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Aus dem Führer-Hauptquartier, 25. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Jin. Kaukasus - Gebiet gewanuen deutsche und berbündete Truppen im Angriff gegen hartnäckig verteidigte Stellungen weiter Raum und wiesen mehrere Gegenangriffe ab. Bei der Bekämpfung von Schiffszielen vor der Kaukasusküste wurden zwei Fracht? schiffe durch Bombentreffer schwer beschädigt. Im Stadtgebiet von Stalingrad nahmen die Angrisfstruppen in zähem Häuserkampf weitere befestigte Stützpunkte. Entlastungsangriffe gegen die nördliche Abriegelungsfront wurden in harten Kämpfen abgewehrt und dabei 36 Panzer abgeschossen. Flugplätze ostwärts Stalingrad wurden bei Tag und Nacht bombardiert. Nächtliche Bombenangriffe setzten abermals Oelbehälter bei Saratow in Brand. Im Mündungsgebiet der Wolga und ostwärts des Stromes wurden zwei Tanker versenkt, zwei Lastkähne beschädigt und ein Munitionszug zur Explosion gebracht. An der Don-Front schlugen italienische Truppen einen Uebersetzversuch der Bolschewisten über den Fluß ab. Bei Woro- nesch wiederholte der Feind seine vergeblichen Angriffe. Im mittleren und nördlichen Frontabschnitt wurden die eigenen Angriffsunternehmungen fortgesetzt. Feindliche Gegenangriffe und örtliche Angriffe der Sowjets südostwärts des Jlmensees brachen im Abwehrfeuer zusammen. Im östlichen Mittelmeer versenkte ein deutsches Unterseeboot einen Transportsegler.
Britische Bomber führten in der vergangenen Nacht Störflüge über der Ost- und Nordsee durch. Nachtjäger schossen ein Flugzeug, Marineflak und Vorpostenboote fünf britische Flugzeuge ab.
Nach wirksamen Tiefangriffen leichter deutscher Kampfflugzeuge bei Tage gegen militärische Ziele an oer englischen Südküste wurde in der vergangenen Nacht ein Verkehrsknotenpunkt im Süd Westen der Insel mit Bomben belegt.
Bei der erfolgreichen Abwehr starker feindlicher Entlastungsangriffe im Raum von Stalmgrad zeichnete sich die brandenbur- aische 76. Infanterie-Division besonders aus.
griffspakt, sondern ein Abkommen zur Sicherung der natürlichen Lebensrechte gegen die Mächte imperialistischer Unterdrückung. Dies wurde bei seiner Gründung auch deutlich vor aller Welt ausgesprochen. Der Krieg sollte durch diesen Pakt aus eine europäische Auseinandersetzung beschränkt bleiben. Japan war gewillt, auf friedliche Weise sich vor allem mit den USA. auseinanderzusetzen und entsandte bald nach Abschluß des Paktes seinen Sonderbotschafter Kurusu nach Washington. Der Imperialismus dieser Mächte stano aber den Friedensbestrebungen entgegen. Heute wissen wir, daß sowohl Roosevelt wie Stalin zum Kriege entschlossen waren und lediglich den Zeitpunkt abwarten wollten, der ihnen für den Kriegseintritt am günstigsten schien. Als sich diese Absicht klar zeigte, wurde aus dem Instrument des Dreierpaktes, das auf Frieden gerichtet war, eine furchtbare militärische Waffe, deren Wirksamkeit schon bald nach dem Eintritt der USA. in den Krieg bei den Feinden bitteres Erwachen auslöste. Pearl Har- bvur war der erste Schlag, dem die Vertreibung der Engländer und Amerikaner aus weiten Gebieten des Fernost-Raumes folgten.
Die Zusammenarbeit der Mächte des Dreierpaktes ist vollkommen. Es gibt keine Differenzen politischer oder militärischer Art wie bei den Gegnern.
Das Wort des Führers bei Abschluß des Dreierpaktes, daß dieses Bündnis die größte machtpolitische Konstellation der Weltgeschichte bedeutet und alle vernichten wird, die sich ihr entgegenstellen, hat sich bewahrheitet. Das militärische Bild zeigt heute schon klar, wer in diesem Kamps um die Schicksalsfrage dieses Krieges Sieger sein wird. ^
Wachsende Rahmrigssorgen im Reiche Stalins
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Stockholm, 25. September. Die Unzulänglichkeiten der Planung der Sowjetunion auf dem Gebiete der Ernährung traten im Verlauf des Krieges immer mehr in Erscheinung. Bei dem Chaos des bolschewistischen Transportwesens, bas unter der Einwirkung der weit im Hinterland des Feindes operierenden Luftwaffe ständig eine noch weitere Verschlechterung erfährt, und aus dem Verlust wesentlicher Erzeugungsgebiete ergab sich die außerordentlich schlechte Bersorgungslage der sowjetrussischen Bevölkerung, die sich nach britischen Berichten als immer katastrophaler herausstellt.
Aus Veröffentlichungen des Exchange-Büros geht klar hervor, wie unzureichend die Rationen sind, mit denen die Bevölkerung der Sowjetunion anskommen muß. Nach diesen auf Mitteilungen aus Moskau beruhenden An- aben erhält der Normalverbraucher- im ieiche Stalins für vier Wochen 200 Gramm Fleisch, der Schwerstarbeiter 2200 Gramm. In Deutschland stehen für den gleichen Zeitraum dem Normalverbraucher 1200 Gramm, dem Schwerstarbeiter 3400 Gramm zur Verfügung. An Butter, Margarine, Rohfett usw. soll der Durchschnittsbürger der Sowjetunion 200 Gramm für vier Wochen erhalten. In Deutschland stehen dem Normalverbraucher in vier Wochen 825 Gramm Fett, dem Schwerstarbeiter 2200 gegenüber angeblich 800 Gramm Fett- die der sowjetische Schwerstarbeiter erhalten soll, zur Verfügung. In
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Deutschland erhalten sowohl Normalverbraucher wie auch Schwerstarbeitor für vier Wochen S00 Gramm Zucker, in der Sowjetunion der Normalverbraucher nur 200 Gramm und der Schwerstarbeiter 500 Gramm.
Bei der Bewertung der britischen Angaben ist zu bedenken, daß sie auf offiziösen Moskauer Quellen beruhen, also nach aller Erfahrung als aufgelegter bolschewistischer Agitationsschwindel zu bezeichnen sind. Die Ziffern stehen auf demPapier. Ob aber das Volk die ihm danach Anstehenden Nationen auch wirklich bekommt, ist eine andere Frage. Was dagegen in Deutschland auf Karten zugeteilt wird, erhält der Verbraucher auch wirklich. Die Wirklichkeit in der Ernährungslage in der Sowjetunion sieht also noch katastrophaler aus.
Ein Drittel höher als im Vorjahr
Ergebnis des ersten WHW.-Opfersonntags Berlin, 25. September. Der erste Opfersonntag des K r i e g s - W i n t e r h i l f s w e r- kes 1012/43 hat wieder ein hervorragendes Ergebnis gebracht. Gespendet wurden am 6. September 30 714 967,59 Mark. Der erste Opfersonntag des Vorjahres am 14. September 1941 hatte 29 701558,63 Mark erbracht. Das Ergebnis dieses Jahres liegt mithin um 10013 408,96 Mark oder um 33,71 v. H. höher. — Diese Zahlen sprechen für sich. Sie sind eine Antwort des deutschen Volkcs an seine Feinde.
Furchtbare Bilder jugendlicher Verkommenheit
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rll. Berlin, 2«. September. Akte» der englischen Jugendgerichte enthüllen ein furchtbares Bild jugendlicher Verkommenheit, an der nach Feststellungen maßgebender britischer Persönlichkeiten die Hauptschuld den Staat trifft.
A. F. Watson, Präsident eines Jugendgerichtshofs, ist einer von den vielen englischen Richtern, die Tag für Tag immer neue Fälle jugendlichen Verbrechertums abzuurteilen haben. Allgemeingültig aber dürften die Erkenntnisse sein, die er aus seiner Tätigkeit gewonnen hat, wenn er schreibt: „Die endlose Prozession unzähliger Jungen und Mädel durch die Jugendgerichte ist eines der furchtbarsten Ereignisse dieses Krieges. Was wird die Zukunft dieser Jugend sein, deren Sinn restlos verwirrt und deren moralisches Gleichgewicht von dem wirtschaftlichen Wahnsinn, der uns heute beherrscht, so völlig untergraben wird? Die Hauptschuld an diesem Zustand trifft den Staat. Es ist unsere Regierung, die der größte Teil der Verantwortung für diese Prostitution der britischen Jugend betrifft, eine Prostitution, die mit der unglaublichen Verantwor tu n gs - losigkeit unserer sozialen und kulturellen Zukunft gegenüber zugelassen wird."
Ein anderer Kronzeuge für die ständig zunehmende Jugendkriminalität in England ist Lilian Barker, der einzige weibliche Gefängnisdirektor Großbritanniens. Miß Barker stellt entsetzt einen zunehmenden Niedergang der allgemeinen Moral bei den jungen Mädchen in England fest. In den überfüllten Frauengefängnissen befänden sich doppelt so viel Frauen und Mädchen wie vor dem Kriege. Die Gründe für die erschreckende Zunahme der Jugendkriminalität sieht sie einmal im völligen Fehlen der elementarsten Jugenderziehung und zum anderen im Mangel an jeglichen positiven Kriegszielen Englands.
Genau so aufschlußreich wie diese beiden Stimmen ist ein Bericht in der englischen Zeitung „Daly Mail". Darin heißt es: „Die
Verrohung und Verwahrlosung unser Kinder ist heute eines der Hauptprobleme des Krieges. Wie noch nie zuvor sind die Gerichte mit diesem Problem beschäftigt. In einem einzigen Gericht im Londoner Westen waren an einem Tag 60 Fälle zu behandeln. Da kam als erster ein Junge von sieben Jahren, der unumwunden zugab, daß er der Häuptling einer Jun-tzen- bande war. Alle diese Jungen waren seit Wochen von der Schule und zum Teil vom Elternhause ferngebliebcn und lebten von gestohlenen Lebensmitteln. Eine Reihe anderer junger Burschen hatte in den Kellern bombardierter Häuser ihren Unterschlupf und stapelten dort ihre Diebesbeute. Ein ganz besonders trauriges Kapitel stellten die 14- bis 15jäh- rigen Mädchen dar, die sich immer wieder mit Soldaten eingelassen hatten, die verleitet worden waren, von zu Hause fortzubleiben und dann später Angst hatten zurückznkchren!
Das sind drei englische Stimmen, denen wir nichts hinzufügen brauchen.
Große Öltanks vernichtet
Luftwaffe zerschlägt Nachschub der Sowjets Berlin, 25. September. Starke deutsche Kampffliegerverbände setzten ihre Angriffe gegen die feindlichen Nachschubverbindungen und Versorgungsstützpunkte im Süden der Ostfront fort. Auf der von Astrachan nach Norden führenden Eisenbahnstrecke wurde ein feindlicher Munitionszug durch vier Bombentreffer zur Explosion gebracht, so daß auch zahlreiche auf den Nedengeleisen abgestellte Güterwagen vernichtet wurden. Die Betriebseinrichtungen mehrerer Verschiebcbahnhöfe erlitten durch Bombentreffer schwere Beschichtungen, die zu nachhaltigen Verkehrsunter- rechungen führten. Bei einem Nachtangriff gegen die Bctriebsstofflager der Wolgastadt Saratow wurden Oelbehälter und Oelbeckcn von Bomben schweren Kalibers getroffen. Vier große Oeltanks gingen in Flammen auf.
Erfolgreiche Angriffe unrcrnabmen deutsche Kampfflugzeuge gegen den Hafen Tuapse au der Oltlüste des Schwarzen Meeres.
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Fernkampfflugzeuge über Gibraltar
Der italienische Wehrmachtsbericht
Rom, 25. September. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt: „In Aegypten Artillericfcuer und Aufklärungstätigkeit der Luftwaffe. In der vergangenen Nacht griffen unsere Fernkampfflugzeuge Gibraltar au. In dem Zielgebiet entstanden Brände. Alle Flugzeuge sind an ihren Stützpunkt zurückgekehrt."
Bomben explodierten in Belfast
Suche nach Waffenlagrrn der Freiheitskämpfer
Von unseren, Korrespondenten
I»v. Stockholm, 26. September. Wie bereits vor einigen Tagen gemeldet wurde, unternahmen Polizeiverbände in Belfast Razzien, um angeblich Waffenlager der irischen Äufstandsbewegung auf die Spur zu kommen. Der „Ersolg" dieser großanaelegten Durchsuchung geht aus einer Meldung des britischen Nachrichtendienstes hervor.- Danach explodierten am Freitagmorgen vor dem Polizeipräsidium der Stadt sowie vor der uuioni- stischen Zeitung „Telegraph" mehrere Bomben, wodurch sämtliche Fensterscheiben der beiden Gebäude eingedrückt wurden. Die Polizei habe bereits umfangreiche Verhöre vorgenommen.
I*«iitili in ItiirLv
Der Führer bat dem König von Dänemark zu seinem heutigen Geburtstag telegraphisch herzliche Glückwünsche ilbermittelt.
Generalfeldmarschall Keitel dankt für die zahlreichen Glückwünsche, die er zu seinem 60. Geburtstag aus allen Gauen des Reiches erhalten bat.
Rcichsarbeitssübrer Hierl wurde gestern in Bukarest vom rumänischen Staatsführer Marschall Auto- nescu empfangen.
Dl« Augebörige» deS Protektorats haben rum Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz, auf Mark umgercchnct, 10 034 908,2g Mark gespendet, gegenüber der vorjährigen Sammlung mit rund ö Millionen Mark wurden die Spenden verdoppelt.
Britisch« Flugzeuge überflogen am Donnerstagabend und in der Nacht »um Freitag wiederholt Südschweden.
Deutsche Infanteriewaffe« brachten, wie nachträglich gemeldet wird, von de» bei dem mibalückte» britischen Jnvasionsversuch bet Dicvpe abgeschossene» feindliche» Flugzeugen fünf Jagdflugzeuge und einen Bomber »um Absturz.
Waugtschinswei batte in feiner Eigenschaft als Ministerpräsident -er chinesischen Nationalregierun« eine mehr als einstünöigc Unterredung mit den drei javanischen Sondergesandten Baron Hiranuma, Arita und Naaai.
Karelische Auferstehung
Von kritr Loexner
Karelien — wer wußte früher in Deutschland etwas von diesem Lande ganz oben im Nordosten unseres Kontinents? Riesige Wälder, endlose Sümpfe, nur ganz selten einmal eine sandige Straße, ein Gehöft oder eine Siedlung. Das große Schweigen liegt über Karjela, wie die Finnen das Land nennen, Schweigen und tödliche Einsamkeit.
Verschlossen und hart sind die Menschen; aber sie hängen mit fanatischer Liebe an ihrem kargen Boden und ihrem ärmlichen Gehöft. Die Natur hat es nicht gut gemeint mit diesem Lande: Eisige und lange Winter wechseln mit kurzen heißen Sommern ab, Frühling und Herbst gibt es kaum. Sibirische Kälte und vor Hitze brodelnde Sümpfe, in denen Myriaden von Mücken brüten —Zwischen diesen beiden Extremen vollzieht sich das eintönige Leben der Karelier.
So einheitlich die Bevölkerung rassisch ist, so verschieden ist doch ihr Leben im Ost- und Westteil des Landes. Ein tragisches Geschick hat>me scharfe Grenze mitten durch Karelien gezogen und das Land in einen europäischen West- und einen asiatischen Ostteil getrennt. Diese Grenze ist alt. Seit Gustav Adolf, Schwedens Heldenkönig, die Russen zur Abtretung Westkareliens zwang, seit dieser Zeit hat Europa hier seinen nordöstlichsten Vorposten. Nach dem Zusammenbruch der schwedischen Großmacht im unglücklichen großen Nordischen Kriege (1700 bis 1721) fiel ganz Karelien wieder an Rußland zurück. Aber dort, wo hundert Jahre lang europäische Kultur geherrscht hatte, dort wurde sie nicht mehr ansgerottet, und als schließlich 1809 ganz Finnland unter die Herrschaft des Zaren geriet. da schloß sich im gemeinsamen Unglück Karelien wieder fest an das übrige Finnland an. So war es kein Wunder, daß mit der Losreißung Finnlands vom russischen Joch
auch für Westkarelien die Stunde der Befreiung schlug. Es blieb den Kriegern Mannerheims jedoch damals versagt, auch die Brüder in Ostkarelien zu befreien.
Wieder lief die Grenze mitten durch das Land. Es war eine gefährliche Grenze! Kein Buch, kein Gedicht kündet von den Grenzzwischenfällen oder von den Leiden der Flüchtlinge, die das „Sowjetparadies" verlassen wollten, um über Finnland nach Europa zu gelangen. Furchtbares Elend, Tod und Verzweiflung sahen die Wälder; aber das große Schweigen lag über allem, und keine Kunde drang hinaus in die Welt.
Nie konnten es die Bolschewisten verwinden, daß sie das „Land der tausend Seen" verloren hatten, und sie setzten alle Machtmittel ihres Riesenreiches ein, um die militärische Vernichtung und Ausrottung des kleinen Nachbarvolkes vorzubereiten. Die Murmanbahn wurde fertiggestellt und der „Stalinkanal" von der Ostsee zum Weißen Meer erbaut. Ueberall wurden breite Straßen gegen die Grenze Vorgetrieben und militärische Stütz- punkte errichtet. Eines Tages jedoch hielten die Machthaber im Kreml den Tag für gekommen, nun mit dem verhaßten Finnland abzurechnen. Europa konnte nicht helfen, denn die Westmächte hatten Deutschland den Krieg erklärt und zeigten trotz des blitzschnellen Sieges über Polen keine Nachgiebigkeit. Auf echt bolschewistische Art wurde der willkommene Anlaß zum Kriege geschaffen. Russische Kanonen beschossen eigene Truppen an der'karelischen Landenge, und-der Kreml erklärte, daß finnische Artillerie auf die unschuldigen Rotarmisten geschossen hätte. Diese unerhörte Provokation fordere scharfe Vergeltung.
So begann der Winterkrieg; ein Krieg ohne Beispiel. Der erdrückenden Masse an Menschen und Material hatten die Finnen nichts ent- gegenzusetzen als ihren Todesmut und die genaue Kenntnis des Landes. Dieses aber reichte
aus, um dem übermächtigen Feind Niederlage auf Niederlage zuzufügen. Solange Soldaten kämpfen, werden die Namen der Schlachten von Suomusselmi, Naate Kollasjoki und Summa einen guten Klang haben. Einmal jedoch kam der Tag, wo auch der größte Heldenmut die Massen des Gegners nicht mehr aufhalten konnte. Die versprochene englische Hilfe blieb aus und Finnland mußte Frieden mit seinem räuberischen Nachbarn machen. Es behielt seine Freiheit, aber Karelien mußte abgetreten werden.
Die schwerste Stunde für die Bevölkerung des heißumkämpften Landes brach an. Es blieb nur die Wahl zwischen Auswanderung oder Unterwerfung unter den Todfeind. Nur ganz wenige wählten die Unterwerfung. Keiner wird die trostlose Verzweiflung und den ingrimmigen Haß der Karelier je ganz erfassen, der nicht selbst dabei war, als die Bauern der Oedemark ihre ärmliche Habe auf ihre Karren luden und das Gehöft verließen, das Generationen in zähester Arbeit und völliger Aufopferung für die Nachkommen der Wildnis abgerungen hatten. Unter schweren Opfern gelang es Finnland, seine Söhne aus den verlorenen Gebieten unter- zubringen. Immer dunkler wurde die Zukunft für das kleine Finnland. Uebermächtig und anmaßend drohte täglich der Nachbar im Osten. Immer gewaltiger wurden die Rüstungen der Sowjets. Nicht nur das finrickche Volk, ganz Europa wurde von den Millionenmassen Stalins bedroht.
Bis sich der Führer Großdeutschlands entschloß, der unerträglichen Bedrohung ein Ende zu machen. Feldgraue Kolonnen fuhren und marschierten in endlosen Reihen nach Osten, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Das todwunde, erschöpfte Finnland bedachte sich keinen Augenblick, seinen Teil zur Rettung Europas beantragen. Auch die grauen Soldaten Suomis zogew erneut nach Osten, gemischt mit den feldgrauen Kämpfern des Reiches.
Alle Tücken und Listen wandte der Gegner an: Meilenweit brannten die Wälder, und die feldgrauen Kolonnen mutzten durch Qualm und Feuer, das Taschentuch vor Mund und Nase gepreßt, um aus der feurigen Falle zü gelangen. Auf den Bäumen lauerten röte Baumschützen, und die wenigen Wege waren durch Minen verseucht. Nur langsam gewöhnte sich der deutsche Soldat an den Buschkrieg. Wald und Sumpf waren ihm fremd und nicht freundlich gesinnt. Wo aber der Gegner sich zum offenen Kampfe stellte, dort wurde er trotz aller Bunker, Stellungen und Granatwerfer geworfen.
Es war ein grausamer Krieg; Pardon wurde weder genommen noch gegeben. Eine Bolsche- wistenabteilung nach der andern wurde eingekesselt und vernichtet, und immer weiter nach Osten ging der Vormarsch.
Hinter der kämpfenden Armee wurde auf Lastautos und Omnibussen eine zweite Armee herangefahren: Die zurückkehrenden Karelier! Keine Minute länger als nötig, wollten sie der alten Heimat sernblciben. So entstand direkt hinter der kämpfenden Truppe, Schritt für Schritt Karelien neu, und während 20 Kilometer weiter 160 Kanonen bei Tunlos den eingeschloffenen Rotarmisten Tod und Verderben brachten, ernteten in Manssila und Rajakontu Frauen und Mädchen die riesigen Kolchosfeloer ab, um die Ernährung des Landes zu sichern. Abends hörte man dann das Flüstern und Kichern vor den Holz- häufern und am Wegesrand sah man Mädchen und Soldaten Arm in Arm spazieren gehen, während in der Ferne unaufhörlich die Mündungsfeuer der Artillerie zuckten.
Still werden später die Menschen dieses Landes vor den schlichten Holzkreilzen stehen und die Aufschriften lesen „Paaw Kostiamen, alakerauti" und „Gefreiter Heinz Schröder" usw. Diese Kreuze sind eine ewige Mahnung an das, was sie diesen Toten verdanken, an Kareliens Auferstehung!