248 '
sichöN' manchen- Verkehr, mit- ihm gehabt: hatte und oft betrogen worden-war. Zudringlich und wortreich pries er- aufs neue seine Waaren und seine Dienste an,.fand aber dießmal: kein geneigtes Gehör. Allein die- Israeliten sind schlau und erfinderisch, und lassen sich nicht mit leeren- Worten-abtreibenehe sie alles- versucht, haben. Unser. Isaak, den den guten Humor seines KundmannS kanntegedachte,, du willst den Herrn lachen machen, vielleicht wird. er. eher- dir zu Willen sehn.- Er Hub also folgendermaßen an::
„Ich bin ein ehrlicher Jüd, und nähre mich redlich, und diene allen Menschen gerne,, wie. ich, kann^ auf Ehre!- oft mit meinem Schaden. Lachen Äe? Nun so hören Sie doch, wie's oft den armen Jüden ergeht. Haben- denn 'r Gnaden- nicht gelesen ,, welch eine große. Auktion nach Falkenthal. arrSgeschrieben. war? Da- kommen Ihnen alle Jüden zusammen auf zehn- Stunden im Umkreis ,, denn es war eine Menge Hausrath ausgeboten, auch, gute Steine und ein köstliches Kreuz. Wir kaufen unverdrossen-einen ganzen Haufen Lumpcnzeug- ein um ein- gutes Geld, aber die Steine wollen nicht zum Vorschein kommen, worauf wir am- begierigsten waren. Endlich aber geht uns die Geduld aus, und wir bestehen, darauf, daß man uns die feilgrbotencn. guten Steine zeigen sollte, denn wir mußten heim auf den Schaber. Da führt man un» hinaus in den Dteinbruch, wo gehauene Bausteine lagen , und fragte uns ganz; spöttisch ; ob, wir diese: kaufen wollten ? Wie ärgerlich wir. da die- Köpfe: schüttelten;, wie verdrießlich wir einander.' angeschaut haben! was meinen- Sie? Und damit war da» Aergerniß noch nicht- zu Ende. Wir fragen- nach dem: köstlichen Kreuz, denn wir vcrmutheten- nicht: anders, als daß eö ein: Brillantenkreuz, sepn müsse. Nun denken Sie, wie wir geschimpft: haben» als man- un» ein: altes
verrostete» Kreuz vom Kirchhof brachte, und uns höhnisch fragte, was wir dafür geben ? Wir schmähten war wir konnten; verlangten Ersatz für unsere Reise, und wollten- das erkaufte Lumpenzeug wieder heimschlagen, aber man lachte uns in'» Gesicht heincin aus, denn der Jüd findet keine. Gerechtigkeit. Wir werden es nie vergessen- wie schändlich uns diese. Schufte betrogen haben."
Der Offizier lachte laut auf: „Nun sieh,. Isaak, sagte er, es gibt auch noch andre Leute, die da» Schachern verstehen." — „Sie haben gut lachen, erwie- derte Isaak, haben Sie Mitleiden mit einem, armen Jüden, und lassen Sie mich nun auch, wieder etwas verdienen!" — „Jetzt, am wenigsten, sprach jener, meinst du, ich soll dir. die Reisekosten bezahlen ? Spude dich,, und gehe zum Henker."
Während dieser unverblümten Abweisung trug, der Offizier,, wie.es schien ohne Absicht , ein: Paar alte graue. Reithosen vom Sopha, worauf sie gelegen, auf das Bette.. Sogleich» warf unser- Isaak sein Falkenauge darauf. „Nun- sagte er, diese alte Hosen werden- doch 'r Gnaden mir zukommen lassen, die sind nicht mehr für einen so. charmanten Kavalier, die will ich meinem kleinen Mönchen zurecht machen lassen. Was verlangen Sie dafür ?"
Der Offizier versicherte ihn, daß er die Hosen nicht, weggebe. „Sie sind,, sagte er, ein. Andenken- an, einen verstorbenen Freund. Sie. hat: der Oberst- Leskp ge- trägem an- jenem Tage, als er in der Schlacht: ber Leipzig sank. Das ist eine Reliquie,. Isaak, die nicht verhandelt wird."'— „Hat sie der gute. Oberst: ge- tragen, erwirderte dieser, der goldene Herr? Nun— ich werde sie doch zu sehen bekommen. Hiemit gieng er zum» Bette,, nahm die Hosen und betastete, sie von allen Seiten. Da», wollte ihm bedü'nkcn; als ob im Hvsenbund- etwas eingfnäht wäre. — Er fühlte und fühlte wieder,, und mit je--