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Mo«kenspe«ck rker ^V§O/i^
, Was der deutsche Bauer in den letzten Jahren geleistet hat, ist etwas Einziges und Einmaliges." * Adolf Hitler.
Als die Bewegung der Arbeiter, Bauern und Soldaten wurde in der Zeit des nationalsozialistischen Kampfes um Deutschland die Parte: bezeichnet, und „Arbeiter, Bauern, Soldaten! beißt cs in einem der kämpferischen Lieder der jungen Nation. Dieser Zusammenhang stellt um deutlichsten und klarsten den Rang fest, den der -Nationalsozialismus von jeher und natürlicherweise aus seiner Idee und aus seiner Anschauung vom Wesen des Volkes und von den das Leben des Volkes erhaltenden Kräften der Arbeit, des Bodens und seiner Bestellung sowie des Kampfes dem Bauerntum zu- ernuunt hat. Immer ist das Bauerntum der gr.>ße Hort der Erhaltung und Erneuerung des Volkes und der Blutquell der Nation. Daß ein Volk ohne den Bauern sterben muß und daß rin Volk schwach ist mit einem ungesunden, vernachlässigten Bauerntum, ist eine natwnal- sozialistische Grunderkenntnis und zugleich die überzeugende Bestätigung für dos im echten
Sinne lebensgesetzliche Denken des Nationalsozialismus, aus dem er seit 1933 tatkräftig gehandelt hat.
Der Bauer hat den Ruf der Partei immer vernommen. Der Ruhm dieser Zeit und der großen deutschen Bewährung im neuen, im Zweiten Weltkriege, ist deshalb auch nicht zu trennen vom Ruhm des deutschen Bauerntums und seiner einzigartigen und einmaligen Bewährung. Was die Sicherung der Ernahrungs- grundlage überhaupt für einen Krieg und insbesondere für diesen Krieg bedeutet, der doch im ursprünglichen Plane unserer Gegner durch die Blockade und also die Aushungerung des deutschen Volkes entschieden werden sollte, das weiß heute jeder einzelne von uns. Daß aber die deutsche Ernährung nicht nur gesichert ist, sondern sogar mitten im Kriege erweitert werden kann, ist neben der deutschen Wehrmacht, die neue Räume mit ihrem Blut erschloß, das Verdienst des unermüdlich schaffenden deutschen Bauern. Dafür und also für seinen mitentscheidenden Beitrag zum Siege den deutschen Bauern zu danken, ist in diesen Tagen der Ernte das Anliegen und ein Herzensbedürfnis des ganzen deutschen Volkes!
Fürsorge für Kriegerettern
Einmalige Elterngabe von 3tN) Mark "ach dem Wehrmachtsfürsorge- und Verso, anngsgesetz (WVG.) kann eine laufende Ellernversorgung nur an bedürftige Eltern gewährt werden. Ein neuer Erlaß bietet die MAstichkeit, auch den Notwendigkeiten, die ein Todesfall mit sich bringt, zu entsprechen durch Gewährung einer einmaligen Elterngabe ,m Velrage von 300 Mark auf Antrag. Die EAerngabe können ohne Rücksicht auf ihr Einkommen alle Eltern erhalten, deren Sohn iw jetzigen Krieg als Angehöriger der Wehrmacht und der Waffen--- verstorben ist. Der iA-trag ist nur bet der Betreuungsabteilung !der Gaudienststelle der NS.-Kriegsopferver- ssorgimg (NSKOV.) einzureichen. Vordrucke >für die Anträge werden bei jeder NSKOV.- Kameradschaft unentgeltlich ausgegcben. 'Mf/ i - - -achv
Nachträgliche Beförderung Gefallener
Die Berufung in das Beamtenverhältnis, die Einstellung in das außerplanmäßige Beamtenverhältnis, die Anstellung auf Widerruf, auf Lebenszeit oder auf Zeit und eine Beförderung werden während des Krieges schon mit dem Tage der Vollziehung der Ernennungsurkunde bewirkt, bestimmt eine neue Verordnung des Ministerrats für die Neichsverteidigung. Einer Zustellung der Urkunde und der Einwcisungsverfügung bedarf cS zur Rechtswirkung nicht. Wer während des Krieges gefallen, gestorben oder vermißt ist, kann, wie die Verordnung weiter bestimmt, beim Vorliegen der beamtenrechtlichen, Voraussetzungen noch ernannt bzw. befördert werden, Voraussetzung ist, daß die Ernennung 'von der zuständigen Stelle eingeleitet worden war. bevor diese Stelle von dem Tode oder dem Vermißtsein Kenntnis hatte oder daß der Betreffende sich durch hervorragende Leistungen vor dem Feinde ausgezeichnet hat ,oder daß eine Ernennung aus Gründen verzögert wurde, die nicht in der Person des zu Ernennenden gelegen haben. Die Ernennung ist mit Wirkung vom ersten Tage des Monats, in dem der zu Ernennende gefallen, verstorben oder vermißt wurde, auszusprechen.
Arbeitsplatzwechsel weiter beschränkt
Die Verordnung über die Beschränkung des Arbeitsplatzwechsels wurde auf eine weitere Gruppe von Betrieben ausgedehnt, und zwar auf die privaten Betriebe des Bergbaues, der Eisen- und Stahlgewinnung, der Metallhütten- und --Halbzeugwerke, die Herstellung von Eisen-, Stahl- und Metallwaren, den Maschinen-, Stahl- und Fahrzeugbau, die Elektrotechnik, die Optik uns Feinmechanik, die rheinische Industrie und das Nachrichten- und Verkehrswesen. Die Lösung von Arbeitsver- bältnissen bedarf auch bei Kündigung mit Zustimmung des anderen Vertragsteiles und bei Einigung der Vertragstcile der Zustimmung des Arbeitsamtes. Das gleiche gilt für Lehrverhältnisse. Die Verordnung jritt mit dem 6. Oktober in Kraft. '
?Alle Kräfte für den Güterverkehr
^!Der Reichsverkehrsminister hat, um in den Herbstmonaten eine reibungslose Abwicklung des Güterverkehrs zu gewährleisten, an die V.traßenverkehrsbehörden eine Anordnung erlassen, in der die erforderlichen Vorkehrungen Ustl'd Maßnahmen im einzelnen behandelt werden. Wenn für die Zustellung der Güter für die Bevölkerung Kraftfahrzeuge und Pferde nicht ausreichen, sollen die Volksgcnos- ffeik selbst mit Handwagen und ähnlichen Fahrtzeugen eingreifen. Beim Versand von landwirtschaftlichen Erzeugnissen ist besonders auf gute Verpackung und sorgfältige Beschriftung .hlnzuweisen, vor allem auch darauf, daß aus den Adressen jeweils der. Be- stimmungsbahiihof angegeben wird. Für Kar- losfcl- und Obst,eiidnngen, die von den Emp- sangern selbst abaeholt werden, ist der Ver- Mrk.„bahnlagernd" angebracht. Frachtermäßigungen für den Versand frischen Obstes und von Kartoffel?' wei-d-ii aewäbrt. wem,
im Kreisabschnitt Calw
Donnerstag: Qberhaugstctt 16.30 bis 18 Uhr;
Freitag: Neubulach 7.30—9.30 Uhr, Altbulach 11-12.30 Uhr, Liebclsbcrq 15—16.30 - Uhr;
samstag: Altburg 7.30—10.30 Uhr, Wümbach 13-14.30 Uhr. V
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der Jnhalt-im Frachtbrief in der tarlsMaßi- gen Bezeichnung genau angegeben ist, also »frische Zwetschgen", „frische Kartoffeln" usw.
Heizung der Reisezüge
Vor Eintritt der kalten Jahreszeit macht die Reichsbahn darauf aufmerksam, daß infolge der Kriegsverhältniffe in den Reisezügen zahlreiche Wagen fremder Eisenbahnverwaltungen laufen. Diese Wagen sind mtEHeizungseinrichtungen versehen, die zwar für das mildere Klima des Ursprunglandes, nicht aber für die größere Kälte in den Wintern unserer Breitengrade ausreichen. Da überdies die Reisezüge bekanntlich jetzt viel- fach mehr Wagen fuhren als in normalen Zeiten, ist die ausreichende Erwärmung der Abteile auch aus diesem Grunde nicht immer sicherzustellen. Wer daher im Winter reisen muß, tut gut daran, diesen Umstand zu be
rücksichtigen und sich ent,prechend zu kleiden. Aber vorher überlege zeder reiflich.'« ob sich die Reise nicht überhaupt vermeiden läßt; der Güterverkehr hat heute den Vorrang. . ->
in Krille
Das OKW. hat die Vorbereitung der Wehrmachtsangehörigen zur Meisterprüfung in seine Maßnahmen zur Truppenbctreuung ausgenommen; Fachschriften. Arbeitsgemeinschaften, Lehrgänge und besondere Vergünstigungen dienen diesem Zweck. ^b
Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz weist in einem Erlaß darauf hin, daß Lie^eimarbeitervor allem kriegs
wichtig veschafrtgr wcroen ninucen; oie Arbeitsämter haben die Durchführung des Erlasses zu überwachen.
Der Deutsche Svartag wird in diesem Jahre als Deutsche Svarwoche durchgeiuhrt, und zwar in der Zeit vom 26. bis 31. Oktober 1942.
Der Rundfunk am Dienstag
Ncichsyr-aram«»: 18.80 bis 16 Ubr: Violinsonate
Our von Cümr Franck: 16 bis 17 Ubr: Overn- konzert: 20.20 bis 21 Ubr: Gebietsspielfchar und Gebietsorchcster der Hitler-Juacud Franken Wielen: 21 bis 22 Ubr: „Beschwingte Musik". — Dentsch- lendsender: 17.15 bis 18.30 Uhr: Schöne Musik zum Wüten Nachmittag: 20.18 bis 21 Ubr: „Gute alte Bekannte grüben uns": 21 bis 22 Ubr: „Eine Stund« für Dich".
Dienstnachricht. Der Leiter des-Arbeitsamts Reutlingen, Regierungsrat Fritz Eberspächer, welcher z. Zt. als Beauftragter des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz in Madrid tätig ist, wurde durch den Führer zum Oberregierungsrat ernannt.
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Wildberg. Das Standesamt verzeichnete im September die Geburt von Erika Maria Winkler und Alfred Udo Günter; die Eheschließungen von Kümmerer, Albert Wilhelm mit Rentier, Johanna; Bunzental, Ernst, Helmarshausen mit Zcugfellner, Emilie; Schürger, Julius mit Schmid, Frida, geb. Bauer; die Sterbefälle von Maier, Christine Marie, 92 I., Westermann, Heinricke Magdalene, 77 I., Zeugfellner, Leopold, 61 I., Braun, Katharine, 74 I., Widmayer, Adolf Friedrich, 70 Jahre.
Nagold. Bürgermeister Maier konnte am 2. Oktober sein 40jähriges Dienstjubiläum feiern. Seit 1913 ist er Bürgermeister der Stadt und hat sich als solcher ausgezeichnet bewährt. Unter seiner Führung hat sich Nagold außerordentlich günstig entwickelt.
Altensteig. Das Standesamt verzeichnete im September: Geburten: Wilh. Hau>er, Metallschleifer, 1 Sohn; Christian Walz, Schneider (Stadtteil Dorf), 1 Tochter. Eheschließungen: Franz Rohrer, Polierer und Elise Frey, Haushaltsgehilfin von hier. Sterbesälle: Salomon Dittus, Taglöhner, 84 Jahre alt.
DJ. Fähnlein Rudersberg 1/401. Alle Jg.» die den Sport für das DJ.-L. noch nachmachen müssen, treten am Mittwoch um 10 Uhr morgens auf dem Sportplatz an. Der ges. Führerzug 1 und 2 tritt am Mittwoch um 20 Uhr an der Alten Post zu einer Besichtigung durch den Bannführer an.
BDM. Mädelgruppe 1/401. Am Dienstag tritt die Spielfchar um 20 Uhr am Salzkasten an.
BDM. Mädelgruppe 1/401. Schar 1 Donnerstag 20 Uhr Salzkasten. Schar 2 und 3 Freitag 20 Uhr Satzkosten. Werkarbeit mitbringen.
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Ueber die Frühgeschichte Altburgs
Vorläufige 2u83mmeni388ung 3U8 ?unäergebni88en
von ^v. IV 6 iw 6 r, kkorrNeiin
Um die Fliehburg
Der Name Altburg könnte bei flüchtiger Betrachtung auf die Burg aus der Stauferzeit, die im unteren Ortsteil stand, Hinweisen. Wenn man aber hört, daß es in einer alten Urkunde bereits im Jahr 830 unter dem Namen Alpurga erstmalig erwähnt wurde, so sieht man, -daß seine flache Mulde altes Siedlungsgebiet sein muß und sein Ortsbrunnen viele Jahrtausende hindurch Siedlungsmittcl- punkt war.
Klingt der alte Name an das Keltische an, so weisen manche Rassenmerkmale der heutigen Bevölkerung nach den ostisch-alpinen Schwarzwäldern, die im Märchen hinter den sieben Bergen wohnten und zu denen Schneewittchen kam, die in der König Laurin-Sage und in der Siegfriedsage in den Bergen leben.
Früher nahm man an, die Kelten wären erst um 6—500 v. d. Ztw. vom Oberrhein zu uns gekommen. Heute legt man die Ausbreitung westisch-nordischer Kelten, deren nordischer Einschlag jedoch sehr stark ist, auf den Beginn der Bronzezeit. (2200 v. d. Ztw.) zurück. Die alpine Rasse reicht aber noch vor diese Zeit in die reine Steinzeit.
Es Ware nun zu untersuchen, was der Wald, der unter seinen Moospolstern und Niederen Gesträuchen vieles enthält und dem aufgeschlossenen Wanderer wieder vieles darbictet, zu alledem zu sagen weiß:
Steigen wir von Hirsau den steilen Weg gegen Altburg auf und zweigen nahezu oben den waagrechten gegen die Blockhütte ab, so stehen wir bei dieser vor einer kanzelartig vorspringenden Bergecke mit nach Ost und Nord sehr steilen, 15—20 m hohen Hängen. Flache Gräben oben und unten und laufgrabcnartigc schräg von oben nach unten fallen auf. Eiire große Anzahl von leider schon im Mittelalter von Goldsuchern und Hexenmeistern dnrch- wühlten Hügeln bietet dazwischen ihre rohbe- hauenen Steine dar.
Oben ist eine ziemlich weite, ebene Fläche, auf der man, wenn man sich von den Kanten lernhält, gegen Pfeile, Speer- und Steinwurf von unten durch die Höhe und Steile der Hänge gut geschützt ist. Wir stehen zweifellos auf einer uralten Fliehburg, deren Steilhänge stachen Gräben aus und hinter den Grabhügeln hervor, wo die verstorbenen Ahnen
noch mithalfen und Kraft gaben, und zuletzt von den beiden Kanten aus gegen Hirsau und das Schweinbachtal verteidigt wurden. Im Rücken, gegen Süden, wurde der Waldrand gegen die verlassene Siedlung zu gehalten. Auf dem Plateau aber befanden sich alle nicht Wehrfähigen mit den Haustieren.
Diese Fliehburg, die die typische, keltische Verstärkungsmouer noch nicht aufweist, aber sicherlich von den Kelten auch übernommen wurde, ist die alte Burg von Altburg, auch wenn sie noch auf dem letzten Zipfel der Hirsauer Gemarkung steht. Ihrer Lage und ihrem einstigen Zwecke nach gehört sie zu Altburg. Hier wurde das Sandburgenspiel der Kinder, „Herr, ich bin auf deiner Burg", zuerst mit Steinwaffen, später mit Bronze und Wohl auch noch mit Eisen als bitterer, blutiger Ernst im Kampf um die Hcimatlandschaft gespielt.
Gegraben habe ich hier absichtlich nicht; aber «ach Funden aus einem Grab südwestlich von ÄTwuvg reicht alles in die Steinzeit zurück und die Fliehburg war nach allem schon die „Berge" der vorkeltischen Bevölkerung. Systematische Forschung im Ortskern könnte Wohl Knltnrschicht über Kulturschicht freilegen.
Was hier zum Siedeln reizte, war nicht allein der Torfbrnnnen. In der flachen Mulde von Altburg bricht der rote Sandstein auf. Er enthält im Gegensatz zu der roten Tonschicht der Hochfläche Kaliglimmcr, und gibt beim Verwittern das Kali an die Pflanzen ab. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß alle Dörfer der westlichen Talkantc der Nagold aus dem gleichen Grunde erheblich mehr Feldgelände haben als die der wenig fruchtbaren, innigen Hochfläche westlich davon. Man sieht, der ackerbautreibende Mensch der jüngeren Steinzeit (5000— 2200 v. d. Ztw.) wußte bereits die geeigneten Böden zu finden, die dann in der nachfolgenden Bronzezeit von.den Kelten übernommen wurden.
Da die alte Bevölkerung blieb und nur in ein Abhängigkeitsverhältnis geriet, mögen viele Dörfer zunächst fast ganz alpin geblieben sein und eben brav ihre Mgaben bezahlt haben, worauf vielleicht auch das Fehlen nachträglich aufgeführtcn, keltischen Maucrwerkes an der Flichburg hindcutet.
(Fortsetzung folgt.)
Ass üpfsr üss
Keulnsniss AergkofI
Roman von Eustel Medenbach.
(6. Fortsetzung)
„Ich denke gär nicht daran", sie schüttelte deij Kopf. Ein leichter Schlag ließ das PferdcheO noch schneller laufen.
„Ich werde schon auf Sie aufpassen. So leiÄ wie Sie sich das vorstellen, geht es nun doch nicht."
Das klang sehr bestimmt.
Sie fuhren über schlechte Wege, die nur im Sommer befahrbar waren. Ueber blaue Blu-. men, die schon in einigen Wochen ihre schön«' blaue Farbe an eine weiße Sonne verlieren würden. Dann wurde die Steppe braun und trostlos.
„Nie ist die Steppe unbelebt. Das scheint' nur so", sagte Maria Paulowna unvermitielk.
„Ich fürchte sie nicht, Maria Paulowna", erwiderte Berghosf ruhig. „Sie dürfen nicht vergessen, daß ich fast zwei Jahre nur inmitten der Gefahren gelebt habe. Die waren bestimmt größer."
„Dann versprechen Sie mir wenigstens —."
„Was soll ich Ihnen versprechen, Mari« Paulowna?" Sein Blick sah über sie hinweg. „Verlangen Sie aber nichts Unmögliches."
„Nein. Nur wenn Sie einmal /gehen — ich möchte das vorher wissen." Als sie seinem verwunderten Blick begegnete, hob sie leicht ab« wehrend die schmale Hand. „Nein, was Sie vielleicht jetzt annehmen, so ist das nun wieder! nicht. Ich würde Ihre Flucht vielleicht erst nach Tagen dem Lager melden."
„Das verstehe ich nicht. Warum haben Sie mich denn eigentlich aus dem Lager geholt). Doch vermutlich nicht, um meine Flucht zu begünstigen. Sagen Sie mir den Grund, Maria Paulowna, dann will ich' Ihnen wie! versprechen."
„Ich brauche einen Schreiber. Eine Intelligenz, wenn das besser klingt. Jemand, der nach dem Rechten sieht. Mein Verwalter ist fort. Mein Vater bei seinem Regiment."
Er sah sie scharf an. „Ich glaube das einfach nicht, Maria Paulowna. Warum kommen Sie mit dieser Ausrede?" Berghoff wurde fast unhöflich. „Sie wissen genau, daß das nicht der alleinige Grund ist."
„Meinen Sie? Merkwürdig. Aber welchen Grund sollte ich denn so nebenbei haben?" Ein rätselhafter Blick streifte sein Gesicht. „Ich müßte Ihnen Ihre Fragen eigentlich nicht beantworten. Aber ich will es trotzdem tun. Natürlich haben Sie recht. Es ivar eine Aus, rede/' rr
j. Maria Paulowna hatte nicht auf den Weg jsachtzugeben. Unversehens stieß der Wagen wider einen großen Stein. Sie fiel schwer gegen Berghoff. „Das kommt davon, wenn man nicht achtgibt", sagte sie dann erschrocken.
Ohne ein Wort nahm er ihr die Zügel aus den Händen. Sie ließ es ruhig zu.
„Gebrochen ist anscheinend nichts", meinte er dann nach einem prüfenden Blick nach der Achse:
Maria Paulowna lachte schon wieder. „Bei einem kleinen Achsenbruch wären wir beide wohl schwerlich vor morgen früh nach Kamen gekommen."
Sie ist doch nicht Maria, Lachte Berghosf./ Alles ist anders an ihr. Nicht nur das Aeus-j, sere, obwohl sie ebenfalls sehr schön ist. Frem-j der ist fie, voll verschlossener Rätsel. In ihrenl Augen ist alles verhängt. Mit tausend heis^ sen, unbekannten Wünschen versiegelt. Reines gibt nichts, was von dieser Frau zu der! blonden Maria hinüberleitet.
„Sie werden mir alles erzählen", sagte plötzlich Maria Paulowna. „Don Ihrem Leben unk/ von der Frau. Ist sie dunkel wie ich?"
„Nein. Blond wie ein Aehrenfeld. Und in ihre Augen kann man ganz tief hineinsehen."
„Ich sehe sie aber anders. — Ganz anders. Schüchtern. Äengstlich. Mit einer uneingestandenen Angst vor allem Glück."
„Maria Paulowna." Sein Gesicht verfinsterte sich. Wurde eisig und voll Zorn. Zischend zwirbelte die Peitsche durch di« Luft. " „Trotzdem werden Sie diese Frau vergessen",! gte Maria Paulowna nach einer kleinen!:
„Nie!" V )
„Es wäre auch denkbar, daß die blonde Frau, Sie vergißt. Das kommt gar nicht so überaus selten vor. Die meisten Frauen —
„Schweigen Sie, Maria Paulowna", knirschte er. „Ich weiß es besser."
Sie lächelte in den Tag hinein.
„Sie brauchen nicht zu lachen, Maria Paulowna", sagte er böse.
„Sehen Sie, nun werden Sie schon unsicher"/, er fühlt«, wie sich ihre Hand leicht aus seinen Arm legte. Ganz zart und doch wieder kraft^ voll. Es war mehr als eine Bewegung, viel mehr als ein Ausdruck. Fast eine Besitzergreifung.
Er sah sie neben sich sitzen in ihrer dunklen, ' gefährlichen Schönheit. Er roch den herbem Steppenduft ihres biegsamen Körpers. Es war wie ein strenges, unbekanntes Parfüm.
Gegen Abend kamen sie nach dem Besitztum Marias Paulownas.
„Sie scheinen sehr reich zu sein, Maria Paulowna", nachdenklich betrachtete Berghosf die!, ausgedehnten Gebäude. Sicherlich war es ein! großer Besitz.
„Es genügt. Sogar für russische Verhältnisse", lachte sie Und sprang aus dem Wagen.
Weit draußen brannten in Erdlöchern kleine Feuer. Rat zuckten die Flämmchen in den, Abend hinein. Dahinter kauerten große Schat-' ten. Das waren die Hirten, die auf den Wci->? den das Meh bewachten und sich nun anschickten,'- ihr Abendessen zu bereiten., . ^
_ (Fortsetzu ng folgt.) '
/Fereke re rr e/ I
von 19 .53 bis 7,01 Uhr D>
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XL.-krysss iVUrNvmbsrg 6wbN. OesLwNeNuiix O. öosz- s v 6 LtuttgLrt. brieäriekstr. !3. VvrlLxslvitvr anä Lokrikt» l^er k'. ll. 8 e k v v ! s. OLlv. VerlLx: ^
Druck: X. OelsettlLßsr «ctts 8uoi>c!rucker«1 2ur Asil preislisls 6 xültlz.