Der Melrrrnaelilskerielil
Aus Sem Führerhauptquartier, 7. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Nordtvestteil des Kaukasus hartuäk- kige Gebirgskämpse. Südlich des Terek nahmen Verbände.des Heeres und der Waffen--- bei schwierigsten Wetter- und Geländeverhältnissen in hartem Nahkampf die in einem wichtigen Erdölgebiet liegende Stadt Malgobek. Nordwestlich Staliugrad wurde der Ring um die eingeschlossenen feindlichen Kräfte weiter verengt. Deutsche und rumänische Luft- üreitkräfte griffen Sowjetflugplähc und Nach- schubstreckeu beiderseits der Wolga mit guter Wirkung an. Südostwärts des Jlmensees macht der eigene Angriff gegen zähen Widerstand in unwegsamem Wald- und Sumpsge- lände gute Fortschritte. Deutsche Sturzkampfverbände und kroatische Kampfflieger hatten an diesen Kämpfen besonderen Anteil.
In heftigen Luftkämpfen über der Insel Malta schossen deutsche Jäger zwei britische Flugzeuge ohne eigene Verluste ab.
Leichte deutsche Seestreitkräfte stießen in der Nacht zum 6. Oktober vor der flandrischen Küste auf eine Gruppe britischer Schnellboote. Ein feindliches Boot wurde von einem Minenräumboot versenkt. Ein weiteres Von einem Minensuchboot in Brand geschossen und durch Rammstoß zum Sinken gebracht. Weitere britische Boote erhielten im Nahkampf Artillerietreffer.
Von einzelnen Flugzeugen bei Tagesstörflügen über dem Westen Deutschlands abgeworfene Sprengbomben verursachten nur geringen Schaden. Nachtangriffe der britischen Luftwaffe richteten sich gegen nordwestdeutsches Gebiet, vor allem gegen die Stadt Osnabrück. Die Bevölkerung hatte Verluste. Es entstanden Herstörungen und Brandschäden vorwiegend in Wohnvierteln und an öffentlichen Gebäuden. Sechs der angreifenden Bomber wurden abgeschossen.
lerie tagelang so pausenlos auf den deutschen Abschnitt, daß die Panzerbesatzungen 221 Stunden lang ihre Kampfwagen nicht verlassen konnten und nur mit Hilfe eines Panzers Munition, Betriebsstoff und Verpflegung nach vorn gelangen konnte.
Trotz aller verzweifelten Anstrengungen ist der Feind über einige bescheidene Durchbrüche mit zehn bis zwanzig Panzern nicht hinausgekommen. Das Ziel der bolschewistischen Massenangriffe von Norden, die man im Hinblick auf ihre Stärke und Ausmaße als eine große Entlastungsoffensive bezeichnen kann, ist in diesen fünf Wochen auch nicht annähernd erreicht worden. Dieses Ziel ist, die deutschen Riegelstellungen zu durchbrechen, unseren Infanteriedivisionen westlich Stalingrad in die Flanke und jetzt, nach dem Eindringen in die Stadt, in den Rücken zu stoßen und die Verbindung mit den in Stalingrad kämpfenden sowjetischen Kräften herzustellen.
Demgegenüber steht der deutsche Abwehrerfolg, der darin gipfelt, daß die Riegelstellung heute noch genau so verläuft, wie vor fünf Wochen. Auf dem Schlachtfeld nördlich und nordwestlich der Stadt liegen in dem Abschnitt eines einzigen Panzerkorps die ausgebrannten Trümmer von 1052 abgeschossenen Sowjctpanzern. Vor dieser deutschen ÄLwehr- front sind Tausende und aber Tausende von Bolschewisten in den Tod marschiert. Die Riegelstellung zwischen Don und Wolga ist das Massengrab einer noch unübersehbaren Anzahl sowjetischer Schützendivisionen geworden.
Oer italienische Heeresbericht
Rom, 7. Oktober. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: „Lebhafte Tätigkeit von Spähtrupps und der beiderseitigen Luftwaffe. Flakbatterien von Bodenverbanden vernichteten ein feindliches Flugzeug. Ein weiteres wurde von unseren Jägern abgeschossen. Ueber Malta verlor der Gegner im Verlauf von Bombardierungen durch unsere Verbände 'im Luftkamps mit deutschen Jägern zwei Spitfire.
Sowjetische Llnterminierungs-Aktion mißglückt
wichtige ckeutscbe Oödeostellung trotr Sprengung ckurab ckie volsokevisteu gehalten
Berlin, 7. Oktober. Im Feldzug im Osten spielten sich bisher die Schlachten auf der Erde und in der Luft ab. Nach neueren Meldungen des Oberkommandos der Wehrmacht hat nun der unterirdische Kampf begonnen.
Zum erstenmal haben die Bolschewisten südostwärts Orel durch Unterminierung und Sprengung Einbrüche in wichtige deutsche Höhcnstelluugen zu erzwingen versucht. Unwillkürlich denkt man an den ersten Weltkrieg zurück, wo die Vogesen, die Argonnen und vor allem die Vimyhöhe die Schauplätze schwerer Mineusprengungen waren. Die Erfahrungen des vorigen Krieges nutzend, fand man auf deutscher Seite aber eine wirksame Taktik, um die Absicht des Feindes zu durchkreuzen. Das bedrohte Grabenstück wurde g e- r ä u m t. Dann stellten sich hinter der gefährdeten Zone zwei niedersächsische Infanterie- Kompanien zum Gegenstoß bereit. Nach einem schweren Feuerüberfall erfolgte die Sprengung. Sie zerstörte große Teile der geräumten deutschen Höheiutellung. Unmittelbar darauf griff bolschewistische Infanterie ein. Gleichzeitig brachen auch die Niedersachsen vor. Am Rande und in der Tiefe des riesigen Sprengtrichters kam es zum erbitterten
Nahkampf, bis das gesamte Stellungs- shstem wieder fest in deutschem Besitz war.
Am Wo lchow-Brückenkopf ist es ruhiger geworden. Sieben Wochen lang hielten die hier eingesetzten ostpreußischen Truppen dem feindlichen Anstutm stand, der den deutschen Brückenkopf beseitigen sollte. 81mal griffen die Bolschewisten an, aber jedesmal vergeblich. Der Feind erreichte nichts als unbedeutende örtliche Geländegewinne, die er durch Gegenstöße wieder verlor. Drei bolschewistische Schützendivisionen und eine Schützenbrigade wurden in diesen Kämpfen zerschlagen, so daß der Feind seine Angriffe einstellen mußte.
44,8 v. H. mehr als im Vorjahr
Ergebnis der ersten Reichsstraßensammlung
Berlin, 7. Oktober. Die erste Reichsstraßeu- sammlung des neuen Kriegswinterhilfswerks am 19. und 20. September brachte ein vorläufiges Ergebnis von 25 292 213,59 Mark. Gegenüber der gleichen Sammlung des Vorjahres mit einem Ergebnis von 17 836 851,73 Mark ist eine Zurr ahme von 7 155 391,86 Mark — 11,80 v. H. zu verzeichnen.
Warum SSanSey nach Washington fährt
Oer OS^-Lvtsebakter io dlosllau rurterslreiebtStalins Oornkrieckeokeit unckVerär^erunZ
Von unserem ü o r r e s p o » ä e v t e o
bi. Stockholm, 8. Oktober. Der USA.- Botschafter in Moskau, Admiral Stanley, der von Roosevelt zur Berichterstattung heimgerufen wurde, unterstrich vor seiner Abreise nach den Bereinigten Staaten nochmals nachdrücklich die Unzufriedenheit Stalins und die Verärgerung der Sowjets.
Offensichtlich noch ganz unter dem Eindruck seiner gewiß recht aufschlußreichen Aussprachen mit Stalin und Molotow, die ihn nacheinander am Dienstagabend im Kreml empfangen hatten, gab Stanley vor Pressevertretern folgende Erklärung ab: ,Zn Moskau besteht die allgemeine Auffassung, daß die amerikanischeHilfean die Sowjetunion nicht den Erwartungen eilt- spricht. Die.Sowjets haben das Gefühl, als wenn wir nicht alles tun, was wir tun könnten. Ich will versuchen, diese Angelegenheit zu ordnen." Wohl zur Entspannung der erregten Atmosphäre setzte der USA.-Diplomat noch hinzu: „Wenn ich Roosevelt Bericht erstatte, werde ich auch davon sprechen, welchen Eindruck ich von dem Mut, der Widerstandskraft und der loyalen Haltung des sowjetischen Volkes bekommen habe.»
Admiral Stanley wird auf seiner Reise nach Washington übrigens von dem amer i- ka irischen Militärattache begleitet. Auch diese Tatsache darf man ats einen Beweis für die Wichtigkeit der Informationen werten, die Stalin offensichtlich dem NSA.- Botschafter mit auf den Weg gegeben.
Nachdem die Downing-Street nun glaubt herausgefunden zu haben, daß die scharfe
Kritik der Stalin-Erklärung in erster Linie den Vereinigten Staaten galt, öffneten sich am Mittwoch fast schlagartig die Schleusen der lange Zeit zurückgehaltenen Londoner Pressekommentare. Auffälligerweise wird dabei aber weniger von der Zweiten Front und einer sofortigen Hilfe für die Sowjets gesprochen, sondern von dem unentschuldbaren Fehlen eines gemeinsamen Oberkommandos und einer „gemeinsamen Strafe g i e" auf alliierter Seite. Unausgesprochen wird aus allen diesen kritischen Stimmen der Wunsch Churchills erkennbar, die „Alliierten" als Antwort auf die Stalin-Erklärung möglichst bald mit einem Oberbefehlshaber zu beglücke«.
Unterhaus-Aussprache, Stalin-Interview, Willkie-Erklärungen in Tschungking am laufenden Band, dazu die Warnungen und Drohungen der nordamerikanischen Zeitungen, schließlich die ausweichenden Antworten Roo- sevelts auf Pressekonferenzen der letzten Tage geben ein treffendes Bild von der hochgradigen Gedankenverwirrung, die in London und Washington eingetreten ist und ihre bezeichnende Steigerung durch die Abreise des USA.- Botschafters aus Moskau erfahren hat. Der sonst so schlagfertige Mr. Churchill hält es für zweckmäßig, möglichst zu schweigen, nachdem Unterstaatssekretär Sumner Weites höchst empört dementiert hat, daß London und Washington gemeinsam eine offizielle Erklärung zu dem Stalin-Interview abgeben Würden. Bezeichnenderweise hatte ursprünglich London eine solche gemeinsame Antwort in Aufsicht gestellt.
30 Themen auf Lager
Roosevelt will wieder „kaminplaudern"
Vigo, 7. Okt. Wie aus Washington gemeldet wird, beabsichtigt der geschwätzige „Weltpräsident" im Weißen Haus, wieder am Kamin zu plaudern. Roosevelt ließ bei dieser Bekanntgabe verlauten, daß er dreißig bis vierzig verschiedene Themen auf Lager hätte. Das Thema „Bisherige U SA.-Verlu ste an Kriegs- und Handelsschiffen" hatte er jedoch vorsorglicherweise als zur Behandlung ungeeignet ausgeschlossen, ebenso wie das Thema „Zweite Fron t"; er liebt es nämlich nicht, über heikle Themen zu sprechen. Inzwischen mußte er jedoch aus Anlaß der Eröffnung einer Sammlung für einen
Kriegssonds eine Rundfunkrede halten, in der er das USA.-Volk aufforderte, den Gürtel enger zu s-chnallen, da ein schwerer Kampf bevorstehss.
Aldo Bidusfoni beim Führer
Im Anschluß an eine Frontreise
Aus dem Führer-Hauptquartier, 7. Oktober. Der Führer empfing am Mittwoch den Generalsekretär der Faschistischen Partei, Aldo V i - dussoni, und hatte mit ihm eine längere herzliche Unterredung. Der Empfang, an dem Generalfeldmarschall Keitel und der Leiter der Parteikanzlei der NSDAP., Reichsleiter Bormann, teilnahmen, fand im Anschluß an eine Frontveise statt.
8sl PKIIippI . . .
Am -«mee-F
I rum Lckilvksn I Es muß für die edlen Briten T u ' .. ' ein scheußliches Gefühl sein,
daß sich die bösen Nazis immer mehr aus- breiten und selbst andere Leute mit ihrem Gedankengut anstecken. So wurmt sie es auch in der tiefsten Seele, daß der Liberalismus in den befreiten deutschen,Westaebieten ausge- spielt hat und die Elsässer, Lothringer und Luxemburger sich zum Nationalsozialismus bekennen. Dagegen muß etwas geschehen, meinen sie m ihrem naiven Gemüt. Mit rechten Dingen kann das nicht Angehen, das können die Nazis nur mit Gewalt schaffen. „200 luxemburgische Studenten", so erzählt darum der Londoner Nachrichtendienst in einer französischen. Sendung, „sind nach Deutschland deportiert worden, um hier mit nazistischem Ideengut vollgepfropft zu werden. Das Niveau dieser Vorlesungen ist sehr niedrig. Zn Beginn feder Unterrichtsstunde legt der Professor den Revolver auf die Studenten an." Aha, mit Schießeisen machen wir das — nach der Methode: Und willst du nicht ein Nazi sein, so schlag ich dir.Len Schädel ein! Und jeder Professor läuft mit einem Revolver herum! Der Erfinder dieser Räubergeschichte hat offenbar mit Erfolg in der engiijchen Kolo- nialgcschichte geblättert. Es ist wohl zwecklos, die Engländer darüber zu belehren, daß die Luxemburger es gar nicht nötig haben, nach Deutschland deportiert zu werden, um den Nationalsozialismus kcnnenzulcrnen. Erstens können sie das in ihrer Heimat ebensogut, und zweitens wohnen sie ja so wie so in Deutschland. Lassen wir die Engländer in ihrem Glauben. Wir freuen uns jedesmal, wenn sie uns etwas zum Lachen liefern. Und ist die neue britische Revolvermär nicht wirklich . . zum Schießen?
Wo liegt dies Philipp!, das Reichsmarschall Göring in seiner letzten Rede zitierte? Es lag einmal. Heute zeugen nur noch Ruinen von dem berühmten Ort, au dem sich das Schicksal der letzten römischen Republikaner entschied. Philipp!, in der sich gegen das Aegnische Meer senkenden Ebene Altmazedoniens, war eine griechische Kolonie im barbarischen Norden, ungefähr in der Nähe des heutigen Kawala. Im Jahre 12 v. d. Z. Es ist Nacht und Brutus örütet in seinem Zelt. Er steht vor der Entscheidungsschlacht gegen die Triumvirn Octavian und Antonius, die politischen Erben und Rächer des großen Cäsar. Dumpfe Ahnungen bedrücken ihn. Gedenkt er des grausen Augenblicks, als im Senat zu Rom bas er-- Habens Opfer mit den Worten zusammenbrach: „Auch du, Brutus?" Da verlöscht flak- kernd die Lampe im Zelt. Gespenstisch hebt sich Cäsars Geist aus dem Dunkel. Ist es nur ein Trugbild feiner Seele? Der Schemen fpricht zu ihm und schwindet mit den Worten: „Bei Philippi sehen wir uns wieder!" — So schildert Shakespeare in „Julius Cäsar" die prophetische Stunde, in der Brutus ahnend erkennt, daß seine und mit ihm des alten, republikanischen Roms Zeit zu Ende geht. Die Schlacht bei Philippi wurde zur vernichtenden Niederlage der Gegner des toten Cäsar. — „Bei Philippi sehen wir uns wieder!" rief der Reichsmarschall den Engländern zu, und wenn Churchill, was bei einem Engländer freilich nicht sicher ist, seinen Shakespeare kennt, weiß er. was dieses Wort bedeutet.
in Kül E
Im Kampf gegen de« Bolschewismus fiele» Ritter- krenzträger Hauvtnnnin Günther Schwärze! als Griivvenkoiinnaiideur in einem Sturzkamvfgefchwa- der bei einem Seindflng und Ritterkreuzträger Leutnant der Reserve Gerhard Jäger als Komvanie- füürer in einem Infanterie-Regiment bei den Kämpfen südostwärts des Jlmcnsees.
Siebzehn feindlich« Schlachtschiffe mit 532 MO Tonnen Wasserverdrängung, und zwar neun englische, sieben nordamerikanischc und eine sowjetrussische Einheit, sind bisher von See- und Luftstreitkräfte» der Dreierpaktmächte vernichtet worden: außerdem wurden zehn feiirdliche Flugzeugträger mit 215 000 Tonnen Makserverdränauna versenkt.
tragische Stunde
Oie Lntlimsunx Risrnsrcks im kilm
Wie wir bereits kurz berichteten wurde in Berlin in Anwesenheit von Reichsminister Dr. Goebbels sowie anderen hohen Vertretern von Staat und Partei der neue Tobisfilm „Die Entlassung" erfolgreich aufgeführt. Wolf- gang Liebeneiner wußte dem Film das Format eines erbebenden Geschichtsdramas »n geben, Emil Jannings formte Len greisen Kanzler fast schon wie eine mythische Gestalt.
Das 19. Jahrhundert bescherte dem deutschen Volk kurz vor der Jahrhundertwende eine tragische Stunde von größter Reichweite. Sie schlug ihre Wellen über drei Jahrzehnte. Was mit Bismarcks Entlassung begann, endete mit dem Zusammenbruch des Reiches am 9. November 1916. Wer jemals glaubte, daß junge Kräfte nun das Reich zu neuen Erfolgen führen würden, mußte 1918 erleben, daß die weise Voraussicht eines genialen Politikers die Lage und die Entwicklung richtig gesehen hatte. Das Reich, das Bismarck geschaffen hatte, überstand selbst diesen Zusammenbruch, fo fest hatte er es gefügt. Aber die Illusionen zerbrachen und mit ihnen der romantisierende forsche Idealismus, der in dem lleberschwang des eigenen Gefühls die anderen Völker und ihre Beweggründe nicht erkannte und ihnen daher nicht zu begegnen wußte. Wilhelm H. wurde zum Prototyp dieser Haltung des jungen Reiches. So zeichnet ihn der Film, zu dem C. Joh. Braun und F. von Eckardt das Drehbuch geschrieben haben, so gibt ihn Werner Hinz, der hier eine erstaunliche- schauspielerische Leistung vollbringt. Er stößt aus dem Privaten in den Bereich des Zeitthpus vor und stattet diesen Typus doch mit persönlicher Färbung aus.
Der Film, der als dröhnende Geschichtsreportage mit der Sterbestunde und Beisetzung zweier Kaiser beginnt, mündet bald in das erregende Drama, das sich mit Bis
marcks Entlassung vollzog. Die Atmosphäre um den jungen Monarchen, in der lodernder Ehrgeiz und schmeichlerische Liebedienerei neben der sentimentalen Scheinromantik Eulenburgscher Rosenlieder üppig wuchern, wird der ruhigen Festigkeit eines weitschauenden und sorgfältig wägenden Willens entgegengesetzt, von dem die Verantwortung für die Zukunft des Reiches getragen wird, unbekümmert um alle kleinlichen Anfeindungen, um alle böswilligen Gerüchte und giftigen Intrigen. Dem ersten Bismarckfilm gegenüber war der Regisseur hier im Vorteil. Er konnte sich ganz auf die Entwicklung dieser einen dramatischen Stunde konzentrieren. Die Ereignisse spielen sich in fast atemberaubendem Tempo ab, der Konflikt spitzt sich rasch zu: Wilhelm II. zerbricht im Namen der Autorität der Krone die Autorität der Staatsführung. Er, der die militärische Befehlsgewalt auch in die Politik zu übertragen sucht, verstößt, um gegen den Willenskoloß eines Bismarck zu seinem Ziel zu kommen, entscheidend gegen das Gesetz der militärischen Autorität, indem er für sich das Recht beansprucht) mit den Ministern über den Kanzler hinweg zu verhandeln. Noch nach drei Jahrzehnten hat sich diese Untergrabung der Autorität und diese Durchbrechung der notwendigen Folge von Handeln und Verantwortung bitter gerächt. In dieser Stunde zeigte sich, daß Verantwortung und Ehrgeiz auseinanderstrebten. Bald wäre das Reich an den Folgen zerbrochen. Erst der Führer hat es wieder auf eine feste Autorität und auf eine klare Ordnung von Amt und Verantwortung gestellt. Und in diesem Kriege zeigt sich, daß diese Ordnung dem Reich in den Sturmen weltgeschichtlicher Ereignisse den festen Halt zu geben vermag, den es bei dem Fehlen dieser Ordnung nn ersten Weltkrieg entbehren mußte.
Noch in einer anderen geschichtlichen Figur wird die Notwendigkeit einer Verbindung von
nt und Verantwortung in diesem Film dar- elegt. In dem viel umfabelten Geheimrat on Holstein, dem Bismarck hier einmal die ust am politischen Spiel und die Scheu vor er Verantwortung vorwirft. Eine solche Exi- enz ist nur auf dem Schachbrett eines „durch ihrgeiz bewegten Figurengeschiebes möglich. Venn das deutsche Volk aus seiner gesunden 5ubstanz auch um die Jahrhundertwende auf ielen Gebieten phantastische Leistungen voll- rachte, wenn die Armee gesund und leistungs- ihig blieb, die politische Ordnung war krank nd leider durch die Tat Wilhelms II. selbst efährlich unterhöhlt. Der Film hat es Veranden, diese Situation scharf und klar zu stchnen. Liebeneiner spitzt die Gespräche wirk- rm zu, gruppiert die Bewegungen zu SPan- ningen und steuert die Handlung mit bewun- ernswerter Konzentration durch die Ereig- iisse.
Emil Jannings zeigt den narck, der um sein Werk, das xr ist wunderbar in seiner on der Verantwortung ni.-,- .... v. -- lehmen, geschweige denn ausreden läßt. Er letzt wie ein Fels in der beginnenden Unruhe >er Zeit, mit breiten Schultern und eitlem nassigen Kopf, ein deutscher Mann, der Tat md des ehrlichen Rates. Fast schon eine ewige gestalt der deutschen Sage, so prachtvoll Jan- iings ihn auch aus der Vitalität eines niederdeutschen Landmannes zu verlebendigen veiß. »
Christian Kayßler ist der temperament- ,olle Herbert Bismarck, Werner Kraus der leheimnisvolle Holstein, ein kaltherziger Spm- er aus dem Hintergrund, eme Mischung von Dämon und Kleinbürger. Otto Graf spielt Inen liebenswürdigen, elastischen Eulenburg. Hritz Kampers euren handfesten Dr. Schwe- ainger, Walter Süßenguth einen hintergründigen Zar Alexander. Der Film fand ebbatte Zustimmung. zviisieiiu V 7 e?ieok«r
großen Bis- Reich, ringt. Festigkeit, die sich yt das geringste
Kulturelle Notizen
Freiligrath - Gedenktafel in Detmold. Das eburtshaus des Dichters Ferdinand reiligrath in Detmold ziert eure neue Ge- mktafel, die das Reliefbild des Dichters zeigt. Dichter lesen in Köln. Zur Förderung der lturellen Arbeit veranstaltet die Hckler- ugend des Gebietes Köln-Aachen in der Zeit un 12. bis 25. Oktober. „Kulturtage der itler-Jugend im Gebiet Köln-Aachen". Im ahmen dieser Tage sind u. a. zahlreiche -sungen bedeutender Dichter und Dichterm- :n, wie Friedrich Wilhelm Hymmcn (Ju- md und Dichtung), Herbert Bochum (Sollt und Dichtung), Karl Broeger (Arbeit und ichtung) und Franz Peter Kulten und tto Wohlgemut (Dichtung und Heimat) vor- :seheu.
Vier Jahrzehnte Niederdeutsche Bühne. Am !. Oktober kann die Niederdeutsche Buhne rn . amburg auf ihr lOjahriges Bestehen zu- ickblicken. Aus diesem Anlaß veranstaltet dm beatersammlung der Hansestadt Hamburg sie Ausstellung, die den Entwicklungs- aug des Theaters von der Dramatischen Geschäft 1902 zu der tonangebenden Nmder- eutschen Bühne von jetzt in Bildern, Hand- Driften, Schaukästen, Bühnenausschnitten und wstünmn nachdrücklich belegt.
Wo man die Entfernnng nach Liedern mißt, sie Eingeborenen der Insel Samoa haben me Eigentümlichkeit, dm sie von allen ande- >n unterscheidet. Der Sinn für Musik und mrmonie ist bei ihnen äußern fem ausge- ildet, so daß sie nur im Rhythmus chrer jeder arbeiten können, die einen durchaus riginellen Charakter haben. Wie weck dieses iufikalische Gefühl gehl» zeigt am besten dm (atsache. daß sie die Entfernungen nicht nach inem Längenmaß oder der. Zeck abschochen, andern nach Liedern, dm wahrend des Mar- Les aeiunaen.werden.