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Mid befahl, zurück Ihr! und legt Eure Waffen ab. Ich bin Herrin dieser Dur»;, mein Vater ist nicht mehr. Diese Wort« wurden so weich und wehmüthig gespro» che», daß sie Mehr einer Bitte als einen» Befehl gliechen und Thräuen ramicn aus feine Leiche. Sir schicven von dannen,, nachdem sie den Neste» ihres Vaters die gebührende Ehre gezollt hatten, nach dem Kloster. Dort an der Pforte sprach sie sehr bewegt: Lebt wohl für dieses Leben. An Eurer Hand kleb: da« Blut meines Vaters, ich darf die Meinige nicht hinein­leg'n. In jenem Leben sehen wir un» wieder. Leb wohl W-eib ohne Gleichen sprach Heinrich aus- gepresster Brust. Ein langer Kuß besiege te ihren- Vorsatz den Schleier zu nehmen, und so schloß sich die Klosterpfortc hinter ihr auf ewig.

" Was mich ärgert..

G e g e n st ü ck von

Was mich freut.

Mich ärgert vorderhand, daß ich nicht: srpn kann, wo ich gern seyn möchte.

Mich ärgert, daß ich nicht bin,, wa» ich zu sehn wünschte.

Mich ärgert, daß Viele da« sind, was sie doch eigentlich nicht sepn sollten.

Mich ärgert der Nationalst»!; der fran­zösischen Nation; hingegen ärgert mich auch , daß nicht selten ein Deutscher auf den andern mit Verachtung hcrabsieht.

Mich ärgert, dass ich seit kurzer Zeit einigemal nacheinander auf dem Glatteise gefallen bin.

Mich ärgert, daß ich vor 6 Wochen so theuer Holz in der Sommcrhaldcn ge­kauft habe.

Mich ärgert, daß Chlopiki in dem wich­tigste Zeitpunkte sein Amt alt polnischer Diktator aufgegeben hat.

Mich ärgert noch gar: Vieles, wa« ich «chernicht öffentlich sqgewwill und darf,.

Hauptsächlich ärgert mich, daß ich m>G über solche Dinge ärgern muß-

Gedanke n.

Die R ligroii führt den Menschen zur ewigen Seligkeit, dir Sinnlichteil zum ewigen Verdorben, die Liebe zum irdi» sehen Glück. In ihr ist das Geistige der Religion und der Reiz der Sinnlichkeit vrrbnndew und in einander verschmolzen, aber ohne die Hohheit de- Geistigen in der Religion, ohne die Niedrigkeit dc§ Ge­nusses in der bloßen Sinnlichkeit. Da­rum spricht sich in der Liebe dir Mensch­heit am reinsten aus: sic ist das Höchste für's irdische Lebe» , und nur dem Herrn der Erde, dem Menschen, eigen, da er die Religion mit höheren Geistern und die Sinnlichkeit mit den Thiercn gemein hat.

ES giebt Viele, die sich Gedanken m a- chen, Wenige nur. die weiche haben, und säst Keinen , der sich darüber Gedankcis macht, daß er keine Gedanken hat.

Ein junger Mann, der den Ruf e>i>c- schiechten Zahler» hatte, kam zu einem Bekannten und sprach: Scp so gut und leche mir hundert Guldein Das würde ich recht gern thun, antwortete dieser, wenn du mir nicht in diesem Augenblick Zweifel in deine Aufrichtigkeit eingeflößt hättest'. ,,Wie so?" Du hast iw deiner Anrede anders gesprochen, als du denkst.DaS verstehe ich nicht." Ich will dir» erklären. Wärest du auf- richtig gewesen, so hättest du sagen müs. srn: Scp so dumm und leihe mir hnn- drrt Gulden.

Auflösung der Charade In Nro. it. FeucrSbrunst.