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-sein «genes Gesiänbnist verweigert habe, bis zur wölligcn Eivrtcniiig des Factums auf die Festung eingelicfert werden sollte- Es geschah.
Hinaiisg/stoßen unter den Auswurf der Menschheit trug er still und gelassen sein hartes Schicksal; nur die Erinnerung an Margareihen'j letzten Gruß vom Vater und die Ungewißheit, vb ?e n.'ch lebe, preßten ihm oft heiße Thränen aus den Augen. — Sv waren einige Jahre mit bleiernen Schritte» vorsib« gegangen, sein Schmerz hatte-sich in dumpfe Fühllosigkeit aufgelöst, sein letzter dunkler Wunsch war Tob.; da brachte man einen Menschen aus seinem Dorfe,, der hier ebenfalls die Strafe für verschiedene Frevel dulde» sollte. Heinrich hatte diesen rohen Burschen nie leiden können, jetzt erschien er ihm wie ein Engel des Trostes, und kaum konnte er die Nacht erwarten, um ungestört mit dem neuen Geführten seines -Elends »on Margarethen zu sprechen. Ach! er hbrie von ihm/daß sie zwar noch lebe, aber langsam dem Grabe zuwckke; Anne scy vor Kurzem gestorben und Martin bereue täglich beim Anblick seiner armen Tochter, daß er ihre Liebe nicht begünstigt habe. — Alle entschlummerten Ge- füble erwachten in der Seele des unglücklichen Heinrich's; alle Wunden ftincs Herzens rißen auf und bluteten frisch — Margarcthcn's Bild stand blaß und sterbend vor ihm — und keine Hülfe ! keine Rettung l — er sank laut jammernd auf's Lager und klagte in Tönen der Verzweiflung sein.Geschick an, das ihn so grcn- tenlos elend gemacht hatte. Michel, so hieß »V Ltirkomnitiiis, suchte ihn zu trdstc», aber fruchtlos; weinend wie ein Kind dai er in allnächtlich, von Margarethen zu erzählen, und der Morgen fand ihn in Lhräven gebadet.
Endlich konnte Michcl den Jammer njche mehr anhören. Höre, Heinrich! sprach er eines Morgens: du sollst nicht mehr unschuldig leide» ; dn sollst frei werden und deine Margarethe sehen.ich bin der Mörder, .ich habe Peter« erschlage,,. - Geschehe mir, was da wolle, qbcr stein Elend zerreißt tncin Herz. Heinrich starrte fast leblos in die Nacht seines Schicksals, die »in Hoffnungsstrahl umdämmcrte; du't fragte er langsam und faltete die Hände. — Ja, ich! wiederholte Michcl, und cs reut mich keinen Augenblick, daß ich dem Hund das Ledenwlicht «usgchlasen habe. Schildwache! ruft den Auf- fther.
Der sonderbare Fall wurde berichtet. Michcl bekannte im Vcrbör seine Tbat mit allen Umständen. Eifersucht war die Ursache eines lödt- lichcn Hasses, der täglich von beiden Seilen stnrch rohe Ausbrüche genährt wurde und endlich in «inn unglücklichen Stunde zum Word führte-
Heinrich wurde frei gesprochen. Der Fürst, z«- rübrr von dem Schicksal des jungen ManneS, ließ ibm eine ansehnliche Summe zum Ersatz für seine Leiden «»weisen, und dieser war so glücklich, ihm persönlich danken zu dürfen. Er bcnüNte den günstigen Augenblick, Gnade für de» Mörder zu erflehe», der ihn durch sein frei» williges Gcstäiedniß, der Menschheit wieder gegeben hätte, und der güvige Fürst verwandelt«, die Todesstrafe in zwanzigjähriges Gcfängniß. Auf Befehl des Fürsten wurde Heinrich's Unschuld in atlcn öffentlichen Blättern begannt gemacht und von der Kanzel herab verkündiget. Martin -war in der Kirche — er traute seine» Ohren kaum — er eilte heim zu Margarethe« und jauchzte ihr entgegen: freue dich! Heinrich ist unschuldig, er kommt, er ist frei, der Fürst hat ihn reich beschenkt! Margarethe sank freudig zitier ich in die Arme des Vaters ; doch wohl« lhätig wirkte dieß unerwartete Glück auf ihre» Mrper. In einigen Tagen schloß sie der glückliche Heinrich als Braut in die Arme.
Der Gevatter,
Herr Jakob war dem Aermsten gleich!
Mil seinem Hab' und Gut,
Und nur alle!» an Kinder» reich Und immer frohem Murb.
Fehlt' es de» Kleinen nicht an Brod,
So kannte Jabob keine Noch.
Und brachte.ihm auch jedes Jahr Sein treues holdes Weid Lin irrucs Pflänzchen zu der Schaar,
Au Sorg und Zeitvertreib,
So ging er lachend aus dem Haus,
Und suchte sich Gevattern aus.
Die Pathcn wurden endlich rar,
Es kam fürwahr zu oft!
Man schloß per ihm die Tbüre gar Da. wo er's nicht gehofft.
Nun wurde ihm zum Erstenmal Die süße Pflicht zur herben Oual.
Man dürft' ihn nur von weitem seh'n. Klapp war das Fenster zu.
„'S ist Jakob!" hieß cs: „Laßt ihn geh» Man hat vor ihm nicht Ruh'!" —
Da rief er endlich: „Komm, o Tod» Und rette mich aus dieser Noch!" —
Und stehe ha! der Scnsemann Urplötzlich vor ihm stand.
Er sprach: „Du riefest mich; wahlan!
Hier hast du mein« Hand Du sollst hinfort nicht weittr gehn.
Ich null bei dir Gevatter stehnl