Antwort, er stand mit verschränkten Armen dem Sterbenden gegenüber und schien sich an seinen Todeszuckungen mit teuflischer Lust zu weiden. Franciska wollte dem Geliebten zu Hülfe kom­men, wild schleuderte Rolco sie fort, und ver­gehend sank sie in die Knie mit gerungenen Hän­den. Doch Plötzlich erhob sich Carlo und sprach mit matter Stimme:Verirrter Bolco, erken­ne nun, wen Dein blinder Wahnsinn hier ge­opfert!"Q, all ihr himmlische» Mächte,^ rlcf Bolco, niederstürzend: Du bists, Minne­luid, Vcrgeßene, Verkannte, Enget des LichtS, Du bists!"

Minnelind lächelte sanft.Dir ist verge­ben," lispelte sie.

Franciska sah starr hin auf den Boden, mit rollenden Augen, bleicher als der Tod. Kaum hakte-sie wahrgcnommcu, wie Bolco Minnelin- dens Hand mit Thränen und Küisen bedeckte und bemüht war, das Blut zu stille», das ihrer Wunde entquoll, so entfloh sie, wie ein Pfeil. Bolco bemerkte nicht ihr Verschwinden, er hoffte noch, Minnelindens Wunde möge nicht tödtlich seyn. Ais er sie, hie ihm immer sanft, wie ein schon verklärter Engel, zulächelte, mühsam ver­bunden, rief ec Franciska'S Leute und ließ beim Abenddunkel die Getreue in seiner Eltern Haus tragen. Hier rief er seine Mutter herbei, sagt' ihr mit Eile, was vorgegangcn, und führte sie zu Minnelind, die auf einem Lager in todesähn­licher Ermattung lag. Schön, unendlich rüh­rend und anmuthig war sic anzuschu, der Frie­den der Unschuld verklärte ihre himmlischen Züge. Aechthildis weinte bei ihrem Anblick leis und still; noch wußte Niemand, wie sic nach Paris und zu dem seltsamen Entschluß gekommen, rn dieser Verhüllung Bolco's Schritte zu erspähen; doch Mechlhildis fühlte, baß wunderbare Liebe upd Treue Alles überwunden, was ihr im Wege stand , Ke sah, daß Minnelind ihr den Sohn ge­rettet! Nachdem sie schleunig und besonnen Al­les zur Hülfe angevrdnct, eilte Mechthildis jU ihrem Gemahl, Sie warf sich weinend an sein Herz, sagte ihm, was geschehen und beschwor ihn, jede Kraft aufzudielen, um Minnelindens Eltern zn versöhnen und dreß holde Geschöpf glücklich zu machen, wenn sie dem Leben wieder geschenkt würde. Der Freiherr glaubte eine Fa­del zu hören, er konnte den Zusammenhang nicht fasse» uns erbebte vor der Seltenheit und Größe des Heldcnmuths der Liede in einer so zarten Mädchenbrust. Doch, wie er, leise cintretcnd zu Minnclinden, sie erblickte in all ihrer süßen, unendliche» Schönheit und Holdseligkeit, da fszhlr' er wohl, wie Alles so kommen mäße». Reuevoll und erschüttert sank er vor der Holden nieder, bat sic innig um Verzeihung und flehte st«, sich und ihr Leben der Liebe zu erhalten, iw-

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dem er seinen Starrsinn und die Künste seine« schändlichen Rathgcbers als einzige Ursache de« Nerderbntffes seines Sohnes anklagte ' ^

Minnelinde blickte dankbar gen Himmel. Skr hatte das Werk der Treue vollendet. Bolco war gerettet, FrgnciSka im Kloster der Büßerinnen, der Feind ihres Vaters versöhnt. Sie erzählte mit matter Stimme, daß Röschens Sorge ihr Bolco's Aufenthalt und seine Gefahr entdecken helft», daß Benno ihr, als sic eine Wallfahrt zum Vorwand gcnommcn, das Haus der Eltern tu »erlassen, zur Fluch! behülflich gewesen und sie hichcr geleitet, wo sic den Entschluß gesaßr, sich unerkannt zu Franciska zu begehen, um, wo möglich, Bolco der Verführerin Schlingen u« entziehen.

Die Thränen des unglücklichen Bolco, bas Schluchze» Mechthildens unterbrachen oftmals Minnelindens rührenden Bericht. Sic hatte ihn nun vollendet. Mit dem Lächeln der Selft-t, reichte sie Bolco die schnceweise, schon kalte Hand, lispelte:Aller Segen des Himmels mit Dir.' Tröste meine Eltern" dann faltete sie die zar­ten Hände, blickte still betend gen Himmel, und im Gebet flog die schönste Seele der Heimath zu.

Minnelindens irdische Hülle wurde in ge­weihter Erde unfern Paris bestattet, ihr Herz in goldncm Kelch kam nach Deutschland zu jh, ren trostlosen Eltern zurück. Aller Haß war vertilgt, der Frieden der unschukdvollcn Liebe Minnelindens waltete nur allcin ln den vater, ländischen Gauen. Bolco gieng zurück in die stille Klause, die Minnelind ihm zur Wohnstatt bereitet, hier lebte er der Andacht und Buße, der Seligkeit der Erinnerung, der Sehnsucht nach Wiedervereinigung mit Minnelinden. Sein sanftes Leid, seine tieft Frömmigkeit, seine wohl- thätige Milde erwarben ihm die Liebe und Be­wunderung der ganzen Gegend, und dankbare Treue der Armen, die er getröstet und dem Elend entrissen, umkränzten mit jedem jungen Früh­ling mit frischen Blüthen sein frühes Grad.

er Nutzen de» Lachen».) Wer viel lacht, wird dick", ist ein alte» Sprichwort und Sterne behauptete, so oft Jemand lache, fetze er seinem Leben et­was zu. Ein Philosoph de» vorigen Jahr­hunderts pflegte zu sagen, daß er nicht nur selbst gern lache, sondern auch an­dern mit dem größten Vergnügen lachen sehe und lachen höre; e» reizt den Appe­tit und befördert die Verdauung.

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Hiezu eine Beilage.