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-4us Stadt und Kreis Calw

Heize sparsam, spare Kohle!

Kn Appell des Württ. Wirtschaftsministers Der Württembergische Wirtschaftsminister richtet folgenden Appell an die Bevölkerung:

Seize sparsam, spare Kohle! Reichsmarschall .Hermann Göring hat in seiner großen Rede auf die überragende Bedeutung des Rohstof­fes Kohle und die Notwendigkeit ihrer Ein­sparung durch jeden Volksgenossen eindring­lich hingewiesen.

Es ergeht daher an alle Verbraucher me dringende Aufsordernng, E nur den Ver-

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dern auch mit dem zugeteilten Brennstosf so haushälterisch wie irgend möglich, r» Wirt­schaften. Es naht letzt die Zeit, in der die Witterung ungemütlich zu werden beginnt. Der Beginn des Heizens und die Benützung zusätzlicher Heizgeräte muß in dieser Zeit möglichst lange hinausgeschoben werden. Be- sonders gilt dies für Wohnungen mit Zen­tralheizung mit ihrem besonders großen Ver­brauch? Kein Verbraucher darf denken, sein «einer Beitrag falle nicht ins Gewicht, denn Pie vielen kleinen Einzelersparmsse ergeben bewältige Gesamteinsparungen.

Jeder Volksgenosse denke daran, wie gering­fügig sein kleiner Verzicht auf persönliche Bequemlichkeit gemessen an den großen Op­fern ist, die unsere Soldaten an der Front täglich für die Heimat bringen. Nicht zuletzt erfordert es aber auch die Rücksichtnahme auf die schwere Arbeit des Bergmannes, daß das Produkt dieser mühevollen Arbeit bewußt sparsam verbraucht wird.

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Kriegerkameradschaft Calw unter neuer Führung

In einer Beiratsitzung der Kriegerkamerad­schaft Calw ist anstelle des verstorbenen Ka­meradschaftsführers Bayer der bereits früher mit der Führung der Kameradschaft betraut gewesene Pg. Wilhelm Kübler erneut zum Kameradschaftsführer der Kriegerkameradschaft Calw berufen worden.

Baumwollspinnerei Calw ehrte Jubilars der Arbeit

Die Betriebsgemcinschaft der Baumwollspin­nerei Calw C. u. H. Schmid K.G. in Calw- Kentheim ehrte dieser Tage eine Reihe Arbeits- jubilare. In einem Betriebsappell wurden ihnen die Ehrenurkunden der DAF. bzw. der Industrie- und Handelskammer überreicht. Spinnmeister Jakob Luz-Kentheim wurde im Namen des Führers als Anerkennung für 50jährige treue Arbeit eine Auszeichnung ver­liehen. Ehrenurkunden erhielten für 40jahrige Tätigkeit Schlossermeister Wilh. Herrmann- Calw und Michael Schroth-Tanneneck; für 30jährige Tätigkeit Johannes Geig er-Tan- neneck, Jakob Schwämmlc - Kentheim. Emil Blaich - Calw und Frst Pauline Ohn gemach- Ttammheim.

Schüler-Konzert in Wildberg

zu Gunsten des Kriegs-WHW.

Die Wildberger Musiklehrerin Frau Erna Bayerlein hatte auf Sonntag Nachmittag die Eltern ihrer Schüler und Schülerinnen und eine kleinere Anzahl Gäste zu einem Schüler­vorspiel in denSchwarzwaldsaal" eingeladen. Der schön geschmückte Saal verriet schon beim Betreten das Besondere der Veranstaltung und die kleinen werdenden Klavierkünstler steckten mit ihrer Aufregung und ihrem teils mehr teils weniger großen Lampenfieber alle An­wesenden an. Die jüngste Schülerin begann mit 4 kleinen Stücken und dann folgten im 1. Teil in bunter Reihe Kinderlieber, einfache und kleine Stücke, Ländler und Tänze, zwei- und vierhändig gespielt. Im 2. Teil zeigten die Fortgeschrittenen" ihr. Können. Sauber ge­spielte Menuette, Tänze und Sonatinen er­freuten die Zuhörer und besonders im 3. Teil konnten die älteren der Schüler zeigen, was sie in verhältnismäßig kurzer Zeit bei ihrer Meisterin gelernt haben. Manch schöne und be­achtenswerte Leistung war darunter, und wenn zum Schluß einer der Anwesenden Frau Bayerlein den Dank für all ihre gehabte Mühe aussprach, so sprach er im Namen aller Eltern. Auf allgemeinen Wunsch krönte Frau Bayer- lein die Veranstaltung mit einem meisterhaft gespielten Prälude von Chopin. Möge ihr voll­endetes Können für ihre Schüler und Schüle­rinnen ein steter Ansporn sein. Reicher Bei­fall dankte der Meisterin sowie ihren Schülern für ihr Spiel.

Studlum der Kriegsteilnehmer

Erweiterte Sonderförderung für Verheiratete

Nach der seinerzeit vom Reichserziehungs- mmpter ungeordneten Sondersörderung der l.ndlerenden Kriegsteilnehmer an wissen- chaftlichen Hochschulen erhalten seit dem Sommersemesrer 1941 Teilnehmer des acacn- wartlgeu Krieges während des Studiums ' ?^r wahrend eines Teiles desselben (ein- WlMch der vorgeschrievcnen praktischen Tätigkeit) ohne. Rücklicht auf ihre wirtschaft­lichen Verhältnis,e Gebührenbefreiung und lausende Unterhaltszuschüsse. Die Dauer^ -er Gebührenbefreiung und des Unterhalts-

nunmeyr mit Wirkung vom 1. Oktober 1942 ab den Unterhaltszuschnß für Verheiratete ohne Rücksicht daraus, ob das Studium am Heimatort durchgeführt wird oder nicht, auf 100 Mark erhöht. Darüber hinaus können verheiratete Kriegsteilnehmer, die das 24. Lebensjahr vollendet haben, für die Dauer der ihnen gewährten Sondersörderung vom Reichsstudentenwerk eine weitere laufende Beihilfe von monatlich 60 Mark als Fa­milienhilfe erhalten, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse dies rechtfertigen. Diese zusätz­liche Beihilfe erhöht sich auf monatlich 70, Mark vom vollendeten 26. Lebensjahr und auf monatlich 80 Mark vom vollendeten 28: Lebensjahr an. Daneben kann das Rcichs- studentenwerk Kinderzuschläge nach den für Reichsbeamte geltenden Sätzen gewähren.

Der Antrag auf Gewährung der Familien­beihilfe ist bei dem örtlichen Studen­tenwerk einzureichen. Die hierzu notwen­digen Vordrucke werben durch die Hochschulen zugleich mit den Vordrucken für die allgemeine Sonderförderung ausgegeben. Weitere Aus­künfte über die Sondersörderung der Kriegs­teilnehmer erteilen der Beratungsdienst oeS Reichsstudentenwerkes, Berlin - Charlotten- burg 2, Hardenbcrgstraßc 34, oder die örtlichen Studentenwerke.

Lohnerhöhung bei Einberufenen

Soweit auf Grund einer Tarifordnung oder einer Betriebs- oder Dienstordnung eine Lohn- oder Gehaltserhöhung eintritt, ist das

geschlossen. ... . .

Regel erst nach der Rückkehr in tue Heimat auswirken. Falls im Betrieb eine Uebung besteht, nach der regelmäßig Löhne oder Ge­hälter erhöht werden, wird die notwendige Zustimmung des Reichstreuhänders der Ar­beit mit einer Auflage verbunden werden können, die die Interessen der Einberufenen sicherstellt.

Dem Betrieb ist zur Pflicht zu machen, die Einberufenen nach ihrer Rückkehr in den Be­trieb so zu behandeln, als ob sie an den im

also nicht unmittelbar heraufgesetzt, sondern erst nach der Rückkehr den Verbesserungen an- gepaßt.

Lehrkraft des Mutterdienstes

Ein neuer und schöner Frauenberuf usg. Der Mütterdienst im Deutschen Franen- werk braucht für seine vielen Arbeitsgebiete immer wieder von neuem Lehrkräfte, die be­reit sind, hinauszugehen in die kleineren Städte und Dörfer, um dort Kurse in Säuglings-, Kinder- und häuslicher Kran­kenpflege zu geben, die Gesundheitspflege leh­ren, die den Frauen die wichtigsten Grund­lagen des Nähens und Flickens zeigen, die in Haushaltführung, einschließlich Kochen und in Heimgestaltung, unterrichten und die gute Ratschläge und Erziehung der Kinder geben können. Gebraucht werden: Hauswirt­schaftslehrerinnen, Nählehrkräfte (technische Lehrerinnen oder Schneidermeisterinnen), Säuglings- und Krankenschwestern, Volks- Pflegerinnen, insbesondere Gesundheitspflege- rmnen, Jugendleiterinnen. Meldungen sind zu richten an: Gaufrauenschaftsleitung. Stuttgart, Keplerstratze 20. Aber auch Frauen, die noch keinen Beruf haben und die nach einer derartigen Beschäftigung streben, können sich Rat für ihre Ausbildung holen.

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Die Neichstreuhänder der Arbeit werden keine Bedenken erheben, wenn Betriebsführer auch dort, wo die Tarifordnung einen zu­sätzlichen Urlaub von drei Tagen für Inhaberinnen des Ehrenkreuzes der deutschen Mutter nicht vorsieht, eine betreffende Be­stimmung in die Betriebsordnung anfneh- men oder einen solchen Zusatzurlaub von sich aus gewähren. *

Im Interesse einer möglichst einfachen und klaren Lösung hält der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz es nicht für empfeh­lenswert, weitere Prämien für beson­dere Leistungen der Gefolgschaftsmitglieder neben den jetzt schon unter, bestimmten Be­dingungen gestatteten einzuführen.

Alle land- und forstwirtschaftlichen Betriebe, diederBeitragsordnungdesReichs- nährstandes vom 5. Mai 1938 unterließen, haben auf Grund des letzten Beitragsbescheides bis zum 25. Oktober 1942 ohne eine bc,andere Aufforderung des Finanzamtes den gleichen Betrag zu entrichten.

Um den Selbstversorgern die Möglichkeit zu geben, auch dieieniaen Zuteilungen ans eiae-

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nen Beständen vermahlen zu lassen, die nicht mit den Selbstversorgersätzen gleichlautend sind, zum Beispiel bei Kriegsgefangenen, nicht­ständigen Arbeitskräften, ausländischen Arbei­tern, hat der Reichsernährungsminister mit Wirkung vom 19. Oktober einen Mahlbe- rechtigungsschein eingeführt.

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In diesem Jahr wurde ein neuerlicher Ausbau der Erntekindergärten durchgeführt, so daß insgesamt etwa 10 000 diefer Einrichtungen im Betrieb waren, nicht gerechnet die zahlreichen Hilfskindergärten.

Oer Rundfunk am Mittwoch

Reichs Programm: 12.48 SIS 14 Uhr: Schlotzkonzeri aus Hannover: 14.18 bis 14.80 Ubr:Melodie und Rbvtbmus": 18.80 bis 18 Ubr: Musikalisch« Kost, barkeitert alter Meister und Solisten: 16 bis 17 Ubr: Weniger bekannte Unterbaltungsmusik: 18 bis 18.80 Ubr: Italienische Overnnmsik: 20.20 bis 21 Ubr: Tonsilin-Mnstk mit Liz»i Waldmiiller, Marikka Nöck und Theo Linsen als Svrecher. Deutschlandsen­der: 17.18 biS 18.30 Ubr: Werke von Pfihner, Hugo Wolf, Erich Anders nnd Busoni: 20.18 bis 21.18 Ubr: Ausschnitte aus Opern: 21.18 bis 22 Ubr: Klingender Neigen".

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Höfen a. Enz. Am Sonntag wurde Ober- turnwart Wilh. Knüller zu Grabe getragen, der einem Gallen- und Leberleidcn im Alter von 55 Jahren erlegen ist. Durch seine Tätig­keit in der Turnerschaft war er weit über dre Grenzen seiner engeren Heimat hinaus bekannt.

Wenn «In äen OK W-Lericlii liest

In Zeiten größten Erlebens und einzigar- tjger kriegerischer Ereignisse verschieben sich unmerkbar für den einzelnen die Maßstäbe und im Volke beginnt das Gefühl für den soldati­schen Einsatz und die kämpferische Leistung all­mählich abzustumpfen. Durch die Gewöhnung an das unaufhaltsame Tempo der großen Vor­märsche zu Beginn des Krieges im Westen wie im Osten wurden wir zugleich verwöhnt. Aus Gedankenlosigkeit mag der oder jener verges­sen, daß nicht minder als an den großen Front­abschnitten, deren Namen geschichtichen Klang

iich 100 Mark für die Studien- oder Ausbil­dungszeit, die der Studierende außerhalb des Heimatortes verbringt.

^Um auch verheirateten Kricgstcilnch- mern die Durchführung des Studiums zu er­leichtern, hat der Reichserziehungsminisier

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für Jahrhunderte und Jahrtausende haben Werden, auch an jedem anderen Frontabschnitt, dessen Name kaum genannt W». und in der letzten Stellung irgendwo abseits der großen Fronten, daß überall der höchste Einsatz ge­leistet und das letzte Opfer des deutschen Sol­daten gebracht wird.

Der Führer selber als der Berufenste von allen, der Führer als der Feldherb und der erste Soldat des Reiches, hat sich in seiner letzten Rede zum Sprecher seiner Soldaten gemacht. Er hat cs getan, damit sich von neuem jeder Deutsche der ganzen Größe des soldatischen Ein- wh.es und damit der Dankesschuld und Bcr- Uuchtung der Heimat ihren Soldaten gegen­über bewußt sei. Der Führer selber hat daraus hingewiesen, was sich hinter den einfachen Feststellungen des Wehrmachtberichtcs verbirgt nnd was cs, in die Wirklichkeit des Krieges

übersetzt, bedeutet, wenn wir lesen:Die Ope­rationen schreiten fort", oderAn den Fron­ten herrscht Ruhe", oder:An anderen Fron­ten sind Angriffe abgewiesen worden". Der Wehrmachtbericht, sagte der Führer, müsse schlicht bleiben, und gerade diese Schlichtheit, diese soldatische Knappheit des Ausdrucks, die­ser lapidare Stil ist es ja, der die Sprache des Wehrmachtberichtes so einzigartig und großar­tig macht: es ist der Stil, in dem die Einträge in das Buch der Geschichte erfolgen.

Ob der Kanlpf, gemessen an dem großen Geschehen, hier oder dort kleiner erscheint, so ist es dochimmer der Mensch mit seinem Le­ben, der hier einzutreten hat". Und wenn es auch nur einfachAbwehrkämpfe" heißt oder Einbrüche des Gegners abgeriegelt" oder Ein Durchbruch erzielt", so erinnere jeder sich immer wieder dieser ergreifendsten menschli­chen und darum höchsten Dickung des Führers vom Kampf und Einsatz der Soldaten:

Sie, meine Volksgenossen, ahnen nicht, was sich darunter für menschliches Helden­tum, aber auch für menschliche Schmerzen und für Leiden, und wir können sagen oft natür­lich auch an Angst verbirgt, an Todesangst bei all denen, die besonders zum erstenmal vor die Gottcsprobe dieses höchsten Gerichtes ge­stellt werden. Das alles liest sich einfach und ist doch unendlich schwer. Es ist ähnlich wie im Ersten Weltkrieg. Auch dort kamen viele Soldaten nach Hause und wurden gefragt: Wie ist cs nun eigentlich?" Ta mußten sie erkennen, daß man das überhaupt einem, der cs nicht erlebt hat, nicht klarmachcn kann. Wer das nicht einmal selbst mitgcmacht hat, der weiß das nicht, der versteht cs auch gar nicht, und man kann cs ihm nicht erklären."

Denken wir also immer und jeden Tag von neuem daran, was sich hinter den Worten und Sätzen des OKW.-Berichts verbirgt. Jeder mag sich schämen, wenn er einmal mit einem Gefühl der Gleichgültigkeit den Wchrmachtbe- richt angchört hat, weil sichnichts Besonde­res" ereignet habe!

Ass vpfer «er Leulnsnis Zergkoff

Roman von Eustel Medenbach.

«19. Fortsetzung,

Längst war Omsk Vinter ihnen versunken) Die Steppe war hügelig und mit fahlem, dür­rem Eras bestanden. In weiter Ferne blühte bläulich ein kahler Wald. Sie ritten darauf zu. Gegen zwei Uhr mittags erreichten sie ihn. Unter einigen windgeschiitzten Tannen hielt man Mittägsrast.

Nachdem Berghoff den Pferden etwas Hafer vorgeschüttelt hatte, suchte er dürres Holz zu­sammen und machte ein kleines Feuer. Ma­ria Paulowna setzte sich müde auf eine Decke und lehnte sich gegen den rissigen Stamm des Baumes.

Sie sollten kesser sich etwas Bewegung ma­chen", riet Berghoff, und half Tanja ein klei­nes Essen zu bereiten.

Der Rücken tut mir weh. Sicher kommt das vom Reiten." Maria Paulowna zog die dicken Fausthandschuhe aus und hielt ihre Hände ge­gen die Wärme.Reiten wir noch lange, Vo- rodin, bis wir unser Nachtlager aufschlagen?"

Bis es dunkel wird", sagte Berghojs und wußte, was ihre Frage bedeutete.

Maria Paulowna äß trotz eindringlichen Zu­redens nur wenig.

Sie müssen essen, um widerstandsfähig zu bleiben", mahnte Berghoff besorgt. Sie zwang sich zu einigen Bissen. Es war wenig genug.

Ich kann nicht, Borodin. Heute abend."

Er gab es auf. Ehe er aker selbst zu essen anfing, schnallte er die übrigen Decken ab und bereitete daraus für Maria Paulowna ein warmes Lager.Schlafen Sie eine Stunde Nachher sind Sie wieder frischer."

Sie lächelte müde. Nach einigen Augenblik- ken schlief sie schon fest.

Tanja erwies sich trotz ihres Alters als be­deuten» widerstandsfähiger. Sie war wohl auch müde, aber doch stärker als ihre Müdig­keit.

Berghoff sah zu Maria Paulowna hinüber und begegnete Tanjas stillen Blicken.Gute, alte Tanja", fragte er,glaubst du, daß Ma­ria Paulowna überhaupr die Anstrengung un» serer Flucht aushält?"

Sie liebt dich, Herr", erwiderte Tanja. Das gibt ihr Kraft."

Es ist erst der erste Tüg', meinte er sorgen­voll.Wer weiß, was die nächsten Wochen bringen. Wenn sie krank wird." Er sprach nicht weiter, sondern starrte in die rot? Glut. Nach einer Weile zog er wieder di: ' ,i hervor und sab lanae bin::".

Stumm und reglos saß Tanja neben der Schlafenden.

Das Feuer brannte nieder. Verghosf legte nichts mehr auf.Wir müssen weiter, Tanja. Es tut mir leid, aber du mußt jetzt Maria Paulowna wecken."

Dann ritten sie weiter. Durch einen großen, schweigenden Buchenwald, auf den sich ein herr­licher Rauhreif herab gesenkt hatte. Es ga? hier weder Pfad noch Weg. - Es ging nur lang­sam vorwärts. Die tückisch am Boden lauern­den Wurzeln gestatteten kein schnelles Reiten und keine Unvorsichtigkeit.

Maria Paulowna war sehr schweigsam Cie begann zu ahnen, daß diese Flucht furchtbare Anforderungen an Mensch und Tier stellen würde. Anstrengungen, die aber ertragen wer­den mußten. Wer liegenblieb, den hatte der

zustehen. Er sah mit geheimer Angst, daß sie sich nur noch mit äußersten Willenskräften au dem Pferd hielt. Maria Paulowna klagte nicht. Wenn sie seinen forschenden, fragenden Blicken begegnete, dann flackerte sogar ein Lächeln über ihr Gesicht.

Verghosf erwog, schon in einer Stunde das kleine Zelt aufzuschlagen. Vor allen Dingen musste Maria Paulowna bei Kräften bleiben. Lieber zwei Stunden verlieren, als vielleicht tagelang überhaupt nicht weiterzukommen.

Er trat zu ihr ans Pferd.Kommen Sie, Maria Paulowna, wir wollen es für heute genug sein lassen."

Schwer fiel ihm das Mädchen aus dem Sab tel in die Arme.

Nach einigen Minuten brannte ein große? Feuer. Die alte Tanja kauerte vor der Elui und kochte Tee.

Ein seiner aromatischer Dust von ziehenden Tee lag in der Luft. Derweil Tanja ihren, Liebling einen Becher voll brachte, trank Berg- hoff selbst in kleinen, vorsichtigen Schlucken° heiße Getränk, und spürte wie ihm eine woh> lige Wärme durch den Körper floß.

Dann schlug er die Zeltpflöcke ein. Das Zell erwies sich gerade als groß genug, um sie alle drei auszunehmen. Er fütterte die Pferüe unk nahm ihnen Sattel und Gepäck ab. Die Sät­tel trug er in das Zelt. Die sollten als zwar harte, aber immerhin erwünschte Kopfkissen dienen. Aus sämtlichen Decken bereitete er für Maria Paulowna nnd Tanja ein gemeinsames Lager. Er glaubte nicht, daß der Frost ihren Schlaf stören könnte.

Dann rief Tanja zum Essen.

Gleich nach der Mahlzeit legte sich Maria Paulowna schlafen. Verghosf schob ihr den Sattel unter dem Kopf zurecht und deckte sie warm zu. Schon nach wenigen Augenblicken schlief Maria Paulowna fest. Verghosf löste seine Hand aus ihren schmalen Fingern. Dann kroch er leise hinaus und befahl der alten Tan­ja, endlich auch einmal an sich selbst zu denken und zur Ruhe zu gehen.

Bei den Pferden schien alles in Ordnung. Er warf ihnen noch etwas Hafer vor und setzte sich dann an das Feuer.

Zwischen den Stämmen schwamm das weiche Mondlicht und machte die harten Konturen wunderbar weich. Es floß über Baum und Strauch m einem milden, bläulichen Licht.

Wie lange er so am Feuer gesessen hatte, wutzte Berghofs nicht. Seine Gedanken wan- derten weit den Weg zurück, über alle trennen- E? W'iten hinweg. Er saß nicht mehr in der Wildnis am Lagerfeuer, in einer eisigen Kalt«, und auf der Flucht vor Gefangenschaft und Mord. Er war daheim und fast wunschlos glücklich.