten zu beherzigen hat. Kurz: Sei deinem Arbeitskameraden Berater und Helfer! Je mehr alle Verschiedenheiten ausgeglichen werden, je mehr Arbeitskameradschaft sich helend bemerkbar macht, umso unsallsicherer und lässiger läuft die Arbeit!
Wiedereinführung der Normalzeit
Auf Borschlag des Reichsministers Speer als Generalinspektor für Wasser und Energie hat der Ministerrat für die Reichsverteidigung die Wiedereinführung der Normalzeit im Winter 1942/43 beschlossen.
Der Uebergang zur Normalzeit vollzieht sich in Deutschland am Montag, dem 2. November 1942, früh um 3 Uhr, d. h. um diese Zeit werden die Zeiger aller Uhren um eine Stunde zu rück gestellt. Auch die übrigen europäischen Länder werden sich dem Uebergang zur Normalzeit (MEZ) anschließen; dadurch werden Schwierigkeiten im Eisenbahnverkehr verhindert werden.
Die Wiedereinführung der Normalzeit für die Wintermonate erfolgt auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre, um, neben den Erleichterungen, die sie für alle Volksgenossen bringt, insbesondere die durch den Aufruf des Reichsmarschalls eingeleitete und von Reichsminister Speer durchgeführte Energie- Sparaktion in stärkstem Masse zu unterstützen. In den dunklen Morgenstunden des Winters fällt ein verhältnismässig hoher Strom bedarf für die Beleuchtungen der Wohnungen, Betriebe, Läden, Schulen u. a. zusammen mit dem verstärkten Einsatz der grösstenteils elektrisch betriebenen Bahnen und überlagert sich daher mit der um diese Zeit bereits voll in Erscheinung tretenden Jnou- striebelastung. Je kürzer die Tage werden, um so stärker macht sich das Ansteigen des Strom- Ledarfs in den Morgenstunden bemerkbar; in den Kraftwerken müssen zur Befriedigung dieses Hohen, aber verhältnismäßig kurzzeitigen SPitzenbedarfs Maschinen und Kessel eingesetzt werden die während der übrigen Zeit des Tages nicht mehr in diesem Umfang benötigt werden.
Mit dem Ende des Winters, am 29. März 1943, vormittags 2 Uhr, wird die Normalzeit (MEZ) wieder durch die Sommerzeit a b g e l ö st.
paketdlenst mit dem besetzten Osten
Vom 24. Oktober bis 24. November können Postpakete bis 10 Kilogramm mit Kleidung, Wäsche und sonstigen Gebrauchsgegenständen an reichsdeutsche Arbeiter und Angestellte in der Ukraine verschickt werden. Die Pakete müssen mit Auslandspaketkarte eingeliesert werden. Die Paketkarten und die Paketaufschriften müssen möglichst unterhalb der Angabe des Bestimmungsortes den Vermerk tragen: „Paketsonderdienst Ukraine". Gute und dauerhafte Verpackung der Sendungen ist erforderlich. Die Gebühren betragen für Pakete bis 1 Kilogramm 90 Pfennig, bis 5 Kilogramm 1,50 Mark und bis 10 Kilogramm 3 Mark. Für die im Ostland, das heißt in dem ehemaligen Litauen, Lettland, Estland und Weißruthenien eingesetzten reichs- deutschen Arbeitskräfte kann der am 15. Oktober eingerichtete Paketpostdienst mit dem Ostland benutzt werden.
Kürbis ist schmackhaft
Der Herbst beschert uns er! eine sehr große Kürbisernte. In ständen werden auch schon Kürbisse reichlich und in allen Größen angeboten, und wir werden sie von jetzt ab nicht nur zum Nachtisch, sondern darüber hinaus auch zur schmackhaften Bereitung der Hauptmahlzeit verwenden. Es gibt dafür so viele abwechslungsreiche Rezepte, daß eine 'geschickte Hausfrau mit dem Kürbis Praktisch einen ganzen Speisezettel bestreiten kann. Man kann ihn sowohl zu Suppen, Gemü- Vohkostsalaten als auch zu Süßspeisen und Gebäck verwenden und ihn ähnlich wie Gurken einlegen. Ohne Vorurteile kann man ihn sogar zur Marmeladebereitung verwerten. Ncbenbei- bemerkt ist übrigens der Kürbisgenuß, insbesondere in rohem Zustand, auch heilsam, und zwar bei Nierenentzündung, Wassersucht und Blasenerkrankungen, denn er regt die Nierentätigkeit an und wirkt stark harntreibend. Es kommt nun darauf an, alle Kürbisse vor Eintritt der Frühfröste unter Dach und Fach und in Hie Obhut der Verbraucher zu bringen. Zur Aufbewahrung ist jeder trockene und luftige Keller, Bodenraum und Erdgeschoß geeignet. Unter günstigen Voraussetzungen ist der Kürass sogar monatelang, ja bis in den Januar hinein haltbar. Es sollte daher nicht nur der
augenblickliche Bedarf gedeckt werden, sondern jede Hausfrau und jeder Kantineleiter sollte sich einen Vorrat für 2 bis 3 Monate hinlegen. Die Kürbiskerne läßt man trocknen und verwendet sie im Haushalt ähnlich wie Mandeln, anstatt sie in den Abfalleimer zu werfen.
Ehefrau wollte denunzieren
Die Erfüllung der Wehrpflicht ist ein Ehrenrecht für deutsche Männer. Deshalb sind auch durch den Gesetzgeber alle möglichen Schutzmaßnahmen getroffen, um diese nationale Pflicht vor Angriffen aller Art zu bewahren. In diesem Zusammenhang ist ein Oberlandesgerichtsurteil von Interesse, das klarstellt, daß auch keinerlei haßerfüllte Denunziationen um die Einberufungen geduldet werden.
Im vorliegenden Fall hatte eine Ehefrau geglaubt, den in ihrer zerrütteten Ehe entstandenen Haß gegen den Ehemann durch die Einleitung von Schritten abreagieren zu können, aus denen sie sich die Einberufung des Mannes versprach. Dieser war für eine bestimmte Arbeit in der Rüstungsindustrie „u.k." gestellt. Die Frau brachte es fertig, sich zunächst an die zuständige Wehrmachtstelle und dann sogar an den Betriebsführer ihres Mannes zu wenden, um die Einberufung zu erwirken. Der Betriebsführer notierte sich aus der Unterredung, daß die Frau sich über schlechte Behandlung durch ihren Mann beschwert fühle. Selbstverständlich aber ist die Wehrpflicht kein ehelicher Blitzableiter. Das Vorgehen der Frau wurde von dem Gericht als schwere Ehederfehlung im Sinne des § 49 des Ehegesetzes festgestellt und die Ehe deshalb aus Verschulden der Frau geschieden.
Ausgleich bei den Arlanberkarlen
Nach ergänzenden Bestimmungen zu den Neichskarten für Urlauber werden in den besetzten Gebieten, im Generalgouvernement und im Protektorat Böhmen und Mähren von den Einheiten und Dienststellen der Wehrmacht usw. lediglich Urlauberkarten, nicht dagegen Reise- und Gaststättenmarken ausgegeben. Die den Karteninhabern infolge der Rationserhöhungen zustehenden Mehrmengen an Brot und Fleisch werden in diesen Fällen von den Ernährungsämtern auf Grund der Stammabschnitte der Urlauberkarte in Verbindung mit den Kriegsurlauberscheinen oder Dienstreiseausweisen nachträglich ausgegeben. Soweit der Kartenempfänger auf dem Ernährungsamt Urlauberkarten zu erhalten hat, werden ihm diese und ausserdem die notwendigen Mehrmengen ausgehändigt.
Oer Rundfunk am Donnerstag
Relchsvrogramm: IS bis 18 Uhr: Bunte Garbe volkstümlicher Lieder und Tänze; 18 bis 17 Uhr: Overettenreigen; 28.28 bis 22 Uhr: Ausschnitte aus der Wagner-Over „Rienzi". — Deutschlandsender: 17.1S bis 18 Ubr: Das Städtische Orchester Saarbrücken svielt: 18 bis 18.88 Ubr: Havdn-Svmvbonie mit den Berliner Philharmonikern: 20.1S bis 21 Ubr: „Klingender Feierabend": 21 bis 22 Ubr: „Musik für Dich".
viei»8tx»I»ir Ävr H I
BDM. Werkgruppe 1/401. Am Donnerstag Antreten der ganzen Gruppe 20 Uhr Salzkasten.
Was ist eigentlich Kohlechemie?
Kokle i8t wertvoller kokstoit — lVlit Oss muk man 8par83m umZelien
Wir wissen, daß die Kohlen in Gaswerken und Kokereien entgast werden. Dadurch entstehen in komplizierten chemischen und physikalischen Vorgängen als Hauptprodukte: Das Gas für Haushalt und Industrie, der tiefschwarze Teer, das beißende Ammoniak und das leichtbrennende Benzol. Das Rohgas wird durch gewisse Mineralien gereinigt und gibt dabei vor allem Schwefel ab. Aus dem Koks wird durch Verbindung mit Kalk im Elektrolicht- bogen Azetylen erzeugt. Diese fünf Hauptprodukte: Teer, Ammoniak, Benzol, Schwefel und Azetylen bilden die Ausgangsprodukte für eine riesige Industrie, deren Erzeugnisse so unendlich vielseitig sind, daß wir es uns kaum vorstellen können. Fast jedes zweite oder dritte Ding, das wir im täglichen Leben benutzen, ist em Endprodukt der Kohlechemie oder verdankt einem derartigen Produkt seine industrielle Herstellung.
Teer ist ein Gemisch tausender von Einzel- stoffen. Bei seiner Verarbeitung gewinnt man oie flüchtigen Teeröle, die auf den verschiedensten Gebieten anzutresfen sind. Teer wird beim Straßenbau verwendet und ist in der Dachpappenindustrie besonders wertvoll. Ammoniak ist besonders als Düngemittel bekannt. Darüber hinaus stammen auch viele unserer Markenarzneien vom Ammoniak. Der Färber benutzt Ammoniakerzeugnisse bei seinem Bleichen oder Färben. Der Klempner, der Bastler löten mit einem Ammoniakprodukt. Es ist zu den Galvanoelementen der Türklingeln nötig. Jedes bessere Geschäft mit verderblichen Lebensmitteln, jeder moderne gastronomische Betrieb, die Hausfrau in ihrem Gaskühlschrank benutzen Ammoniakverbindungen als Kühlungsmittel in ewigem Kreislauf, und so mancher hochbrisante Sprengstoff ist aus Ammoniak entwickelt worden.
Bei Benzol denkt jeder sofort an Benzin und artglciche Treibstoffe. Wieder erscheinen Me
dikamente, wieder taucht ein Regenbogen bezaubernder Farben, bunt wie die Ränder einer Benzolpfütze auf regennassem Asphalt auf. Duftstoffe, Aromen, der Natur abgelauscht, erfreuen Nase und Gaumen. Auch gewinnt die Photoindustrie neue Stoffe, Lösungs- und Reinigungsmittel entstehen. Wieder finden wir Sprengstoffe und Kunstharze.
Ebensoviel bietet uns das Azetylen. Wie immer, zuerst eine Fülle von Medikamenten, Farben, Imprägnierungsmitteln und Jsolie- rungsmitteln. Daneben eine ansehnliche Anzahl verschiedener Kunststoffe. Das Gehäuse des Radios, der Füllhalter, eine Schirmkrücke, unzerbrechliches Geschirr, Elektrozuoehör und viele tausend andere Dinge sind aus derartigen Kunststoffen hergestellt. Sicherheitsglas, kugelsicher oder nichtsplittcrnd, gehört zum Azetylen, neuartige „Schellack"-Schallplatten, der Kohlenanzünder für den Ofen, Kampfstoffe und Explosivstoffe entstammen letztlich dem Azeth- len.Hierher gehört auch Buna, wovon man ja schon viel hat hören können, hierher gehört auch — nicht zuletzt — die Kunstseide, edle zarte und überaus haltbare Kunstseide.
Schwefel, das man früher einmal für die Kuppen der Wachshölzer verwandte, wird bei einem zweiten Textilstoff in größtem Ausmaß fkibrikatorisch verwandt: bei der Zellwolle, einem wunderbaren Kunstprodukt, das uns von der tierischen Ueberseewolle und dem Baum- wollimport unabhängig macht. Bei der Schädlingsbekämpfung wird sowohl von der Schwefel- als auch von der Azetylenseite her gearbeitet. Wieder erscheinen Farben und Medikamente in überraschender Zahl.
Tie Entgasung der Steinkohle ist — wie wir gesehen haben — von unschätzbarem volkswirt- Gas selbst wird an so vielen Stellen gebraucht, schaftlichem Nutzen. Aber auch die Edelenergie oaß man sparsam damit umgehen muß.
in KiirL«
Nach einem Erlaß sind nach Möglichkeit Lehrlinge und Anlernlinge auf den Baustellen der in den Wehrkreisrangfolgelisteil aufgenommenen und freigegebenen Baut en zu beschäftigen und auszubilden. Erst wenn geeignete Bauvorhaben, die bereits vom Bauverbot ausgenommen sind, nicht zu ermitteln sind, können die Innungen andere Bauten Vorschlägen.
Die Kartoffelernte geht zu Ende. Die Säumigen werden ermahnt, ihre geplante Einlagerung umgehend vorzu nehmen. Die Kartoffeln müssen ganz trocken sein.
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Die Ernennung eines Ausländerszum Montage st ammarbeiter auf Grund des ß 2 der zuständigen Reichstarifordnung bedarf, wie der Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Südwestdeutschlands bekanntgibt, seiner Zustimmung; ebenso auch die Zahlung von Trennungszulagen.
Ter Beauftragte für den Vierjahresplan bat den Reiwsarbeltsminister erinäckitiat. rur
Lenkung der Wohnraumverteilung Vorschriften über die Vermietungfrci werdender Wohnungen zu erlassen und bereits bestehende Vorschriften dieser Art zu ergänzen, zu ändern oder aufzuheben und sonstige Massnahmen zu treffen.
Die Arbeitsentgelte, die Unternehmer an ihre zum kurzfristigen Wehrdienst bei der Luftwaffe herangezogenen Gesolgfchaftsmit- glieder während der Dauer der Heranziehung weiterzahlcn, sind aus Billigkeitsgründen zur Lohnsummen st eu er nicht heranzu- ziehen.
Im öffentlichen Telegraphendienst zwischen dem Deutschen Reich und den Reichskommissariaten Ostland und Ukraine werden jetzt auch in den Reichskommissariaten Ostland und Ukraine Kurzanschriften nach den innerdeutschen Bestimmungen zugelassen.
Umschlaglosc Kurzbricfe sowie Feldpostbriefe in dem Format von etwa Din ^5, gefalzt auf Din ^ 6, aus holzhaltigem Papier der Stoffklasse IH kosten als Höchst per» kaufsprcis 1 Pfennig je Stuck ber Abgabe an den Kleinverbraucher.
As» vpjler Sss Leutnsnts AsrgksfF
Noman von Eustel Medenbach.
<20. Fortsetzung:
„Wo war das?" fragte er und lauschte wie. der in die Nacht hinein. „Weit kann das nicht sein. Hoffentlich sind es keine Wölfe."
„Wölfe sind das nicht", sagte Maria Pau- lowna bestimmt. „Ich habe sie nur zn oft heulen gehört. Das klingt anders. Heiser und schauerlicher."
„Jedenfalls reiten wir vorerst mol in der eingeschlagenen Richtung weiter", bestimmte Verghoff nach kurzem Ueberlegen. „Ich glaube doch, dass die Karten verlässlich sind."
Sie waren es.
Nach mehr als einer Stunde erreichten sic spät am Abend das einsame Dorf. Im schimmernden Mondlicht wuchsen niedrige, strohgedeckte Häuser vor ihnen auf.
In einem Hause brannte noch Licht. Sie ritten darauf zu. Die Köter, die in den Dorf- strassen herumlungerten, vollführten einen Heidenlärm.
„Sie bringen das ganze Dorf auf di« Beine", meinte Verghoff und klopfte gegen die erleuchteten Scheiben der Stube.
Nach einer Viertelstunde standen die Pferds in einem warmen Stall und frassen sich an Heu und Hafer satt. Die drei Flüchtlinge aber fassen in der grossen Stube eines Kolonisten dicht am warmen Ofen, und ihre dicken Pelze hingen an einem grossen Nagel, der in di« Wand eingeschlagen war.
„Kommt ihr von weither?" fragte der Mann und betrachtete seine späten Gäste aufmerksam. „Ihr braucht es mir nicht zu sagen, aber ich hatte es gerne gewusst."
„Von Omsk, guter Freund", erwiderte Aerg- hoff kurz.
„Dann seid ihr gewiss auf der Flucht vor der Revolution", meinte der Mann, und sah Maria Paulowna forschend an „Das ist ein beschwerlicher Weg für ein Mädchen. Over ist es deine Frau, Herr?"
„Ja", sagte dergho-f, „di, ist meine Frau. Sie ist erschöpft und braucht Ruhe, um sich für die weitere Reise zu erholen. Wirst du gegen gute Bezahlung uns deine Gastfreundschaft gewähren?"
„Ihr könnt so lange in meinem Hause bleiben, wie es euch gefällt."
Sie blieben drei Tage. Maria Paulowna erhalte sich rasch und drängte selbst, die Flucht fortzusetzen.
Berghoff plante, den Jrtisch als Schlittenbahn zu benutzen. Doch Jlja Petronefs, ihr Gastgeber, riet eindringlich davon ab.
„Warum? Trägt der Strom noch nicht?"
„Doch, das schon. Aber es sind schon viele Flüchtlinge in den letzten Tagen hier durchgekommen. Sie haben alle schon von Omsk her den Jrtisch benutzt. Aber ich weiss, dass sie Semipalatinsk nie erreichen werden."
Verghoff wurde aufmerksam. Der Mann sagte das so bestimmt. Das musste irgendeinen Grund haben.
„Woher willst du das wissen, Jlja Petro- neff?" suchte er sich Klarheit zu verschaffen.
„Ich weiss es. Und das muss dir genügen", sagte der Mann. „Wenn du klug bist, dann folge meinem Rat, den ich dir nur deiner Frau wegen gebe. Die Anstrengungen zu Pferde sind wohl viel grösser, aber sicherer ist das auf alle Fälle."
„Die Roten —?"
„Frage mich nicht danach. Ich kann dir darauf nicht antworten."
„Ich fürchte mich nicht", sagte Verghoff ru
hig. „Aber ich will der Frau wegen doch lieber deinem Rat folgen und weiter reiten."
„Du tust sehr gut daran. Gehe auch nicht nach Semipalatinsk. Suche lieber die Dörfer zu erreichen", warnte Jlja Petroneff. „Wo willst du überhaupt hin?"
„Nach Urumtschi hinüber."
„Wenn du keinen Führer findest, der die Pässe über das Gebirge kennt, wirst du dein Ziel kaum erreichen. Das ganze Land ist in Aufruhr."
„Trotzdem gedenke ich auch ohne Führer hin- Lberzukommen", schob Verghoff diesen Einwand beiseite. „Ich weiß, was ich mir Zutrauen kann."
Gegen Abend begann es zu schneien. Berghoff hatte schon lange darauf gewartet. Vom Fenster sah er lange in das Flockengewirbel hinaus.
Maria Paulowna trat neben ihn. „Für ein halbes Jahr ist jetzt alles weiß", sagte sie leise und lehnte sich leicht an ihn. Es hörte die unausgesprochene Frage aus ihren Worten heraus.
„Werden wir trotzdem morgen weiterleiten, Borodin?"
Berghoff schwieg lange. Dann wandte er sich nach ihr um. „Entscheiden Sie selbst, Maria Paulowna."
„Wir reiten weiter", sagte sie bestimmt.
„Gut, aber wir werden nicht nach Semipalatinsk reiten. Ich Lin auf keinen Fall so unklug, eine sicher berechtigte Warnung in den Wind zu schlagen. Lieber machen, wir einen kleinen Umweg und suchen ein einsames Dorf zu erreichen."
Verghoff zog das Mädchen an den Tisch und breitete die Karten vor ihr aus. „Sehen Sie, Maria Paulowna, da liegt Omsk, und hier sind wir."
„Zeige mir, wo Urumtschi liegt", bat sie.
Er zeigte es ihr.
„Das ist noch ein sehr weiter Weg bis dort» hin", sagte Maria Paulowna leise. „Und dieses kleine Stück haben wir bis jetzt erst zurück- gelegt?"
„Immerhin ist es schon ein sehr beträchtlich Stuck Weg Im grossen ganzen bin ich so zie lich Minden."
„Nur mit mir nicht. Borodin. Ich weiss -
«Sie haben sich sehr tapfer gehalten, Mar d^jUowna. Offen -gestanden, hatte ich es n viel schlimmer vorgestellt"
^"Wirklich. Borodin? Sprichst du auch t Wahrheit? Eine leise Freude rötete ihr ill les Gesicht. Jkre dunklen Auaen Ür.-ibll