Aus Stadt und Kreis Calw

Lekenntnis unck 6elöi»ms

Von vr. «obertl.ex

5>s>n 27. dieses Monats wird der Jahr­gang 1924 der Hitler-Jugend in die NSDAP, ausgenommen. Damit ist dieser Tag ein ungewöhnliches Ereignis für die Jugend wie für die Partei. Die Hitler- Jugend ist eine Schöpfung des Führers und der Jugend zugleich. Die Jugend von heute ist geeint in Disziplin und freiwilligem Ge­horsam. Mit offenem Blick und stolzem Frei- mut schaut sie uns an, beantwortet klar und nüchtern die an sie gestellten Fragen, ist ge­stählt in körperlicher Ertüchtigung und damit gesund an Leib, Seele und Geist. Es gibt ein Wort, das besagt:Wer die Jugend hat, hat die -Zukunft." Wir erinnern uns noch alle, wie in innerem Parteistreit jede Partei ver­suchte, die Jugend in ihre Reihen zu bringen. Dieser Wettlauf um die deutsche Jugend war sehr bald zugunsten der NSDAP, entschieden.

' >uch der Kampf um die Fugend nach außen wird mit einem Sieg unserer Ideale enden. Das nationalsozialistische Deutschland hat der Jugend eine Zukunft von einmaliger Große i-ud Bedeutung zu bieten. In weit größerem Sinne aber üben die nationalsozialistischen Ideale ihre Anziehungskraft auf die zungen Menschen aus. Der Führer hat dem deutschen Volke so ungeheure Ausblicke gegeben, daß keiner optimistisch genug fein kann, um heute bereits das vorauszusehen, was sich einmal au deutschem Schicksal erfüllen, wird. Die nationalsozialistische Revolution ist nicht an der Oberfläche haften geblieben, sondern sie hat es vermocht, den deutschen Menschen, in­sonderheit die deutsche Jugend, um und um- zuwandeln und aus ihnen neueMenschen zu machen. Der Krieg ist die schwerste und untrüglichste Bewährungsprobe einer Nation. Nur das, was innerlich und äußerlich stark und gesund ist, behauptet sich. In diesem Geiste tr<en nun die jungen Menschen in die Par­tei ein. Die Partei ist eine unzerbrechliche Simcksalsgcmeinschaft aller Kampfnaturen Deutschlands. So grüßen wir Aelteren den jungen Jahrgang 1924, nehmen ihn in unsere R- ihen auf und wollen ihn lehren, die Par­teiarbeit zu übernehmen, um dermaleinst die Föhne und unsere Arbeit in feste und starke Hände übe-geben zu können.

Nützt den Segen des Waldes!

Warum werden so wenig Pilze genossen?

Infolge der längeren Trockenheit sind die Pilze Heuer noch nicht in dem Maße zum Vor­schein gekommen, wie dies für Pilzliebhaber erwünscht wäre. Nachdem jetzt aber die Witte­rung gewechselt hat, ist noch mit einer guten Herbsternte'zu rechnen. Leider fällt Jahr für Jahr eine Menge guter Speisepilze in unseren Wäldern achtlos der Verwesung anheim, an­statt für die menschliche Nahrung verwertet zu werden. Biele haben eben ein anerzogenes Vor­urteil, vielleicht auch einen Widerwillen gegen den Pilzgenuß. Andere »mögen einmaf schlecht bedient oder beraten morden sein. Schließlich gibt es noch immer trotz aller Aufklärung Leute, die glauben, die meisten unserer Pilze seien giftig und es sei schwer, die wenigen eß­baren Pilze herauszufinden.

Das ist ein Irrtum! Unter den etwa 100 größeren Arten von Speisepilzen unserer Wäl­der sind etwa 50, die zu den besseren Speisepil­zen zu rechnen sind. Nur etwa 20 Arten sind als giftig erwiesen. Tödlich giftige Pilze gibt cs aber nur etwa sieben; in unseren Wäldern noch weniger Arten. Kennt man diese, und es ist wirklich nicht allzu schwierig, 57 Giftpilze kennen zu lernen, dann kann man unbedenklich Pilze essen. Es kommt dann nicht.mehr vor, daß Jahresernten an Pilzen, deren Wert viele Millionen Mark ausmacht, ungenützt in Wäldern und auf Feldern verwe­sen. Hier gilt es im Ernst, gegen den Verderb anzukämpfen. Wer sich der geringen Mühe un­terzieht, die Speisepilze von den giftigen und ungenießbaren Arten zu unterscheiden, hilft mit, die vielen Tausende von Zentnern schmack­haften und nahrhaften Pilzfleisches der Bolks- crnährung zu erhalten.

Wer unsicher ist in seiner Pilzkenntnis, wende sich an die in Calw, Lederstraße 6 II ein­gerichtete öffentliche Pilzberatungs- stelle, die jederzeit gern und kostenlos sichere Auskunft erteilt.

Schicksal"

Volkstheater Calw

Tie Kunst des bedeutenden Menfchengestal- ters Heinrich George verleiht diesem von gewaltigen seelischen Spannungen erfüllten Film das große Format. Die dramaturgisch meisterlich gefügte Handlung sie spielt in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg ist von schick­salhafter Tragik überschattet. Voll schwerer in- nerer Konflikte findet sie in der ergreifenden Schilderung des Schicksals eines charakterfesten über sich selbst hinaus zu wahrer menschlicher Große emporwächst, ihren Schwer- ^k's^-^etreue Bauer Stephan, Knecht s-"k 8°"^" ^'ten Melnik, muß nach des- zum Henker seines Herrn werden, muß rn Zelten schlimmster völkischer Not die Kinder des wegen angeblichem Hochverrat zum Tode verurteilten Fürsten retten und ihnen Vater sein Die Kinder wissen nicht, daß der treue Knecht, der als Kellner für ihr Auskorn- men sorgt, nicht ihr Vater ist.Sie wissen nicht, wes Blutes sie sind und können deshalb auch nicht verstehen, als derVater" den Brautwer­ber der Tochter erschlägt, weil er in diesem ei­nen alten Feind wicdcrerkennt und den fürst- lichen Herrn niemals zu verraten gewillt ist, auch nicht um des vermeintlichen Glückes der Kinder willen.

Der Spielleiter GezavonBolvaryhat die reichen Möglichkeiten des Drehbuches voll ausgeschöpft. Eine besonders glückliche Hand hatte er in der Besetzung der Rollen. Unüber­trefflich in der Beseeltheit des Spiels gibt Hein­rich George den Bauern Stephan als Inbe­griff menschlicher Treue. Starke darstellerische Kräfte stehen an seiner Seite. Christian Kayßler verkörpert die tragische Gestalt des Fürsten. Die Rollen der Kinder gestalten Gi­sela Uhlen und Will Quad flieg mit fei­ner Kunst der Einfühlung, während Werner Hinz den fanatischen Offizier Kosta spielt, der seine Untat mit Glück und Leben bezahlen muß. Im Beiprogramm die neue Deutsche Wo­chenschau und der wertvolle KulturfilmAu­tarkie im Bergdorf". b'r. Usos Lekesls.

Dritte Reichskleiderkarte gilt bis 1944

Die Geltungsdauer der dritten Reichsklei­derkarte für Männer, Frauen, Knaben, Mäd­chen und Kleinkinder und der Zusatzkleider­karte für Jugendliche zur dritten Retchs- kleiderkarte ist über den 31. Dezember 1942 hinaus bis zum 30. Juni 1944 verlän­gert worden. Unausgenutzte Bezugsab­schnitte der dritten Reichskleiderkarte und der dritten Zusatzkleiderkarte für Jugerckliche kön­nen also auch nach dem 31. Dezember für An­schaffungen verwendet werden.

Bei dieser Gelegenheit wird nochmals dar­auf hingewiesen, daß die zweite Reichs- kleiderkarte für Männer, Frauen, Kna­ben, Mädchen und Kleinkinder sowie die zweite Zusatzkleiderkarte für Jugendliche bis zum 31 . Augusti943gelten und daß bis zu diesem Zeitpunkt die zweiten Reichskleiderkar­ten nebeneinander und auch in Verbindung miteinander zum Warenbezug verwendet wer­den können. Die Vorarbeiten für tue vierte Reichskleiderkarte sind wie bereits bekanntgegeben wurde im Gange. Mit der Aiisgabe oer vierten Reichskleiderkarte kann im Dezember gerechnet werden.

Oer Rundfunk am Wochenende

Samsia». Re!ibSvrogramm:1SbiS18 USr: Zwei frohe Stunden" des Reichssenders Wien: 20.20 bis 21 Uhr: Konzert de» Leutschen Tanz, und Unterhaltungsorchesters: ab 22.30 USr: Tänzerische Weisen. Deutschlandsender: 17U0 bis 18.30 USr: Kon«rt mit Werken von Rheinberger, Schumann und Sandberger: 20.18 bis 22 Uhr: Kranz Lehar dirigiert seine musikalische KomödieGiudiia".

Sonntag. Neichsvrogramm: S biSIO Uhr: Das Schabkästlcin" mit Dichtungen SeS neunzehn- ten Jahrhunderts und Kammermusik: 14.30 bis 18 Uhr:Willkomm und Abschied" nach Versen von Goethe: 10 bis 18 Uhr:Allen zur Freude" lklin- gende Grütze für Front und Heimat): 18 bis 10 Uhr: Beethoven-Konzert der Wiener Philharmoniker tNufnabme aus den Salzburger Fcftsvielen). Deutschlandfenöer: S bis 8.30 Uhr: Orgel­konzert aus der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Ber­lin: 15.30 bis 18.88 Ubr: Siegfried Grundeis spielt Klavierwerke von Liszt: 18 bis 19 Ubr: Unterhal­tungskonzert mit kleinen Charakterstücken und Sze­ne» aus der Kinderwelt: 20.18 bis 21 Uhr: Lieder und Balladen von Carl Löwe: 21 bi» 22 USr: Frohe Opcrnmelobien von Gluck bis Richard Straub.

Kinder spenden für das Deutsche Rote Kreuz.

Bei der DRK.-Kreisstelle Calw gingen in die­sen Tagen wieder 31 RM. aus kleinen Veran­staltungen und Verkäufen von Volksschülern und -Schülerinnen ein, die diesmal in der Vorstadt an der Arbeit waren. Aus Märchen­spielen erlöste ein Junge (Altburgerstraße 10) mit weiteren Spielgenossen 10 RM. Ein Mädchen fertigte Perlen-Halsketten und -Arm­

bänder an und brächte durch deren Verkauf (Alzenbergcrweg 3) und Abgabe von Spiel- fachen und Postkarten 15 RM. zusammen. Ein Junge im gleichen Haus verkaufte Brief­marken, Klebvilder u. a. m. und nahm 0 RM. ein. Seit Mitte August sind durch solche Veranstaltungen und Verkäufe zu Gunsten des Deutschen Roten Kreuzes insgesamt 161.45 Reichsmark eingegangen.

vieiislpl»!» «Her 115

Hitlerjugend Standort Calw. Am Sonntag tritt der gesamte Standort Calw (Gefolgschaft,

in tadelloser Sommerdienstuniform um 10.30 Uhr auf dem Marktplatz an. HJ.-Spielmanns- zug mit Instrumenten.

BDM-MSdelgruppe 1/401 BDM.-Werk- gruppe 1/401. Heute 20 Uhr Turnhalle (Brühl) Singprobe für Sonntag. Kein Mädel darf feh­len. Wegen Sonntag siehe Dienstplan des Standortführers.

LckMäAiscKes

Ritterkreuz für zwei Schwaben

ckob. Stuttgart. Der vom Führer mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeich­nete Oberleutnant o. R. Günther Hilt, Kom- paniesührer in einem Jnf.-Regt., ist am 23. März 1918 als Sohn des Fabrikanten Richard Hilt in Stuttgart geboren. Er schuf durch kühne und entschlossene Führung seiner Jägerkompanie eine wesentliche Voraussetzung für die im Wehrmachtsbericht vom 13. August 1942 gemeldete Einschließung und Vernichtung einer feindlichen Kräftegruppe füdostwarts des Jlmenfees. Oberleutnant Hilt hatte vor seiner Einberufung in der HI. die Stelle des Gefolgschaftsführers in Kirchheim-Teck inne.

Wachtmeister Hugo Primozic, Zugführer in einer Sturmgeschützabteiluna, dem der Führer ebenfalls das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen hat, ist am 16. Februar 1914 als Sohn des im Weltkrieg gefallenen Ger­bers Johannes P. in Backnang geboren. Er hat im Raume von Rschew als Führer eines Sturmgeschützes Mitte September an einem Kampftage 24 Panzerkampfwagen abgeschossen und erzielte damit innerhalb von zwei Wochen 32 Panzerabschüsse.

so schwäbische Schwestern im Osten

nsg. Stuttgart. Der NS.-Reichsbund Deutscher Schwestern hat seine Kran­ken-, Säuglings- und Kinderkrankenschwestern nicht nur im Großdeutschen Reich eingesetzt, auch im Gau Wartheland, in Ostoberschlesien und Danzig-Westpreutzen betreuen die NS.- Reichsbundschwestern die kranke und gesunde Bevölkerung und stehen ihr mit Rat und Tat zur Seite. Der Gau Württemberg - Lohen­zollern allein hat im Osten 80 NS.-Reichs- bundschwestern als Pflegerinnen und Be­treuerinnen abgestellt unv wird in Zukunft noch Weitere seiner Schwestern dort emsetzen.

Ole Lanöeshauptstaöt melöet

Ein bisher nicht vorbestrafter Mann wurde von der Strafkammer wegen Fälschung einer Raucherkarte, also einer öffent­lichen Urkunde, zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Er hatte die unrechtmäßig erwor­bene Raucherkarte mit seinem Namen versehen und wurde erwischt, bevor er sie benutzen konnte. ^ -

Erziehung zu Wahrem Führertuin

^ULbiläunA una ^uf^sben äes jungen Ottiriers

(mp) Die Zeit, in der der funge Offizier einen Zug, eine Kompanie oder irgendeine andere kleine Einheit des Heeres führt, ist die schönste in seinem Berufsleben. Die Haupt­aufgaben, die ihm hier zufallen, sind in Krieg und Frieden die gleichen, obwohl seine Arbeit erst im Kriege ihre letzte Probe und Bewährung findet. In diesem Krieg sieht sich der deutsche Soldat voran der deutsche Infanterist durch seine Härte, durch seine Fähigkeit, schwerste Anstrengungen zu ertra­gen und durch seinen Siegcswillen, erneut zum besten Soldaten der Welt gestempelt.

Durch die Ausbildung erhält der junge Soldat das Rüstzeug, das er im Kampfe braucht. Gerade im Heere bietet sich dem Ausbildungsoffizier ein umfangreiches und vielseitiges Wirkungsgebret. Es ist dabej nicht nur an die zahlreichen Waf­fen (wie MG., Granatwerfer, Infanterie­geschütze, Panzerjägerkanonen, Artillerie- und Flakgeschütze aller Kaliber usw.) zu denken, sondern auch an die unzähligen technischen Ansrüstungsgegenstäude wie Fernsprech- und Funkgeräte, Richtkreise, Scherenfernrohre und Theodolite, nicht zu vergessen die Maschinen, Motoren und Kraftfahrzeuge aller Art und anderes mehr.

Aber erst militärische Ausbildung und soldatischeErziehung zusammen formen den harten, widerstandsfähigen Kämp­fer, der sich freiwillig und aus Ueberzeuaung für die Sache seines Volkes bis zum Tode einsetzt. Die Ziele dieser soldatischen Erziehung sind im einzelnen in denPflichten des deut­schen Soldaten" festgelegt. Danach hat der Offizier die Aufgabe, seine ihm anvertrauten Männer zu geraden und aufrichtigen, tapferen und treuen Soldaten heranzubilden, die sich für Volk und Führer gläubig und freudig einsetzen und denen gewissenhafte Pflichterfül­lung eine Selbstverständlichkeit ist. Für den Offizier ergibt sich damit eine der schwierig­sten, aber auch am meisten befriedigenden und schönsten Aufgaben überhaupt, nämlich aus Denkweise und Auffassung seiner Leute ein- Jubnrken. Von der Fähigkeit des Offiziers, diese Aufgabe zu meistern, hängen Geist und Haltung der Truppe und damit die Entschei- duna im Kamvse ab.

Für die Durchführung der AusbildungS- uno Erziehungsaufgaben sind im neuen deut­schen Heere vor allem drei Gesichts­punkte wesentlich:

1. Die gesamte wehrfähige Jugend ist auS- zubilden und geht somit durch die Hand deS lungen Offiziers.

2. Der Offizier ist der letzte einer Reihe von Erziehern der jungen Mannschaft.

3. Erziehung und Ausbildung in der Wehr­macht sind somit eine Fortsetzung der erziehe­rischen Arbeit der Partei, die letzte und höchste Schule der nationalsozialistischen, va­terländischen Ausrichtung.

Die schwerste Aufgabe für den jungen Offi­zier bleibt trotz alleoem freilich die. seine Sol­daten in des Wortes wahrer Bedeutung zi führen. Wahres Führertum bewährt sich erst im Gefecht! Denn hier muß nament­lich der junge Offizier seinen Soldaten den nötigen seelischen Rückhalt geben, sie durch sein Beispiel, feinen Wagemut und rücksichts­losen persönlichen Einsatz mitreißen und seine Truppe durch sein Vorleben und Vorstreben zu einer festgefügten Kampfgemeinschaft zu­sammenschweißen.

Voraussetzung für die Tätigkeit des Offi­ziers als Ausbilder und Erzieher ebenso wie als Führer ist solides Wissen und sicheres Können. Der Einsatz moderner Waffen erfordert einen taktisch geschulten Blick. Unerwartete und schwierige Gefechts­lagen verlangen nicht nur rasche Entschluß­kraft und sofortiges Handeln, sondern auch eine überlegene Beherrschung der taktischen Grundsätze aller Waffen.

Die Dreiheit der Aufgabenstellung in Aus­bildung, Erziehung und Führung der gesam­ten wehrfähigen deutschen Jugend in Krieg und Frieden gibt dem OffizierLeruf seinen Sinn und seine Bedeutung rm Leben unseres Volkes. Die Wichtigkeit der Aufgaben des aktiven Offiziers verlangt cs, daß sich immer wieder die tüchtigsten Jungen diesem Berufe zuwenden. Eines muß der aktive Offi­ziersbewerber, ebenso wie jeder Offizier be­sitzen: Liebe zum Soldatenberuf und den Wil­len, durch Selbstzucht, Pflichterfüllung und Leistung dem Idealbild des deutschen Offiziers glcichzukomincli.

VON VKKI Evk

kltexer-komLn von Hann» Lspp!«

vT t'orrserruvx vrul 8ekIuÜ

Die Fahrt nach Tripolis war beschwerlich unk/ anstrengend. Mit unverminderter Kraft brannte die Sonne. Ulla vermochte sich nur durch einen kleinen Sonnenschein vor den sengenden Strahlen zu schützen. Zweimal während der Fahrt drohten Sandstürme die Piste, den alten Karawanenweg zu verwehen. Oftmals mußten die beiden Be­gleiter Ullas, zwei italienische Sergeanten, mu großer Mühe den Wagen aus dem Sande schau­feln, nachdem er sich darin sestgefahren hatte.

In großer Erschöpfung langte Ulla endlich in Tripolis an. Nur einen Tag und eine Nacht der Ruhe in einem der größeren Hotels gönnte sie sich, dann betrat sie den Dampfer, der sie nach Genua brinaen tollte.

Auf dem" Schiff wollte Ulla in Ruhe die deut­schen Zeitungen durchlesen, die sie in Tripolis erstanden hatte. Sie waren zwar bereits einige Tage alt, aber trotzdem fesselte ihr Inhalt das Mädchen in starkem Maße, da es doch seit meh­reren Wochen kein deutsches Wort mehr zu lesen bekommen hatte.

Und dann starrte Ulla wie gebannt auf ein» Zeitungsmeldung, deren Inhalt ihr das Herz schneller schlagen ließ. Kaum wagte sie einen Atemzug zu tun, bis sie nicht die letzte Zeile in sich ausgenommen hatte.

Weltrekordflieger Folkening aus der Haft ent­lassen!"

So stand es da vor ihr in großen Lettern.

Ulla stieß einen Jubelruf aus. Immer wieder und wieder las sie die Nachricht, daß man das Verfahren gegen Sasso Folkening eingestellt habe.

Sasso gerettetl Sasso lebtet Sie würde Sasso Wiedersehen!"

Plötzlich packte Ulla eiskaltes Entsetzen. Das waren doch wohl alte Zeitungen? Es handelte sich vielleicht gar um eine Meldung aus jener Zeit, da Sasso nach dem Freispruch des Gerichts das Gefängnis verlassen durfte?

In heftiger Erregung suchte Ulla das Titel­blatt der Zeitung und atmete dann wie von einem schweren Druck befreit auf.

Die Ausgabe dM Blattes war vor einer Woche erfolgtl Es bestand kein Zweifel mehr: Sasso war gerettet!

Eine andere Zeitung veröffentlichte einen aus­führlichen Bericht über die Erlebnisse des Flieg^s in der Wüste. Als Ulla von der Verhaftung Fol- kenings durch den deutschen Kriminalkommissar Steinbrecher las, kam es ihr zum Bewußtsein, daß ihre Anfragen in Gatrun und Audschila zu einem Irrtum geführt hatten. Man wußte in diesen Stätten, daß Folkening wegen Mordver­dachtes verhaftet und nach Deutschland gebracht worden war. Ihre Frage nach dem Schicksal des Fliegers hatte in diesem Sinne die richtige Ant­wort erhalten: Ueber das Schicksal des Deutschen war bei den italienischen Behörden nichts bekannt. Und da Ulla durch die Militürstation den Funk­spruch aufgegeben hatte, ohne ihren Namen an­zugeben, war nunmehr das letzte Rätsel um die einander widersprechenden Meldungen gelöst.

Sasso lebtel

Sasso war in Sicherheit!

Jetzt erfüllte nur noch ein Jubeln das Mädchen.

In Palermo angekommen, verließ Ulla das Schiff. Nach langem Verhandeln wurde ihr ein Flugzeug zur Verfügung gestellt, das sie in kurzer Zeit nach Rom brachte. Hier gelang es, Anschluß an die deutsche Verkehrslinie zu erhalten. In München-Oberwiesenfeld erfolgte die erste Zwi­schenlandung auf deutschem Boden.

Am anderen Tage grüßte Ulla mit froh auf- leuchtendem Blick die ihr so wohlvertrauten Ge­filde des norddeutschen Tieflandes.

Auf dem Werkflugplatz harrte der Bruder, durch den Stock gestützt und Blumen in der Hand haltend. Lachend und weinend zugleich lag Ulla an seiner Brust. Cs gelang ihr in diesem Augen­blick des Wiedersehens, den Schrecken zu verber­gen, der sie angesichts des silbernen Haares an den Schläfen des Bruders gepackt hatte.

Wo ist Sasso? Wie geht es ihm?" Das wa­ren die ersten Worte, die sie an den Bruder rich­ten mußte.

Albrecht Ramin lächelte versonnen und glücklich.

Er weiß nichts von deiner Heimkehr", sprach er.Ich habe ihm die Funkmeldung aus Rhat verheimlicht, weil ich mir dachte, daß du ihn selbst überraschen wolltest?"

Fein hast du das gemacht! Wo ist mein Wagen?"

Suchend und ungeduldig schaute sie sich um.

Steht hinter dem Haus fahrbereit", erwiderte Albrecht Ramin.Wirst du am Steuer deine Un­geduld zügeln können? Oder fährst du mir am Ende gar an einen Straßenstein oder in eine Schafherde hinein?"

Keine Sorge, Bert!" rief Ulla aus und schmiegte sich zärtlich an seine Schulter.Ich halte mein ganies Glück heut in den Händen! Da heißt es achtsam sein."

Bald darauf saß Ulla am Steuer ihres Wagens und winkte dem Bruder fröhlich zu.

Es war zur Stunde der abendlichen Dämme­rung, als sie das einsame Haus in der Heide erreichte. Die Hände an das wildpochende Herz gedrückt, schritt Ulla zwischen den steilen Wachst- dern entlang, die wie stumme Wächter links und rechts des schmälen Gartenpfades ragten.

In der Diele der Blockhütte war es still und warm. Im offenen Komin glühten starke Buchen-

scheite. ' ,

Wie von einem seligen Traum umfangen schritt Ulla hinzu und lehnte gedankenverloren an dem blanken Backsteingemäuer.

Vom Arbeitszimmer Sasso Folkenings herüber klang verhalten das Rascheln von Pergament, dos Klirren von metallenen Geräten.

Ulla verschränkte die Hände aus dem Rücken, Log den Kops in den Nacken und schloß mit er­wartungsvollem Lächeln die Augen.

Sasso!" rief sie leise. Und dann noch einmal, in wenig lauter:Sasso!"

Drinnen fiel ein Zirkel mit Hellem Aufschlag. .i Boden. Ein Stuhl wurde heftig zur Scits, rückt. Rasche, schnüre Schritte näherten sich, n hastiges Atmen wurde vernehmbar.

Ulla!"